Von Bastille bis Waterloo. Wiki
Advertisement
PortretHouchard200

Gen. Houchard. guill. 1794.

Biographien.[]

(1803) Neues historisches Hand-Lexikon. Ulm, 1803.

(1811) Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811.


Joh. Nikol. Houchard.[]

[1]
Houchard, (Joh. Nikol.) französischer General, dem Cüstine zu dieser Würde half. Er war der Ankläger Cüstine's und trug viel zu dessen Sturze bei, ohne zu ahnden, daß er demselben ebenfalls sehr nahe sei. Er wurde beschuldigt: er hätte die Engländer leicht vollends in die See hineintreiben können, aber aus Schonung wieder entkommen lassen; er hebe dieselben, so wie einst Dümourier bei Genappe, wider seinen Willen durch die unwiderstehliche Tapferkeit seiner Soldaten besiegt, aber so wenig seinen Sieg verfolgt, daß Dünkirchen in Gefahr sei; er sei mit Anhängern von Cüstine stets umgeben gewesen, und ohne Jourdans Hülfe wäre Houchard bei Hoctscote geschlagen worden; bei Douay hätte er 6000 Oesterreicher umzingeln können, aber es nicht gethan. er wurde daher als ein Verräther am 16 November 1793 zu Paris guillotinirt.


J. N. Houchard.[]

[2]
Houchard, (J. N.) geboren zu Forbach. Er trat sehr jung in Dienste, stieg vom blossen Reiter bis zum Lieutenant im Regimente Bourbon Dragoner, erhielt zur Zeit der Unruhen ein schnelles Avancement und ward 1792 Obrist eines Regiments Jäger zu Pferd. In dieser Eigenschaft kam er damals zur Armee von Cüstines, zeigte im September vor Speyer, so wie darauf bey Giessen, wo er ein Korps Hessen schlug, und bey verschiedenen Gelegenheiten gegen die Preussen eine grosse Unerschrockenheit, und erhielt deshalb in den ersten Tagen des May 1793 das Oberkommando der Rheinarmee an Cüstines Stelle; doch vertauschte er dasselbe zu Ende des Monats mit dem der Moselarmee und zu Anfange des Augusts übernahm er den Oberbefehl der Armee des Nordens, welchen man Cüstines, unter dem Vorwande des Verrätherey, genommen hatte. Ohne weit ausgebreitete militärische Talente zu besitzen, verband er eine grosse Thätigkeit mit vieler Kühnheit; fieng in Flandern wieder an, offensiv gegen die Alliirten zu agiren, warf sie in den Tagen des 6. und 7. September von Dünkirchen, fügte ihnen einen ansehnlichen Verlust an Mannschaft und Kanonen zu, schlug von neuem die Engländer den folgenden Tag bey Hondscoot und machte sich zum Meister von Furnes, Menin und mehrern Stellungen; nichts destoweniger gab man ihm Nachlässigkeit schuld. Vorzüglich Hoche, der Ansprüche auf das Kommando machte, nahm das System der Verschwärzung an, dessen sich Dümouriez zuerst mit Glück bedient hatte, um die Obergenerals zu stürzen, und Houchard wurde den 24. desselben Monats zu Lille arretirt, nach Paris gebracht und vor das Revolutionsgericht geführt, wo man ihn einer Menge Fehler beschuldigte. Ungeachtet seiner gegründeten Vertheidigung wurde er zum Tode verurtheilt, und starb mit Standhaftigkeit den 7. Nov. 1793 auf dem Schaffot, nachdem er vergebens sich umzubringen versucht hatte.


Quellen.[]

  1. Neues historisches Hand-Lexikon. Oder kurzgefaßte biographische und historische Nachrichten von berühmten Patriarchen, Kaysern, Königen, Fürsten, großen Feldherren, Staatsmännern, Päbsten, Erz- und Bischöffen, Kardinälen, Gelehrten aller Wissenschaften, Mahlern, Bildhauern, Künstlern und andern merkwürdigen Personen beyderney Geschlechts, besonders neuerer Zeiten, ist zu Ende des achtzehnten Jahrhunderts fortgesetzt. Ulm, 1803. in der Stettinischen Buchhandlung.
  2. Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
Advertisement