Jetziges Schicksal.
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Dessolles, Chef des Generalstaabs der Rheinarmee, war zum Inspektor der Infanterie bei der Armée du Midi in Italien ernannt, ist kürzlich in den Staatsrath berufen worden.
N. Dessolles.[]
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Dessolles (N.), schwang sich vom blossen Offizier bis zum Rang eines Generaladjutanten empor und brachte in May 1797 den durch Bonaparte zwischen dem deutschen Kaiser und der französischen Republik abgeschlossenen Frieden nach Paris. Als Brigadegeneral eroberte er in dem Feldzuge 1799 einen Theil des Veltelins, trug einen glänzenden Sieg über die Oesterreicher davon, tödtete ihnen 1200 Mann, machte 4500 Gefangene und nahm Glurentz.
Den 14ten April wurde er zum Divisionsgeneral ernannt, nahm im Juny Tortona und erfocht einen neuen Sieg. Insonderheit zeichnete er sich im August bey der Schlacht von Novi aus. Im Feldzuge 1801 gieng er zur Rheinarmee, ward Chef des Generalstaabs unter Moreau, that sich bey der Einnahme von Biberach, bey dem Uebergange über den Rhein, den Inn, die Salza und die Traun, und bey der Schlacht von Hohenlinden hervor und machte den Friedensantrag Oesterreichs bey dem Anrücken der französischen Truppen gegen Wien bekannt. Der erste Konsul berief ihn im Dezember 1801 in den Staatsrath für die Kriegssektion und ernannte ihn zum Mitglied der Administration desselben Faches. In der Folge erhielt er den Titel eines Großoffiziers der Ehrenlegion und im Februar 1805 das Gouvernement des Schlosses von Versailles. Bey dem Wiederausbruch der Feindseligkeiten 1805 schlug er die Stelle eines Chefs vom Generalstaabe des Marschall Lannes aus. Eben jetzt aber ist er nach Spanien abgegangen.
Jean Joseph Paul Augüstin Marquis Dessolles.[]
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Pair von Frankreich, Generallieutenant, Ritter vom St. Ludwigsorden und Großkreuz der Ehrenlegion.
Graf Dessolles, der an die Spitze des neuen Ministeriums den 29. Dec. 1818 als Minister und Staatssecretär für die auswärtigen Angelegenheiten trat, ist geboren zu Auch, im Departement dü Gers, am 3. Oct. 1768, und stammt aus einer angesehenen adeligen Familie in Gascogne. Er erhielt in dem väterlichen Hause eine sorgfältige Erziehung. Beim Ausbruche der Revolution stellte er sich unter die Fahne der Freiwilligen. Im Jahr 1792 stand er als Capitän beim ersten Bataillon der Legion des Montagnes, in der westlichen Pyrenäen-Armee. Im Jahr 1793 war er eine kurze Zeit außer Dienst, im October desselben Jahres aber kam er als General-Adjutant und Bataillons-Chef zu der unter Buonaparte's Befehlen stehenden italienischen Armee. Dieß blieb er bis zum J. 1797, in welchem er die Bedingungen des zu Leoben unterzeichneten Friedens nach Paris überbrachte. Am 31. Mai 1798 ward er Brigadegeneral. Nach der Einnahme des Veltlins, wo er bei mehreren glänzenden Gefechten, z. B. bei St. Marie gegen Laudon sich auszeichnete, ward er den 3. April 1799 zum Divisionsgeneral erhoben und ging unter Moreaus Befehlen nach Italien. Bei dem allgemeinen Rückzuge der französischen Armee von Italien aber mußte er das Veltlin wieder räumen und sich an das von Scherer verlassene, jetzt von Moreau commandirte Heer anschließen. Mit letzterem machte er den Feldzug von 1799, und von da datirt die Freundschaft, die beide so innig verband. In der berühmten Schlacht bei Novi zeichnete sich Dessolles vorzüglich aus. Darauf erhielt er gegen Ende des Jahres 1799 das Obercommando über alle Truppen in der ligurischen Republik.
Als aber Moreau im Frühling 1800 den Oberbefehl über die Rheinarmee bekam, verlangte und erhielt er Dessolles zum Chef des großen Generalstabes. In diesem, für die französischen Waffen so glorreichen Feldzuge erwarb sich Dessolles einen großen und verdienten militärischen Ruf. Seine Berichte, worin sich besonders die auszeichnen, welche die Eröffnung des Feldzuges an den Ufern des Rheins, den von den Franzosen zu Offenburg über ein Corps Oestreicher erfochtenen Sieg und den Rheinübergang des Generals Lecourbe zwischen Schafhausen und Stein schildern, waren so gut abgefaßt, daß man sie noch jetzt in Frankreich als Muster aufstellt. Dessolles war der Freund von Moreau, der Vertraute seiner Plane und oft sein Rathgeber. In der Schlacht von Hohenlinden bewies der General Dessolles eben so viele Thätigkeit als Einsicht.
Als die Rheinarmee nach dem Frieden von Lüneville aufgelöst ward, begab sich Dessolles nach Paris. Hier vermählte er sich mit einer Tochter des Generals Dampierre, der an der Spitze der Nordarmee den 6. Mai 1793 unter den Mauern von Valenciennes durch eine Kanonenkugel getödtet worden war. -- Buonaparte ernannte ihn im December zum Staatsrathe; er schlug die Stelle aus. Im J. 1803 beauftragte man ihn mit dem Commando einer Division im Hanöverschen, Anfangs unter Marschall Mortiers, dann unter des Prinzen von Pontecorvo Befehlen. Hier machte er sich durch seine Mäßigung, seine Uneigennützigkeit und sein schonendes Betragen allgemein beliebt. Von Hannover zurückberufen, lebte er in Paris, wo er nebst Macdonald und Lecourbe zu Moreaus Freunden gehörte. Da er sich für diesen berühmten Mann, zur Zeit seines Processes, mit Theilnahme ausgesprochen hatte, fiel er bei dem Oberconsul in Ungnade. Er lehnte hierauf die ihm angebotene Stelle als Chef beim Generalstabe der Armee von Boulogne unter den Befehlen des Herzogs von Montebello ab, und zog sich auf ein Gut, das er in der Nähe von Auch besaß, zurück. Im J. 1808 erhielt er den Befehl, ein Commando in Spanien zu übernehmen. Dieß that er und zeichnete sich dort eben so sehr durch seine Tapferkeit (z. B. bei Toledo den 9. Aug. 1809), als durch seine Milde und Menschlichkeit aus, so daß er sich als Gouverneur der Provinzen Cordova, Sevilla und Jaen allgemeine Liebe erwarb. Nach erhaltener Erlaubniß der Rückkehr nach Frankreich lebte er hier von 1810 bis 1812 wieder als bloßer Privatmann. Der Kaiser schenkte ihm nie sein Zutrauen, weil er dessen Ansichten nicht theilte. Gleichwohl ernannte ihn derselbe zum Chef des Generalstabes beim Armeecorps, welches der Vicekönig von Italien anführte, und Dessolles machte den russischen Feldzug bis Smolensk mit. Allein da er die Expedition ins Innere von Rußland mißbilligte und deren nachtheilige Folgen voraussagte, so ging er, unter dem Vorwande nöthiger Herstellung seiner Gesundheit, nach Frankreich zurück und blieb in Paris, wo er mit Talleyrand in Verbindung stand, bis zum 31. März 1814, an welchem Tage er von der provisorischen Regierung das Obercommando über die Pariser Nationalgarde erhielt. Kaiser Alexander, welcher sich dahin erklärt hatte, daß er weit entfernt sey, der französischen Nation in der Wahl ihrer neuen Beherrscher Zwang anthun zu wollen, besprach sich mit den Mitgliedern der provisorischen Regierung und mit Dessolles über diesen Gegenstand. Schon hatte Talleyrand gegen die von Buonaparte, als Bedingung seiner Abdankung, verlangte Regentschaft der Kaiserin Marie Luise, eine Zeitlang gesprochen, als auch General Dessolles hervortrat, und sich gleichfalls auf das Entschiedenste gegen eine so gefahrdrohende Regentschaft und für die Wiederherstellung der Bourbons erklärte.
Zur Belohnung für einen so großen Dienst, welchen er der königlichen Familie geleistet hatte, ward er zum Oberbefehlshaber der Pariser Nationalgarde, zum Militär-Commandanten des Seine-Departements, und zum Chef des Generalstabes der von Monsieur, dem Bruder des Königs, befehligten Nationalgarde von Frankreich ernannt. Auch trat er als Pair von Frankreich in die Kammer von 1814 ein, und Ludwig XVIII. erhob ihn zum Staatsminister. Alle diese Stellen bekleidete er bis zum März 1815. Als Buonaparte gelandet war, suchte er allenthalben durch kraftvolle Instructionen die Nationalgarde in Thätigkeit zu versetzen; allein die Zeit war zu kurz, um diesen Instructionen die gehörige Folge geben zu können. Während der hundert Tage legte er zurückgezogen auf seinen Gütern, beschäftigte sich mit den Wissenschaften, und Buonaparte ließ ihn dort ungestört. Den 7. Julius 1815 trat er wieder als Pair in die neue Kammer ein, und übernahm das Commando der Pariser Nationalgarden; auch behielt er im Generalstabe der französischen Armee seine Stelle als Generallieutenant, und Ludwig XVIII. ernannte ihn zum Mitgliede des Geheimen-Raths. Allein, da er weit entfernt war, sich der ultraroyalistischen Reaction anzuschließen und zu dem damals in Vorschlag gebrachten Epurationssystem mitzuwirken, so sah er schon im October desselben Jahres sich genöthigt, das Commando der Nationalgarden niederzulegen, welches hierauf dem Herzog von Reggio verliehen ward. Als Mitglied der Pairskammer zeichnete er sich auch jetzt durch sein constitutionelles Benehmen aus. Uebrigens lebte er auf seinen Gütern, bis bei der Bildung des neuen Ministeriums am Ende des Jahres 1818, der Posten des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, nebst dem Vorsitz im Rathe der Minister, mit ziemlich allgemeinem Beifall, ihm übertragen ward. Durch sein Minister-Diplom erhielt er zugleich die Marquis-Würde. Als Minister war Dessolles dem constitutionellen System streng ergeben, daher wollte er auch schlechterdings in keine Veränderung der Charte und des Wahlgesetzes willigen. Er überwarf sich deßhalb mit Decazes, und wurde am 17. November 1819 mit St. Cyr und Louis, seinen gleichgestimmten Collegen, entlassen. Doch besitzt er fortwährend das Vertrauen des Königs, der Freimüthigkeit schätzt, mit der ihm Dessolles mehrmals, auf seinen eignen Befehl, die Lage des Staats geschildert hat. Sein Nachfolger im Departement der auswärtigen Angelegenheiten wurde Baron Pasquier.
Zeitungsnachrichten.[]
- [1812]
Vermischte Nachrichten. [4]
Der kaiserl. französische General Dessolles ist zum kommandirenden General der zwischen der Oder und Weichsel belegenen Länder ernannt worden.
Quellen.[]
- ↑ Das jetzige Schicksal der vielen französischen und gallobatavischen Generäle die sich bei so manchen Gelegenheiten ausgezeichnet, und den Krieg überlebt haben. 1802.
- ↑ Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
- ↑ Zeitgenossen. XVII. Leipzig: F. A. Brockhaus. 1820.
- ↑ Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 119. Freytag, den 17. May 1812.