Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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J. M. Collot d'Herbois.[]

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Musée Carnavalet Paris

Collot d'Herbois (J. M.), betrat die Karriere des Theaters, doch ohne Glück; er spielte zu Genf, Haag und Lyon, wo er ausgepfiffen wurde und deßhalb dieser Stadt seine Rache schwor. Er begab sich zum Anfange der Revolution nach Paris und trat auf die Seite der Volksparthey. Seine schöne Figur, starke Stimme und ziemliche Kühnheit machten ihn zum Sprecher der Rotten und zum Orakel des Jakobinerklubs. Er ließ zu Ende 1791 den Almanach des Vater Gerard erscheinen und erhielt den Preiß, welchen die Gesellschaft der Jakobiner für das Werk ausgesetzt hatte, welches am besten das Volk von den Vorzügen der neuen Verfassung überzeugen würde. Er war eines der Mitglieder der Munizipalität vom 10ten August 1792. Zum Konvent von dem Pariser Departement ernannt, verlangte er von der ersten Sitzung an, die Abschaffung des Königsthums. Bey Ludwigs XVI. Prozeß sah man ihn an der Spitze des Berges, an Robespierres Seite, den Tod dieses Fürsten votiren. Später war er unter denen bemerkbar, welche die Ereignisse des 31sten May 1793 einleiteten, und verfolgte die Girondisten mit der größten Wuth. Den 1sten November nahm er Abschied vor seinem Abgange nach Lyon und versicherte, daß das mittägige Frankreich bald gereinigt seyn sollte. Ohngefähr von dieser Sendung an datirt sich seine abscheuliche Berühmtheit. Nach seiner Ankunft in Lyon verlangte er von den Pariser Jakobinern, herzhafte Sanscülotten in ihrer Mitte auszuheben, die das Gericht der Lyoner beschleunigen sollten; ließ eine Kolonne der Revolutionsarmee kommen und organisirte die Verwüstungen, die Füsilladen und Mitrailladen, um der Langsamkeit der Guillotine zu Hülfe zu kommen. Bey seiner Rückkunft nach Paris erhielten seine Maasregeln den Beyfall der Versammlung. Er erschien hierauf öfter auf der Tribune der Jakobiner, als auf der des Konvents. Den 31sten May 1794 überfiel ihn Admiral in der ersten Stunde des Morgens und schoß 2 Pistolen auf ihn ab, die beyden fehlten. Collot war einer der ersten Denunzianten Robespierres, und einen Monath nachher, wurde er selbst von Lecointre von Versailles als einer der Henker Frankreichs angezeigt; doch war diese Anklage noch nicht zeitig, den 4ten Oktober zeigte ihn Legendre von neuem als Mitschuldigen Robespierre's an. Endlich den 27sten Dezember 1794 auf Merlin's von Douai Bericht, beschloß der Konvent die Untersuchung seines Verfahrens und seinen einstweiligen Verhaft. Bey dem Jakobineraufstande am 1sten Aprill 1795 eilte der Convent, Collots Deportation nach Guyana zu beschließen. Kaum war er an dem Orte seiner Bestimmung angelangt, so suchte er die Schwarzen gegen die Weißen aufzuwiegeln. Hierauf in das Fort Sinamary in Verwahrung gebracht, trank er im Paroxism eines hitzigen Fiebers eine Bouteille Brantwein, die ihn aufs äußerste brachte und seinen schmerzhaften Tod den 8ten Januar 1796 veranlaßte.


Die Stadt Lyon reicht dem Nationalconvent eine Addresse gegen Collot-Herbois ein.[]

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Der siebente März 1795.

Einer der wüthendsten Jacobiner und Schreckensmänner der französischen Revolution war der Schauspieler Collot-Herbois. Er wurde einmal auf dem Theater zu Lyon ausgezischt und rächte sich jetzt als Commissair des Nationalconvents an der armen Stadt auf die fürchterlichste Weise. Man kann sich einigen Begriff von seinen Abscheulichkeiten machen, wenn man liest, was unter anderm in der heute dem Convent überreichten Addresse vorkommt.

"Werft, Gesetzgeber! (heißt es) einen Blick auf unsre Stadt, die einst in Hinsicht ihrer Manufakturen und ihres Handels mit allen Städten von Europa wetteiferte. Ruinen und Leichenhaufen werdet ihr erblicken, Frauen in Verzweiflung, vergebens ihre Männer, ihre Kinder suchend, das Alter im Elend, den Verlust seiner Nachkommenschaft beweinend. Kaum Eine Familie werdet ihr finden, die nicht Klage erhöbe gegen die Ermordung einiger ihrer Glieder. Wendet eure Blicke zurück auf die Vergangenheit und ihr werdet das Klaggeschrey vieler tausend Schlachtopfer vernehmen, welche Rache gegen ihre Mörder fordern. Ihr werdet 213 Unglückliche sehen, die in Einer Sitzung, ohne Urtheil und Recht, mit Kartätschen niedergeschossen und in Stücke gehauen worden sind. Unter ihnen befinden sich Greise, Kinder und Bürger, die man des Tages vorher freygesprochen hatte; -- ihr werdet Collot-Herbois an diesem blutigen Tag ausrufen hören: Nun bin ich gerächt für das Auszischen, das ich auf dem Theater zu Lyon habe erdulden müssen. Ihr werdet sehen zwo junge Frauen, an der von dem Blut unsrer Mitbürger triefenden Guillotine festgebunden, weil sie es gewagt haben, für ihre unschuldigen Männer um Gnade zu flehen. Ihr werdet sehen, wie zwey junge Mädchen für ihre Mutter sterben wollen, die man in ihrer Gegenwart hinrichtet. Ihr werdet sehen, wie ein Säugling, den man in einen Kerker geworfen hatte, aus Mangel an Nahrung an den heftigsten Schmerzen stirbt. Und der Urheber so vieler Greuel, der blutdürstige Collot-Herbois athmet noch! Dies Ungeheuer habt ihr so lange in eurer Mitte gehabt" u. s. w.

Am 2ten April wurde der Unmensch nebst Barrere und Billaud-Varenne nach der Insel Oleron deportirt.


Quellen.[]

  1. Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
  2. Neues historisches Handbuch auf alle Tage im Jahr mit besonderer Rücksicht auf die Ereignisse der neuesten Zeiten von Wagenseil Königl. baier. Kreißrath. Augsburg und Leipzig in der Jenisch und Stageschen Buchhandlung.
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