Joh. Franz von Laharpe.[]
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Laharpe, (Joh. Franz von) Mitglied der französischen Akademie, geboren zu Paris den 20. November 1739. Sein Vater war ein geborner Schweizer, der als Artilleriehauptmann in französischen Diensten stand. Seine poetischen und dramatischen Werke hier aufzuführen, würde zu weitläufig seyn; nur sein Handbuch der Litteratur (Cours de littérature) wollen wir nennen, weil er sich darinnen wirklich als einen gründlichen Gelehrten und strengen geübten Beurtheiler gezeigt hat. Zu Anfange der Revolution nahm auch Laharpe ihre Grundsätze an, und ging so weit, dieselben selbst in seinen Stunden am Lycäum zu predigen, wo er zu Ende 1792, in dem Augenblicke der größten Gährung, eine Hymne an die Freiheit mit ausgelaßner Heftigkeit deklamirte. Ausserdem hat er mehrere andere Poesien für die Revolution verfertigt. Als aber die Schreckensregierung ihm die Augen öffnete, und er als verdächtig eingesperrt gewesen war, verließ er das Gefängniß mit innigster Erbitterung gegen die Tyranney und vollem Eifer für eine Religion, die man vergebens durch Verfolgung zu vernichten suchte. Er war Schüler und Bewunderer Voltairs gewesen, der ihn für seine Anhänglichkeit an die Philosophenparthey gelobt hatte; jetzt erklärte er sich für ihren Feind und sprach den 31. Dezember 1794 von der Tribune desselben Lycäums eine Rede, voller Kraft und Beredsamkeit über die Verbrechen, die den französischen Namen befleckten; und seitdem griff er die Grundsätze der Revolution in allen Schriften an, die aus seiner Feder flossen, und die ihn mit auf die Deportationsliste vom 18. Fructidor brachten, der er jedoch so glücklich war, zu entkommen. 1800 hob die Konsularregierung seine Proscription auf. Einen grossen Theil seiner letzten Jahre brachte er mit Religionsübungen zu, und starb den 10. Februar 1803 in einem Alter von 64 Jahren.
Quellen.[]
- ↑ Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.