J. B. Louvet-de-Couvray.[]
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Louvet-de-Couvray, (J. B ) Advokat und Gelehrter, gebürtig aus Poitou, trat in der litterarischen Welt mit seinem Roman Faublas auf. Mit dem Anfange der Revolution schlug er sich hitzig zu der Volksparthey. Als ernannter Deputirter von Loire bey dem Konvent im September 1792, erklärte er sich mit Eröffnung der Sitzungen gegen die Montagne, denunzirte den 29. Oktober Robespierre, schilderte ihn als einen Ehrsüchtigen, der sich 1791 der Pariser Gemeine bediente, um den Gesetzgebungen Gesetze vorzuschreiben und zu der höchsten Gewalt zu gelangen, und forderte deßhalb ein Anklagedekret gegen ihn. Dieser kühne Schritt, der jedoch ohne Erfolg blieb, gab ihm bey der Faktion der Gironde und hauptsächlich bey dem Anhange der Madame Roland, deren Gatten er Weihrauch gestreut hatte, einen Werth. Louvet befand sich daher unter denen, die den 31. May denunzirt und den 2. Juny zum Arrest bestimmt wurden. Es war ihm gelungen, aus der Hauptstadt zu entkommen; er zog sich mit mehreren seiner Kollegen nach Caen zurück, schrieb gegen seine Verfolger, wurde den 28. July geächtet, flüchtete sich nach der Auflösung von Evreux Armee in die Bretagne, von da in die Gironde, und trennte sich endlich von seinen Gefährten, um nach Paris zurückzukehren, wo er sich bis nach Robespierres Fall verborgen hielt. Indessen wurde er, trotz seines wiederholten Gesuches, nicht vor dem 8. März 1795 wieder in den Konvent aufgenommen. Nachdem er zum Schluß der Sitzungen in den Rath der 500 übergegangen war, erschien er weniger gemässigt. Er trat im May 1797 aus den Rathe und starb den folgenden 23. August zu Paris.
Von Reisende.[]
Friedrich Johann Lorenz Meyer.[]
- [1796]
Eine Sehenswürdigkeit in diesem Hause ist Louvet's Bücherladen. Die Bürgerin Louvet, die durch die Memoiren ihres Gatten so berühmt gewordene Lodoiska, führt den Handel darin; und man empfindet es beim Bücherkauf gar bald, dass sie ihn versteht, und die Gelegenheit bei dem Fremden, der oft mehr, um von Lodoiska, als um Bücher zu kaufen, in den Laden kommt, zu ihrem eignen und ihres Mannes Vortheil zu benutzen weiss.
Das Ideal, welches man sich bei der Schilderung interessanter Personen selbst zu schaffen pflegt, erfüllt Lodoiska zwar nicht ganz: aber sie trägt in ihrem etwas männlichen Anstand und Bewegungen und in den Gesichtszügen, den bestimmten und entschlossnen Karakter einer Retterin ihres Geliebten. Sie ist durchaus nicht schön, aber sehr verbindlich und gesprächig.
Die vielen, auf der Flucht erduldeten, mit so grossen Gefahren verbundnen körperlichen Anstrengungen und Leiden haben Louvet's Gesundheit untergraben. Er kränkelt immer; doch strahlt Geist und Feuer noch aus seinen grossen schwarzen Augen. Über seine schwankenden politischen Grundsätze ist er in seinem Journal, die Schildwache, mit sich selbst eben so uneins, als er sie gegen die starken Angriffe anderer in den Pariser Tageblättern vertheidigt. Die Sentinelle hat daher wenig Interesse, und ist der Tummelplatz politischer und literarischer, oft sehr langweilig geführter Händel. -- Die versprochne Fortsetzung der Memoiren, worin Lodoiska ihre Geschichte selbst vortragen sollte, wird nicht erscheinen. Bei einem einfachen Frühstück, in ihrem kleinen Zimmer im vierten Stockwerk des palais d'Egalité, das zugleich Wohnzimmer und die republikanische Küche ist, wo das Mittagessen in einem Topf im Kamin brodelt, klagten mir Louvet und Lodoiska den Verlust aller seiner Manuskripte. Bei seiner Flucht hatte er sie, diese Arbeiten von zwanzig Jahren, seinem Bruder übergeben. Dieser ward arretirt, und alle Schriften des geächteten Louvet wurden ins Feuer geworfen.
Quellen.[]
- ↑ Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
- ↑ Fragmente aus Paris im IVten Jahr der französischen Republik von Friedrich Johann Lorenz Meyer Dr. Domherrn in Hamburg. Hamburg bei Karl Ernst Bohn 1797