Biographien.[]
(1813) Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst. 1813.
Bèssieres, Herzog von Istrien.[]
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Bèssieres, Herzog von Istrien, Reichsmarschall von Frankreich, Chef der 3ten Kohorte und Großoffizier der Ehrenlegion, Generalobrist der kaiserl. Garde, Ritter des Christusordens von Portugal xc. Er schwang sich vom gemeinen Soldaten bis zum Infanteriehauptmann und gieng 1796 zur italienischen Armee, wo er zum Kommandanten der Guiden des Generals Bonaparte ernannt wurde. Den 4. September dieses Jahres nahm er mit 6 Kavalleristen 2 Kanonen und trug dadurch zum Siege von Roveredo bey. Er wurde hierauf nach Paris gesandt, dem Directorium die dem Feinde genommenen Fahnen zu überbringen und kehrte als Obrist zur Armee zurück. Er begleitete den General Bonaparte nach Aegypten und kam mit ihm wieder nach Frankreich. Nach der Revolution vom 18ten Brümaire ward er zum Brigadegeneral, und kurz darauf zum Divisionsgeneral erhoben. Er kommandirte hierauf die Guiden zu Pferde von der Konsulargarde, und ward nach Napoleons Thronbesteigung Reichsmarschall. Im May 1805 erhielt er von Prinzregenten von Portugal den Christusorden und begab sich gegen Ende des Jahres zur Armee in Deutschland, wo er an den glänzenden Operationen Theil hatte, womit sich der Feldzug eröffnete. In der Schlacht von Austerlitz zeichnete er sich vorzüglich durch seine kühne Anführung der französischen Garden aus. In dem preussisch-französischen Feldzug 1806 lieferte er am 23sten Dezember dem preussischen General l'Estocq einige Gefechte bey Biezun. In der Schlacht von Eylau unterstützte er vorzüglich die kühnen Kavalleriemanövres des Herzogs von Berg. Bey der Schlacht von Friedland kam die Garde gar nicht zum Gefecht. Er hatte die Ehre, den Kaiser Napoleon bey der Zusammenkunft mit dem Kaiser Alexander auf dem Flusse Niemen zu begleiten. Später kommandirte er einen Theil der Armee in Spanien. Bey dem Wiederausbrache des Krieges mit Oesterreich 1809 übernahm er das Kommando der Kavallerie bey der französischen Armee.
Geschichtliche Kleinigkeiten.[]
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Der französische Marschall Bessieres stieg in den ersten Jahren des Revolutionskrieges vom gemeinen Soldaten bis zum Capitain empor; im J. 1796 wurde er bey dem Heer in Italien angestellt, wo er Befehlshaber der Guiden des französischen Obergenerals Napoleon Bonaparte ward. Er hatte Antheil an dem Siege von Roveredo, überbrachte dem Directorium die eroberten Fahnen, und wurde zum Oberst befördert. Er machte den Feldzug von Ägypten mit, und kehrte im Gefolge des Oberfeldherrn nach Frankreich zurück. -- Nach der Staatsumwälzung vom 18. Brumaire ward er von seinem Gönner, um die Anhänglichkeit und Treue an seine Person zu belohnen, zum Brigadegeneral, und bald nachher zum Divisionsgeneral ernannt. Hierauf erhielt er den Oberbefehl über die Guiden des Consulargarde zu Pferde, und nach der Thronbesteigung Napoleon ward er durch die Ernennung zum Reichsmarschall und späterhin zum Herzog von Istrien ausgezeichnet. Nur in Spanien befehligte Bessieres als Marschall eine besondere Heerabtheilung gegen die Insurgenten von Valencia, und eine kurze Zeit während des Feldzugs 1809 in Bayern, sonst gewöhnlich nur die Reiterey der Garde. Der Bericht über das Gefecht am 1. May, in dem Bessieres von einer Kanonenkugel getroffen wurde, entwirft mit wenigen Worten die Hauptzüge seines Charakters und seine vorzüglichsten Eigenschaften als Soldat. "Dieser Marschall," heißt es, "den man mit Recht tapfer und gerecht nennen kann, war sowohl wegen seines militärischen Blicks, seiner großen Erfahrung in der Waffe der Reiterey, als wegen seiner bürgerlichen Eigenschaften und seiner Anhänglichkeit an den Kaiser empfehlungswerth. Sein Tod auf dem Felde der Ehre ist zu beneiden, er erfolgte so schnell, daß er ohne Schmerzen gewesen seyn muß. Es gibt wenig Verluste, die dem Herzen des Kaisers empfindlicher seyn konnten; das Heer und ganz Frankreich theilen den Schmerz, den Se. Majestät empfunden hat." Da Bessieres zu dem kleinen Kreise der Vertrauten gehörte, so muß sein Tod dem Kaiser auch höchst empfindlich gewesen seyn.
Bessièrs, Herzog von Istrien.[]
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Bessières, Herzog von Istrien, Reichsmarschall von Frankreich, Chef der dritten Cohorte und Großoffizier der Ehrenlegion, Generaloberst der kaiserlichen Garde, Ritter des Christusordens von Portugal xc. Er schwang sich vom gemeinen Soldaten bis zum Infanteriehauptmann und ging 1796 zur italiänischen Armee, wo er zum Commandanten der Guiden des Generals Bonaparte ernannt wurde. Den 4ten September dieses Jahres nahm er mit sechs Cavalleristen zwei Kanonen, und trug dadurch zum Siege von Roveredo bei. Hierauf wurde er nach Paris gesandt, dem Directorium die dem Feinde genommenen Fahnen zu überbringen, und kehrte als Oberst zur Armee zurück. Er begleitete den General Bonaparte nach Aegypten und kam mit ihm wieder nach Frankreich. Nach der Revolution vom 18ten Brümaire ward er zum Brigadegeneral, und kurz darauf zum Divisionsgeneral erhoben. Er commandirte sodann die Guiden zu Pferde von der Consulargarde, und ward nach Napoleons Thronbesteigung Reichsmarschall. Im Mai 1805 erhielt er vom Prinzregenten von Portugal den Christusorden, und begab sich gegen Ende des Jahres zur Armee in Deutschland, wo er an den glänzenden Operationen Theil hatte, womit sich der Feldzug eröffnete. In der Schlacht von Austerlitz zeichnete er sich vorzüglich durch seine kühne Anführung der französische Garden aus. In dem preußisch-französischen Feldzuge 1806 lieferte er am 23sten December dem preußischen General l'Estocq einige Gefechte bei Biezun. In der Schlacht von Eylau unterstützte er vorzüglich die kühnen Cavalleriemanoeuvres des Großherzogs von Berg. Bei der Schlacht von Friedland kam die Garde gar nicht zur Gefecht. Er genoß der Auszeichnung, den Kaiser Napoleon bei der Zusammenkunft mit dem Kaiser Alexander auf dem Flusse Niemen zu begleiten. Später commandirte er einen Theil der Armee in Spanien. Bei dem Wiederausbruche des Krieges mit Oesterreich 1809 führte er das Commando der Cavallerie bei der französischen Armee, und wurde in der Schlacht von Wagram verwundet. Später übernahm er das Commando der Nordarmee an Bernadotte's Stelle, verließ es aber bald wieder. Im Jahr 1812 befand er sich mit der französischen Armee in Rußland, und in Jahre 1813 in Deutschland, wo ihn vor der Schlacht bei Lützen eine Kanonenkugel tödtete.
Zitate.[]
Über den Feldzug von 1813 "Denn, bei den jetzigen kritischen Umständen, und mit unsern so jungen Kriegern, ist es die Pflicht der Anführer, daß wir uns selber nicht schonen."
Le Mémorial de Sainte-Hélène.[]
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Bessieres, aus dem Lotdepartement, wurde durch die Revolution in den Krieg gezogen; er fieng seine Laufbahn damit an, daß er gemeiner Soldat in der konstitutionellen Wache Ludwigs XVI. war. Späterhin wurde er Offizier unter den Jägern zu Pferde; Handlungen persönlicher, außerordentlicher Tapferkeit, zogen die Aufmerksamkeit des Obergenerals der italienischen Armee auf ihn, und dieser, als er seine Guiden oder Leibwachen zu Pferde errichtete, ernannte Bessieres zu ihrem Kommandanten. So fieng Bessieres an, so war der Ursprung seines nachherigen Glücks. Von diesem Augenblick an trifft man ihn beständig an der Spitze der Garde des Konsuls oder der kaiserlichen Garde, in den Reserven, wenn sie zum Einhauen gebraucht wurden, wo er dem Siege den Ausschlag gab, oder dessen Früchte zu benutzen wußte. Sein Name hängt auf eine edle Weise mit allen unsern schönen Schlachten zusammen.
Bessieres wuchs zugleich mit dem Manne, der ihn hervorgesucht hatte, und erhielt seinen reichlichen Antheil an den Belohnungen, welche der Kaiser austheilte; er wurde Reichsmarschall, Herzog von Istrien, Oberst der Cavallerie der Garde u.s.w.
Seine Eigenschaften entwickelten sich mit den Umständen, wo er stets eben so groß als sein Glück erschien. Mann weiß, dass Bessieres immer gut, menschlich, großmüthig war; seine Redlichkeit, seine Geradheit waren ganz von den alten Zeiten; ein eben so ehrlicher Mann und rechtschaffener Bürger. Er benutzte oft seine wichtige Stellung, um besondere Dienste und Gefälligkeiten, selbst Leuten von entgegengesetzten Meinungen zu leisten. Ich kenne gewisse Personen, die , wenn sie dankbar seyn wollen, dieß mit mir wiederholen, und seine so edel erhabene Gesinnungen bezeugen können.
Bessieres war von der Garde, unter welcher er beständig lebte, angebetet. In der Schlacht von Wagram warf eine Kanonenkugel ihn vom Pferde, ohne jedoch ihn zu beschädigen. Die ganze Garde stieß einen Schmerzensschrei aus; darum sagte auch Napoleon, als er ihn wieder vor sich sah! "Bessieres, die Kugel, die Sie getroffen hat, brachte meine ganze Garde zu Thränen; danken Sie ihr, sie muß Ihnen theuer seyn." Er war nicht so glücklich in dem sächsischen Feldzuge; am Tage vor der Schlacht von Lützen rückte er bei einer ganz unbedeutenden Gelegenheit, mitten unter den Tirailleurs, voran, und wurde von einer Kanonenkügel in den Brust getroffen. Er hatte gelebt wie Bayard, er starb wie Turenne.
Ich hatte mit ihm kurze Zeit vor diesem unglückliche Vorfall gesprochen. Wir waren durch Zufall in einer Privatloge im Schauspiel zusammengekommen, die ihm sehr am Herzen lagen, denn er liebte sein Vaterland bis zur Anbetung, und sein letztes Wort beim Abschied war, er reise noch in dieser Nacht ab, und wünschte, wir möchten uns wieder sehen. "Denn, setzte er hinzu, bei den jetzigen kritischen Umständen, und mit unsern so jungen Kriegern, ist es die Pflicht der Anführer, daß wir uns selber nicht schonen." Ach! er sollte nicht wiederkehren!
Bessieres liebte den Kaiser aufrichtig, ja er betete ihn an; gewiß hätte er so wenig als Duroc sich weder von der Person des Kaisers noch von seinem Schicksal getrennt.
Quellen.[]
- ↑ Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
- ↑ Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst. 1813.
- ↑ Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
- ↑ Denkwürdigkeiten von Sanct-Helena, oder Tagebuch, in welchem alles, was Napoleon in einem Zeitraume von achtzehn Monaten gesprochen und gethan hat, Tag für Tag aufgezeichnet ist. Von dem Grafen von Las Cases. Stuttgart und Tübingen in der J. G. Gotta'schen Buchhandlung. 1823.