Jacques, Baron d'Arnaud.[]
- General-Lieutenant, [1]
geboren zu Bricy le Boulay in Orléanois den 8. April 1758.
Obgleich er schon 1777 in den Kriegsdienst getreten war, erhielt er doch erst 1792 eine Anstellung als Offizier. Er zeichnete sich im Septemb. d. J. bei Speier aus, wurde im folgenden Jahre Capitän und focht bei Cassel und Hondscoote (9. Sept.), so wie den 29. März 1794 bei St. Waast und St. Aubert mit vieler Tapferkeit. Noch größer stiegen seine Verdienste 1795 bei der Sambre- und Maas-Armee durch die Vertheidigung von Longwy, dessen Commandant er war, und so erregte es keine Verwunderung, daß er noch in demselben Jahre zum Brigadier oder Befehlshaber eines Regiments und zwar desselben, worin er schon seit 14 Jahren gedient, ernannt wurde. Er führte bei diesem nicht allein die trefflichste Mannszucht ein, sondern bewies auch durch heldenmüthige Tapferkeit, daß er es werth war, Anführer davon zu seyn. Einen glänzenden Beleg hiervon gab er 1796 bei Linz in Schwaben. An der Spitze von 60 Mann Infanterie, 25 Dragonern und 2 Kanonen verfolgte er einige östreichische Truppen zu weit und zwar gerade in dem Augenblicke, als ein bedeutender Haufe feindlicher Cavallerie Miene machte, sich auf ihn zu stürzen; dennoch verlor er den Muth nicht, sondern ermunterte seine Truppen, freiwilligen Tod der Gefangenschaft vorzuziehen und traf solche Anstalten, daß er der drohenden Gefahr entging und die feindliche Reiterei zum Rückzuge nöthigte. Gleiche Kaltblütigkeit bewies er auch bei dem Rückzuge Jourdan's über den Rhein bei Neuwied, indem er der Letzte auf dem rechten Rheinufer war. Jourdan gedachte seiner ehrend in dem Berichte an das französische Directorium. Auch bei der Belagerung von Mainz schlug er einen Ausfall der Oestreicher an der Spitze einer Escadron zurück und gab, da eine gefährliche Wunde, die er hierbei erhalten, ihm das Sprechen erschwerte, durch Zeichen den Befehl zu einen neuen Angriffe.
Zu der Armee nach Italien versetzt, befand er sich im December 1798 bei dem Gefechte von Civita Castellana und schlug (4. December) zu Falari mit 1200 Mann 6000 Neapolitaner, wobei viele Gefangene, 20 Kanonen und 30 Pulverwagen in seine Hände fielen. Zwei Tage darauf nahm er, nach einem hartnäckigen Widerstande, die Stadt Otricoli mit Sturm ein, sammelte sich neue Lorbeeren im Gefechte bei Cajazzo und wurde deshalb, nach der (10. Januar 1799) unterzeichneten Capitulation von Capua zum Commandanten dieser Stadt ernannt.
Wegen bewiesener Tapferkeit in der Schlacht bei Piacenza wurde er (30. Juli) Brigade-General, befand sich dann in den Gefechten bei Coni (16. Aug.), Bosco (24. Sept.), Rivalta (5. Nov.) und Novi (7. Nov.), in welchen er, obgleich sie fast alle zum Nachtheil der Franzosen ausfielen, durch ungestümen Angriff und glücklich ausgeführte Bewegung, dem Feinde großen Verlust zufügte. Besondere Anführung verdient noch die schöne Waffenthat, die er (14. Dec.) ausführte, als die Seinen, von überlegenen feindlichen Streitkräften bei Monte Cornua angegriffen, sich in Unordnung bis Nervi zurückzogen. Der Feind folgte ihm auf der Ferse; dennoch gelang ihm die Besetzung des Passes bei Sori mit 300 Mann, denen er Befahl, sich bis auf den letzten Mann zu vertheidigen, während er selbst die übrigen in der Nähe befindlichen Engpässe zu untersuchen, sich ein wenig von ihnen entfernte. Diese Abwesenheit benutzten sie zurückgelassenen Soldaten und verließen den anvertrauten Paß. Kaum gewahrte dies Arnaud, so eilte er allein, mit dem Säbel in der Hand herbei, griff die einzeln vorrückenden Oestreicher an, die nur mit Vorsicht, weil sie Verrath befürchteten, sich dem Hohlwege näherten, und trieb sie glücklich aus jenem Passe wieder heraus. Die Seinen, hierdurch ermuthigt, kehrten um uud besetzten diese Pässe, wodurch nicht allein die französische Colonne zu Sori gerettet, sondern auch das Gefecht bei Castagna (15. Decemb.) zum Vortheil der Franzosen ausfiel, obwohl Arnaud dabei 3 Schußwunden erhielt. Auch in den Gefechten bei Recco, Monte-Faccia, Monte-Cornua, Scoffera und auf den Höhen von Del-Becco (vom 3. Apr. bis zum 10. Mai) bewies er gleichen Heldenmuth, und rettete die Munition und Artillerie, obgleich er Befehl hatte, sie nöthigenfalls den Feinden zu überlassen. Eben so zersprengte er (11. Mai) mit 400 Mann 4000 Oestreicher und nahm ihnen 2400 Gefangene, 4 Kanonen und bedeutende Magazine weg. Hierauf nach Genua beordert, welches Oestreicher und Engländer belagerten, führte er mehrere glückliche Ausfälle aus, wurde aber (28. Mai) abermals verwundet und genöthigt, sich das linke Bein abnehmen zu lassen. So großer Thaten ohnerachtet, erhielt er nur einen Ehrensäbel zur Belohnung, den er verlangt hatte. Napoleon ernannte ihn 1804 zum Comthur der Ehrenlegion, 1808 zum Baron des französischen Reichs und 1813 zum Commandanten der Invaliden in Paris, wozu Ludwig XVIII. 1814 den Titel als Generallieutenant und das St. Ludwigskreuz fügte.
Die Wetterfahnen Frankreichs.[]
Arnaud (J. B. D'). [2] Offizier der Ehrenlegion, Brigadegeneral unter dem Kaiser: am 6. September 1814 vom Könige zum Lieutenant-General ernannt.
Quellen.[]
- ↑ Dr. R. Fl. Leidenfrost's französischer Heldensaal oder Leben, Thaten und jetzige Schicksale der denkwürdigsten Heroen der Republik und des Kaiserreichs, insonderheit der Waffengefährten und Marschälle Napoleons. Ilmenau, 1828. Druck und Verlag von Beruh. Friedr. Voigt.
- ↑ Die Wetterfahnen Frankreichs oder unsere Zeitgenossen, wie sie sind. Herausgegeben von einer Wetterfahnen-Gesellschaft. Leipzig, bey Gerhard Fleischer dem Jüngern. 1816.