Von Bastille bis Waterloo. Wiki
Advertisement

Zajonczeck.[]


Biblioteka Narodowa w Warszawie.

Zajonczeck pohlnischer General,[1] war eines von den thätigsten Oberhäuptern des Aufstandes in Pohlen gegen die Russen im Jahre 1794. Nachdem er mit ganzem Eifer in dem Feldzuge von 1792 gedient hatte, nahm er, so wie der König Rußlands Einsprüchen nachgab, seinen Abschied und ging ins Ausland. Ob er gleich wenig Erfahrung besaß, so hatten ihm doch die Festigkeit seines Charakters, sein Feuer und sein Patriotism das Zutrauen Kosziuszkos erworben. Sie verliessen gegen Ende 1793 Leipzig, wo sie sich zusammen befunden hatten, und näherten sich der pohlnischen Grenze, um in der Nähe die Versprechungen und Hoffnungen zu prüfen; die Kosziuszko, von dem Innern aus, gemacht wurden, und Zajonczeck wurde von jenem selbst bis Warschau geschickt, um die Stimmung des Volks und die Mittel der Verschwornen zu untersuchen. Er lief in dieser Sendung einige Gefahren, hatte eine Unterredung mit dem russischen General Igelström, gab Kosziuszko die gewünschten Nachrichten und blieb sodann, mit dem Auftrage diese Unterhandlungen fortzusetzen, auf der Grenze, während sich jener, um die Russen nicht aufstutzig zu machen, einstweilen entfernte. Indessen beschlossen die Verschwornen im Innern, trotz der Schwäche ihrer Hülfsmittel, zu handeln, und so wie Madalinski die Fahne des Aufruhrs erhoben hatte, folgte Zajonczeck seinem Freunde Kosziuszko, der nach Krakau herbeyeilte, nahm unter ihm das Kommando einer Division und unterstützte ihn bey dem Siege von Raslavicé mit ganzer Lebhaftigkeit. Als er hierauf nach Volhynien zum Kommando der dasigen Insurgentruppen abgegangen war, erlitt er den 10. Juny bey Chelm eine Niederlage und sah sich alsobald von mehreren seiner Landsleute des Verraths beschuldigt, ob er gleich in der Action die größte persönliche Tapferkeit gezeigt hatte und diese Niederlage mehr der Unzulänglichkeit seiner Macht und dem Versehen eines seiner Untergenerale zuzuschreiben war. Trotz dieses Verdrusses und anderer Unannehmlichkeiten, die ihm mehrere seiner Offziere noch nachgehends verursachten, war er so glücklich, die Ordnung in seiner Armee wieder herzustellen, gab sich neue Mühe, sie zu verstärken, und behauptete das Feld, bis ihm Kosziuszko, der gegen Warschau gedrängt wurde, Befahl gab, zu ihm zu stossen. Er half ihm nunmehr (im July), die Preussen unterhalb dieser Stadt, die sie zu belagern versuchten, zurückschlagen, und präsidirte sodann für den Augenblick die Militärkommission, die die des Verraths Bezüchtigten richten mußte. Nach dem Rückzuge der Preussen in der Nacht vom 6. zum 7. July beschloß Kosziuszko nach Lithauen zu gehen, und überließ Zajonczek einstweilen das Oberkommando. Dieser behielt dasselbe, bis Wawrzecki nach der Schlacht von Matschiewicz an Kosziuskos Stelle trat, und zeigte in diesem schwierigen Augenblick Festigkeit und Entschlossenheit. Er diente hierauf mit demselben Eifer bey der Vertheidigung von Warschau unter Wawrzecki, bot alle seine Kräfte auf, um den Muth der Einwohner zu entflammen, und wurde bey dieser Gelegenheit mit Kolontay selbst beschuldigt, Plane gegen die Person des Königs Stanislaus im Sinne gehabt zu haben. Er vertheidigte die Vorstadt Praga, wurde dabey gefährlich verwundet, verließ dessen ungeachtet, ehe er sich den Russen unterwarf, im Augenblick der Uebergabe die Stadt, wurde im Dezember auf österreichischem Gebiet arretirt und in eine mährische Festung gesetzt. Als er nach Paul I. Thronbesteigung seine Freyheit wieder erhalten hatte, trat er in französische Dienste, wohnte als Divisionsgeneral der Expedition nach Egypen unter Bonaparte bey, wurde sodann Kommandant von Boulogne, und 1805 zur grossen Armee in Deutschland berufen. In Wien fiel er in eine schwere Krankheit, nach der er sich wieder nach Paris begab. Im Jahre 1810 übernahm er das Kommando einer Division im Großherzogthum Warschau.


Fürst Joseph Zajonczek[]


Zajonczek (Joseph, Fürst),[2] Vicekönig des Königreichs Polen, gehört zu den historisch-merkwürdigen Charakteren unserer Tage.

Er ward am 1. Nov. 1752 zu Kaminieck geboren, ist also 66 Jahre alt. Wie alle junge polnische Edelleute,widmete er sich dem Kriegsdienste. Er wurde Lieutenant in einem Infanterieregiment und durchlief die darauf folgenden Grade so schnell, daß er schon in einem Alter von 32 Jahren, am 19. Nov. 1784, zum Obristlieutenant des Regiments Bulama ernannt wurde. Viertehalb Jahre darauf, am 4. Mai 1793, ward er Obrist und Chef dieses Regiments. Auf diesem Posten nahm er an dem Kriege, den die Polen gegen Rußland führten, thätigen Antheil. Er bekämpfte in vielen Gefechten die damaligen Feinde seines Vaterlandes mit großem Rhume, und zeichnete sich so aus, daß er zum Generalmajor befördert wurde. Der Ausgang dieses Kampfes ist bekannt. Das Glück begünstigte die Sache der Polen nicht, und mit vielen seiner Landsleute verließ nun der General Zajonczek seine Heimat, um in Frankreich ein neues Vaterland zu suchen. Auf dem Wege dahin ward er indeß in Gallizien angehalten. Er und sein Bruder, der Mitglied des hohen polnischen Nationalraths gewesen war, wurden verhaftet und in die Festung Josephstadt eingeschlossen. Als er seine Freiheit wieder erlangt hatte, begab er sich nach Paris, wo er eine militärische Anstellung suchte. Man schickte ihn zu der französischen Armee in Italien, bei der er den Grad eines Brigadegenerals bekleidete. Die tapfere polnische Legion trug das Ihrige zu den Erfolgen der französischen Waffen in Italien bei, und überall, wo sie gebraucht wurde, behauptete auch der General Zajonczek einen ausgezeichneten Platz. Hierdurch war er Napoleon Buonaparte bekannt und lieb geworden. Dieser nahm ihn daher mit sich, als er die denkwürdige Expedition nach Aegypten unternahm. Auch in diesem Himmelsstriche focht der General Zajonczek mit großer Unerschrockenheit und Einsicht, und ehrenvoll erwähnt findet sich sein Name in den Berichten von den mehresten Treffen, welche die sogenannte Armee des Orients lieferte. Zur Belohnung dafür ward er im J. 1802 durch einen Beschluß des damaligen ersten Consul Buonaparte zum Divisionsgeneral ernannt. Nach seiner Rückkehr aus Aegypten übertrug ihm derselbe den Oberbefehl über eine Division französischer Truppen in Italien. Der Divisionsgeneral Zajonczek begleitete gleichfalls Buonaparte, als er im J. 1812 den Zug gegen Rußland unternahm. An der Spitze eines französischen Armeekorps riß ihm in diesem Feldzuge eine Kugel das eine Bein weg, dessen Stelle jetzt ein hölzernes ersetzt. Seit diesem Unfall diente der tapfere General Zajonczek nicht mehr in den Reihen der französischen Truppen. Eine höhere Bestimmung gab ihn seinem Vaterlande wieder. Im Jahre 1815 ernannte ihn der Kaiser Alexander, als König von Polen, zu seinem Statthalter, Vicekönig oder Namiesinik, worüber die ganze polnische Nation erfreut war.


Biographische Notizen über einige Mitglieder des jetzigen polnischen Ministeriums.[]


Biblioteka Narodowa w Warszawie.

Der General Zajonczeck,[3] nunmehriger General-Gouverneur des Königreichs Polen, war im Jahre 1794 eine der kräftigsten Stützen seines Vaterlandes. Jugendlich und voll von Eifer, Patriotismus und Talenten hatte er das ganze Vertrauen von Kosziusko gewonnen; er theilte mit diesem sein Exil und später dessen Glück und Ruhm.

Mit Kosziusko nach Polen zurückgekehrt, hatte er lebhaften Antheil an dem Siege bey Raslavice, commandirte in Volhynien, und war so glücklich die Preußen unter den Mauern von Warschau zurückzudrängen und die Vorstadt Praga zu vertheidigen, wobey er verwundet ward. Er verließ die Stadt in dem Augenblicke ihrer Übergabe, um sich nicht den Russen zu unterwerfen, ward aber später ergriffen und in eine Festung verhaftet. Nach der Thronbesteigung des Kaisers Paul wurde er in Freyheit gesetzt, trat hierauf in französische Dienste, ging unter Bonaparte's Befehlen mit der Expedition nach Ägypten und machte als französischer Divisions-General die spätern Feldzüge in Italien und Deutschland mit.


Quellen.[]

  1. Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
  2. Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
  3. Magazin für Zeitungsleser. VI. Stück. 1816.
Advertisement