Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Biblioteka Narodowa w Warszawie.


[Prince Poniatowski.]

Biographien.[]

(1811) Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.

(1812) Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. 1812.

(1816) Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.


Joseph Poniatowski.[]


Poniatowski, (Joseph),[1] Neffe des letzten Königs von Pohlen. Man nahm in ihm Thätigkeit und Anhänglichkeit an sein Vaterland beynahe jedes Mahl wahr, wo er nicht von dem übrigens sehr natürlichen Einflusse seines Onkels, des Königs geleitet wurde, in Folge dessen er einige Fehler beging und den Schein einer Unentschlossenheit hatte, die ihn den verschiedenen Partheyen verdächtig machte. Während des Feldzugs von 1792 kommandirte er gegen die Russen, zeigte anfangs Eifer und Thätigkeit und ließ sich nachher, mehr durch die Befehle des Hofs, als durch die Fortschritte des Feindes, muthlos machen. Nachdem sein Onkel endlich der Konföderation von Targowitz beygetreten war, nahm er mit dem größten Theile der besten Offiziere aus der Armee seinen Abschied; und als die Pohlen 1794 die Russen zu vertreiben suchten, begab er sich in das pohlnische Lager und verlangte unter ihnen als Freywilliger zu dienen. Er blieb in der That in dieser Eigenschaft einige Zeit dabey und beobachtete ein biederes Betragen. Koscziuszko vertraute ihm selbst eine Division an, mit der er während der beyden Belagerungen von Warschau Dienste leistete. Nach der Uebergabe dieser Stadt blieb er einige Zeit daselbst, ging hierauf nach Wien und schlug nach einander die Anerbieten Katharinens II. und selbst Pauls I. aus, der ihn zum russischen Generallieutenant ernannt hatte. Seitdem hat er ruhig auf seinen Gütern bey Warschau gelebt. Bey der Errichtung des Großherzogthums Warschau ward er zum Kriegsminister und bey der Einrückung der österreichischen Truppen im Jahre 1809 zum General en Chef gegen sie ernannt.


Fürst Joseph Poniatowski.[]


Der Fürst Joseph Poniatowski,[2] der den rechten Flügel der großen Armee kommandirt, ist jetzt 50 Jahr alt. Sein Großvater war der berühmte Graf Stanislaus Poniatowski, Adjutant und Liebling Karls des Zwölften, der an dem Ruhme und den Unglücke desselben Theil nahm, und ihm mit so vielem Eifer als Treue bis an seinen Tod diente. Sein Vater war der Fürst Andreas, jüngerer Bruder des Königs von Polen, Feldmarschall in österreichischen Diensten. Von seiner Jugend an folgte Fürst Joseph der militärischen Laufbahn. Als Zögling des Generals Laudon erhielt er von ihm den ersten Unterricht in der Kriegskunst, zeichnete sich bey verschiedenen Gelegenheiten aus, ward bald Oberstlieutenant in österreichischen Diensten und dann Generalmajor der polnischen Armee. Als im Jahre 1794 sein Vaterland eine fremde Herrschaft abzuschütteln suchte, zeichnete sich der Fürst Poniatowski durch seine Talente, seinen Patriotismus und ~inen Eifer aus. Kosziusko hatte ihm eine Division anvertraut, mit welcher er während den beyden Belagerungen von Warschau diente. Nach der Uebergabe dieser Stadt blieb er daselbst lange Zeit. In der Folge begab er sich nach Wien und schlug beständig die Anerbietungen Katharinens II. und Pauls I. aus, der ihn bereits zum Generallieutenant seiner Armee ernannt hatte. Er begab sich selbst nach Petersburg, und wagte es, in Gegenwart des Selbstherrschers, auf seinem Beschluß zu bestehen. Paul, dem diese Weigerung verdroß, ließ ihm seine Güter nicht zurückgeben, welche Katharina hatte sequestriren lassen, und deren Rückgabe er erst einige Zeit nachher erlangte. Der Fürst Poniatowski lebte auf seinen Landgütern zurückgezogen, als seine militärischen Talente ihn zu der Armee, zum Ruhme und zu Gefahren bestimmten. Er befand sich im Jahr 1807 an der Spitze der polnischen Nationalgarden, ward darauf Kriegsminister und Kommandant des Großherzogthums Warschau. Er war's der im Jahr 1809 jenen ehrenvollen Feldzug in Gallizien machte, der ihm einen kostbaren Degen und ein so schmeichelhaftes Schreiben von Seiten des Kaisers der Franzosen erwarb. Es ist endlich dieser Fürst, der in dem jetzigen Feldzuge seinen Namen mit allem demjenigen verband, was sie französische Armee Erhabnes und Großes verrichtete, und der sich an der Spitze seiner braven Polen durch seinen Eifer, seine Talente und seine glänzende Tapferkeit ausgezeichnet hat.


Joseph Poniatowsky.[]


Poniatowsky (Joseph),[3] des Vorigen Neffe, Oberfeldherr des gesammten polnischen Kriegsheers, Kriegsminister, Marschall von Frankreich und Ritter mehrerer Orden, war den 7ten May 1762 geboren. Früh zeigte er allenthalben, wo er nicht durch den Einfluß seines Oheims, des Königs, geleitet wurde, große Thätigkeit und Vaterlandsliebe. Dieser Einfluß aber gab ihm den Schein von Unentschlossenheit, wodurch er sich den verschiednen Parteien verdächtig machte. Während des Feldzugs von 1792 commandirte er gegen die Russen, zeigte viel Eifer und Einsicht, und ließ sich nachher mehr durch die Befehle des Hofes als die Fortschritte des Feindes muthlos machen. Nachdem sein Oheim der Conföderation von Targowicz beigetreten war, nahm er mit dem größten Theile der besten Offiziere aus der Armee seinen Abschied; als aber 1794 die Polen die Russen zu vertreiben suchten, begab er sich in das polnische Lager und nahm Dienste als Freiwilliger. Sein biederes Betragen erwarb ihm die Achtung und Liebe der Polen. Kosciuzko vertraute ihm eine Division an, mit welcher er während der beiden Belagerungen von Warschau Dienste leistete. Nach der Uebergabe dieser Stadt blieb er einige Zeit daselbst, ging hierauf nach Wien, schlug aber die Anerbietungen Catharinens und Pauls, welcher letztere ihn zum russischen Generallieutenant ernannt hatte, aus. Er lebte als Privatmann auf seien Gütern bei Warschau, bis die Errichtung des Großherzogthums Warschau die polnischen Patrioten mit neuen Hoffnungen erfüllte. Er trat als Kriegsminister in die Dienste seines Vaterlandes. Im Jahre 1809 befehligte er das polnische Heer gegen das zur Besetzung des Herzogthums Warschau bestimmte, an Zahl weit überlegne österreichische Armeecorps unter dem Erzherzog Ferdinand, und zwang dasselbe, noch vor der Ankunft der Russen mehr durch geschickte Bewegungen als durch Waffengewalt zur Räumung des Großherzogthums, worauf er nicht unbedeutende Fortschritte in Galizien machte. Nach diesem ehrenvollen Feldzug lebte der Fürst Poniatowsky in Frieden, bis in der Mitte des J. 1812 der Krieg gegen Rußland ihn wieder an die Spitze des polnischen Heeres rief. Nachdem er an allen wichtigen Ereignissen dieses wechselvollen Krieges Antheil genommen, und zuletzt in der großen Völkerschlacht von Leipzig, während welcher ihn Napoleon zum französischen Marschall ernannt hatte, oft hart bedrängt die glänzendsten Proben seiner Tapferkeit und seiner Feldherrntalente gegeben hatte, erhielt er am 19ten October den Befehl, den Rückzug des geschlagnen Franzosenheeres zu decken. Er sammelte seine kriegerischen Polen stets zu neuen Angriffen gegen die andringenden Sieger. Schon waren diese in den Vorstädten Leipzigs und hatten leichte Truppen auf das andre Ufer der Elster geworfen, als der Fürst mit einem nicht zahlreichen Gefolge an dem Fluß ankam, über welchem die Brücke von den Franzosen gesprengt worden. Der Augenblick drängte; so ungünstig auch die steilen Ufer zu einem Uebergang waren, sprengte der Fürst doch ohne Zaudern mit seinem Pferde in den Fluß, der Roß und Mann verschlang. Dies geschah in der Gegend des japanischen Hauses in dem jetzigen reichenbachschen Garten. Erst am 24. wurde der Leichnam aufgefunden, und am 26. mit den dem Range des Verstorbnen angemessenen Ehren beigesetzt. Später wurde er einbalsamirt und nach Warschau geführt. In diesem von Freund und Feind gleich hochgeachteten Helden erlosch das Fürstenhaus Poniatowsky.


Biblioteka Narodowa w Warszawie.


Poniatowski's Tod.

Quellen.[]

  1. Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
  2. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 270 Sonnabend, den 9. /21. November 1812.
  3. Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
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