Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Schreiben eines Irländers über die gegenwärtige Lage seines Vaterlandes.[]


Cork, den 7ten April 1798. [1]

Ich will Ihnen ein wahres, aber schreckliches Gemälde dieser Provinz (Mounster) liefern. Mein Aufenthalt in England, in den letzten sieben Jahren, brachte mir von dem Zustande desselben den nämlichen Begriff bey, den die übrigen Engländer haben; jetzt will ich Ihnen aber genau den Eindruck schildern, den die Betrachtung dieses düstern und schrecklichen Gemäldes auf mein Herz machte.

Mehrere Theile der Provinz (Mounster) sind in wirklichem Aufstande; und ich brauche Ihnen bloß die einzelnen Begebenheiten zu erzählen, die stündlich vorfallen, um Sie die Folgerungen darauf selbst ziehen zu lassen.

In Coshel that ein Theil des Militärs einen verstellten Angriff; die Insurgenten wurden in einen Hinterfall gelockt, regelmäßiger Widerstand war unmöglich; mehrere wurden getödtet und verwundet, und einige gefangen genommen. Auch vom Militär wurden einige verwundet. -- Die Stadt Cahir wurde von fünf Insurgentenhaufen angegriffen; in der Stadt waren keine Soldaten; der ganze grosse Ort wurde seiner Waffen beraubt, und die Insurgenten erreichten ihren Zweck völlig. -- In Clonmel hatte der General Eustace gegen Angriffe dieser Art gehörige Anstalten getroffen; in jedes Haus wurde ein Soldat gelegt, und der gefürchtete Angriff geschah nicht –

Von Cork giengen in voriger Nacht mehrere Divisionen aufs Land ab -- einige unter dem Commando des Generals Myers, andere von der Yeomanry und dem Militär unter ihren besondern Befehlshabern. Sie schlugen verschiedene Wege ein. Der General marschirte mit seiner Division etwas weiter; es wurden drey Mann Gefangene eingebracht und einige Gewehre genommen.

Auf den Landstrassen findet man immer Escorten in allen Richtungen die Gefangenen begleiten. Morde sind häufiger als je. -- Das Haus eines gutmüthigen und sehr geschätzten Geistlichen, Hrn. Stopford wurde angegriffen, um Waffen darin zu suchen, so wie es überhaupt kein Haus giebt, in dem man Waffen zu finden im geringsten vermuthen konnte, das nicht angegriffen worden wäre. Die Corker Gerichtstage haben noch nicht angefangen; aber Horden sind in den Gefängnissen eingesperrt; täglich werden noch ganze Haufen ergriffen, und eine Art von finsterer Gleichgültigkeit zeigt sich auf den Gesichtern derer, die in dem Verdacht stehen, daß sie der Sache der Verhafteten nicht ungeneigt sind.

Meine allgemeine Beobachtungen über das Ganze unserer traurigen und ereignißvollen Lage sind folgende: Auf beyden Seiten herrscht ein Schreckenssystem; und will jemand sich in der Mitte halten, so wird seine Loyalität von manchen auf eine boshafte und arglistige Art verdächtig gemacht; ungeachtet dieß Mittel nöthig ist, sich nicht dem Angriffe der einen oder andern Parthey auszusetzen. Das Band, das den Landgutsbesitzer und den Pächter zusemmenhält, ist an vielen Orten zerrissen; und jeder Gutsbesitzer ist gewissermaaßen genöthigt, zu den Maaßregeln der Regierung offen mitzuwirken.

Eine große traurige Folge dieses Systems besteht darin, daß die Gesellschaft zerrüttet wird, und daß der tugendhafte und unabhängige Mann den milden Glauben an die heilsame Wirkung einer unpartheyischen Gerechtigkeit verliert; und doch wer kann mit Wahrheit sagen, daß der Mann, der mit blutendem Herzen diese schreckliche Scene der Verwüstung in Ruhe betrachtet, der Sache der regelmäßigen Regierung ungünstig ist, weil er sich der thätigen Mitwirkung entzieht.

Das erste Irrthum dieses Systems ist, daß die militärische Angriffe das Landvolk discipliniren; denn auf das Gerücht, daß die Armee kommt, verläßt es seine Wohnungen, seine Sammelplätze, und wartet auf ihren Abmarsch; und wenn die Spione mit den Nachrichten zurückkehren: so fahren die Landleute fort zu organisiren wie vorher. Die Bauern lernen also Disciplin. -- Ein anderes Werkzeug der gesellschaftlichen Zerrüttung ist der allgemeine Geist, der die Landbewohner zu beseelen scheint. Sie bezahlen keine Renten, lassen ihre Ländereyen ausbieten, aber es wagt sich keiner, Käufer zu werden; Korn und Vieh wird ihnen weggenommen, aber der Käufer ist nicht zu finden. -- Das dritte Uebel ist der Verfall des Ackerbaues; hie und da ist das sonst sehr fruchtbare Land der Grafschaft gar nicht bestellt.

Das Militär und die Yeomanry werden durch tägliche Hin- und Hermärsche geplagt und erschöpft. Die Insurgenten erscheinen, wenn keine bewafnete Macht vermuthet wird, und erscheint diese, so ziehen sie sich in morastige Gegenden zurück, wohin keine bewafnete Macht ihnen folgen kann. -- Bergicht und hüglicht, wie das Land ist, gewährt es dem Behutsamen einen undurchdringlichen Zufluchtsort, und bloß Verdachtlose oder Unschuldige sind der Wuth der über vereitelte Bemühungen mißmüthigen Soldaten ausgesetzt.

Die Aufstände sind nicht local oder temporär; die Grafschaft Kerry, die lange ruhig war, zeigt jetzt ebenfalls Neigung zum Aufruhr, und die Grafschaft Limerick, welche, in der Rede des Lordcanzlers, als eine der ruhigsten Grafschaften geschildert wird, ist jezt für "im Aufstand begriffen" erklärt -- zwey Regimenter, welche auf dem festen Lande dienen, werden gegen die Insurgenten geschickt, die bey hellem lichten Tage sich zeigen sollen.

In voriger Nacht marschirten vier Abtheilungen Cavallerie nebst einiger Infanterie unter General Myrer zu Lord Barrymore in einiger Entfernung von Cork; ein verdächtiger Mensch wurde von Lord B. ergriffen, aber die Expedition hatte keinen wesentlichen Erfolg.

Dieß sind einfache Thatsachen, ohne Uebertreibung. -- O möchte man doch daran denken, daß die physische Stärke des Landes in den untern Ständen besteht; möchte man doch alle Uebel aufrichtig untersuchen; möchte man die gegenwärtigen und künftigen Uebel zugleich betrachten; und sich doch erinnern, daß, wenn Stillschweigen auferlegt wird, Ueberzeugung nicht nothwendig die Folge davon seyn müsse; möchte man die Gefahr der Intrigen einer Faction und eines mächtigen Feindes behutsam untersuchen! möchte man Gesinnungen der Volksmasse würdigen, die ihrerseits durch häufige Leiden, exemplarische Bestrafungen und fortgesetztes Deportiren ohne Verhör aufgebracht ist! möchte man die alten Mißbräuche in der Politik; möchte man die Stimmen der Beamten, der Pensionärs und der Hofleute zugleich in Ueberlegung ziehen! -- und möchte man sich aufrichtig fragen: ob irgend ein ehrlicher und tugendhafter Freund der Regierung sich finde, der, die Hand aufs Herz gelegt, sagen könne: Irland kann beruhigt werden; -- Schrecken muß herrschen!


Uieberblik der KriegsEreignisse während der Empörung.[]


[2] Um einen desto anschaulichern Begrif von den schreklichen Szenen in Irland vom Ende des Mai bis zu Ende des Jul. zu geben, stellen wir hier die HauptEreignisse, der ZeitFolge nach, auf. Die Angaben sind sämtlich aus den AmtsBerichten der brittischen Behörden entlehnt. Ein Gemählde eben dieser Vorfälle, von einem Geschichtsschreiber der Irischen Union, würde freilich manches Factum in einem ganz andern Lichte zeigen.

22 Mai.

Der königl. Statthalter, Lord Camden, benachrichtigt das Parlament von Irland, daß Uibelgesinnte in und um Dublin den Plan gemacht haben, sich dieser HauptStadt, der Regierung xc. zu bemächtigen.

24 ---

Ausbruch der Empörung in der Provinz Leinster. Proclamation des Martial Gesezes gegen alle, die daran theilnehmen, oder sie begünstigen würden.

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Angrif eines Korps von ohngefähr 1000 Insurgenten auf Naas (in der Grafschaft Kildare). Nach einem heftigen Gefecht werden sie endlich zurükgedrängt, und verlieren 140 Mann; die königl. Truppen, 30.

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Angrif der Insurgenten aus Prosperous (eine neue ManufacturStadt in der Grafschaft Kildare). Eine Kompagnie Miliz von Cork unter Kapit. Swayne wird ganz aufgerieben.

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Gefecht bei Kilkullen (in der Grafsch. Wicklow). General Dundas schlägt die Insurgenten, von denen 130 getödtet werden. Er selbst hat, nach seinem Berichte, nicht einen Todten oder Verwundeten!

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Besezung von Baltinglaß (in der Grafschaft Wicklow) durch die Insurgenten. Kap. Stratford vertreibt sie wieder daraus, mit einem Verlust von 150 Todten.

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Bei Dunboyne (in der Grafsch. Meath) nehmen die Insurgenten das Gepäke von zwei Kompagnien, so wie das dabei zur Wache aufgestellte Detaschement weg.

25 ---

Angrif eines Korps von mehr als 1000 Insurgenten auf die Stadt Carlow (Hauptort der Grafschaft Carlow). Sie erfechten Anfangs Vortheile und bemeistern sich der Kanonen der Besazung, werden aber doch zulezt zurükgschlagen, und lassen 400 Mann auf dem Plaze.

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Ein Korps von 3 bis 4000 Insurgenten, das die Stadt Hacketstown bedroht, wird bei Dunlavin mit einem Verlust von 300 Mann geschlagen.

26 Mai.

Ein Korps Insurgenten auf dem Taragh-Hill wird von dem Kap. Scobie mit einem Verlust von 350 Mann geschlagen.

27 ---

General Duff, der von Limerik heranzieht, um die unterbrochene Communication mit Dublin wieder zu eröfnen, schlägt die Insurgenten bei Carlow und Monastereven; sie verlieren am ersten Orte 400, am zweiten 65 Mann, Duff marschirt

29 ---

gegen Kildare, wo das HauptQuartier der Insurgenten ist. Bei seiner Ankunft ziehen sie sich aus der Stadt zurük, werden aber von allen Seiten angegriffen, und verlieren 2 bis 300 Mann.

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Oberst Longfield vertreibt die Insurgenten aus der Stadt Rathangan, und tödtet ihnen 50 bis 60 Mann.

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GeneralLieutnant Lake empfängt in Kilküllen die unbedingte Unterwerfung eines Korps von ohngefähr 4000 Insurgenten.

1 Jun.

Die Insurgenten greifen die Stadt Newtown-Barry an, die grosentheils zur Grund gerichtet wird. Oberst L'Estrange muß sich Anfangs zurükziehen, vertreibt sie aber wieder daraus, verfolgt sie bis in die Nacht hinein, und tödtet ihnen über 500 Mann.

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General Fawcett wird von den Insurgenten zwischen Taghmon und Wexford geschlagen, und eine Kompagnie vom Regiment Meath beinahe ganz aufgerieben. -- Die Insurgenten bemächtigen sich hierauf der Stadt und des Hafens von Wexford.

4 ---

Oberst Walpole, der mit 5 bis 600 Mann aus der Gegend von New-Roß vorrükt, wird bei dem Berge Slievebuy (in der Grafschaft Wexford) von den Insurgenten angegriffen und geschlagen; er selbst bleibt auf dem Plaze; seine Truppen, bis unter 300 Mann herabgesunken, ziehen sich nur mit groser Mühe nach Arklow zurük; 5 Kanonen fallen in die Gewalt der Insurgenten.

5 ---

Schlacht bei New-Roß (in der Grafsch. Wexford). Die Insurgenten, unter ihrem Anführer Beauchamp Baghnal Harvey, greifen den General Johnstone mit groser Macht und Ungestüm an. Die Stadt New-Roß wird mehrmals von beiden Theilen eingenommen; der Kampf dauert vom frühsten Morgen bis zum Abend; die beinahe ganz abgebrannte Stadt bleibt zulezt den königlichen Truppen. Verlust der leztern, 230 Mann; der Insurgenten, 3000 Mann, 18 FeuerSchlünde, viele Piken und Musketen.

7 Jun.

Ausbruch des Aufstands in der Grafschaft Antrim, in der Provinz Ulster. Die Insurgenten bemächtigen sich der Stadt Antrim, werden aber durch den General Nugent wieder daraus vertrieben.

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Zweiter Angrif der Insurgenten auf New-Roß, der gleichfalls verunglükt.

9 ---

Ein groses Korps Insurgenten greift den General Needham bei Arklow an, wird aber zurükgeschlagen.

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Ausbruch des Aufstands in der Grafschaft Down, in der Provinz Ulster. Oberst Stapleton rükt, nach Zerstreuung eines Korps Insurgenten bei Saintfield, gegen die Stadt Newtown-Ardes, die in der Gewalt der Insurgenten ist, wird aber mit starkem Verlust (6 Offiziere bleiben auf dem Plaze) zurükgeschlagen.

12 ---

Gefecht bei Ballynahinch. General Nugent schlägt die Insurgenten, von denen über 400 getödtet werden. Diese Niederlage ist entscheidend für die Herstellung der Ruhe in der Grafschaft Down.

17 ---

Ein Korps Insurgenten greift Kilbegg an, wird aber durch den General Barnett zurükgeschlagen, und verliert 120 Todte und eine grose Anzahl Verwundete.
Um gleiche Zeit greift Oberst Irwine 2000 Insurgenten bei Ovidstown-Hill, unweit Hortland an, und tödtet über 200.

19 Jun.

Gefecht bei Bandon (Grafsch. Cork), in der Provinz Munster. Die Insurgenten, die sich auch hier erheben wollten, werden gänzlich zerstreut, und erscheinen seitdem nicht wieder.
Die Grafschaft Antrim, Down, überhaupt der ganze Nord ist izt ruhig. Die Empörung ist im SüdWesten, hauptsächlich in der Grafsch. Wexford concentrirt, wo die Insurgenten ein groses Lager auf dem Vinegar-Hügel, unweit der von ihnen besezten Stadt Enniscorthy haben. Statt der bisherigen vielen kleinen Gefechte combinirt General-Lieutenant Lake nun einen allgemeinen Angrif gegen sie, um sie an das Meer hinzudrängen und immer enger einzuschliessen, während Kapitain Williamson mit 5 Fregatten und eben so viel Kutters vor Wexford kreuzt, um zu verhindern, daß die Insurgenten, die in diesem Hafen 40 bis 50 bewafnete und unbewafnete Schiffe haben, nicht Hilfe erhalten, oder ihren Rükzug zur See nehmen können.

20 ---

General Moore, auf seinem Marsch gegen Taghmon, schlägt ein beträchtliches Korps Insurgenten, welches gegen das Lager bei Enniscorthy zuflieht.

21 ---

Angrif auf das sehr starke Lager der Insurgenten auf dem Vinegar-Hill. Die Armee, 14,000 Mann stark, rükt in vier Colonnen dagegen an. Das Treffen beginnt mit einem Angrif auf die Stadt Enniscorthy, die grosen Schaden leidet. Nach einem Kampfe von anderthalb Stunden wird das Lager der Insurgenten überwältigt; sie verlieren 13 Kanonen und viele Munition.

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General Moore rükt über Taghmon nach Wexford vor, und zieht ohne Widerstand in diese Stadt ein.

25 ---

Einige tausend Insurgenten kommen aus den Bergen von Wicklow hervor, um die Stadt Hacketstown anzugreifen. Lieutnant Gardiner, mit seinen 200 Mann beinahe umzingelt und abgeschnitten, zieht sich in die Kasernen zurük, und hält 9 Stunden lang ihren Angrif aus. Endlich müssen sie sich mit 30 Wagen voll Verwundeten und Todten aus der von ihnen in Brand gestekten Stadt zurükziehen. Verlust der königl. Truppen: 10 Todte, und 20 Verwundete.

26 Jun.

Die vom Vinegar-Hill vertriebenen Insurgenten, die sich gegen 5000 Mann stark auf den Höhen von Kilkonnel (an den Gränzen der Grafschaft Kilkenny) stellen, werden von dem General Asgill mit 1100 Mann bei der Brüke von Gorey angegriffen, und verlieren über 1000 Mann, 10 Kanonen, Fahnen, eine Menge Munition und Waffen, 700 Pferde, 170 Stüke HornVieh xc. Verlust der brittischen Truppen, nach Asgill's Berichte: 7 Todte und Verwundete!

27 ---

Der Anführer der Insurgenten von Wexford, Beauchamp Baghnal Harvey, aus dessen Kopf 1000 Pf. Sterl. Preis gesezt waren, wird durch seine eignen Leute verhaftet, und dem königl. Militair ausgeliefert.

28 ---

Kleines Gefecht bei Prosperous, worinn die Insurgenten gegen 100 Mann verlieren.

30 ---

Ein Korps von einigen tausend Insurgenten greift die Stadt Carnew an. Eine Abtheilung von der Yeomanry treibt sie zurük, aber die Stadt leidet grosen Schaden.

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Einige 40 Mann Reiterei werden von den Insurgenten in den Defileen zwischen Carnew und Gorey zusammengehauen.

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Major Ormsbey, von der Miliz von Limerik, greift zu FoxHill, zwey starke Stunden von Edenderry, gegen 300 Insurgenten an, zerstreut sie, und tödtet 100 davon.

5 Jul.

Marsch der Generale Needham und Duff, um ein starkes Korps Insurgenten bei White-Heaps zu überfallen; diese brechen aber in aller Frühe von da auf. General Duff holt sie bei Wicklow-Gap ein; nach einigen KanonenSchüssen ziehen sie sich zurük. Er verfolgt sie mit der Reiterei und fliegenden Artillerie 5 Stunden weit, greift sie auf einer Anhöhe, wo sie Halt machen, an, und schlägt sie mit groser Niederlage in die Flucht; er selbst hat nur 6 Todte und 16 Verwundete. Sie zerstreuen sich zum Theil gegen Carrickrug, in der Grafschaft Wexford, das Hauptkorps aber gegen Blessington, in der Grafschaft Wicklow.

9 Jul.

Angrif von 1500 Insurgenten auf die Stadt Clonard. Oberst Blake schlägt sie mit Verlust von 60 Mann zurük. Sie ziehen gegen Longwood, von wo sie gleichfalls vertrieben, und am

12 ---

durch den General Meyrick bis Culmullin verfolgt werden. Ihr HauptKorps erreicht Abends Dunboyne, und zieht sich am

13 ---

auf die Anhöhe bei Garretstown, wohin General Myers sich gegen sie in Marsch sezt. Aber in der Nacht auf den

14 ---

brechen sie von hier auf, und gehen über den BoyneFluß. Durch zwei Divisionen unter den Generalen Wemys und Meyrick verfolgt, werden sie in einer starken Position auf der Strasse von Ardee angegriffen und geschlagen. Sie flüchten sich in die Moräste, wo viele getödtet, und eine Menge Piken, Pistolen, Degen, Musketen auch 2 Fahnen erbeutet werden.

17 ---

Auf das Gerüchte, das grose Korps flüchtiger Insurgenten sich in den Bergen von Wicklow hielten, läßt GeneralLieutnant Lake diese leztern durch mehrere Colonnen in verschiedenen Richtungen durchstreifen. Man findet aber nichts, da die einzelnen kleinen Trupps sich Tags zuvor in die Moräste von Allen zurükgezogen hatten.

Wir endigen hier diese Uibersicht, da von nun an nur seltene und kleine Vorfälle sich ereigneten. Eine grose Anzahl Insurgenten waren geblieben, oder aufgehängt worden, ein Schiksal, welches alle traf, die sich in den Gefechten lebendig ergreifen liessen. Weit die meisten hatten die Amnestie genüzt, und die Waffen niedergelegt. Die noch übrigen zerstreuten kleinen Korps hielten sich in Brüchern, Morästen und Wäldern, um sich den Nachsuchungen der königlichen Truppen zu entziehen. Nur in den Grafschaften Carlow, Wicklow und Wexford waren noch Reste von Unruhen. „Die Rebellion", schieb man zu Ende des Jul. von Dublin aus, „kan nun als geendiget betrachtet werden. Von einem so schreklichen Brande sind nur noch einige Funken unter der Asche übrig. Die Verbannung der Anführer und die Gleichgiltigkeit des fränkischen Directoriums werden vollends das Uibrige thun."


Neueste Nachrichten.[]

[1798]

[3]

Der 21ste May war von den Irländischen Rebellen dazu bestimmt, Dublin zu erobern und die dasige Regierung umzustossen. Da aber auf die Entdeckung des Oberhaupts der Rebellen, Lord Edward Fitz Gerald, eine Belohnung von tausend Guineen war gesetzt worden, so suchte eine Magd dieses Sümmchen zu verdienen, zeigte seinen Aufenthalt an, und er wurde darauf gefangen genommen. Hierauf sind strenge Haussuchungen angestellt wirden, und verschiedene Gefechte zwischen den Königlichen Truppen und Rebellen vorgefallen, in deren einem fast 200 der letztern blieben.



Zeitungsnachrichten.[]

[1798]

[4]

London, vom 1sten Juny. Auf die Ergreifung von 8 angesehenen Personen ist eine Belohnung von 300 Pfund für jede von der Regierung in Dublin ausgesetzt. Die Lager durchs ganze Irländische Reich sind so vertheilt, daß die Truppen im Nothfalle in kurzer Zeit sich vereinigen können. Die Gerichtshöfe sind bis auf ruhigere Zeiten geschlossen. Verschiedene Personen sind in Verhaft, die sich verschworen hatten, die Familien Beresford, Armit, Woodmason und andere zu ermorden. Verschiedene Bischöfe und Geistliche haben Kriegsdienste angenommen, und der Dechant Bresford stand letzthin Schildwache am Zollhause. -- Nach Irland sollen von England noch unverzüglich 4000 Mann Truppen eingeschifft werden. -- Auch ein Theil der hiesigen Garden geht nach Irland ab. -- Zu Dublin sind viele Rebellen gehenkt worden. Auch Dr. Esmond hat dieß Schicksal gehabt. Mehrere Personen sind von Dublin nach England ausgewandert.

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Schreiben aus London, vom 15ten Junius. Das Gerücht von einem Zwiste im Cabinette ist seit einigen Tagen sehr laut geworden. -- Die Ursache der Spaltung sollen die Irländischen Angelegenheiten seyn, in denen jetzt, angeblich wider Herrn Pitts Rath, eine große Veränderung vorgenommen wird. Herr Pitt soll Se. Majestät um Dienstentlassung gebeten haben, welche ihm aber nicht zugestanden worden ist.

Am Dienstage gegen Abend langte die Nachricht an, daß der ganze Irländische Norden die Waffen ergriffen habe. Allein bald hörte man, daß es bey weitem nicht diese Bewandniß habe. Die Stadt Antrim wurde am 7ten dieses im ersten Sturme von den Rebellen genommen, weil ihnen die Einwohner der Stadt beystanden, welche aus den Fenstern auf die gegen sie gesendeten Truppen feuerten und etliche tödteten. Jedoch rückte eine größere Macht an, welche die Stadt bombardirte, die Rebellen verjagte und zwey ihrer Kanonen nahm. Sie waren 15 tausend Mann stark, wovon 2 tausend auf dem Platze blieben. Die Rebellen sammelten sich wieder und widersetzten sich den Königlichen Truppen, bis die erstern endlich am 9ten auf allen Seiten zurückgetrieben wurden, ausser bey Toome, wohin man sie durch ein Corps verfolgen ließ. Die letzte Nachricht des Lord Lieutenants meldet auch, daß der Lieutenant Mac Cleverty, welcher in die Hände der Rebellen gefallen war, zurückgekehrt sey. Als er sich unter ihnen befand, fiengen sie an unter sich selbst uneinig zu werden, woher Mac Cleverty Gelegenheit nahm, ihnen zuzureden, daß sie wieder zum Gehorsam zurückkehren sollten. Dieß that gute Wirkung, und 1500 verließen dies Lager, zerbrachen ihre Gewehre und erklärten, daß sie nie wieder Waffen gegen den König tragen wollten. Die übrigen giengen allmählig aus einander, so daß der Anführer derselben zuletzt nur mit 50 Leuten auf dem Platze zurück blieb. -- Daß die Rebellen sich bey Belfast auf 50 tausend Mann belaufen sollen, ist ein leeres Gerücht. Aber in der Grafschaft Tyrone haben sich beträchtliche Bewegungen ereignet; desgleichen in der Grafschaft Down (Daun). Ein dunkeles Gerücht sagt, die Rebellen hätten Lame inne. Man sieht aus ihrem Wege deutlich, daß sie vornehmlich streben, Küstenstädte und Bayen in ihren Besitz zu bekommen, weil sie auf Waffenzufuhr aus Frankreich hoffen. In dem Gefechte bey Antrim bestand das aufrührerische Gesindel meist aus Römischkatholischen, sonst aber aus allen andern Religionsverwandten, und ein protestantischer Geistlicher commandirte sie. Die Stadt und der Hafen bey Wexford sind noch in ihren Händen. Ihre Hauptmacht sieht auf dem Berge Forst. In Rathanger sind sie ebenfalls sehr stark. -- Gestern kam eine ausserordentliche Hofzeitung heraus, welche bekannt macht, daß die Rebellen den General Needham in Arklow in der Grafschaft Wiklow überfallen haben, aber mit großem Verluste zurückgetrieben wurden. Sie kamen in zwey großen Colonnen anmarschirt, und die Fronte des Generals Needham wurde von einem zahlreichen mit Picken und Feuergewehren bewaffnetem Gesindel angegriffen. Aber der Standort des Generals war zu vortheilhaft. -- Dublin ist in einer traurigen Lage, wie alle Privatbriefe sagen. Ein Schreiben vom 9ten meldet folgendes: Gestern Abends um 11 Uhr sah man an mehrern Orten auf den umliegenden Bergen, in der Gegend von Little Dargle, Licht, welches bald nachher verschwand; ein Haus in Hollesstreet und ein anders in Baggotstreet, die man aber noch nicht näher kennt, beantworteten das Signal durch einen sehr leuchtenden Feuerstrahl, der aber kein Geräusch machte. In etlichen Minuten darauf ließ sich das Licht auf den Bergen wieder sehen und wurde aus denselben Straßen beantwortet. Was diese Signale bedeuten mögen, ist mir gänzlich unbekannt, aber sie haben das äusserste Schrekken in der ganzen Hauptstadt verbreitet." -- Hierzu kommt noch die nicht ungegründete Furcht vor einer allgemeinen Hungersnoth in Irland, indem niemand an den Feldbau Hand anlegt. Dublin ist mit Einwohnern vollgepropft, die sich seit dem bürgerlichen Kriege sehr vermehrt haben. Laut den Namensverzeichnissen, die vor jedem Hause aufgesteckt werden müssen, haben in der Liberty viele Häuser 60 bis 80 Bewohner, und in einem Hause in Cookstreet sind 82. -- Der Lord Major hat den Obermeistern anempfohlen, ein Verzeichniß ihrer Gesellen und Leute zu halten, um die Abwesenden sogleich bemerken zu können, wenn sie nicht in ihren Wohnungen gefunden würden. -- Die Dubliner Yeomanry sind freywillige Truppen, bestehend aus den vermögendsten Leuten der Hauptstadt. Ihre Anzahl ist 5 tausend zu Fuß und zu Pferde. Sie wachsen täglich an, und sie sind es besonders, denen Dublin noch seine Existenz verdankt. -- Bey der neulichen mörderischen Schlacht in New-Roß wurden in und um die Stadt 2089 Todte gefunden; eine erstaunliche Menge derselben war schon vorher in den Fluß geworfen worden. Die Weiber der Rebellen standen während der Schlacht hinter der Fronte und theilten Whisky in Menge aus, welcher starke Brantwein die Folge hatte, daß die Aufrührer mit beyspielloser Wuth stritten. Ein Augenzeuge sagt, er habe selbst auf einmal eine ganze lange Vorder-Reihe von ihnen stürzen sehen, die sogleich von den hintern Gliedern wieder ersetzt worden sey.

Die Nordsee-Flotte hat ein Schiff mit vielen Waffen, Piken, Monturen xc. genommen, die, wie man muthmaßt, für Irland bestimmt waren; ein anderes Fahrzeug mit 20000 Musketen ist dem Admiral Kingsmill in die Hände gefallen, und ein drittes mit 12,000 Musketen soll Lord Hough Seymour aufgebracht haben. Briefe aus Wexford berichten, daß eine französische Fregatte unlängst auf dortiger Küste nicht nur eine Menge Musketen und Seitengewehre, sonder auch ihre sämtlichen großen Canonen gelandet habe. Hier aus kann man sichs erklären, warum die Rebellen seit kurzem in ihren Treffen meist Schifskanonen hatten. Ein Brief vom 9ten aus Mazareen meldet, daß die Rebellen vor Freuden ausser sich gewesen wären, als sie eine Flotte in den Logh Neagh hätten einlaufen sehen, weil sie sich geschmeichelt, es sey eine französische; um desto grösser sey ihre Betrübniß gewesen, als sie bemerkt hätten, es seyen Englische Schiffe, die viele Truppen herbeyführten. Diese Kriegsschiffe sollen in der Mündung des Flusses zwey Französische Fregatten mit einer Menge Gewehre für die Rebellen genommen haben. Die Englischen Truppen sind nach Belfast bestimmt. -- Es haben aufs neue einige Fencible- und Cavallerie Corps Ordre erhalten, sich nach Irland einzuschiffen. Daher wird nun die provisionelle Cavallerie in allen Küsten-Grafschaften wirklich Dienste thun müssen. -- Drey Bataillone von der Garde segelten am 12ten aus Portsmouth nach Irland. -- Lady Edward Fitzgerald hat Erlaubniß erhalten, in England bey ihren Verwandten zu bleiben. Ueber die Herkunft dieser Dame wird jetzt in den Zeitungen viel gesagt. Ihre Mutter soll noch in Whitchurch in Hampshire am Leben seyn; aber wie und weswegen sie der Herzog von Orleans erhielt, ist noch zu enträthseln. Man hat sich zugeflüstert, sie sey seine natürliche Tochter von einer bekannten Französischen Dame; aber dieß läugnen viele, und sagen, sie sey nur mit des Herzogs Töchtern erzogen worden. So viel ist sicher, daß sie dieselbe Pamela ist, von der in den Erzählungen der Madame Genlis gesprochen wird. In Whitchurch wissen viele angesehene Leute um ihre Geburt. -- Man will behaupten, daß seit dem ersten Gefechte in Irland am 24sten May an 15 tausend Rebellen das Leben verlohren haben; in der Grafschaft Antrim rechnet man die gebliebenen Rebellen auf 2 tausend.

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Aus einem andern Schreiben aus London, vom 29sten Junius. Daß die Irländische Rebellion ein Hyder ist, deren Köpfe immer wieder wachsen, zeigt auch folgende Nachricht, die diesen Nachmittag eingelaufen ist: "Die Aufrührer sind aus der Grafschaft Wexford auf einem gewaltsam eröffneten Wege in die Grafschaft Kilkenny entkommen. Die Miliz der Grafschaft Westmeath suchte sie aufzuhalten, verlor aber zwanzig ihrer Leute. Die Rebellen haben nun wieder einen starken Posten auf einem Berge, nicht weit von Gowran genommen, wo sich eine Menge Landleute zu Pferde aus der umliegenden Gegend mit ihnen verbunden hat. Gowran liegt 8 Meilen östlich von Klikenny und 52 von Dublin.

Am 24sten in der Nacht wurde Dublin sehr durch die Nachricht beunruhigt, daß sich die Rebellen bey Wicklow gesammelt hätten. Cavallerie und Yeomen rückten sogleich aus. Man weiß den Erfolg noch nicht. Die Rede gieng auch, daß die Rebellen Wexford wieder genommen hätten.

Die Hof~eitung enthält einen Auszug mehrerer Berich~e von Scharmützeln in Irland, die für die königlichen Truppen durchaus vortheilhaft abgelaufen sind. -- Der Rebellenanführer Bagnall Harvey soll aus Irland nach St. Davids in Wales geflohen seyn. Gestern wurde ein Manifest bekannt gemacht, welches tausend Pfund für seine Einbringung verspricht. -- Die 3 Rebellenchefs, der Capitain Keughe, der katholische Priester Roche, und Fay sind aufgehenkt worden. -- Man hat einen Officier der Irländischen Rebellen in England ergriffen. Er ist nur 18 Jahre alt. -- Eine Dubliner Zeitung vom 23sten meldet, daß einige Schottische Truppen, die zu Rathdrum, 8 Meilen von Dublin, an einem Tage ihre gewöhnliche Zufuhr von Brod nicht erhalten, und deßwegen bey einem Bäcker in Rathdrum das erforderliche Brod bestellt hätten. Viele Soldaten mit ihren Familien aßen davon, und fanden bald, daß es vergiftet gewesen; doch gab man ihnen sogleich Oel, zerlassene Butter, Fett u. s. w. ein, wodurch sie beym Leben erhalten wurden. Der Bäcker mußte das vergiftete Brod selbst essen; aber die erzürnten Soldaten konnten die Wirkung des Gifts nicht abwarten, sondern erschossen ihn, während er die Greuelthat gestand.

Graf Camden traf am Mittewochen in London ein. Bey seiner Abreise aus Dublin waren alle Bürger-Corps zu Fuß und zu Pferde versammelt, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Et war zu Pferde, und wurde von Lord Cornwallis zu Pferde ans Ufer begleitet.

An demselben Tage erhielt man Depeschen vom Admiral Thompson. Er soll darin melden, daß er etliche Französische Fahrzeuge an der Irländischen Küste aufgefangen habe, die mit Waffen und Munition für die Rebellen befrachtet g~wesen wären. -- Die regulairen Truppen haben auf den Gütern des Lord Moira bey den neulichen Unruhen im Norden Irlands großen Schaden gethan. Ausser vielen hundert, zum Aerndten bereit stehenden Feldern ist die ganze, ihm hauptsächlich zugehörige Stadt Ballynahinch zerstört worden. -- Die nach Irland abgegangenen Garden-Truppen sollen blos Reserve-Corps seyn, und zwischen Waterford und Clonmel cantoniren.

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Kilkenny vom 27sten Junius.

Am Sonnabend Morgens traf ein Eilbote mit der Nachricht ein, daß ein starkes Corps Rebellen sich der Oerter Kiel Edmund und Borris bemeistert und sie in einen Aschenhaufen verwandelt hätten. Der General Asgill rückte alsbald von hier aus mit vielen Truppen auf sie zu. Aber ehe er sie erreichen konnte, hatten sie sich schon auf den Berg, genannt Ridge, gezogen, und auf ihrem Wege nicht nur großen Schaden verübt, sondern auch alles Vieh mit sich fortgetrieben. In Nembridge, wie sie durchpassirten, steckten sie viele Häuser und Magazine in Brand; auch bemeisterten sie sich eines kleinen Detaschements der Wexforder Miliz, führten 70 Mann davon mit sich und ermordeten sie in Kellymouet. Unsere Truppen konnten nur die Arrieregarde der Rebellen erreichen, welche sogleich zerstreuet wurden und 200 Tode hinter sich ließen. Am nächsten Morgen hörten wir, daß das Hauptcorps der Rebellen Castleromer im Besitz genommen und die Garnison darauf vertrieben hätte, um die Stadt anzuzünden, welches sie aus Rache gegen die Kohlbergleute thaten, deren Treue gegen die Regierung sie wider Erwartung unerschütterlich fanden. Sie legten den größten Theil der Stadt in die Asche. Sobald der General hiervon hörte, marschirte er mit 800 Mann eilfertig ihnen nach, und traf gerade einen Trupp Rebellen, als sie die Sadt verlassen wollten, welche in vollen Flammen stand. Die dadurch erregte Hitze und das warme Wetter waren fast unausstehlich. Dennoch machten unsre Truppen einen meisterhaften Angriff; die Rebellen gaben uns anfänglich ein heftiges Feuer zurück, mußten sich aber endlich mit einen Verlust von 300 Mann zurückziehen, die in den Gassen von Castlecomer und auf den Feldern umher zerstreut lagen. Die Nacht hinderte etwas weiter zu thun. Wir hörten mit Vergnügen daß einige Landleute, die den Rebellen in die Hände fielen, ihnen ohne Schaden entgangen sind. Am Sonntage Morgen kamen hier viele Wagen voll Weiber und Kinder an, deren Häuser und Sachen in Castlecomer in Feuer aufgegangen waren. Man hat eine Unterzeichnung für sie eröffnet.

(Eben daher.) Montag Morgens bemerkten unsere recognoscirenden Truppen, daß die Rebellenarmee 18 Meilen von uns in einer morastigen Niederung standen. Am Dienstage marschirte General Asgill wieder sie, und stieß auf eine Macht von 5 bis 6000 Mann, die sich vortheilhaft auf einer Anhöhe unweit Gore's bridde zu Kilcommy postirt hatte. Nichts konnte dem Frohlocken unserer Truppen gleichen, daß sie endlich nach so vielen Strapazen Hoffnung hätten, sich an dem mörderischen Gelichter zu rächen, und die Offiziere hatten viel Noth, ihren Ungestüm zu mässigen. Das Treffen begann mit einem schrecklichen Artillerie Feuer, welches die Rebellen, obgleich ohne Wirkung erwiederten. Als das Feuern aus dem groben Geschütze auf sie eine Stunde gedauert hatte, konnten sie es nicht länger aushalten und flohen in die Grafschaft Wexfort. Nun fieng ein schreckliches Gemetzel an, welches sieben Stunden lang for~dauerte und nicht aufhörte, so lange ein Aufrührer zu sehen war. Eilfhundert Rebellen blieben auf der Wahlstatt; unter den Erschlagenen befand sich auch der unverwundbare Murphy. Die, welche entkamen, werden vermuthlich dem General Johnson in die Hände fallen. Dieser Sieg war so entscheidend, daß wir alles Geschütz der Rebellen, welches aus 15 Canonen besteht, wie auch alle ihre Fahnen, mit einer unbeschreiblichen Menge Waffen, Ammunition, Vieh, u. s. w. in unsern Besitz bekommen haben.

Dublin, vom 30sten Junius.

Die Rebellen wagen jetzt nichts erhebliches mehr. Hin und wieder bedrohen sie die Grafschaft Wexford, aber sobald sie den mindesten Widerstand vermuthen, retten sie sich in die Moorgründe und Gebürge. An der Spitze dieser Verirrten stehen zwey Anführer der Wexforder Rebellen, Perry und Fitzgeralb; sie müssen in kurzen ein Raub des Hungers oder des Schwertes werden. Bey Prosperous ist am 28sten Junius ein Scharmitzel vorgefallen, worin 100 Rebellen blieben und die übrigen zurückgetri~ben wurden.

In der Grafschaft Wexford und Wicoklow sind einige römisch katholische Kirchen niedergebrannt worden: man weiß die Urheber nicht. Allein die Regierung hat Briefschaften in ihrem Besitze, welche beweisen, daß viele katholische Geistliche das Volk zur Rebellion ange~eizt haben. -- Jeder Rebell, der den Eid der Treue aufs neue ablegt, und seine Waffen ausliefert, erhält einen Schein darüber, dessen Verzeigung ihn vor Gewaltthätigkeiten der Soldaten sicher stellt.

Auf dem Platze Mountjoy und auf dem Platze Merrion wird ein Lager aufgeschlagen werden.

Dublin, vom 1sten Julius.

"In den Grafschaften Carlow, Wicklow, Wexford und Kilkenny hat der bürgerliche Krieg ziemlich aufgehört; aber ach! sie sind beynahe verödet; wo man nur hinsieht, erblickt man nichts als die schrecklichste Verwüstung. Lord Cornwallis ist immer noch auf der Burg und wird, wie verlautet, für hetzt die Hauptstadt nicht verlassen. In den Departements der Regierung ist bis jetzt noch nicht die mindeste Veränderung vorgenommen worden. Um die Ernte steht es traurig, da ganze Strecken, die mit Getraide bewachsen waren, völlig wüste liegen. -- Die verbündeten Irländer haben die Gewohnheit angenommen, sich zum Gruße bey der linken Hand zu schütteln, weil diese, wie sie sagen, dem Herzen am nächsten ist. -- Lord Cornwallis hat an die Regierung geschrieben, er bedürfte weiter keine Verstärkung in Irland; darum sind etliche Milizregimenter in Portsmouth, welche schon segelfertig waren, von den Transportschiffen wieder ans Land gesetzt worden.

Dublin, vom 2ten Julius.

Die gelinden Maasregeln und die versprochene Amnestie des neuen Lord Lieutenants ist vielen Leuten vom Range, die den alten Zwangssystem anhängen, sehr zuwider. Sie sind empfindlich, daß Cornwallis sie nicht um Rath gefragt hat. Ungeachtet man geflissentlich ausgestreuet hat, daß die Rebellion beynahe vorüber wäre: so wurden doch gestern mitten im heftigsten Regen 1500 Truppen nach der Gegend von Wexford zu abgesandt: alle Wagen die man bekommen konnte, wurden gepreßt; unter diesen waren viele Wagen, die vor den Kirchen standen, und auf Leute om ersten Range warteten, welche zu Fuße nach Hause kehren mußten. Manche Leute sagen, daß die Truppen nur fortgiengen, um für andere Platz zu machen. Allein warum mitten im Regen, und warum preßte man die Wagen dazu? Heute will man behaupten, daß sich die T~uopen wieder bey Carnew in großen Anzahl sammeln, und daß sie sogar Gorey weggenommen haben. In Drogheda und dessen Gegend soll es sehr aufrührerisch ausgesehen Bey Liffenhead sind 22,000 Rebellen versammelt. Wir w rten alle sehnlich darauf, was Lord Cornwallis mildes Manifest für eine Wirkung thun wird. Das Gerücht geht, eine Schlacht sey in der Gegend von Prosperous in der Grafschaft Kildare vorgefallen.

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Irländische Angelegenheiten.

Man glaubt die Rebellion sey beynahe zu Ende. Es ist nicht dem mindesten Zweifel unterworfen, daß sich Aylmer, Fitzgerald nebst zwölf andern, welche sämtlich Anführer der Rebellen waren, der Regierung überliefert haben. Die Bedingungen sind noch nicht ganz bekannt, aber es heißt, man werde ihnen erlauben, in einen beliebigen Theil von Europa, der mit England Frieden hat, zu gehen. In Dublin ist gegenwärtig alles ruhig; aber die Provinzen sind durchaus verödet. Die Thorflügel der Burg sind nun nicht mehr mit Schildwachen besetzt; jedermann kann hinein gehen, er mag sein Hinterhaar gebunden, oder einen Stutzkopf tragen; obgleich die letztern es noch nicht wagen werden.

Der Lord Canzler ist ein paar Tage aufs Land gegangen, und wird bald wieder zurück erwartet. Man hört noch nichts von einem Wechsel im irländischen Ministerium. -- Die Rebellen ziehen im zerstreuten Haufen umher und man sagt, sie leiden so großen Mangel, daß sie gleich wieder zu ihrer Schuldigkeit zurückkehren würden, wenn sie ihre elenden Hütten nicht selbst zerstört hätten.

Ein gewisser Byrne, ein junger Mann von 21 Jahren, ist des Hochverraths angeklagt und hingerichtet worden.

Die Dubliner Zeitungen vom 25sten v. M., welche diesen Nachmittag ankamen, bestätigen zwar die fortdauerde Ruhe, melden aber, daß verschiedene Häuser in der Gegend von Round, wood, in der Grafschaft Wicklow, am Sonnabend Abends verbrannt wurden.


Quellen.[]

  1. Minerva. Ein Journal historischen und politischen Inhalts. Herausgegeben von J. W. v. Archenholz. Hamburg 1798.
  2. Europäische Annalen Jahrgang 1798 von D Ernst Ludwig Posselt. Tübingen in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. 1798.
  3. Der Bote aus Thüringen. 1798.
  4. Der Bote aus Thüringen. 1798.
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