Spanien und Portugall.[]
1.[]
Benennt man in der reinen Geographie mit dem schicklichen Namen Pyrenäenhalbinsel. Denn beide Reiche sind in Norden, theils unmittelbar, durch eine der 3 großen Gebirgsketten von Europa, die Pyrenäen, die sich an die Asturische Gebirge anschließen, in einer ununterbrochenen Länge begränzt. Beide Staaten sind von der Natur bestimmt, ein Reich zu seyn; denn die Natur hat hier weder durch einen Strom, noch durch ein Gebirge die Gränze gezogen.
- 1ste Anm. Diese unnatürliche Trennung war eine militärische Belohnung, die im 12n Jahrh. ein spanischer König seinem Schwiegersohne ertheilte.
- 2te Anm. In militärischer Hinsicht wurde Portugalls Lage von der Zeit an, wegen seines mächtigen Nachbars, äußerst kritisch. Nördlich und östlich zog die Politik die Gränzenlinie; allein diese war größtentheils offen und frei, d. i. durch die alten Festungen nicht genug gedeckt. Südlich und westlich erhielt Portugall wahre Naturgränzen.
2. Lage.[]
Die Pyrenäenhalbinsel liegt 8 - 21° östlich und 36 - 44° nördlicher Breite, von Frankreich, dem Mittelmeere und dem Atlantischen Ocean umschlossen. Die Straße von Gibraltar trennt diese Halbinsel, welche die südwestlichste unter den 3 südlichen Europäischen Chersonesen ist, von Afrika.
3.[]
Der physisch-militärische Karakter dieses Landes ist für den Heerführer des anhaltendsten Studiums im höchsten Grade würdig, wenn man erwägt, daß der nördliche Saum der Halbinsel, die Pyrenäen, die mächtigste Gebirgskette im westlichen Europa ist, rauh, öde, nackt, unfruchtbar, und ein unermeßliches, unbebautes, durch eine ungeheure Menge Defilees durchschnittenes (kupirtes) Terrain bildet, (bis zu den Ebenen von Castilien) wo der Anführer die höchste Aufmerksamkeit auf die Sicherung der Operationslinien und die Subsistenz einer Armee anzuwenden Ursache hat, also für das Studium der reinen und Militairgeographie ein von jeher bedeutendes, und in der neueren Kriegsgeschichte so interessant gewordenes Land.
4.[]
Um von der Physiognomie desselben eine richtige und genaue Vorstellung zu erhalten, leitet man das Auge, bei einer Betrachtung der orographischen Karte von Europa, (wie sie Fr. Schulz 1803. so meisterhaft geliefert hat,) auf die Sevennen, die westlich von dem Rhone sich hinziehen. Aus diesen laufen die Pyrenäen von Osten nach Westen, mit einiger Neigung gegen Norden, und paaren sich mit den Asturischen Gebirgen, welche zum Atlantischen Ozean beim Vorgebirge Finis Terrä sich hinab neigen. In der Mitte sind die am höchsten, (daher die natürliche Eintheilung derselben in Ost- und Westpyrenäen) und an beiden Enden werden sie nach den entgegenliegenden Meeren, (dem atlantischen Ozean und dem Mittelmeer) schmäler und niedriger. Dies beweiset abermals den Gang der Flüsse, welche nach beiden Seiten zu schräg abfließen, d. i. in westlicher, südwestlicher und südöstlicher Richtung, nicht aber in nördlicher, weil dort die Gebirge jedem Flusse den Durchgang verhindern.
Von dem Haupthöhenzug streicht südöstlich ein Zweig, die Sierra d'Occa nach dem Mittelmeere, (in der nähe der drei Inselgruppen, Colombreten, Pithyusen und Balearen.)
- Anmerk. Sierra im Spanischen und Serra im Portugiesischen heißt eine Gebirgsreihe von dem Worte Sierra, eine Säge, weil sie so gezackt sind. Die berühmteste Sierra ist die von Olavides kultivirte Sierra Morena.
Von dieser Sierra d'Occa ziehen sich 5 Radien (Strahlen, als wären es Stäbe eines Fächers) von Osten nach Westen, beinahe in paralleler Richtung, zwischen welcher eben so viele Flüsse hinlaufen, die auf diesen Senkungen entspringen.
5. Hauptlandesstriche.[]
Auf diesem Wege entstehen 7 Hauptlandesstriche, und eben so viele Flußgebiete:
1) das Gebieth des Minho (spr Minjo); 2) -- -- des Duero (spr. Duëro, nicht Duro); 3) -- -- des Tajo (spr. Tego) tego.) 4) -- -- des Guadiana (spr Uadiana); 5) -- -- das Guadalquivir (spr. Uadalquivir); 6) -- -- des Xucar (spr. Chukar); 7) -- -- des Ebro.
6.[]
Die Hauptabdachungs-Fläche ist größtentheils westlich, nach dem Ocean hin, da die Sierras von Osten herab sich ziehen. Nur das Ebro- und Xucargebiet giebt eine nordöstliche Senkung. Die erstere ist viel größer, als die zweite.
7. Höhenleiter.[]
Die Höchsten Bergspitzen auf den Pyrenäen sind folgende, und ihre Höhenleiter wird angegeben:
1) der Mont perdu 10570 F. 2) -- Maladetta 10500 -- 3) -- Vignemale 10300 -- 4) -- Marboré 10200 -- 5) -- Pic long 10008 -- 6) -- Pic du Midi de Bigorre 9000 -- 7) -- Canigou 8600 -- 8) -- Pic du Midi de Pau 8400 --
Nach ihrer Lage von Osten nach Westen folgen die so: Der Canigou, Maladetta, Mont perdu, Marboré, Vignemale, Pic du Midi de Pau, Pic long, Pic du Midi de Bigorre.
- Anm. Der höchste, in der Mitte liegend, ist als der Mont perdu, der verlorene, oder für verloren gehaltene Berg, weil er eine Zeitlang mit Schnee bedeckt war, bis ihn Ramond wieder entdeckte. Der niedrigste von diesen ist der Pic du Midi de Pau, doch immer so hoch, als eine Spitze des Gotthard, so wie der Mont perdu mit dem Aetna zu vergleichen ist. -- Der Maladetta (mont maudit) der verwünschte Berg hat daher den Namen, weil er äußerst schwer zu ersteigen ist.
8.[]
Die Pyrenäen schieden bisher Frankreich von Spanien durch eine politische Gränze in einer Ausdehnung von etwa 90 Lieues, und beide Mächte hatten die Breite dieser Gebirge unter sich getheilt. Uebrigens sind die Abhänge der Pyrenäen nach Frankreich zu steiler als nach Spanien; letztere weit sanfter; ein Umstand, der bei Berechnung der Marschrouten in Erwägung gezogen werden muß.
9.[]
Alle Thäler in den Spanischen Pyrenäen haben Defilees und kleine Plainen. Diese Organisation der Gebirge ist vortheilhaft für den, der das Terrain defendirt; denn wenn er attaquirt wird, und kleiner an Zahl ist, so erwartet er ihn in den Plainen, um von seiner Ueberlegenheit Gebrauch zu machen, und den Feind zu empfangen, so bald er aus den Defilees gekommen ist.
10. Pässe.[]
Ueber die Pyrenäen, besonders im östlichen Theile, gehen viele, aber größtentheils sehr unbequeme und gefährliche Wege (Pässe, Ports). Man zählt deren über 100, von denen etwa 5 fahrbar sind.
a) Der erste, der bequemste, führt von Bayonne an (also durch die westlichen Pyrenäen) nach St. Jean de Luz über das Gränzflüßchen Bidassoa (Vidassao) nach Vittoria in südwestl. Richtung.
b) Der zweite, ein höchst beschwerlicher, nur für Maulthiere gangbarer, geht von St. Palais nach Navarra.
c) Der 3te von St. Jean de Pie de Port nach Pamplona und Tafalla in südlicher Richtung.
- Anm. Von Spanien aus führen diese drei Wege fast nach einem Punkte in Frankreich.
d) Der 4te ist die sogenannte Rolands-Pforte (breche de Roland), die bei Bielsa an der Südostgränze von Arragonien mitten in Schneefeldern anfängt, eine von der Natur durchbrochene Felsenmauer, die einen erstaunenswürdigen Anblick, besonders von Bareges aus, im südlichen Frankreich, verursacht -- ein seltenes Wunder der Natur. Dieser Weg (dessen umständliche Beschreibung für den mündlichen Vortrag gehört) ist höchst gefährlich, und wurde nur von Schleichhändlern benutzt.
e) Der 5te geht von Gerona aus theils über Jonquieras, an der Küste, rechts nach Perpignan, oder jenseits der Berge linker Hand gerade auf Perpignan.
- Anmerk. Auch diese Straßen sind schwierig zu passiren; jedoch viel gebahnter, als die im Innern der Gebirge.
- Anm. Durch Telegraphen auf Rolands-Pforte und auf einem Berge bei Bagneres konnte man z. B. von Saragossa bis Toulouse (45 deutsche Meilen) augenblicklich sich Nachrichten mittheilen.
11.[]
Wegen der vielen Bergpässe (portos, ports), welche die Pyrenäen durchschneiden, und Communikation zwischen Frankreich und Spanien verschaffen, kann das letzte Land an vielen Punkten angegriffen oder beunruhigt werden. Die beiden Hauptpunkte sind:
- a) in den Ostpyrenäen von Perpignan;
- b) in den Westpyrenäen von Bayonne.
Der erste Endpunkt führt nach Catalonien, und der zweite nach Navarra. Die Franzosen haben fast immer durch einen dieser Punkte den Krieg in Spanien eröffnet, am häufigsten durch Catalonien, seltener auf beiden Punkten zugleich.
Der einzige Communikationsweg zwischen Frankreich und Spanien, welcher, nach dem Urtheile kompetenter Richter, für eine Armee mit Artillerie zugänglich ist, geht durch die Landstraße, welche unter dem Feuer von Bellegarde hinläuft.
- Anm. Bellegarde ist ein französisches Fort (s. unten), das die dortigen Defilees leicht bestreichen kann, und so vortheilhaft liegt, daß es nur schwer angegriffen werden kann.
12. Landstraßen.[]
Nach den Pässen (ports) folgen die vornehmsten Landstraßen, deren Zahl sich auf 3 beläuft. Manche sind gut angelegt.
1) | Madrid ist | der | Mittelpunkt | derselben. |
Valladolid | das | Centrum | der westlichen, | |
Sevilla | -- | -- -- | der südlichen | |
Hauptwege. |
1) Die 1ste Landstraße, welche bisher mit der schlechteren von Bayonne sehr contrastirte, kommt von dieser Stadt, geht an den Bergen westlich und südlich fort, nach Vittoria über die Serra d'Occa, nach Burgos. Bei dieser Stadt verbindet sie sich wieder mit einer andern aus Norden kommenden Straße, und theilt sich dann in 2 Wege, wovon der eine sich bis Valladolid hinzieht, und sich mit dem aus Saragossa kommenden vereinigt. So geht dieser Weg über Guadalaxara nach dem Mittelpunkte aller Straßen der Hauptstadt Madrid.
2) Die zweite, anfänglich sehr beschwerliche, Küstenstraße läuft von Perpignan nach Gerona, hart an der Küste, von da nach Barcellona (wo der Weg bequemer wird,) immer südlich nach Tortosa, durch die herrlichen Gegenden von Valencia, Murcia, Granada, Malaga bis Sevilla, dem Mittelpunkte der 3 südlichen Hauptwege, wovon der eine nach Lissabon führt, und die einzige Hauptstraße aus dem südlichen Spanien und Portugall ist.
Die 3te Hauptlandstraße geht nach Norden über die Guadiana, wo sie sich bei Merida mit 2 anderen vereinigt. Die eine davon führt nordöstlich durch Toledo nach Madrid, die andere nordwärts nach Alkantara am Tajo, wo sie sich wieder an eine Straße anschließt, die nach Alba führt. Von dieser Stadt geht südlich ein Weg über Alvila nach der Hauptstadt, und ein andrer nach Valladolid. Ausserdem geht noch ein nordwestlicher Weg nach Leon, und von da südlich über Alvila nach Madrid -- Nach Westen ist eine Hauptstraße in das gebirgige Galizien.
- 1ste Anm. Nach dem Norden von Portugal führt keine einzige vorzüglich gute Straße.
- 2te Anm. Die 3 besten Chausseen sind:
- a) von Valladolid nach Segovia;
- b) von Valencia gerade auf Saragossa;
- c) von Valencia über die Gebirge nach Madrid.
13. Ströme.[]
Die größten Ströme der Pyrenäenhalbinsel sind der Ebro und Tajo. Der nördlichste, Minho, ist der kürzeste, ein Küstenfluß. Fünf fließen südwestlich in den Atlantischen Ozean, und zwey südöstlich in das Mittelmeer. Vier gehen durch Portugall, und drei bewässern blos das Spanische Gebiet. Sie sind zur Schifffahrt nicht bequem.
- 1) Der Ebro entspringt aus 2 Quellen, strömt südöstlich, hat das größte Flußgebiet, wird bei Tudela durch den großen Canal (m. s. u.) schiffbar, ist, wegen der vielen felsigen Stellen, nicht sehr brauchbar, und hat nach dem Mittelmeere einen sehr jähen und schnellen Abfall.
- 2) Der Xukar entspringt in den Gebirgen von Cuenca, südlich vom Quell des Tajo, und fällt ebenfalls in das Mittelmeer.
- 3) Der Guadalquivir (der große Fluß) entspringt in der südlichen Sierra (Gebirgsreihe) von Segura, läuft von Osten nach Südwest, und fällt unterhalb Sevilla, außerhalb der Meerenge von Gibraltar, in den Atlantischen Ocean.
- 4) Der Guadiana, d. i. der Fluß Anas, entspringt in der Mitte Spaniens, südlich vom Tajo, geht dann in südwestlicher Richtung nach Portugall zu: dessen Südostgränze er bildet, und fällt auch in's Atlantische Meer. Das Terrain dieses Stroms ist äußerst locker; daher verliert er sich in diesem weichen Boden, wo er die bedeutendsten Moräste Spaniens bildet.
- 5) Der Tajo (Tejo), der größte Fluß unter allen, entspringt in der höchsten Gegend von Spanien, nördlich von dem Guadiana, strömt beinahe durch die Mitte des Landes, durch ein ungeheures langes Thal, von Osten nach Westen durch Portugall bei Lissabon in den Atlantischen Ozean. Seine Laufbahn ist die längste, und dennoch ist er nicht schiffbar.
- 6) Der Duero entspringt nördlich vom Tajo, beinahe parallel mit ihm, läuft von Osten nach Westen, durch Portugall in den Ocean.
Dies sind die beträchtlichsten Ströme. Zuletzt folgt
- 7) Der Minho, der nördlichste und kürzeste, ein bloßer Küstenfluß. er entspringt in den Gebirgen von Galizien, bildet die Nordgränze von Portugall und fällt in den Atlant. Ocean.
14. Seen, Moräste, Ebenen.[]
Die Pyrenäenhalbinsel hat keine bedeutende Seen, aber beträchtliche Moräste:
- a) im Gebieth des Guadiana;
- b) -- -- des Küstenflusses Vouga bei seiner Mündung.
Die vorzüglichsten Ebenen sind:
- 1) in dem Gebiete von Castilien und
- 2) besonders in dem Gebiete des oberen Guadiana, dem größten Theile der polit. Provinz la Mancha (oder Mantscha) -- die Spanische Suste genannt, oder die Heide von Mancha.
15. Canäle.[]
Die Zahl der Canäle auf der Pyrenäenhalbinsel ist nicht unbedeutend. In Spanien sind 6 und in Portugall 1. Nur der letzte ist vollendet!!!!
1) Der bedeutendste, und in aller Hinsicht mit dem Canal du midi in Frankreich und dem Bridgewaterschen in England zu vergleichende ist der Kaisercanal (unter Karl V. angelegt), den man auch den K. von Arragonien und Navarra zu nennen pflegt. Er fängt bei Tudela an, geht längs dem östlichen Ufer des Ebro, 1 Stunde von Saragossa entfernt, bis nach Sastago, wo er in den Ebro geleitet werden soll. Dieser bewundernswürdige Canal ist, nach Art der Englischen, über einen Fluß, vermittelst einer hohen, langen und äußerst kostbaren Brücke, zwei Landstraßen und fünf kleine Canäle, ja sogar durch Felsen geführt. Man hat den Plan, ihn von Tudela aus mit dem Biskayischen Meere zu vereinigen, und dadurch das Mittelmeer (wie in Frankreich) mit dem Atlantischen Ocean in Verbindung zu setzen. Dieser Canal ist eigentlich der Stellvertreter des zur Schifffahrt untauglichen Ebro.
2) Der Castilianische, welcher oberhalb Valladolid in den Duero und von da durch die Ebene Castiliens bis nach Ildefonso gezogen werden soll.
3) Der Canal von Alkazar, am Guadiana.
4) -- -- von Manzannares bei Madrid, welcher dieser Fluß mit dem Tajo verbinden wird.
5) Der in der Mitte Spaniens angelegte Canal, der dem Guadaramma (bei dem Eskurial) mit dem Tajo, diesen wieder mit dem Guadiana und dem Guadalquivir vereinigen soll.
6) Der Canal von Murcia macht den Beschluß unter allen unvollendeten Canälen!
Der kleine, höchst unbedeutende Portugiesische Canal ist bei dem Städtchen Ovar, wo er am Meere in den Küstenfluß Vouga geht. Nur dieser ist ganz vollendet.
16. Festungen u. befestigte Plätze auf dem festen Lande.[]
Die bedeutendsten Festungen Spaniens liegen in der östlichen Gränzprovinz; ferner in der nordwestlichsten und südlichsten, nämlich in Catalonien (Catalunna, spr. Catalunja), Galizien und Sevilla. Die erste unter diesen zählt auch die meisten. Auf sie folgen die Provinzen Arragonien, Navarra, Biscaya, Burgos, Leon und die an der politischen Gränze Portugalls liegende Festungen.
- A) 9 Festungen Cataloniens: Campredon, Figueras, Rosas, in einer Linie, an der nördlichsten Gränze Spaniens nach Perpignan zu; ferner Gerona, Lerida, Cervera, Barcellona, Tarragona und Tortosa am südlichsten.
- E) 1 Navarra'ische Festung: Pamplona.
- G) 1 Festung von Burgos: Santander (St. Andero oder Andreas).
- K) 4 an der polit. Gränze Portugalls liegende Festungen: Tuy, Zamora, Ciudad Rodrigo und Badajoz. Diese die südlichste und Tuy die nordwestlichste.
- L) 1 Festung in Murcia.
17.[]
Beschreibung jener einzelnen Festung.
1) Campredon (Compredon) am Flusse Ter, der bei dem siebenten Höhenpunkte, dem Canigou, entspringt, und in's Mittelmeer fällt. In diesem Fluß ist eine Citadelle angelegt. Die Stadt liegt 4 Meilen südlich von den höchsten Pyrenäen.
2) Figueras, eine kleine Stadt in einer meilenlangen Ebene, am Fuße der Pyrenäen, 2 Meilen vom Mittelmeer. Neben diesem Oertchen liegt auf einem steilen Felsen eine von Ferdinand VI. mit ungeheuren Kosten angelegte Citadelle, St. Fernando genannt. Die Mauren sind größtentheils in Felsen gehauen; die Gräben äußerst breit und tief. alles, Magazine, Casernen, Lazarethe u. s. w. sind kasemattirt. Da sie auf einem Felsen liegt, so können in ihren Umgebungen keine Laufgräben eröffnet werden. Man kann sie als ein verschanztes Lager von 17 - 20000 Mann ansehen. Diese Citadelle, welche die Gestalt eines unregelmäßigen Fünfecks hat, bestreicht die ganze weite Ebene, von wo aus die sich einander deckenden Werke nicht übersehen werden. Der durch sie gedeckte Weg geht nach Perpignan in nordöstlicher Richtung über Junqueras, dem ersten Spanischen Flecken und Passe an der französischen Gränze, südlich von Bellegarde, der bekannten französ. Gränzfestung.
- Anmerk. Figueras, diese von den Spaniern für unüberwindlich gehaltene Gränzfestung, welche nach Tarragona und Barcellona die wichtigste in Catalonien ist, gieng 1794, durch Capitulation an die Franzosen über, und durch Macdonald kam sie neuerlich wieder in ihre Hände.
3) Rosas, östlich von Figueras, Gränzfestung am Mittelmeer. Dicht dabey liegt auf der rechten Seite das terrassenförmig angelegte, mit Batterien treflich garnirte, in den kleinen Golf eingehende Fort Dreyeinigkeit (Fuerto de la Trinidad, von den Franzosen le bouton benannt). Das Castell d'Ampurias liegt 2½ Meilen von Rosas.
- Anmerk. Campredon, Figueras und Rosas machen von Frankreich aus die erste befestigte Linie in Catalonien aus. Nun folgt die Mittellinie. In dieser liegen wieder drei.
4) Lerida, am westlichen Ende Cataloniens, am Fluß Seger (Segre), der bei Mont Louis entspringt, und in südwestlicher Richtung nach dem Ebro zu läuft, worin er sich ergießt. Neben der Stadt liegt eine von den Insurgenten der neueren Zeit sehr befestigte Citadelle, welche am 14. Mai 1810. von den Franzosen mit Sturm eingenommen wurde. -- 16000 Einwohner.
- Anmerk. Dieser Ort ist ein in der älteren und neueren Kriegsgeschichte sehr berühmter Ort, worüber im mündlichen Vortrage das Nöthige gesagt werden muß.
5) Cervera, eine kleine Festung auf einer Anhöhe, nordöstlich von Lerida, in einer geringen Entfernung. 4000 Einw.
6) Gerona (spr. Cherona) gerade südlich von Figueras, am Fluß Ter (der von Campredon in südöstlicher Richtung herunter fließt,), ist von 5 Forts umgeben, wovon das stärkste Montjoui heißt, und liegt am Abhange eines Berges. Diese in der neuesten Kriegsgeschichte so berühmt gewordene Festung ergab sich endlich am 11. Dec. 1809 an Augereau, nach einer Belagerung von beinahe einem Jahre.
- Anm. Südöstlich von Gerona, 5 Meilen davon, liegt die kleine Festung Palamos, an einem Meerbusen.
Nun folgt die dritte befestigte Linie, die südlichste, in welcher sich folgende Festungen befinden:
7) Tortosa, am östlichen Ufer des Ebro der hier aufhört, schiffbar zu seyn, und über welchen eine Schiffbrücke geht, die durch die Festungswerke vertheidigt ist, Sie liegt 4 Meilen vom Meere, wo die beiden Forts Balaguer und St. Jordi angelegt sind. Das erste, ein zweites Gibraltar, liegt auf einem hohen Felsen. 10,000 Einw.

8) Tarragona, der Schlüssel zum südl. Catalonien, nordöstlich von Tortosa, am Meere, liegt an eine Berge, und hat einen im J. 1792. angelegten Hafen, der jezt zu den besten im Mittelmeere gehört, und dessen Damm aus ungeheueren Felsenstücken besteht. Nur ist sein Eingang der Felsen wegen gefährlich -- 7500 Einw. sie wurde durch Marschall Suchet nach 5 Stürmen erobert.
9) Barcellona (spr. Warcellona), Cataloniens Hauptstadt, nach Madrid die bevölkerteste -- 110,000 Einw. eine der schönsten im Lande, und eine der wichtigsten Festungen im Reiche, nur erfordert sie wegen ihrer Größe eine bedeutende Besatzung; und kann deswegen (wie Valenzia) keine lange Belagerung aushalten, liegt 100 Spanischen Meilen (deren 19 7/8 auf einen Grad gehen) von Madrid, und hat östlich eine Citadelle, die auch den Namen Montjoui (wie bei Gerona) führt. Dieses Castell steht mit dem Meere in einer verdeckten Communicationslinie, an deren Ende ein Fort ist, Mongat genannt, das den Eingang des Hafen bestreicht. Der Hafen selbst ist groß; wird aber von manchen nicht für tief genug für Kriegsschiffe gehalten (doch behaupten andere das Gegentheil). In der See ist ein durch eine große Bastion gedeckter Hafendamm angelegt, an dessen Ende ein Leuchtthurm steht.
- 1te Anm. Im J. 1714. unter Philipp dem V. hielt B. die härteste Belagerung aus.
- 2te Anm. Neben Barcellona, nordwestlich, liegt Barcellonetta (klein Barcellona), ein neues, erst im J. 1752. erbautes Städtchen, eigentlich eine Vorstadt von Barcellona, welche ihrer Befestigung wegen nicht erweitert werden kann. es hat auch eine Citadelle, 13,000 Einw. und bildet ein längliches Viereck.
- 3te Anm. Zwischen Cervera und Barcellona 4 Meilen nordwestlich von dieser Stadt liegt der bedeutende Höhenpunkt, der Montserrat (nicht Montferrat), der von der Natur zersägte, aus lauter cylindrischen Kegeln bestehende, in viele Absätze zertheilte, aus einer Ebene emporgestiegene, durch den Stifter des Jesuiterordens berühmt gewordene Berg; der Aufenthaltsort mehrerer Mönche und Einsiedler.

- Die Galizischen.
1) Ferrol ist nicht nur in Spanien, sondern in Europa einer der besten, d. h. äußerst befestigten Kriegshäfen, dem Range nach der zweite, der gegen alle Winde gedeckt und mit Redouten versehen ist, die 4 Kanonen in Fronte und 2 in der Flanke haben, und durch ein Retranchement und durch ein Parapet mit einander verbunden sind. Beide maskiren die innern Werke. Vom Lande aus kann keine Eröffnung von Tranchées (Laufgraben) gemacht werden, weil es das felsige Terrain verhindert. Um in den Hafen dieser Stadt zu kommen, muß man einen schmalen, eine Lieue langen, mit Batterieen garnirten Canal passiren, welche das Einlaufen einer feindlichen Flotte sehr erschwert, daher kann immer nur ein Schiff längs der Küste segeln, die durch Forts vertheidigt wird. -- Ferrol liegt an einem Meerbusen, und hat das erste Seearsenal in Spanien. Im vorigen Jahrhundert war es noch ein Flecken, der blos von Fischern bewohnt wurde -- jezt 12000 Einwohner.
2) la Corunna (Corunja), Ferrol gegen über, das durch eine Landenge damit verbunden ist, Sie hat den Namen von der cirkelförmigen (kranzförmigen -- corona) Gestalt des Hafens, der durch mehrere Forts gedeckt ist. Sie liegt auf einer Halbinsel (wie Cadix) an der Mündung einer Bay, die bis Betanzos geht. Vor der Landseite ist die Coruna offen. Der Kriegshafen ist jezt weniger benutzt, als der von Ferrol. Zu Friedenszeiten war es ein Ueberfahrtsort nach England, Westindien und Amerika, hernach wurde es Ferrol -- 4000 Einw.
- Arragonische Festungen.
1) Saragossa (Ceasarea Augusta, Siragossa) am westlichen Ufer des Ebro, über welchen hier eine steinerne Brücke führt, 40,000 Einw. (vor seiner neuesten Zerstörung) 1 Stunde vom Kaiserkanal. Diese, mit der äußersten Hartnäckigkeit, der Carthager und Jerusalemiter gleich, unter Palafox vertheidigte Festung ergab sich endlich am 21. Februar 1809. Die Operationen waren unterirdisch, einzig in ihrer Art. -- Mineurs gegen Mineurs! -- welche Menge verbrauchten Pulvers! welche Vorsicht in Hinsicht der Proportion desselben beim Graben der Minen!!
2) Monza, am Fl. Cinca, auf einem Hügel, östlich von Saragossa.
- Navarrische Festung.
1) Pamplona (Pampelona, Pompejopolis), eine der nördlichsten Festungen, nahe an den Pyrenäen, durch welche eine Hauptstraße von Bayonne aus geht. Sie war bisher Gränzfestung gegen Frankreich, hat 2 Forts, eins in der Stadt, und eins ausserhalb derselben auf einem Felsen; auch eine Citadelle -- 12000 Einwohner.
1) St. Sebastian liegt an einem Meerbusen, auf einer Erdzunge, die, wie bei Cadix, mit dem festen Lande verbunden ist. Der Berg, auf welchem sie liegt, dient ihr zur Schutzwehr gegen das Meer. Der stark besuchten Hafen wird von 2 Bastions eingeschlossen, durch welche nur ein Schiff gegen kann. 12000 Einw.
2) Fuentarabia, östlich von St. Sebastian, im Sumpfgrunde des Bidassao, der die politische Gränze bisher zwischen Frankreich und Spanien machte, ein kleiner, aber durch Natur und Kunst sehr befestigter, Ort, neben welchem die Küstenstraße von Bayonne läuft.
- Festung von Burgos.
St. Andreo (Santander) ein befestigter Flecken am Meere; hat vier Forts und einen bequemen Hafen.
1) Astorga, südwestlich von der Stadt Leon, und ist durch Natur und Kunst sehr befestigt; eben so
2) Ledesma, nördlich von der St. Salamanka.
- Die an der Gränze Portugalls liegende Festungen.
1) Tuy, an der nordwestlichsten Gränze Portugalls, am Minho, der von hier nach dem Portugiesischen Flecken Caminhe zu fließt.
2) Zamora, am Duero, über welchen eine steinerne Brücke führt, nördlich von Ledesma. 9000 Einw.
3) Ciudad Rodrigo, südwestlich von Salamanka, 12 Meilen davon, und 6 Meilen von der Portugiesischen Gränzfestung Almeida, die nordwestlich liegt, und wohin eine Hauptstraße führt. 600 Einw. -- Von hier führen mehrere Pässe.
4) Badajoz (spr. Badajos) am Guadiana am linken Ufer desselben, der Portugiesischen Festung, Elvas, gegenüber -- (der Fluß trennt sie) -- hat eine Citadelle und 2 Forts. Sie ist ein bedeutender Waffenplatz. Die beträchtlichen Festungswerke sind bisher nicht erhalten worden. Die Gegend um die Stadt kann durch den Guadiana unter Wasser gesetzt werden. Ueber diesen Ort geht von Lissabon nach Madrid die einzige schöne und große Heerstraße -- 6000 Einwohner.
- Anmerk. Im J. 1661 siegten die Spanier bei diesem Orte über die Portugiesen, wovon ein großer Theil der Armee in dem Fluß ertrank.
- 2 Festungen der Provinz Sevilla.
1) Cadix (spr. Kadis) (Gadir, Gades), der erste Kriegshafen in Spanien, weil er zur Abfahrt nach alle Gegenden so bequem liegt, am Atlantischen Ozean. Sie liegt auf der Spitze einer schmalen Landzunge, außerhalb der Straße von Gibraltar. Cadix ist eine der schönsten Städte des Reichs -- die erste See- und Handelsstadt, und in Hinsicht ihrer seltenen Lage, einer der ersten, durch Natur und Kunst befestigten, Plätze, die in der Militairgeographie vor allen andern eine umständliche Beschreibung verdient. Zuerst muß man die Umgebungen dieser Festung kennen lernen. Sie liegt an einem der schönsten Meerbusen in Europa, die Bay von Cadix genannt. Diese hat 2 Buchten, wovon die eine der eigentliche Kriegshafen ist. Beide sind gedeckt:
- 1) durch die Festung Rota;
- 2) durch 4 Forts; Sebastian, Matagardo, Puntalen und Catharina (nicht Catalina).
An der Südost- und Ostseite ist sie fortifizirt durch die hohen und steilen Ufer die mit sehr vielen Batterien garnirt sind.
An der Nordseite sind Sandbänke und Klippen, die das Anlanden verhindern.
An der Südwestseite sind Felsen in einer Reihe, die bei der Fluth mit Wasser bedeckt sind.
Nach der Landseite zu sind mehrere sehr starke Festungswerke in mehreren Linien. Im südlichen, östlichen und westlichen Theile der Stadt sind Wälle, auf Felsen gebauet, welche die äußerste Gränze derselben ausmachen. Ein mit einem ungeheuren Aufwand ausgeführter Steindamm, vor dem ganze Felsenstücke versenkt sind, schützt nicht minder die Stadt von der Seeseite; so wie das Durchschneiden der Erdzunge von der Landseite, wo der schwächste Punkt war, sie jetzt vorzüglich sichert.
So ist die geographische Lage dieser Stadt, der nichts als frisches Wasser fehlt. Vor dem J. 1800, ehe das gelbe Fieber hier grassirte, war die Volksmenge an 80,000 Einw., jetzt ist sie zwischen 65 und 70,000.
2) Gibraltar, die erste Felsenfestung in Europa, auf 3 Seiten von Wasser umgeben, an der Punta de Europa (Spitze von Europa) seit einem Jahrhundert in dem Händen der Engländer, ein mächtiger Stützpunkt (point d'Appuy) in militärischer und merkantilischer Hinsicht; von der Seite des Mittelmeers, wo der Berg am steilsten und an 1500 Fuß hoch ist, ganz unersteigbar, nach der entgegengesetzten Seite, wo die Abdachung sich unvermerkt neigt, mit Vertheidigungsmitteln gleichsam bedeckt und unvergeßlich in der Kriegsgeschichte durch Elliot, der die schwimmenden Batterien der Spanier durch glühende Kugeln -- die ein deutscher Nagelschmid!! angegeben hatte -- vom Felsen herunter vernichtete.
Die Umgebungen der Festung sind nicht minder von der Natur in hohen Grade befestigt;
- 1) durch ein tiefes Wasser, westlich am Fuße der Festung;
- 2) durch eine schmale Straße zwischen diesem Wasser und der Festung bis an das Landthor;
- 3) durch einen Damm, der sich am Ufer des Meers hinzieht;
- 4) durch die sogenannte Spanische Linie, d. i. durch eine mit 2 Bastionen und 2 Forts -- Barbara und San Felipe -- versehene doppelte Mauer, wodurch die schmahle Landzunge, welche den Felsen mit dem platten Lande verbindet, kupirt ist.
Auf dem höchsten Punkte des Felsens ist eine Thurm angebracht, von dem man nach allen Seiten in die fernste Weite rekognosciren kann. -- Die kleine Stadt gleiches Namens liegt am Fuße des Berges westlich, ist ebenfalls trefflich fortifizirt, und hat eine Garnison von etwa 6000 Mann.
- 2 Festungen in Valenzia.
1) Valenzia, in der schönsten, fruchtbarsten auch wasserreichsten Provinz gleiches Namens -- am Mittelmeere, zu groß und zu bevölkert als Festung, 80,000 Einw. (100,000), hat keinen guten Hafen, aber eine bessere Rhede. Sie liegt am Fl. Guadalaviar, d. i. der klare Fluß, über welchen 5 Brücken führen. Die Küsten dieser Gegend sind hier sehr flach, daher die Landung leicht. (Ueberhaupt hat dieser Theil der Küste keinen einzigen guten Hafen.) Jezt wird jenseits Valenzia ein Fort erbauet, das eines der regelmäßigsten Plätze Spaniens werden soll.
2) Alicante, südlich von Valencia, ebenfalls am Meere, hat auch einen schlechten Hafen. ein Damm mit einer Batterie schließt ihn ein. Die ansehnliche Citadelle, welche Stadt und Hafen beschützt, war in Verfall gerathen. -- 20,000 Einw.
3) Murviedro (das alte Sagunt) hat ein Fort, das auf isolirten felsigten Anhöhen legt, und die ganze Ebene beherrscht. (Es ergab sich am 26. Oct. 1811.)
- Festung in Murcia.
Carthagena (Neu Carthago), eine sehr alte St. an einem Busen des Mittelmeers, im südöstlichen Winkel des Reichs -- der 3te Kriegshafen, den zwei Forts beschützen. Das Schiffswerft ist von sehr großem Umfange, und das Seearsenal nach dem in Ferrol, das größte im Reiche, 30,000 Einw.
18.[]
Dies sind die bedeutendsten Festungen in Spanien. Die Hauptplätze, welche Spaniens nördliche Gränze decken sind:
- a) in Catalonien: Barcellona, Tarragona, Gerona, Rosas, Figueras, Campredon;
- b) in Arragonien: Moncon;
- c) in Navarra: Pamplona;
- d) in Biscaya: St. Sebastian.
Folgender Städte muß man sich bemächtigt haben, wenn man von Perpignan aus sich der großen Gebirgskette bemeistern will:
- Ceret -- Fort de Bain -- Arles -- Prats de Mollo -- alle am Fluß Ter.
Diese erste Linie wird durch die Festung Mont Louis (libre) unterstützt.
Die zweite, die bei Perpignan anfängt, wird von folgenden Städten gebildet:
- Millas -- Ille -- Vinca -- Prados -- Ville franche am Tet.
Alle diese kleinen Städten sind zwar nicht regelmäßig befestigt (Mont Louis ausgenommen) aber bei einer Vertheidigung können diese Pässe als vortheilhafte Posten betrachtet werden, die nicht leicht zu überwältigen sind.
19.[]
- 3 Insularische Festungen.
a) Auf Majorka (Mallorka) Palma, an einer Bay, mit einem kleinen Hafen, 30,000 Einw.; auf
b) Minorka die sehr befestigte Stadt Mahon, oder Port Mahon, deren trefflicher Hafen durch das berühmte Fort San Felipe, das durch unterirdische Gänge in Communikation steht, sehr gedeckt ist;
c) auf Iviza, die Hauptstadt gleiches Namens, die auch befestigt ist.
- Portugiesische Festungen.
Die östliche Seite Portugalls ist am meisten mit Festungen besetzt; den es ist die längste.
Die nördliche Seite, nach Galizien zu, hat 3, Valenca, Vianna, Caminha; die südliche 2, Tavira und Faro; die westliche 2, Lissabon und Setubal.
Auf der östliche Seite sind 14.
- Miranda de Duero -- Castello Rodrigo -- Almeida -- Guarda -- Covilha -- Castello Branco -- Abrantes -- Santarem -- Arronches -- Campo Major -- la Lippe -- Estremoz und Flans (diese 5 letzten sind Gränzfestungen) Evora.
1) Vianna, ein Ort von 7000 Einwohner mit einem Hafen.
2) Valenca, ein unbedeutender Ort von 900 Einw. an der Spanischen Gränze.
3) Caminha, ein Flecken an der Mündung des Minho -- 1200 Einw.
1) Miranda de Duero, ein armseeliges, schlecht befestigtes Städtchen am Duero -- 800 Einw.
2) Almeida, eine regelmäßige und eine der stärksten Festungen in Portugall. Sie liegt auf einer hohen Bergfläche, durch welche der Fluß Coa nach dem Duoro zu fließt, hat steinerne Bastions, mehrere Außenwerke, und in der Mitte eine Citadelle; deckt aber nicht Lissabon, sondern kann zur Seite gelassen werden, wenn es der Feind nicht für gut findet, sich bei ihr aufzuhalten. 1762. wurde diese Stadt von den Spaniern erobert.
3) Guarda, nach Almeida eine der stärksten Festungen, am Fuße der Serra Estrella. Die Wege, die dahin führen, gegen durch lauter Felsen. Die Stadt hat in der Ferne das Ansehen einer Glocke.
4) Covilha, ein großer Flecken von 4000 Einw. Hier fangen die Serras an, welche die Gränze zwischen Portugall und Spanien ausmachen. Von diesem Oertchen erhebt sich das Terrain von Berg zu Berg bis Guarda.
5) Castello Branco, ein Flecken von 5000 Einw. eine Gränzfestung, am Fuße eines wichtigen Passes. Die umliegende Gegend enthält eine Reihe starker Positionen.
6) Villa velha, südlich von Castello Branco, giebt eine wichtige militärische Position ab. Ihre Umgebungen bestehen aus lauter schroffen Felsen, und sind zu Defensivoperationen äußerst vortheilhaft.
7) Abrantes, am Tajo, an der Heerstraße nach Spanien, ein wichtiger Posten, der zwar nicht befestigt, aber doch stark ist; denn er beherrscht den bedeutenden Paß von Estremadura, wo ein kleines Corps viel leisten kann. -- 3000 Einw. -- ein Flecken.
8) Santarem, eigentlich Santa Irem, 9 deutsche Meilen von Lissabon, nordwestlich am Tajo. Er liegt auf einer Anhöhe, beherrscht die große östliche Heerstraße, und dient zur Vertheidigung der Hauptstadt gegen einen Feind, der von der Spanischen Gränze kommt. Dieser Ort ist eine der wichtigsten Festungen auf der Rückzugslinie, wo der Feind in dieser durch Natur und Kunst gleich starken Position sehr aufgehalten werden kann. Südöstlich hat der Ort den Tajo, und nordöstlich schroffe Felsen. Die große östliche Heerstraße, an welcher Santarem liegt, und welche von dessen Fortification bestrichen wird, läuft zwischen diesem Felsen und dem Tajo. 8000 Einw.
9) Villa Vicosa (das lustige Städtchen), ein befestigter Flecken -- 4000 Einw.
10) Campo Mayor, ein befestigter Flecken -- 5000 Einwohner.
11) la Lippe, ein Fort auf einem Felsen bei Elvas an der Span. Gränze, von dem berühmten Grafen von der Lippe, der ehedem als General en Chef in Portug. Diensten stand, angelegt. Von ihm ist auch das Fort Wilhelmsstein im Steinhudermeere erbauet.
12) St. Lucia, auch ein Fort bei Elvas.
13) Estremoz, ein vorzüglich befestigter Flecken -- 6000 Einw.
14) Elvas, eine wichtige Gränzfestung von 12000 Einwohner.
- Anmerk. Die Plätze 9. 10. 11. und 14. liegen unter einander.
15) Evora, eine der südlichsten Festungen -- 12000 Einw., so wie Valenca die nördlichste ist.
- 2te Anm. Die Stadt Coimbra war ehemals befestigt.
- 3te Anm. Die Stadt Olivenca, südwestlich v. Badajoz, war ehedem eine Portugiesische St., seit 1801. Spanisch; ein befestigter Flecken von 4000 Einw.
- 4te Anm. An der Portugiesischen Seite nach Galizien zu liegt eine ununterbrochene Reihe kleiner befestigter Plätze.
16) Tavira, Festung, 4500 Einw.
17) Faro, die südlichste Festung, liegt in Algarvien -- 4500 Einw.
18) Lissabon, hat eine Citadelle, und am Ufer des Flusses mehrere Forts. Der Hafen hat 2 Forts.
19) Setubal, hat eine Citadelle -- St. Filippe.
Anhang[]
aus der politischen Geographie und Statistik.
A) Größe der Pyrenäenhalbinsel:
B) Volksmenge ist im Jahr 1811 nicht anzugeben.
Vor dem Kriege:
C) Politische Eintheilung war bisher folgende:
- a) Spanien in die Castilische und in die Arragonische Monarchie, und in das Königreich Navarra. Diese drei Staaten wiederum in 31 Provinzen.
- b) Portugall -- in Portugall an sich selbst und Algarvien -- alle diese in 6 Provinzen.
D) Naturprodukte: Schafe (die feinste Wolle in Europa) -- Pferde (die Andalusischen Hengste) Maulthiere -- Wein -- edle Früchte -- Mais (ein Pferdefutter) Seesalz.
E) Kunstprodukte: Tabak, Leder (Corduan), Branntwein, Seife, seidene Waaren.
F) Militärische Bildungsanstalten: in Lissabon eine Akademie des Seewesens und der Fortification; in Madrid eine Ingenieurschule; bei Cadix eine Seekadettenakademie; in Valencia eine Militairschule; in Segovia eine Ingenieurschule; in Ferrol eine Seekadettenakademie.
G) Militärische Fabrikate: Kanonen in Sevilla und Barcellona; Degenklingen in Toledo; Gewehre in Oviedo; Schießpulver in Murcia.
- Anmerk. Die Produkte Portugalls sind dieselbigen.
H) Rangordnung der vornehmsten Städte auf der Halbinsel:
- 5 Städte des ersten Ranges.
1) Lissabon 300,000 Einw. 2) Madrid 180,000 -- 3) Barzellona 125,000 -- 4) Cadix 100,000 -- vor dem gelben Fieber. 5) Valencia 100,000 --
- 9 Städte des 2ten Ranges.
1) Sevilla 80,000 -- vor dem gelben Fieber. 2) Granada 60,000 -- 3) Malaga 50,000 -- vor dem gelben Fieber. 4) Murcia 40,000 -- 5) Saragossa 40,000 -- vor dem Kriege. 6) Porto 30,000 -- 7) Carthagena 24,000 -- 8) Palma 24,000 -- 9) Valladolid 20,000 --
- 12 Städte des 3ten Ranges.
I) Kurze Beschreibung dieser Städte:
- 1) Lissabon (Lisboa), Haupt- und Residenzstadt, eine der ersten Handelsstädte -- Tajo -- 4 Meilen vom Meere -- 1755. durch ein Erdbeben zerstört, schöner wieder erbauet.
- 2) Madrid, Hauptstadt und Residenz, beinahe in der Mitte des Reichs, die höchste Hauptstadt in Europa -- Manzanares -- Fabriken in Porcellain und andern Luxuswaaren.
- 3) Cadix, die größte Handelsstadt Spaniens mit dem vollkommensten Hafen; einer von den 3 Standplätzen der Span. Flotte.
- 4) Barcellona, eine wichtige Seestadt -- Llobregat, über welche eine herrliche Brücke führt -- hat ein großes Seearsenal -- Fabriken in Baumwollenen Waaren.
- 5) Valencia -- einer der bedeutendsten Fabrikörter in seidenen Waaren (das Spanische Lyon) treibt auch Handel mit edlen Früchten.
- 1) Sevilla am Quadalquivir -- die größte Stadt Spaniens -- Königl. Tabaksfabrik, die größte auf der Erde, welche die bekannten Schnupftabackssorten liefert.
- 2) Granada, nach Sevilla u. Madrid die größte St. Spaniens -- Fabriken in Salpeter u. Seide.
- 3) Malaga, nach Cadix die erste Span. Handelsstadt, macht bedeutende Geschäfte mit Wein und edlen Früchten.
- 4) Murcia an der Segura, über welche eine prächtige Brücke gebauet ist -- liegt in einer langen Ebene -- Fabriken in Seide und Schießpulver.
- 5) Saragossa (Zaragossa) am Ebro, im jetzigen Kriege sehr zerstört -- ehemalige Fabriken in seidenen und wollenen Zeugen.
- 6) Porto (O Porto) an der Mündung des Duero, nach Lissabon die wichtigste Handelsstadt in Portugall, bekannt durch seinen, bei den Engländern so beliebten Wein.
- 7) Carthagena (Neu Carthago) an einem Busen des Mittelmeers, der dritte Standplatz der Spanischen Marine, mit einem großen Seearsenal, beträchtl. Seemagazinen und Schiffswerften -- treibt Handel mit Salz, Fischen und Seide.
- 8) Palma, die Hauptstadt auf Majorka, hat einen Hafen, und treibt einigen Handel.
- 9) Valladolid im Königreich Leon, hat Fabriken in wollenen Waaren.
- 1) Alikante am Mittelmeer, bekannt durch ihren Wein, treibt in Friedenszeiten starken Handel nach Italien.
- 2) Lerida am Segre, umgeben mit mehreren Höhen, in der neueren Kriegsgeschichte bekannt geworden.
- 3) Salamanka, merkwürdig durch eine der ältesten Röm. Brücken, die über den Fl. Tormes führt.
- 4) Bilboa (Bilbao) am Biscayischen Meere, welche viel Spanische Wolle exportirt.
- 5) St. Sebastian, östlich von Bilbao, am Meere -- Wollenausfuhr -- Hafen, der stark besucht wird.
- 6) Setubal (Setuval, St. Ubes), südlich von Lissabon, hat einen sehr besuchten Hafen -- exportirt sehr viel Seesalz, das hier bereitet wird.
- 7) Evora, interessant durch mehrere gut erhaltene Alterthümer.
- 8) Elvas, wie Evora.
- 9) Pampelona, blos in militärischer Hinsicht merkwürdig.
- 10) Burgos, treibt Handel mit Wolle und wollenen Zeugen.
- 11) Leon, ein verfallener Ort mit einigen Manuf. in Leinwand.
- 12) Segovia, berühmt durch ihre Alterthümer und durch die feine Schafwolle.
K) Kriegsmacht zu Lande und Wasser -- kann jezt nicht bestimmt angegeben werden -- vor dem Kriege war
- A) die Landmacht:
- a) 51 Regim. Inf. (ohne die Garden) und unter diesen 5 Regim. Schweizer.
- Landmiliz; nemlich
- 42 Regim. (jedes zu 700 M.) zusammen 30,000 M.
- b) Cavallerie 13,000 M. (nie komplet, wenig beritten, wegen Mangel an Pferden).
- c) Artillerie 5 Bataillons.
- d) Ingenieurs 140 Officier.
- Totalsumme: 90,000 M.
- a) 51 Regim. Inf. (ohne die Garden) und unter diesen 5 Regim. Schweizer.
- B) Die Seemacht war eingetheilt in 3 Depart. von Cadix, Ferrol und Carthagena.
- a) Linienschiffe an 40 -- völlig ausgerüstet ungefähr 25.
- b) Fregatten 30 -- ausgerüstet 15.
- Anm. Keiner konnte unter den Seetruppen Officier werden, der nicht vorher Cadett gewesen war.
Miszellen.[]
[2]
Die Wintermonate in Spanien sind das Ende des Novembers, der Dezember, Januar und ein Theil des Februars. Der nordwestliche Landstrich, längs den Pyrenäen und dem atlandischen Meere hin ist kälter, feuchter als die übrigen Theile; auf den Bergen ruht Schnee, und in dem Thälern fehlt es nicht an immerwährendem Regen. Im mittlern Spanien ist es auf den Bergen und Anhöhen ebenfalls kalt, und in den Thälern regnigt. In Südspanien giebt es auch Regen und kalte Nächte, aber die Tage sind warm.