Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Vorfälle in Portugal (1809).[]

Nachstehendes ist aus dem Moniteur vom 22sten Junius der Französische Officialbericht über die Vorfälle in Portugall.

Nach der Wiedereinschiffung der Engländer zu Corunna, welche am 17ten Januar 1809 Statt fand, marschirten Se. Exc., der Marschall Soult, Herzog von Dalmatien, durch St. Yago und Vigo nach Portugall. Die Schwierigkeiten, den Minho beim Ausfluß in Meer zu passiren, nöthigten ihn, sich diesem Fluß entlang bis Orense zu ziehen, wo er am 5ten März, als der ersten Epoche seiner Operationen ankam.

Den 6ten März setzte die Armee bei Orense über den Minho und stieß auf ihrem Marsch nach Chaves auf die Armee von Romana, die zu Juzo und Allaritz geschlagen wurde. Zu Osogne, in der Nähe von Monterey, rieb der Marschall die 3000 Mann starke Arrieregarde von Romana auf, machte 300 Gefangene und nahm einige Fahnen. In der größten Unordnung retirirte der Feind nach Orez.

Am 13ten März erschien der Herzog von Dalmatien vor Chaves, an der Gränze von Portugall, und zwang diese Stadt, nach 3 Tagen zu capituliren. Die Garnison, welche aus einigen tausend Mann Bauern und einiger Miliz bestand, wurde nach Hause geschickt.

Am 16ten März marschirte der Herzog von Dalmatien gegen Braga, wo die Portugiesische Insurrections-Armee postirt war. Die schlechten Wege verspäteten die Ankunft der Artillerie bis zum 19ten, und noch an demselben Tage wurde der Feind angegriffen. Seine Macht schätzte man auf 20000 Mann; diese wurden von allen Seiten geworfen. Er verlor mehr als 6000 Mann, seine ganze Artillerie und retirirte nach Oporto.

Den 24sten März sezte das 2te Corps seinen Marsch nach Oporto fort, wo sich die ganze nördliche Portugisische Macht in einem verschanzten Lager durch eine große Anzahl von Redouten, so wie durch eine zahlreiche Artillerie gedeckt, zusammen gezogen hatte.

Zwei Tage verflossen mit kleinen Vorposten-Gefechten; die Franzosen drangen darauf bis in die Redouten, wo sie vor dem Kanonenfeuer gesichert waren.

Am 29sten März lieferte der Herzog von Dalmatien eine eben so glorreiche als denkwürdige Schlacht, worin sich die Französischen Truppen äußerst auszeichneten. Der Feind verlor über 10000 Mann an Todten und Gefangnen, und nicht allein seine gesammten Batterien, sondern auch alle bespannten Artilleriestücke, so daß das 2te Armee-Corps mehr als 200 Kanonen in seine Gewalt bekam.

Vom 30sten März an bis zum 10ten Mai beschäftigte sich das 2te Armee-Corps damit, in einem noch nicht unterworfenen Lande seine Communicationen mit dem 6ten Corps, welches in Gallizien zurückgeblieben war, zu etabliren. Große Detaschements wurden nach Guimarens und Valencia abgeschickt, um die Depots des 2ten Corps, welche zu Tuy geblieben waren, an sich zu ziehen, und auch, um das Land zu säubern. General Loison, dessen Tod die Engländer fälschlich verkündigt haben, wurde in derselben Absicht mit 2500 Mann Infanterie und 600 Mann Cavallerie nach Amaranthe, Villa Real und der umliegenden Gegend detaschirt.

Am 10ten Mai befand sich die Avantgarde des Herzogs von Dalmatien an der Vouga. Sie wurde von einigen tausend Mann Infanterie, 1500 Mann Cavallerie und 6 Kanonen angegriffen. Dieses Corps machte einen Theil der Armee des Generals Wellesley aus, welches kurz vorher in Portugall gelandet war. Die Französische Avantgarde zog sich nach Feyra zurück und ging am 11ten mit der Division des General Mermet wieder über den Douro. Die Vermehrung der Englischen Truppen in Portugall, die Verstärkung, welche durch Englisches Gold bei den Portugiesen selbst bewerkstelligt wurde, bestimmten schon vom 10ten Mai an den Herzog von Dalmatien, seinen Rückzug über Amaranthe, Villa Real und Braganza längs dem Douro-Ufer zu bewerkstelligen. Aber ein sehr beträchtliches Portugiesisches Corps zwang, in Verbindung einer Englischen Abtheilung, den General Loison, der sich zu Amaranthe befand, seine Position zu verlassen, wodurch der Herzog von Dalmatien sich in die engen Pässe von Salamonde zu werfen genöthigt wurde, und, um dem Feinde 2 Märsche abzugewinnen, einige Artilleriestücke und Munitions-Wagen aufopferte, welche er vernichten ließ und deren Ueberbleibsel dem Feinde von keinem Nutzen seyn konnten.

Die Engländer errichten nicht ihren Zweck, das 2te Armee Corps auf seinem Rückzuge abzuschneiden, und, der Wahrheit gemäß, ist nur zu Oporto mit der Arrieregarde ein Gefecht vorgefallen, wo es nämlich den Engländern gelang, ungefähr 1000 Mann Infanterie und 50 Mann Cavallerie auf das rechte Ufer des Minho zu bringen. Aus diesem Gefecht haben sie eine Schlacht gemacht, deren prahlerische Erzählung nur dazu dienen konnte, in London das Volk zu täuschen und vielleicht das Englische Ministerium selbst, um sie für die ungeheuren Unkosten zu entschädigen, welche die Expedition nach Portugall dem Englischen Schatz gekostet haben muß.

Am 19ten Mai war der Herzog von Dalmatien zu Allaritz; den 20sten ging er zu Orense über den Minho, und am 23sten desselben Monats hatte er schon mit dem Corps des Marschalls, Herzog von Elchingen, die Communication wieder hergestellt, und befand sich für seine Person zu Lugo.

In mehr als einer Beziehung war die Ankunft des 2ten Armee Corps in Gallizien von Wichtigkeit. Es zerstreute die bewaffneten Bauernhaufen, die, indem sie sich die Bewegungen des Herzogs von Elchingen auf Oviedo zu Nutze machten, unterstützt von den wenigen Englischen Truppen, die sich zu Lugo befanden, Santyago und Lugo wegzunehmen gesucht hatten.

So war die Lage der Dinge in Gallizien und an den Ufern des Minho in den ersten Tagen des Junius. Die Engländer zeigten wenig Lust, sich mit dem vereinigten 2ten und 7ten Armee Corps messen zu wollen.


Quellen und Literatur.[]

  • Politisches Journal nebst Anzeige von gelehrten und andern Sachen. Hamburg in der Hoffmannschen Buchhandlung. Jahrgang 1809.
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