Zeitungsnachrichten.[]
- [1793]
Brüssel, vom 7 Jenner. [1]
Durch Briefe aus dem Haag vernehmen wir, daß 6. Engl. Fregatten bey Fließingen erschienen sind. Man erwartet daselbst alle Augenblicke die Nachricht von der Ankunft einer Fotte der nämlichen Nation. Diese Briefe sezen hinzu, daß nach einem bey dem Prinzen Stadthalter gehaltenen Kriegs-Rathe, welchem sämmtliche im Haag befindliche Generals beywohnten, mehrere Couriers sowohl nach den verschiedenen Häven als nach den übrigen Gränz-Pläzen abgefertigt worden sind. Nach der Provinz Utrecht, welche sich immer durch ihre Anhänglichkeit an die republikanische Grundsäze ausgezeichnet und jezt neuerdings das Mißtrauen des Statthalters erregt hat, ist eine militarische Macht gezogen worden, um die Einwohner im Zaum zu halten.
Amsterdam, vom 21. Jenner. [2]
Der Kosten-Etat wegen der an den Gränzen zu treffenden Vertheidigungsanstalten ist den Provinzen vorgelegt worden. Er beträgt eine Million und 220-tausend Gulden. Zu der Ausrüstung einer Flotte für dieses Jahr hat der Staatsrath einen ausserordentlichen Kostenbeytrag von 12. Millionen 400,000. Gulden verlangt. Das vor Fließingen liegende Engl. Geschwader ist durch einige unserer Schiffe verstärkt worden. Nebstdem wird noch in mehreren Häven der Republik an der Ausrüstung einer guten Anzahl Schiffe thätig gearbeitet, die dann auch zu der nämlichen Bestimmung abgehen sollen. In der Landarmee sieht man ebenmäßig eine grosse Bewegung. Ein Korps Truppen hat sich nach Geldern gezogen, während ein anders beträchtlicheres Korps nach den Generalitäts-Landen aufgebrochen ist, um diese Gränzen zu decken. Man spricht auch von Errichtung eines starken Freykorps. Ausser diesen gewöhnlichen Vertheidigungsmaßregeln ist auch zu Ueberschwemmungen geschritten worden. Mehrere Dämme sind durchgegraben, so daß der gröste Theil der Gränzen gegen die Niederlande jezt mit Wasser bedeckt ist.
Rotterdam, vom 1. Hornung. [3]
In hiesigem Land sind bereits viele Gegenden unter Wasser gesezt, unter andern die um Herzogenbusch her. In der Gegend von Berg-op-Zoom und Breda wird man sie von Gertrudenberg bis Osterhout ausdehnen. Am 5. dieses wird man die Maasregeln verabreden, welche genohmen werden müssen, um aufs erste Signal die Zugänge von Gorcum zu überschwemmen. Die Wälle dieser Stadt sind kürzlich mit Kanonen besezt worden, die Besazung ist verstärkt, und man arbeitet an der Ausbesserung der Vestungswerke. Aus allem diesem erhellet, daß man sich zu einer nachdrüklichen Gegenwehr verfast mache. Seit einigen Tagen ist auch die Rede von Anstalten, welche in Middelburg gemacht werden, um die Versammlung der General-Staaten daselbst aufzunehmen.
Aus dem Haag, vom 3 Hornung. [4]
Die Einigkeit, welche gegenwärtig unter den beyden Partheyen herrscht, die uns schon seit so langer Zeit getrennt haben, läßt uns in dem bevorstehenden Krieg einen glücklichen Erfolg hoffen. Da die Gegenden um Gorkum einem Angrif am meisten ausgesezt sind, so hat man bereits Maasregeln genommen, dieselben aufs erste Signal unter Wasser zu sezen; Gueldern wird von den Hanöverschen und Preußischen Truppen, die sich bereits in der Nähe dieser Provinz befinden, und Seeland durch eine Englische Escadre geschüzt werden. Die Holländischen Truppen werden alle zur Besezung unserer festen Pläze, Mastricht, Berg-op-Zoom, Herzogenbusch u. s. w gebraucht werden. Die Gegenden um diese leztere Vestung sind bereits bis auf 3 Stunden weit unter Wasser gesezt. Man errichtet hier zwey Legionen, von denen die eine unter dem Commando des Hrn. von Vergennes hauptsächlich aus Französischen Emigrierten bestehen wird.
Aus dem Haag, vom 17 Hornung. [5]
Die Staaten von Holland und West-Frießland, welche gestern aus einander gegangen, ohne ihre Wiederversammlung auf einen bestimmten Tag anzusezen, haben am 14. dieses eine Verordnung publizieren lassen, betreffend die in verschiedenen Theilen der Provinz, zu ihrer Sicherheit gegen einen feindlichen Einfall, zu veranstaltenden Ueberschwemmungen. Auch die General-Staaten haben den Zeit-Umständen gemäß 2. Verordnungen publizieren lassen. Durch die eine derselben verbieten Ihre Hochmögenden alle Handlung mit Franckreich, und durch die andere die Ausfuhr aller Lebensmittel nach diesem Land, so wie auch nach Brabant und Flandern. Was die Umstände der bevorstehenden Feindseligkeiten anbetrift, so hat man davon nur noch unzuverlässige Nachrichten. Von dieser Art ist der Bericht von dem Anrücken der Franzosen gegen Breda. Nach einigen Besteht die von dieser Seite anrückende Armee aus 20000 Mann; nach andern soll sie noch zahlreicher seyn. Am End der vorigen Woche hat dieselbe in den zunächst an dem Gebiet der Republik gelegenen Dörffern die Quartiere beziehen sollen, unter anderm in Meersel, wo man 800 Mann erwartete. Nach einigen Briefen streifen Parteyen von dieser Armee bis in die Nachbarschaft von Breda, wo ein Detaschement vom Dragoner-Regiment Byland 20. Mann von ihnen zu Kriegsgefangenen gemacht haben soll. An der Maas verstärcken sich die Franzosen, um den Preußischen Truppen unter dem Commando des Prinzen Friedrichs von Braunschweig die Spitze zu bieten. Zwey Regimenter von diesen leztern Küniz und Knobelsdorf, sind am 11. in Venlo eingerückt, wo nur noch eine schwache Holländische Besazung war. Diese beyden Regimenter machen zusammen ungefehr 4000. Mann aus. Der Prinz von Braunschweig begleitete sie selbst; aber er ist am Abend nach Gelder zurückgekehrt, wo er noch immer sein Haupt-Quartier hatte. Zwey Grenadier-Compagnien und ein aus 480. Füseliers bestehendes Detaschement vom Holländischen Garde-Regiment nebst 500. Mann von der Schweizer-Garde, welche einen Theil von der hiesigen Besazung ausmachten, sind am 14. von hier abmarschiert, um die Besazung von Gertrüidenberg zu verstärcken; 2. Schwadronen vom Dragoner-Garde Regiment haben sich nach Steenbergen, und 2 Schwadronen von der Garde zu Pferdt nach Raamsdonk begeben. Ein Theil der Provinz Holland, welcher an Brabant gränzt, ist bereits unter Wasser gesezt.
Aus dem Haag, vom 24. Hornung. [6]
Lord Aukland hat gestern Abend einen Kurier aus Londen mit der Nachricht erhalten, daß ein Korps von wenigstens 2000. Mann Englis. Garden sich nach hiesiger Provinz eingeschifft habe.
Londen, vom 15. Hornung.
Gestern wurden die Addressen beyder Parlamentshäuser nach dem St. James-Pallaste gebracht. Der Sprecher des Unterhauses war von mehr als 100. Gliedern begleitet, und unter den Lords bemerckte man den Herzog von Portland nebst Lord Fiz-Williams, der sich seit langen Jahren nicht im Pallaste bey Ueberbringen der Addressen vor dem Thron eingefunden hatte. Diese Herren versicherten den König, daß sie Ihn mit Gut und Blut unterstüzen würden. Der Herzog von Athol both dem Monarchen ein Regiment Berg-Schotten an, das zur Engl. Armee stossen wird. Der Herzog von Richmont soll 12000. Mann Infanterie und 4. Regimenter Kavallerie an der Küste der Grafschaft Kent commandiren. Holland ruft unsern Hof um Hülfe an, wohin 12000. Mann zum Einschiffen gefaßt halten. Ein eingetroffener Kourier hat der Admiralität die Nachricht überbracht, daß eine französische Fregatte und ein kleiner Freybeuter auf der Küste von Sussex aufgebracht und nach Rye geführt worden sind. Das in der Bucht von Biscaya unter den Befehlen des Capitains Colpoy kreuzende Geschwader soll sich auch 2. feindlicher Fregatten bemächtigt und dieselbe in einen spanischen Haven gebracht haben. Diese Nachricht ist nicht offiziell, gleichwohl wahrscheinlich.
Dem sichern Vernehmen nach, wird Portugall 10. Reihenschiffe und 15. Fregatten gegen Franckreich stellen. Dieses Geschwader soll von einem Engl. Admiral commandiert werden. Aus Amsterdam sind Briefe hier angekommen, melche melden, daß alle zwischen der Patrioten-Partey und jener des Stadthalters bisher bestandene Irrungen aufgehört haben, sobald die Kriegs-Erklärung von Seite der Franzosen kund geworden.
Haag, vom 27 Hornung [7]
Se. K. H. der Herzog von York werden stündlich hier erwartet. -- In der Gegend der Holländischen Vestung Grave wird sich ein Holländisches Truppencorps unter dem Befehl der Generals Prinz Friedrich v. Oranien, v. Mönster, van der Duyn und des Grafen v. Wartensleben zusamenziehen, und aus den Infanterieregimentern Anspach, Gumoens Schweizer und Bedaulx; den Cavallerieregimentern von Tuyl. van der Duyn, Hoeuft van Oyen, den Husaren v. Heekeren, u. s. w. bestehen. Schon hat daselbst das Regiment Douglas den Franzosen viele Wagen mit Korn, Haber und Stroh geladen, weggenommen.
Leyden, vom 4 Merz. [8]
Die Uebergabe der Vestung Breda an einen Theil der Armee des Generals Dümurier macht hier grosses Aufsehen, weil es gar nicht das Ansehen hat, daß sie eine förmliche Belagerung ausgehalten habe. Nach vorheriger Aufforderung fiengen die Franzosen am 23ten Hornung um 3 Uhr Nachmittags an, die Stadt zu bombardieren, und schon am 25. ergab sie sich mit Capitulation. Die Besazung zog also nämlichen Tages Nachmittags mit fliegenden Fahnen, klingendem Spiele und 2 Kanonen auf jedes Bataillon aus der Stadt, und kam so am 28ten zu Herzogenbusch an. Sie darf dem Staate fernerhin wieder alle und jede Feinde dienen. Bey dieser Gelegenheit ist wenig Blut vergossen worden. Ein Bürger ward durch eine Bombe getödtet und ein Weib schwer verwundet. Vom Soldatenstand ist niemand beschädigt worden. Den allenfallsigen Verlust der Franzosen weis man nicht. Die Belagerer haben ungefehr 150 theils Bomben, theils Haubizenkugeln in die Stadt geworfen und dadurch über 60 Häuser verwüstet. In Breda lagen 3 ganze Regimenter, 1 Bataillon und 3 Compagnien Konstabler in Besazung. Magazine u. Zeughaus waren bis zum Ueberfluß versehen, und man vernimmt nicht, daß die Franzosen stark an der Zahl gewesen seyen. Andere weniger wichtige Oerter haben einen bessern Widerstand geleistet. Klundert, wo nur 80 Mann in Besazung liegen, hat die Franzosen schon dreymal zu_ückgeschlagen. Vor Gertruidenberg sind sie ebenfalls sehr nachdrücklich empfangen und ihre Batterien durch ein gut bedientes Kanonenfeuer zerstört worden. Auch thaten die Holländer hier einen Ausfall; schlugen die Belagerer zurück; vernagelten die feindlichen Kanonen und stellten die Communikation von der Seite des Hafens mit dem unter Wasser gesezten Land von Biesbosch wieder her, wo verschiedene bewaffnete Schiffe und Kanonenschalupen den Feinden die Passage hindern. Zu Gorinchem arbeitet man unaufhörlich, um diesen wichtigen Uebergang der Maas und der Waal, welche sich daselbst unter dem Namen des Merveflusses V~~inigen, in den besten Vertheidigungsstand zu sezen. Die dasige Besazung soll jezt mit den in Nimwegen gelegenen Anspachischen Truppen und aus andern nicht so sehr ausgesezt_n Pläzen verstärkt worden seyn. Auch Heusden hat Verstärkung erhalten und steht kniehoch unter Wasser.
Leyden, vom 7. Merz. [9]
Der General-Major und Commandant von Breda, Graf Alexander von Byland, traf am 4ten dieses Morgens aus Herzogenbusch, wohin er seine Garnison geführt hatte, in dem Haag ein, und ward gleich in Arrest geführt, weil er Breda übergeben hatte, ohne daß ein einziger Mann von seiner Besazung geblieben, noch die Werker der Stadt förmlich angegriffen worden waren. Klündert und Gertruidenberg haben sich auch ergeben; die Besazung aber in lezterm Orte ist mit den Kriegsehren ausgezogen, und hat sich vorbehalten, während diesem Kriege ferner dem Staate zu dienen. Willemstadt, welches am 27ten Febr. aufgefordert worden, hält sich dagegen immer tapfer. Die von daher gekommenen Nachrichten reichen bis den 5ten Abends. Seit dem 1ten haben die Franzosen die Stadt mit glühenden Kugeln und Granaten beängstigt. An verschiedenen Orten kam Feuer aus, welches aber gelöscht wurde. Ein einziges Bürgersgaus ist bis auf den Grund abgebrannt, andere sind aber sind weniger beschädigt worden. Die Werker haben nicht viel gelitten. Am 3ten dieses liefen 200. französische Jäger Sturm; die Besazung trieb sie aber mit vielem Verlust zurück. Am 4ten ließ das Feuer der Belagerer nach. Am 5ten hörte es völlig auf, und man sah keine Feinde mehr, so daß sie sich vermuthlich werden zurückgezogen haben. Zur Wasserseite wird die Stadt durch viele Schaluppen und ausgerüstete Schiffe, zu welchen die englische Fregatte Sirene gestossen ist, vertheidigt. Der Seearm, welcher diesen Theil Hollands, wo Willemstadt, Klundert und Gertruidenberg gelegen sind, von der Provinz Holland absondert, ist wircklich mit einer ansehnlichen Verstärckung versehen. Zu der daselbst stationirten Flottille sind 13. Kanonier-Schaluppen gestossen, und dieser Macht verschiedene Engl. Schiffe an der Ueberfahrt von Moerdyck und in den dasigen Gegenden zur Unterstüzung zugegangen. An der linken Seite der Ueberfahrt haben die Franzosen an dem Ufer des Flusses Batterien errichtet. Heusden ist noch nicht förmlich angegriffen worden. Herzogenbusch und Berg-op-Zoom so wie holländisch Flandern Hüls xc. haben noch keinen Feind gesehen. Es scheint, daß die Franzosen um flugs in das Herz von Holland einzudringen, sich nicht gescheut haben, diese vesten Pläze im Rücken zu lassen. Indessen sind die aus holländisch Geldern beorderten Truppen wircklich in der Gegend von Gorinchem. Das Infanterie-Regiment Randwyck rückte am 4ten daselbst ein. Bon den üb_igen Truppen wird, dem Vermuthen nach, ein Cordon längs der Waal gezogen werden. Eine Abtheilung von 50. Grenadieren von dem Schweizer Regiment Stockar mit einigen Husaren rückte vom 4ten auf den 5ten aus Gorinchem, überraschte in dem Dorfe Almkerk ein französisches Detaschement, machte einige davon nieder, und brachte 5. bis 6. leichte Dragoner als Kriegs-Gefangene ein.
Aus dem Haag, vom 8. Merz. [10]
Am 4. dieses ist der Herzog von Yorck und der Erbprinz von Oranien, in Begleitung des Admirals van Kinsbergen und des General-Lieutenants dü Moulin, Chefs der Ingenieurs, von hier abgereiset, um sich nach Gorinchem zu begeben, welches der Sammelplaz der Holländischen Truppen ist, die sich den Franzosen wiedersezen sollen. Dieselben sind kürzlich durch ein Corps von ungefehr 5000 Mann verstärkt worden, welche man aus den Besazungen in Holländisch-Gueldern gezogen, und welche der Prinz Friedrich von Oranien, jüngerer Sohn Sr. Hoheit des Prinzen Stadthalters dorthin gebracht hat. Diese Truppen, die mit denen, welche bereits in Gorinchem waren, eine ziemlich ansehnliche Armee ausmachen, werden längst den an den Flüssen dieser Gegenden gelegenen Dämmen kantonnieren; und diese Vertheidigungs-Anstalt nebst den Ueberschwemmungen, welche auf dieser Seite alles Land unter Wasser gesezt haben, ist hinreichend einen viel stärkern Feind aufzuhalten, wenn er auch bis dorthin vorgedrungen wäre, und alle die Pläze eingenommen hätte, die er gegenwärtig einschliest oder belagert. Der Erb-Prinz von Oranien ist an der Spize der Holländischen Truppen, und der Admiral van Kinsbergen kommandiert die aus bewafneten Chaluppen und flachen Fahrzeugen bestehende kleine Flotte, die an dem Bies-Bosch und den Mündungen der Maas postiert ist, über welche die Franzosen paßieren müssen um in Holland einzudringen, wenn sie den Weg über Gorinchem auf der Seite wolten liegen lassen. Das Corps von 2000. Engelländern, welche kürzlich hier gelandet haben, ist theils nach Dordrecht und in die Insul, worauf diese Stadt liegt, vertheilt worden, theils sind diese Truppen in Brille und Helvoetsluis geblieben. Das Hannoveranische Corps wird am 1. dieses Monats den Marsch angetretten haben, doch hat man darüber noch keine zuverlässigen Nachrichten.
Der Engl. Bottschafter, Mylord Auckland, hat die Gesinnungen seines Hofes in Ansehung der Unterstüzung unseres Landes kürzlich durch nachfolgendes Schreiben an Hr. Fagel, Greffier von Ihro Hochm. an den Tag gelegt: "Mein Herr! Ich erhalte so eben (am 5. dieses) eine Depesche, worinn Mylord Grenville mir berichtet, daß der König noch immer geneigt ist, der Republick allen Beystand, der in seiner Macht stehet, zu leisten, und derselben immermehr den lebhaften und fortdaurenden Antheil zu beweisen, welchen Se. Maj. an der Sicherheit und Wohlfahrt dieses Staats nehmen, und daß dieselben deswegen die nöthigen Befehle ertheilt haben, unverzüglich einen weitern Succurs von 3. Infanterie-Regimentern einzuschiffen. Das Ministerium Sr. Maj. benachrichtiget mich auch, daß man gegenwärtig mehrere bewafnete Schiffe ausrüstet, die sich in wenigen Tagen hieher begeben, und mit den zu Rotterdam und an andern Orten bereits ausgerüsteten Schiffen vereinigen könnten. Ich vernehme mit Vergnügen, daß diese Schiffe zu der Absicht, wozu sie bestimmt sind, vollkommen taugen, und diese ganze vereinigte kleine Flotte wird dann zur Vertheidigung der Maas, und der andern Flüsse und See-Arme, welche jzt schon dem Fortrücken des Feindes unübersteigliche Schrancken entgegensezen, hinreichend seyn. Um diesen Zweck desto wircksamer zu befördern, haben Se. Königl Hoheit der Herzog von Jork und ich es über uns genohmen, die Fregatte von 32. Kanonen, auf welcher der Prinz seine Ueberfahrt aus Engelland gemacht hat, und mehrere andere Schiffe, die zum Transport der Engl. Truppen gedient haben, in Helvoetsluis zurückzubehalten."
Aus dem Haag, vom 13. Merz. [11]
Das Hauptquartier des Herzogs Friedrich von Braunschweig soll sich nun seit gestern im Herzogenbusch befinden, und zugleich das Kön. Preußis. Regiment von Knobelsdorf 2200. Mann nebst 900. Karabinier daselbst eingerückt seyn. Auch wird vermuthlich das Regiment Kalkstein und morgen das Regiment Cöthen in gesagter Stadt eintreffen. Man glaubt, der gröste Theil dieses Korps K. Preußis. Truppen, so über 10,000. Mann stark ist, werde vorwärts in Süd-Holland rücken und eine Division holländischer Truppen an sich ziehen. Auch die im Innern der Provinz noch befindliche geringe Anzahl unserer Truppen, namentlich die in Haerlem stegenden 6. Kompagnien des 2ten Bataillons von dem Regiment Oranien-Friesland wird zu den Preussen stossen, so daß bey Heusden eine ansehnliche Kriegsmacht zu stehen käme, welche nicht nur den Franzosen in Gertruidenberg zu Leibe gehen, sondern auch Willemstadt Hilfe zugehen lassen könnte. Leztgesagte Festung wehrt sich noch immer mit unsäglichem Muthe. Die Franzosen wenden daher alles an, um den Ort, wo nicht zu erobern, ihn doch gänzlich durch Feuer und Bomben zu verheeren; dagegen sind die Belagerten fest entschlossen, den Feind durch ihre Tapferkeit zu ermüden, oder auf den Trümmern der Festung der Tod der Ehre zu sterben, und lieber sich unter dem Schutt zu begraben, als sich zu ergeben, oder irgend eine Kapitulazion anzunehmen. Die Franzosen haben auf dem Damme eine kleine Batterie errichtet, von wo sie auf die Stadt und auf das im Hafen liegende Wachtschiff feuern. Die Belagerten hingegen zerstörten am verwichenen Montage eine andere Batterie, so die Franzosen in einem benachbarten kleinen Gehölze aufgeworfen hatten. Auch haben die Franzosen bereits einen Sturm gewagt, sind aber mit grossem Verlust zurückgeschlagen worden. Gestern Abend wurde wieder eine heftige Kanonade von der Seite von Willemstadt gehört. Vermuthlich ist also ein neuer Angriff vorgefallen. Dem ungeachtet ist die Besazung, der man zu Wasser immer Erfrischungen und Nachrichten zugeben lassen kann, frischen Muthes. Die Zahl ihrer Todten und Bleßirten ist gering, u. obgleich das feindliche Feuer die Stadt schon zum Theil verwüstet hat: so sind die Werker doch noch in sehr gutem Stande. Der Prinz Erbstatthalter hat den dasigen Commandanten, Generalmajor von Boetzelaer, zum Generallieutenant ernannt, um diesem Helden seine Zufriedenheit über dessen ruhmvolles Betragen in etwa zu erkennen zu geben. Jezt sind von Dortrecht an bis auf die Insel Overflakie solche Vertheidigungsanstalten getroffen, daß der Eingang in Holland von dieser Seite eine fast unmögliche Sache ist. An der Seite von Gorinchem scheint man noch sicherer zu seyn. Die Franzosen sind jezt aus den Gegenden von Heusden verschwunden. Die Mayerey Herzogenbusch ist auch ganz von ihnen gereinigt. Sogar in der Baronie von Breda sind fast gar keine Feinde mehr zu sehen, ausser der Besazung der Stadt v. Breda, die auch nicht sehr zahlreich ist. In gesagter Stadt hat man nun das Französische Sistem eingeführt und schon 20 einstweillige Repräsentanten erwählt, die aber nicht lange am Ruder bleiben dörften.
Venlo, vom 15. Merz.
Aus dem Haag vernimmt man, daß der General-Lieutenant und Kommandant zu Gertruidenberg, J. H. Bedaulx, am 10. dieses zum Profoß gebracht worden, um wegen der Uebergabe gesagter Stadt verurtheilt zu werden. Das in der Sache des Kommandanten von Breda, Grafen von Byland, niedergesezte Kriegsgericht besteht aus den Generälen Heekeren, von Goens, Conzal, Wiguer, Schepper, Minnigerode und Brakel.
Leiden, vom 26 Merz. [12]
Aus Heusden wird berichtet, daß am 22ten zwischen 11 und 12 Uhr Nachts ein Detaschement von dem Schweizer-Regimente Gumoens die starke Batterie mit Sturm eingenohmen hat, welche die Franzosen zu Raamsdonk bey Gertruydenberg errichtet hatten. Die Franzosen liessen ihre ganze Artillerie und Munition zurück, und hatten nicht einmal Zeit, die Canonen zu vernaglen. Hierdurch schienen die Anschläge auf Gertruydenberg erleichtert zu seyn, welches bereits seit dem 23ten dieses durch die Vereinigten Preußischen und Holländischen Truppen berennt seyn soll. Zugleich hat man vernohmen, daß die Franzosen am 22ten Mittags aus Klundert abgezogen sind, nachdem sie zuvor das dasige Zeughaus niedergerissen und ein Theil der Wälle zerstört hatten.
Capitain Haringman, welcher die an der Mündung der Schelde stazionirte Schiffsabtheilung kommandirt, meldet der Admiralitätskammer von Seeland unterm 20ten Merz folgendes: "Vergangene Nacht haben unsere bewaffnete Schalupen die Französische Canonierschalupe St. Lucia, welche mit 3 metallenen Canonen von 24pfündigem Kaliber nebst 4 Steinstücken besezt und mit einem Ofen von Marmorwerk, für Kugeln glühend zu machen, versehen war, auf meinen Befehl zwischen dem Forts Lillo und Liefkenshoek weggenohmen. Auch haben sie sich des Wachtschiffes bemeistert, welches immer vor Lillo vor Anker lag, und 8 Zweipfündner führt. Diese Unternehmung kostete uns 4 Todten und einige leicht Verwundete. Ich weiß noch nicht wie stark der Verlust des Feindes ist. Wir haben die Kommissen des Wachtschiffes nebst 25 Franzosen zu Gefangenen gemacht. Der Commandant der Canonierschalupe, Capitain Castaigne, befand sich am Lande. Ich lasse diese Schalupe für unsern Dienst zurecht machen und werde sie zu der Mesiant auf den Vorposten stellen. Wir sind im Angesicht von Walcheren.
Cleven, vom 3 April. [13]
So eben erhalten wir die sichere Nachricht, daß die Franzosen am lezten Tage des verflossenen Monats Breda, Gertruydenberg und übrige holländische Pläze, die sie bis dahin noch inne hatten, geräumet haben. Man hat ihnen zulezt freyen Abzug gestattet, mit dem Bedinge, daß sie ihren Rückzug nach Franckreich einschlagen sollen.
Leiden, vom 4 April. [14]
Man hat endlich die zuverlässige Nachricht erhalten, daß die Französische Besazung in Breda, welche der General von Flers kommandiert haben soll, am 2ten dieses Monats diesen Plaz durch Capitulation an die Holländische Truppen übergeben habe. Man glaubt, die Garnison von Gertruydenberg werde nächstens ihrem Beyspiel folgen, weil der General Dümourier seinen noch in dem Gebiet der Republick befindlichen Truppen Befehl ertheilt hat, dasselbe zu räumen. Sie werden völlige Freiheit haben nach Frankreich zurückzukehren, so wie die Besazung von Antwerpen, weil man, um den Ruin und die Plünderung der Städte und des Landes zu verhüten, übereingekommen ist, daß alle noch in Belgien und in dem Gebiet der Republick befindlichen Französischen Truppen über Mecheln, Dendermonde, Gent und Tournay unter Bedekung eines Oesterreichischen Sicherheitsgeleits an die Französische Gränzen zurückkehren sollen, um sie gegen die Rache der Brabäntischen und Flammändischen Bauren zu sichern, welche überall zu den Waffen gegriffen haben, zur Vertilgung der Franzosen die sich in der lezten Zeit ihres hiesigen Aufenthalts der enormsten Ausgelassenheiten, und der abscheulichsten Plünderungen schuldig gemacht hatten.
Aus dem Haag, vom 20 April [15]
Weil die im südlichen Theil von der Provinz Holland gemachten Vertheidigungsanstalten, um das Eindringen der Franzosen in das Innere der Provinz zu verhindern, nicht mehr nöthig sind; so ist die kleine aus Kanonier-Schaluppen bestehende Flotte zurückgekommen, und der Vice-Admiral van Kinsbergen ist seit einigen Tagen wieder hier. Die HHrn. Tare, Reigersmann und Pels, Magistratspersonen von Breda, nebst den HHrn. van Doorn und Rüyssenaars, Schöpen von Gerdruidenberg haben den Generalstaaten in einem Memoire Bericht abgestattet von der Art, wie sie von den Franzosen gegen die Capitulations Bedingnisse aus genannten beyden Orten weggeführt und in einem Kerker auf dem Schloß in Antwerpen eingeschlossen worden, woraus sie nach einer äusserst schlimmen Behandlung nicht eher wieder befreyt wurden, da diese den Rückzug nach Frankreich antratten, als auf das schriftliche Versprechen, eine Summ von 140000 Gulden zu bezahlen.
Cleven, vom 23. May. [16]
Man hat die zuverlässige Nachricht, daß im Haag 42. theils Militair-theils Civil-Personen, welche sich mit Dümourier noch vor oder bey seinem Einzug in Holland eingelassen, und das Vaterland schändlich verrathen haben, hingerichtet werden sollen; daher die dortige Garnison bis zu 10. Regimenter wird verstärcket werden.
Quellen.[]
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 23 Jenner, 1793.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 6 Hornung, 1793. Num. 11.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 20. Hornung, 1793. Num. 15.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 27. Hornung, 1793. Num. 17.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 6. Merz, 1793. Num. 19.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 9. Merz, 1793. Num. 20.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 13. Merz, 1793. Num. 21.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 16. Merz, 1793. Num. 22.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 20. Merz, 1793. Num. 23.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 23. Merz, 1793. Num. 24.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 27. Merz, 1793. Num. 25.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 6. April, 1793. Num. 28.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 13. April, 1793. Num. 30.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 17. April, 1793. Num. 31.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 4. May, 1793. Num. 36.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 5. Brachmonat, 1793. Num. 45.