Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Münster.[]

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Münster, ehemaliges Bißthum in dem westphälischen Kreise, welches gegen Süden an die Grafschaft Mark und das Herzogthum Cleve, gegen Westen an die Grafschaft Zütphen und Bentheim, wie auch an Oberyssel und Gröningen, gegen Norden an Ostfrießland und Oldenburg, und gegen Osten an die Grafschaften Diepholz, Ravensberg, Tecklenburg und Lippe, und an das Fürstenthum Minden gränzt. K. Carl der Große war im Jahr 802 der Stifter desselben. Die Embs theilt es in das Ober- und Niederbißthum. Es hat 220 Quadratmeilen und 380,000 Einwohner. Die Einnahme bestund aus 361,020 Thl. Schazung oder Steuer, wovon die Landesbedürfnisse und die Zinse der 2 Millionen Thl. Schulden bestritten wurden. Die Aufsicht über diese Einkünfte führte die Landschaft. Der Fürst bezog an Domänen und Regalien jährlich 438,980 Thl. Zwey Drittheile des Landes bestehen aus Heide und Moor, und sind meist unbebaut, doch werden sie zur Schaafzucht, Bienenzucht und zu Torf benützt. Der Flachsbau und die daraus verfertigte Leinwand, nebst dem Garne machen einen sehr wichtigen Artikel zur Ausfuhr; auch sind die Waldungen beträchtlich. Viele Einwohner des Landes ziehen im Sommer nach den Niederlanden, und bringen im Winter das durch Arbeit verdiente Geld nach Haus. Das ganze Hochstift hatte 24 Städte und 12 Flecken. Es wurde abgetheilt in 4 Quartiere das 1) Wolbeckische oder Drenische, 2) Wernische oder Steversche, 3) Bremsche, 4) Emsländische. Der Bischof führte nebst Pfalz und Brandenburg, als Landesnachfolgern der Herzoge von Jülich, das Directorium im westphälischen Kreise. Das Domkapitel bestund aus 40 Domherren, welche von altem Adel seyn mußten. Dieses, die Ritterstand und 12 Städte machten die Landesstände aus. Seit 1719 hat Münster immer die Kurfürsten von Cöln zu Bischöfen gehabt. Zu einem Römermonath gab das Stift 832 fl. und zu einem Kammerziel 542 Thl. 67 kr. Bey den großen Ausgleichungen im Jahr 1802 wurde dieses beträchtliche Land sehr zerstückt. Ein Drittheil des Ganzen oder den südöstlichen Theil mit der Stadt Münster, erhielt der König von Preussen als Fürstenthum Münster mit Sitz und Stimme auf dem Reichstage. Es umfaßt die Aemter Wolbeck, Gassenberg, Stromberg, Werne, Liddinghausen, die Hälfte v. Bevergeren, und etwas weniges von Dülmen und Horstmar; im Ganzen gegen 70 Quadratmeilen mit 125,000 Einwohnern nach der Zahlung im Jahr 1802. Dieser Theil ist der am besten angebaute des Landes. Da nun die jährliche Schazung in demselben 200,000 Thl. betrug, die Kammerrevenüen aber höher steigen, und mehrere zum Theil reiche, jezt aufgehobene Klöster sich daselbst befanden, so darf man die sämtlichen Revenüen auf 500,000 Thl. wenigstens schäzen. Von dem übrigen Lande erhielt der Herzog von Oldenburg die Aemter Vechte und Kloppenburg. Der Herzog von Aremberg das große aber sumpfige Amt Meppen auf der Nordwestseite. Der Herzog von Croy den größten Theil des Amts Dülmen. Der Herzog von Looz und Corswaren etwas wenigs vom Amte Wolbeck und die größte Hälfte von Bevergeren. Die Fürsten von Salm das große Amt Aahus und das kleine Amt Bocholt. Und die Rheingrafen den größten Theil des beträchtlichen Aemtes Horstmar. Das Wappen war ein zweymal getheilter und einmal gespaltener Schild, nebst einem Mittelschilde, in dem allemal das Stammwappen eines Bischofs stund. Ueber und unter demselben war das eigentliche Stiftswappen von Münster, ein goldner Querbalken im blauen Felde. Im 1. und 6. Quartier war das Wappen der Burggrafschaft Stromberg, ein mit Silber und Roth gespaltner Schild, mit 3 schwarzen Vögeln auf dem Silber. Im 3. und 4. Quartier waren 3 goldne Kugeln in rothem Felde, als das Wappen der Herrschaft Borkelo, worauf das Stift Anspruch machte.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.
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