Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Hildesheim.[]

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Hildesheim, ehemaliges Bisthum im niedersächsischen Kreise so von den Fürstenthümern Calenberg, Wolfsbüttel, Grubenhagen, Halberstadt und Lüneburg eingeschlossen ist. Die vielen Berge sind mit starken Wäldern versehen, auch fehlt es nicht an fischreichen Flüssen. Das Bißthum enthielt auf 45 Quadratmeilen über 100,000 Einwohn., 8 Städte, 4 Flecken, und 234 Dörfer, und wurde in das kleine und große Stift eingetheilt. Es waren darinnen 15 Aemter und ein Distrikt, der die Domprobstey genennet wurden. Der Handel mit Brennholz und mit Garn sind die vornehmsten Nahrungszweige der Einwohner; aber auch der Getreid- Hopfen- und Flachsbau sind von Bedeutung, so wie die Eisengruben des Landes. Alle Städte, der größte Theil des Adels, und die meisten Dörfer bekennen sich zur evangelischen Religion, der Bischof hingegen, nebst dem Domcapitel, den bischöfl. Bedienten, ein Theil des Adels, und andere Personen auf dem Lande und in den Städten, waren katholisch. Religion zugethan. Die öftern Religionsbeschwerden waren 1711 durch einen eignen Receß zwischen dem Bischof und dem Kurhause Braunschweig abgethan worden. Das Domcapitel bestund aus 42 Gliedern, und das Hochstift hatte 4 Erbhofämter. Die geistliche Gerichtsbarkeit über die katholischen verwaltetet das bischöfliche Officialat, für die evangelischen Unterthanen aber ist durch den westpfälischen Frieden, und durch den Receß von 1711 eine Landesconsistorium verordnet, wobey der bischöfliche Kanzler die erste Stelle hat, sich aber nicht Präsident nennen, auch in puren Religionssachen seine Stimme nicht geben darf. Die Einkünfte des Landes betrugen im Jahr 1781. 259,404 Rthl. Sie floßen in die Landschaftskasse, aus welcher dem Fürsten eine nicht immer gleiche Summe bewilligt ward. Bey weiten den größten Theil seiner Einkünfte bezog aber der Fürst aus seinen Domänen und Regalien. Mit Einschluß des Domcapitels, welche 100,000 Thl. Revenuen hatte, schätzte man daher die ganze Landeseinnahme auf 500,000 Thl. wovon nicht die Hälfte für die nöthige Ausgabe wegfiel. Aber Schulden sind noch aus den Zeiten des 7jährigen Krieges vorhanden; im Jahr 1800 waren sie bis auf 1,218,000 Thl. abgetragen. Bey guten Einrichtungen können die Einkünfte ohne Druck des Einwohners noch vermehrt werden. Das Land hatte als Landstände 1) das Domcapitel, 2) die sieben Stifter, 3) die Ritterschaft, 4) die Städte Peina, Elze, Alefeld, Gronau und Bockenem. Die erstern 3 Stände waren von den gewöhnlichen Auflagen ganz frey, und zahlten nur bey ausserordentlichen Vorfällen selbst bewilligte Geschenke. Im 16ten Jahrhundert, als Joh. IV. aus dem Hause Sachsen-Lauenburg Bischof war, litte das Stift in der mit dem Hause Braunschweig entstandenen Fehde großen Verlust. Doch wurde demselben vermög des Vergleichs von 1642 alles, bis auf die 4 Aemter, Koldingen, Lutter, Bahrenberg und Westerhof, zurückgegeben. Zu dem Reichsmatricularanschlag des Stifts, der 536 fl. macht, trägt nun das Fürstenthum Calenberg, 53 fl. und Wolfenbüttel 4 fl. 1 Ggr. 6 Pf. bey; und an den 90 Thalern 48 ½ kr. die das Stift zu einem Kammerziel entrichtet, hat Kur-Braunschweig, wegen der von demselben erlangte Stücke, 2 Thlr. 25 ½ kr. zu zahlen. Im Jahr 1802 wurde das ganze Hochstift unter dem Titel eines Fürstenthums zu den Entschädigungen des Königs in Preussen gezogen, und ist nun mit der Regierung zu Halberstadt vereinigt, hat aber eine eigne Kriegs- und Domänenkammer. Das Stiftswappen ist ein mit Silber und Roth in die Länge getheilter Schild.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.

Literatur.[]

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