Hildesheim.[]
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Hildesheim, Hauptstadt des Fürstenthums dieses Namens, über welche das Kurhaus Braunschweig die Erbschutzgerechtigkeit, und deswegen eine Compagnie Soldaten darinn hatte. Sie ist groß, doch nicht mehr fest, zählt 2,300 Häuser, gegen 12,000 Einwohner und liegt am Fluß Innerste, der an der Südwestseite vorbeifließt, und sich in 2 Arme theilt, die eine Insel formiren, auf der angenehme Gärten sind. Sie wird in Alt- und Neustadt abgetheilt; beyde sind seit 1783 vereinigt; doch hat jede noch ihren besondern Magistrat, welcher in gemeinschaftl. Angelegenheiten unter den Namen des Gesammtraths zusammenkommt. Der Rath beyder Städte, und der größte Theil der Bürgerschaft sind Lutheraner, die übrigen aber römischkatholisch. Vermöge des westphälischen Friedens haben die Evangelischen 8 Kirchen, und ein Gymnasium, bey welchem letztern sich eine Bibliothek b findet Die Domkirche nebst 10 andern Kirchen und Klöstern gehört den Katholiken, und ist darinn unter andern Alterthümern die bekannte Irmensäule zu sehen, auf welcher statt des Götzenbilds die Mutter Gottes stehet. Die Stadt erkannte den Bischof für ihren Landesherrn, huldigte ihn aber nicht, die Neustadt aber huldigte den Domprobst. Der Stadtrath unterhielt 3 Compagnien Soldaten zu Fuß, und der Bischof hatte ausser seiner Garde, auch noch 2 Compagnien. Mit Garn und Leinwand treibt die Stadt einen beträchtlichen Handel. Nahe bey der Stadt liegen die nun aufgehobenen Stifter St. Bartholomäus und St. Moritz.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf.Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.