Teschen.[]
Teschen,[1] Fürstenthum, in Oberschlesien, an den polnischen, mährischen und ungarischen Gränzen, ehemals dem Kaiser, als König in Böhmen gehörig, welcher aber dasselbe 1722 dem Herzoge von Lothringen, als ein Aequivalent für die Prätension auf das italiänische Herzogthum Montferrat abgetreten und zu Lehn gereicht hat. Ihm folgte darinn 1729 sein Sohn, der nachmalige Kaiser Franz Stephan, nach dessen Tode dieses Herzogthum dem Prinzen Albrecht von Sachsen, bey dessen Vermählung mit der Erzherzogin Christina, verliehen wurde; welcher hierauf den Titel: Herzog von Sachsenteschen angenommen hat. Das Fürstenthum ist auf der Südseite, wo sich die Karpathen anfangen, sehr gebirgich, und das nördlichere flache Land hat viele Sümpfe, und ist für den Feldbau nicht ergiebig. Desto beträchtlicher ist die Viehzucht. Die Einwohner sind größtentheils Slaven, und auf dem Gebirge Wallachen. Der Teschner Kreis ist von größerer Ausdehnung, und umfaßt die östliche Hälfte des Oesterreich. Schlesiens. Die Hauptstadt, gleiches Namens liegt an der Eisa, 6 Meilen von Troppau. Sie ist bemauert, hat 574 Häuser und 300 Einwohner, ein Gymnasium, eine große Pfarrkirche, 2 Mönchsklöster, ein den vormaligen Jesuiten zugehörig gewesenes Collegium, und in der Vorstadt eine evangelische Gnadenkirche und Schule. Das Schloß steht auf einem Hügel bey der Stadt. Sie ist der Sitz des Kreisamts. Die Einwohner treiben Handel mit Leder, Wolle, Tuch, Wein, Honig und Wachs, auch mit dem hier verfertigten schönen Schießgewehr, Teschmen oder Teschinken genannt. Zu Teschen ist auch der Sitz des lutherischen Superintendenten, zu dessen Sprengel 14 Pfarren in Galizien und 2 in der Bukowina gehören; er steht unter dem Konsistorium zu Wien. Am 22 Febr. 1779 wurde der Bairische Erbfolgekrieg durch den hier geschlossenen Frieden geendigt. In der Nähe findet man sehr gute Feuersteine.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte zu Landshut. Landshut, bei Philipp Krüll, Universitätsbuchhändler. 1811.