Savoyen.[]
Savoyen (s. auch Sardinien und sardinische Monarchie), ist ein Herzogthum am nordwestlichen Ende von Italien, an der Gränze von Frankreich und dem Genfersee, und wird durch die Alpen von Piemont getrennt. Es ist 180 Quadratmeilen groß, enthält ungefähr 466,000 Einwohner, und besteht jetzt nach der alten, wieder hergestellten Eintheilung 1. aus dem eigentlichen Savoyen, 2. dem Herzogthum Chablais, 3. dem Herzogthum Genevois, 4. der Grafschaft Maurienne, 5. der Grafschaft Tarantaise, 6 der Baronie Faucigny oder Fossigny. Wegen der hohen Gebirge, unter denen der Montblanc das höchste ist, ist die Luft kalt; doch ist der Boden fruchtbar an Getraide, und die Thäler haben Wein, so wie die Berge herrliche Viehweiden; aber am ergiebigsten sind das eigentliche Savoyen und Genevois, welche zunächst an Frankreich gränzen, in Rücksicht des Korn- und Weinbaues. Im Ganzen ist das Land arm, und die Einwohner wandern häufig aus, um sich auf mancherlei Weise im Auslande ihren Unterhalt zu erwerben, und dann wieder in ihr Vaterland zurückzukehren. Die Landessprache ist französisch, und die Religion die römisch-catholische. Nachdem Savoyen 1792 von den Franzosen erobert worden, wurde es der Republik unter dem Namen des Departements Montblanc einverleibt. Der Pariser Vertrag vom 20. Nov. 1815 setzte den König von Sardinien wieder in den vollen Besitz des Landes. Ein Theil desselben, welcher 12,000 Einwohner enthält, mußte aber an Genf abgetreten werden. Chambery heißt die Hauptstadt. (s. Chambery.)
Zeitungsnachrichten.[]
1793.[]
Chambri, vom 5 Merz [2]
Laut Nachrichten von hieraus soll das Volk in Savoien mit den Verfügungen der Commissarien des Französischen N. C. äusserst unzufrieden seyn. Besonders hat die Proklamation derselben, wodurch von den Priestern der Eid gefodert, und eine neue Art in der Wahl der Kirchendiener eingeführt wird, viel Unruhe erwekt, und alle Gemeinen in dem ehmaligen Savoiren beynahe zu einem Aufstand veranlaßt. Der Eifer für die Religion und die Anhänglichkeit an die Geistlichkeit empört alle Gemüther, und erfüllt sie mit Unwillen und Schreken. Die Munizipalbeamteten in den meisten Gemeinen haben sich nicht getraut, jene Proklamation zu publicieren, und an einigen Orten, wo man es thun wollte, ist sie in den Händen der Maire zerrissen, oder vom Freiheitsbaum abgerissen worden.