Oldenburg.[]
Oldenburg, ehemalige Grafschaft, in dem Westphälischen Kreise, welche gegen Westen an Ostfrießland, gegen Süden an das Fürstenthum Münster, gegen Osten an Delmenhorst und das Herzogthum Bremen, gegen Norden aber an das deutsche Meer gränzt. Sie ist das Stammhaus der heutigen Könige von Dänemark, war seit 1547 mit Delmenhorst vereinigt, und fiel, nach Absterben der ehemaligen Grafen, 1667 an die in Dänemark regierende Linie. Im Jahr 1773 vertauschte sie Dänemark an den Russischen Großfürsten, für seinen Antheil von Holstein; und dieser übergab sie sogleich an seinen Vetter, Friedrich August, Herzog von Holstein und Bischof von Lübeck und dessen männl. Nachkommen. Der Kaiser bestätigte diesen Tausch, und erhob 1777 Oldenburg und Delmenhorst zu einem Herzogthum, dessen Besitzer auf dem Reichstage, unter dem Namen Holstein-Oldenburg, die Stimme erhielt, die vorhin die ältere Gottorpische, jezt in Rußland regierende Linie gehabt hatte. Dieses Herzogthum hat 38, mit Delmenhorst aber 45 Quadratmeilen. Es wird abgetheilt in 1) den Landgerichtsdistrikt der 4 Geest- und 4 Marschländer, 2) des Stadt- und Budiadinger Landes, 3) von Neuenburg, 4) von Delmenhorst, 5) des Schweyeramts, 6) in das Land Wöhrden, und die Herrschaft Varel. Alle diese Theile enthalten 2 Städte, 6 Flecken und 369 Dörfer und 95,000 Einwohner. Die sämmtlichen Einkünfte des Herzogs betrugen 300,000 Thl. Zu einem Römermonate bezahlt das Land 308 Gulden, und zu einem Kammerziele 225 Thl. Bey den allgemeinen Ausgleichungen] im Jahr 1802 sollte der Herzog den Elsflether Zoll verlieren, welcher 60,000 Thl. im Durchschnitte trägt, und als Bischof von Lübeck trat er einige Dörfer und die Domstiftsgebäude an die Reichsstadt Lübeck mit den Besitzungen des Domkapitels als erbliches Eigenthum; ferner das Hannöverische Amt Wildeshausen und die beyden Münsterischen Aemter Vechte und Klopenburg, oder ungefehr 33 Quadratmeilen Landes mit 65,000 Einwohnern und 120,000 Thl. Einkünften. Das Land hat lutherische Bewohner, treffliche Rindvieh- Schaf- und vorzüglich Pferdezucht, auch viel Flachs und Hanf, welcher als Garn oder Leinwand verarbeitet ausgeführt wird; Käse und Butter machen ebenfalls einen bedeutenden Gegenstand des Handels. Die Einkünfte vom Elsflether Zoll gab der Herzog im J. 1803 auf 130,000 fl. an, und bewirkte durch Russische Verwendung, daß ihm dieser noch auf 10 Jahre zugestanden wurde. Ohne diesen Zoll mit in Anschlag zu bringen, haben also jezt die Staaten des Herzogs (mit Einschluß von Lübeck) 78 Quadratmeilen, mit 160,000 Einwohnern und 420,000 Thl. Einkünften. Der Fürst führt den Titel: Erbe von Norwegen, Herzog zu Schleßwig, Holstein, Stormarn, und der Ditmarschen, Fürst von Lübeck, Herzog und regierender Landesadministrator zu Oldenburg.
Zeitungsnachrichten.[]
- [1808]
Rheinischer Bund. [2]
Niederelbe, vom 19. Okt. Wie man vernimmt, ist nunmehr auch der Herzog von Oldenburg zu Erfurt dem Rheinbunde beygetreten, er stellt ein Kontingent von 800 Mann. Dieß widerlegt so manche Gerüchte, die in Hinsicht dieses Fürsten und seiner neuen Bestimmung verbreitet waren.
Quellen.[]
Literatur.[]
- Geschichte des Herzogthums Oldenburg von Gerha: Ant: v. Halem Oldenburg bey Gerha. Stalling und in Commission bey Fr. Willmans in Bremen 1794.