Cleve.[]
[1]
Cleve, ein Herzogthum im ehemaligen westphälischen Kreise, welches gegen Süden und Westen an Geldern, gegen Norden an die Grafschaft Zütphen und gegen Osten an die Grafschaft Mark, und an das ehemalige cölnische und münstersche Gebiet gränzt, vom Rhein durchschnitten wird, auf 40 Quadratmeilen gegen 100,000 Einwohner enthält, und wichtigen Flachsbau und Viehhandel treibt. Auch sind die Manufacturen in Wollenzeugen, Leinwand, Messing u. s. w. nicht unbedeutend. Als im J. 1609 die Herzoge von Jülich, denen zugleich Cleve, Berg und die Grafschaften Mark, Ravensberg und Ravenstein gehörten, ausgestorben waren, kam Cleve nebst Mark und Ravensberg an Brandenburg. Bei dem brandenburgischen, nachher preußischen Hause blieb Cleve bis auf Friedrich Wilhelm III., welcher im J. 1795 den jenseit und 1805 auch den disseit des Rheins gelegenen Theil von Cleve gegen Entschädigungen an Frankreich abtrat. Ersterer wurde mit dem französischen Departement der Roer, letzterer mit dem neugeschaffenen Großherzogthum Berg vereinigt, im J. 1810 aber die der Lippe nördlich gelegenen Striche zu dem französischen Departement der Ober-Yssel geschlagen. Diese Lage der Sachen dauerte bis zur Vertreibung der Franzosen aus den deutschen Rheinländern, wo Preußen diese Provinz wieder in Besitz nahm. Sie macht nun einen Bestandtheil der preußischen Provinz Cleve und Berg aus, und steht unter der Regierung der Herzogthümer Cleve und Geldern, welche ihren Sitz zu Cleve hat. Die Stadt ist auf anmuthigen Hügeln, nach holländischer Art erbaut, und liegt am Flüßchen Kermisdal, eine Stunde vom Rhein, mit dem sie durch einen Canal in Verbindung gesetzt ist. Das auf einem Hügel gelegene Schloß heißt Schwanenburg. Die Zahl der Einwohner hat sich vermindert und beträgt jetzt nur etwas über 4000. Wichtig sind die Mousselinfabriken.
Quellen.[]
- ↑ Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.