Iülich.[]
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Iülich, Herzogthum des Westphälischen Kreises, zwischen dem Trierischen, Kölnischen, Lüttichischen, Geldrischen und Limburgischen Gebiete gelegen, ehemals dem Kurfürsten zu Pfalzbayern, seit dem Lüneviller Frieden größtentheils zum Französischen Departem. der Roer gehörig; kleine Stücke davon sind zu den Departement der Saar, und des Rheins und der Mosel gezogen worden. Es enthält auf 75 Quadratmeil. 211,000 Menschen, und die reinen Einkünfte berechnete man auf 706 000 Gulden. Die Einwohner sind größtentheils katholisch; doch sind auch an unterschiedenen Orten Reformirte und Lutheraner, die ihren öffentlichen Gottesdienst haben. Es ist dem größten Theile nach sehr fruchtbar an Getreide und Flachs, hat aber Mangel an Wieswachs. In einigen Gegenden sind die Waldungen beträchtlich, aber jezt sehr verwüstet, in vielen andern Gegenden ersetzen die reichen Torfgräbereyen den Mangel an Holzes. Das Land hat viele Manufakturen u. Fabriken, vorzüglich von dem Eisen, Bley und andern Mineralien, welche die Gebirge liefern; am wichtigsten sind aber die großen Tuchmanufakturen zu Montjoye xc.
Das Herzogthum hatte vor diesem seine eigenen Herzoge, denen auch die benachbarten Ländern gehörten, welche aber 1609 ausstarben. Hierauf fieng sich der weltbekannte Jülichische Successionsstreit an. Die vornehmsten Prätendenten waren das Haus Sachsen, Albertinischer und Ernestinischer Linie, der Kurfürst zu Brandenburg und das Haus Pfalzneuburg, davon die beyden leztern die Possession nahmen, und die Waffen wider einander ergriffen, wobey Brandenburg durch die Holländer und Pfalzneuburg durch die Spanier, von den Niederlanden aus, unterstüzt ward; bis endlich in dem Westphälischen Frieden der Schluß gefaßt wurde, daß die Prätendenten ihr Recht ordentlich durch Proceß ausführen sollten. Indessen sind Brandenburg und Pfalz in dem Posseß geblieben, und haben die Länder also unter einander getheilt, daß jenes das Herzogthum Cleve und die Grafschaften Mark und Ravensberg, dieses aber die beyden Herzogthümer Jülich und Berg behielt. Durch den Lüneviller Frieden kam Jülich an Frankreich. Die Hauptstadt heißt gleichfalls
Iülich, französisch Iuliers, an der Ruhr gelegen, ist befestigt, hat 2,941 Einwohn., eine gute Citadelle, eine große Collegiatkirche, und vor der Stadt eine reformirte und eine lutherische Kirche. Sie ist nun der Hauptort eines Cantons im Französischen Roerdepartement, Bezirk Cöln, und wird zur wichtigen Festung gemacht.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.