Herford.[]
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Herford, Herforden, Stadt in der Grafschaft Ravensberg, in Westphalen, an den Flüssen Werre und Aa dem König von Preussen gehörig. Sie war ehemals eine freye Reichsstadt, und ist nach alter Art mit Wall und Graben verwahrt, hat auch einen ziemlichen Umfang. Sie wird in die Altstadt Neustadt und Radewig getheilt, welche durch 5 hölzerne Brücken mit einander verbunden sind. Die erste hat 362, die andere 319, und die dritte 126 Bürgerhäuser. Die Einwohner sind theils reformirter, theils lutherischer Religion; ihre Zahl war 4,596 im J. 1788, im J. 1801 aber 4,307. Sie haben von ihrem weissen Gerstenbier, der Garnison und vorzüglich von dem beträchtlichen Handel mit Leinwand hinlängliche Nahrung. Das Gymnasium daselbst besezt der Stadtrath, und 1746 feyerte es sein zweytes Jubiläum. Das Collegium Canonicorum Dionysianum, welches aus einem Decano und 12 Canonicis, besteht, ist 1414 von Engern hieher verlegt worden. Die Maltheserritter haben in dieser Stadt auch eine Comthurey mit einer schönen Capelle. Auf der dasigen sogenannten Freyheit, die den dritten Theil der Altstadt ausmacht, und aus 68 Häusern und 312 Menschen besteht, befindet sich die gefürstete Abtey, welche evangelisch ist und deren Capitel aus 1 Decanissin, Küsterin und einer willkührlichen Anzahl von Chanoinessen fürstl. und gräfl. Standes bestund. Die Aebtissin hatte Sitz und Stimme auf der Rheinischen Prälatenbank, und giebt zu einem Römermonat 8 fl. und zu einem Kammerziel 90 Thlr. 41 kr. Die Einkünfte des Stifts schäzte man auf 6000 Thlr. Das Wappen des Stifts ist ein rother Querbalken, im silbernen Felde. Das Unterstift zu St. Maria auf dem Berge, ist etwa 600 Schritte von der Stadt. Es bestund aus einer Dechantin, Probstin, Küsterin und 9 Stiftsfräulein ritterbürtigen Standes deren Oberhaupt die Aebtissin war. Beyde Stifte sind im Jahr 1802 als Entschädigung an Preussen gekommen.
Lokalmiszellen.[]
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Herford. Die Kirche St. Johannis des Täufers (der 400 F. hohe Thurm; das Crucifix, der Leichnam und Becher Herzogs Wedekind). Zu Bunte, 2½ Stunden von hier ist ein Gesundbrunnen. S. Storch Beschreibung der Stadt Herford. 6te Ausgabe. 8.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
- ↑ Der Passagier auf der Reise in Deutschland und einigen angränzenden Ländern, vorzüglich in Hinsicht auf seine Belehrung, Bequemlichkeit und Sicherheit. Ein Reisehandbuch für Jedermann von Kriegsrath Reichard, aus Verfasser des Guide des voyageurs en Europe. Berlin, 1806. Bey den Gebrüdern Gädicke.