Hameln.[]
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Hameln, Kurbraunschweigische gutgebaute Stadt und Festung im Fürstenthum Calenberg an der Weser, welche hier eine Brücke hat, und 1734 zu Bequemlichkeit der Schiffahrt, mit einer kostbaren Schleuse versehen worden ist. Sie hat 700 Häuser und über 4000 Einwohner, ohne die Garnison. Der kleine Fluß Hamel läuft um die Stadt, und ergießt sich in die Weser. Das Rathhaus, die beyden Kirchen, die Schule, das Armen- und Gasthaus nebst die Garnisonkirche, die reformirte Kirche, die Baraquen, besonders aber die wichtigen Festungswerke, zu denen 1760 noch das Fort George auf dem Klüteberge jenseits der Weser, gekommen sind, verdienen vorzüglich bemerkt zu werden. Die Franzosen haben 1804 diese Befestigung noch vermehrt. Das evangelische Stift St. Bonifacii hat einen Probst, Dechant, wie auch einige Canonicos. Die Stadt hat eine Französis. Kolonie, und dadurch ansehnliche Manufakturen von wollenen und baumwollenen Zeugen, Strümpfen, Mützen, Handschuhen; ferner 7 Gärbereyen, Hut und 5 Tabaksfabriken, guten Lachsfang und Ackerbau. Die Schiffahrt auf der Weser ist nicht von Bedeutung. Im Jahr 1757 wurde die Stadt von den Franzosen durch Capitulation eingenommen, 1758 aber wieder verlassen.
Zeitungsnachrichten.[]
1807.[]
Staatsbegebenheiten. [2]
Hameln. Von den vielfachen Schrekken und Drangsalen, die unsere Stadt während der Belagerung im Monate November erlitten hat, haben die Zeitungen nur ein schwaches Bild geliefert. Jetzt erst kehrt hier Ruhe und friedliche Ordnung zurück, nachdem wir zur bleibenden Besatzung zwey Bataillons holländischer Truppen hierher in Garnison bekommen haben. Man ist allgemein mit der strengen Disziplin und guten Mannszucht derselben zufrieden, und verdankt dieses besonders ihrem biedern und thätigen Obersten, Namens Anthing, aus Gotha gebürtig. Auch die übrigen Offiziers suchen durch ihr humanes Wesen und gute Sitten das Zutrauen der Bürger zu gewinnen, welches manchem schon im hohen Grade gelungen ist.
1808.[]
Rheinischer Bund. [3]
Am 21. Jan. traf ein Kourier aus Paris an General-Gouverneur Lasalcette ein. Es heißt, daß derselbe den Befehl zur Schleifung der Festung Hameln und des Forts George überbracht habe, welche unverzüglich ins Werk gerichtet werden soll. Mehrere tausend Bauern sind zur Demolirung der Festungswerke, woran sogleich der Anfang gemacht ist, aufgebothen. Das Fort wird in die Luft gesprengt, und soll der Erde gleich gemacht werden. Dem Hanöverischen Lande ist dieser feste Platz von keinem wesentlichen Nutzen gewesen, und die Rasirung desselben erspart dem Lande beträchtliche Summen. Viele wollen aus dieser mit so grosser Eile betriebenen Maßregel Hoffnung für einen baldigen Frieden schöpfen.
Quellen.[]
Literatur.[]
- Geschichte der Stadt Hameln, bearbeitet von Fr. Sprenger, zweitem Stadtprediger in Hameln. In Commission der Helwingschen Hofbuchhandlung in Hannover. 1826.