Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Haiti (1804 - 1806). (Der Insel.)

Staat Haiti (1806 - 1811). (Im Norden.)

Republik Haiti (1806 - 1820). (Im Süden.)

Zeitungsnachrichten.[]

1807.[]

Miszellen. [1]

Die Revoluzion auf St. Domingo bestättiget sich. Man hat sogar folgende offizielle Nachrichten hierüber: "Im südliche Departement sollte ein schreckliches Verbrechen begangen werden. Tausende sollten als Opfer des Argwohns, oder vielmehr der Barbarey von Dessalines fallen. General Moreau und der Inspektor Menter hatten den Befehl, die Blutordres in dem Quartier von des Cayes in Ausführung zu bringen. Ihr Vorhaben aber ward entdeckt. Beyde wurde auf Befehl von Quagnac arretirt. Die Einwohner von des Cayes standen in Masse auf, und schwören das öffentliche Wohl zu retten, oder mit Waffen in der Hand umzukommen. Als der Kriegsminister Gerin, die Generals Ferou und Vaval diesen edlen Entschluß der Einwohner erfuhren, entschlossen sie sich, mit den braven Einwohnern eine gemeinschaftliche Sache zu machen. General Pethion und General Ambroyse stiessen zu den Verbündeten. Am 15. Oktober marschirten selbige mit der 11. 12. 15. 16. 21. und 24. Halbbrigade, mit 3 Eskadrons Dragonern nach Leogan.., und nahmen noch am selbigen Tage Port au Prince in Besitz. Gen. Germain, dessen Gesinnungen zweydeutig waren, wurde arretirt. Des Nachts rückte die Avantgarde von Dessalines vor. Ohne Widerstand gieng sie zu den Verbündeten über. Deputazionen von Soldaten und Pflanzern in der Ebene von Cul de Sac erklärten dem General Pethion, daß der Tod von Dessalines und Germain zur Erhaltung der Freyheit nöthig sey, und daß der Tyrann von allem dem. was gegen ihn vorbereitet werde, nichts erfahren soll. Sie hielten Wort. Dessalines rückte gegen Port au Prince vor, ohne zu wissen, daß es im Besitze der Verbündeten sey. Am 16. Oktober des Morgens kam er bey den Vorposten an, ohne etwas Böses zu ahnen. Erst in dem Augenblicke, wie man im Begriffe war, ihn zu arretiren, merkte er, daß er nicht unter seinen Freunden sey. Er suchte zu entkommen, erhielt aber den tödtlichen Streich, der seinem Leben, und seinen Verbrechen ein Ende machte. Oberst Mardine, der ihn vertheidigen wollte, fiel zu gleicher Zeit. Noch wurden verschiedene andere Personen verwundet. Auf Seite der Verbündeten ward nur ein Mann getödtet. So ward in 4 Tagen die Revolution auf St. Domingo zu Stande gebracht. Morgen, am 18. Oktober, wird ein Te Deum gesungen werden. Unterzeichnet: Gerin, Kriegs- und Marine-Minister. Pethion, General-Kommandant der 2. westlichen Division. Gayon, Vaval, Brigade-Generals. Brunet, General-Intendant und Chef des Stabes. Im Hauptquartier zu Port au Prinze, den 17. Oktober 1806."

Der Armee auf St. Domingo hatte schon unterm 21. Oktober eine Adresse an den General en Chef, Henry Christophe, erlassen, worin sie ihn einlud, nach der Zerstöhrung der Tyranney sich an die Spitze der Regierung zu stellen und eine Konstituizon einzuführen, die Personen und Eigenthum völlig Sicherheit gewährt. Auch erschien eine Proklamazion, worin die Gräuelthaten von Dessalines geschildert werden. Er war, heißt es darin, ein Blutsauger, der den ruhigen Englischen Kaufmann Thomas Thuat, und alles was reich war, und im geringsten Verdacht erregen konnte, ermorden ließ. Der öffentliche Schatz mußte jährlich 20,000 Dollars für jede seiner Maitressen bezahlen, deren er 20 hielt. Die eingeführte Konstituzion war bloß von dem Eigennutz und der Wildheit dieses Tiegers entworfen. Soldaten, ihr sollt nun Löhnung und Kleidung erhalten; Pflanzer, ihr sollt beschützt werden. Das Volk und die Armee proklamiren einstweilen, bis zur Einführung der neuen Konstituzion, den General Christophe als provisorischen Chef der Regierung von Hayti.

Frankreich. [2]

Auch das Amtsblatt bestätigt, daß ein Theil der Neger von St. Domingo sich Frankreich unterworfen habe: Die von dem festen Lande in Amerika eingegangenen Nachrichten sind sehr befriedigend. General Ferrand ist Meister des ganzen südlichen Theils dieser Kolonie. Die Mulatten und Neger dieser Gegend haben genannten General anerkannt, und man versichert, daß er Truppen nach Cayes habe marschiren lassen, um Besitz davon zu nehmen. Christophe scheint für den Augenblick diesem Beyspiele noch nicht folgen gewollt zu haben; aber man darf glauben, daß er, seines eigenen Interesse wegen, zuletzt doch noch diesen Schritt thun wird, denn alle Neger des südlichen Theils der Kolonie wollen ihn nicht anerkennen. Die nehmlichen Briefe vom festen Lande geben Hoffnung, daß, mit den ersten Gelegenheiten, noch günstigere Nachrichten einlaufen werden.

Großbritannien. [3]

Schreiben von Port au Prince den 6. Okt. 1807. Vor einigen Tagen hat Petions Armee der seines Gegners Christoph bey St. Mare eine blutige Schlacht geliefert, und sie mit beträchtlichem Verluste und in größter Unordnung zum Rückzuge genöthigt. Unter den Todten zählt man 2 berühmte Chefs der Artiboniten. Der Chef Lamaire ist noch in vollem Besitz von Port de la Paix, der mitten in den Kantons liegt, die unter Christophs Gewalt stehen. Man erwartet, daß der Platz St. Mare, ob er gleich stark befestigt ist, unverzüglich in Petions Gewalt fallen wird.


1808.[]

Miszellen. [4]

Nachrichten aus Port-au-Prince melden, daß im May die nördlichen und südlichen Armeen auf St. Domingo, unter den Befehlen des Gen. Christophe und Petion, 4 Tage lang sich bey Gro-More schlugen. Der Erfolg war, daß 1600 Mann von Christophe's Partei getödtet und 600 zu Gefangenen gemacht wurden, worauf Petion an der Spitze von 16,000 Mann sich nach Cap Français in Marsch setzte. Man wollte ihn bereits im Fort Milo (5 Meilen vom Cap wissen.

Großbrittanien. [5]

London den 13. Sept. Nachrichten aus St. Domingo vom 2. Aug. melden, daß Petion in mehrern Schlachten über Christophe siegte. Dieser hielt sich noch zu St. Marc, wohin Petion mit 8000 Mann von Port-au-Prince marschirte.

Großbrittanien. [6]

London, vom 21. Okt. Briefe aus St. Domingo sagen, daß Pethion jetzt wieder die Oberhand gewinne. Binnen 2 1∫2 Monaten schlugen sich seine Truppen unter General Lamarre, 23 mal siegreich. Am Ende Aprils wurde die Nord-Armee völlig geschlagen. Christoph verdankte seine Rettung blos der Schnelligkeit seines Pferdes. -- Pethion (der sich Präsident der Republik nennt) war gefährlich krank. Während dieser Krankheit spann Magloire eine Verschwörung gegen ihn an, welche die Vernichtung Pethions und die Einführung eines rein demokratischen Gouvernements bezweckte; sie wurde aber entdeckt. Magloire floh nach Jacmed, wurde aber arretirt, und mit 7 seiner Helfershelfer hingerichtet.

Uebrigens herrscht zu Port-au-Prince seit dem unterbrochenen Handel mit Amerika der größte Mangel. Zucker und Kaffee sind in Ueberfluß vorhanden, die nothwendigsten Bedürfnisse aber fehlen, und Alles ist ungeheuer theuer; die Kolonialwaaren sind sehr wohlfeil. So steht's auch auf dem Cap.


1812.[]

Baltimore, den 18ten April. [7]

Kapitän Dorgan, der in 9 Tagen vom Kap Henry hier ankommt, erzählt, Christophe habe Port au Prince berennt, eine große Anzahl Gefangener gemacht, und ein beträchtliches Fort mit Sturm genommen. Man zweifelte in der Kapstadt (auf St. Domingue) nicht an seinen fernern Vorschritten.


Quellen.[]

  1. Wiener-Zeitung Nro. 13. Sonnabend, den 14. Februar 1807.
  2. Wiener-Zeitung Nro. 27. Sonnabend, den 4. April 1807.
  3. Wiener-Zeitung. Nro 10. Mittwoch, den 3. Februar 1808.
  4. Wiener-Zeitung. Nro 75. Sonnabend, den 17. September 1808.
  5. Wiener-Zeitung. Nro 81. Sonnabend, den 8. Oktober 1808.
  6. Wiener-Zeitung. Nro. 97. Sonnabend, den 3. Dezember 1808.
  7. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 168. Sonnabend, den 13/25. July 1812.
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