Fulda.[]
Fulda war vor dem Lüneviller Frieden, wodurch die geistlichen Staaten Deutschlands säcularisirt wurden, ein Bisthum, welches man zum oberrheinischen Kreise rechnete, und 33 Q. M. mit mehr als 80,000 Menschen enthielt. Den Grund dazu legte Bonifacius, welcher im J. 744 hier eine Abtei mit Benedictiner-Mönchen stiftete und die 1752 vom Papste zu einem Bisthum erhoben ward. Nach der Säcularisation (1802) erhielt der Prinz von Nassau-Oranien dieses Bisthum, als einen Theil der Entschädigung für den Verlust der Statthalterschaft und seiner Domänen in den Niederlanden. Nach der Schlacht bei Jena (1806) ließ es Napoleon in Besitz nehmen und provisorisch verwalten, vereinigte es aber im J. 1810 (mit Ausnahme des an das Großherzogthum Hessen gegebenen Amtes Herbstein) mit dem Großherzogthume Frankfurt. Jetzt bildet der größere Theil des vormaligen Bisthums Fulda das Großherzogthum Fulda, welches nach den Entscheidungen des wiener Kongresses Kurhessen besitzt. Der nordöstliche Theil ist an Weimar gekommen, und gehört zur Provinz Eisenach; der südliche Theil mit dem Gesundbrunnen Brückenau ist an Baiern abgetreten worden, und bildet einen Theil des Untermainkreises dieses Königreichs. Der Kurhessische Theil (das Großherzogthum Fulda) begreift in 8 Aemtern 30 Q. M. und 66.000 Einwohner. Dieses Land hat eine hohe Lage, und wird an der Ostseite von dem Rhöngebirge, und an der Westseite vom Vogelsberge begränzt, von welchem auch ein Theil hieher gehört. Ueberhaupt ist das ganze Land ohne ausgebreitete Ebenen, und eine Mischung von vielen, isolirt sich erhebenden, kegelförmigen Bergen, welche vulkanischen Ursprungs sind, und dazwischen liegenden Wiesengründen und Thälern. Einige von diesen Bergen, als der Dammersfeld, die Milzeburg (durch ihre groteske Form ausgezeichnet, daher sie im gemeinen Leben das Heusuder heißt), der Bibrastein, erheben sich bis zu einer Höhe von 2 - 3000 Fuß. Viele Gewässer, darunter besonders die Fulda, durchfließen das Land, und gewähren demselben eine reichliche Bewässerung. Der Boden ist von Natur wenig begünstigt, bergig, steinig und mager in vielen Gegenden, aber durch den Fleiß der Einwohner wohl angebaut, daher man Getraide, Obst, selbst guten Wein (in dem südlichen zu Baiern gehörigen Theile), Gartengewächse und besonders vielen Flachs baut. Die Berge sind mit ansehnlichen Waldungen, vorzüglich von Buchen bedeckt; auch hat man vieles Nadelholz angepflanzt. Ueberhaupt nehmen die Waldungen einen großen Theils der Oberfläche des Landes ein. Die trefflichen Wiesengründe geben reichliche Fütterung, daher die Rindviehzucht, auch die Schafzucht beträchtlich ist. An Mineralien sind die Berge nicht reich; Metalle gibt es gar nicht. Zu Salzschlirf ist ein Salzwerk. Die Einwohner, größtentheils Catholiken, beschäftigen sich sehr mit der Spinnerei des Flaches und der Wolle und Weberei. Eine Menge Leinewand, feine Damaste, Tischzeuge aller Art, Handtücher, Bettzwillich werden von den Einwohnern verfertigt, und theils nach Bremen und Frankfurt am Main versendet, theils durch Hausirer in großen Theile von Deutschland herumgetragen. Auch gegen jährlich viele Landleute in die südlichen Maingegenden, wo die Erndte früher beginnt, und suchen mit Erndtearbeiten etwas zu verdienen.
Die Hauptstadt des Landes, welche gleichfalls Fulda heißt, und der Sitz der für dieses Großherzogthum errichteten Regierung ist, liegt in einem weiten Thale an der Fulda, über welche hier eine steinerne Brücke führt. Sie hat mit den Vorstädten 970 Häuser und 8200 Einwohner. Die Hauptstraßen sind breit und mit ansehnlichen Häusern besetzt; die übrigen aber winklich. Der schönste Platz ist der Domplatz, welcher mit zwei Obelisken geziert ist. Unter den Gebäuden zeichnen sich vorzüglich aus: die herrliche von Quadersteinen erbaute Domkirche mit einer schönen Kuppel und dem Grabe des heiligen Bonifacius, und das vormalige bischöfliche Schloß mit einem Lustgarten. Der Stadt gegen Süden steigt eine niedrige, aber weit ausgedehnte Anhöhe sanft an, auf welcher die Fasanerie, ein vormaliges bischöfliches Lustschloß, liegt.
Fulda..[]
[2]
Fulda, im oberrheinischen Kreise, war vormals eine reiche Benedictinerabtei, seit 1752 aber ein exemtes Hochstift. Im J. 1802 wurde es zu einem weltlichen Fürstenthume erhoben, und dem Prinzen von Oranien als Entschädigung zugetheilt; allein nach der Schlacht von Jena ließ es Napoleon mit der Erklärung in Besitz nehmen, daß es nie wieder an den Prinzen von Oranien kommen sollte, und schlug es im J. 1810 zum Großherzogtum Frankfurt. Nach dem 50. Art. des Wiener Congreßinstruments fiel der größere Theil des Fulder Landes, sammt der Hauptstadt, an die Krone Preußen; die Aemter Saalmünster, Brückenau, Hammelburg und ein Theil des Amtes Biberstein aber an Oesterreich. Nachher aber trat Preußen seinen Antheil, mit Ausnahme der Bezirke Dernbach und Geisa, an den Kurfürsten von Hessen ab, um den Letztern für die Cessionen zu entschädigen, die er an Preußen und Sachsen-Weimar gemacht hatte. Am 5. Februar 1816 nahm der Kurfürst von dieser Erwerbung Besitz, wobei er seinem Titel auch noch den eines Großherzogs von Fulda beifügte. Die Reste des Landes sind zur Zeit noch in Oesterreichischem Besitze. Dies Land hatte 43 Quadratmeilen Flächeninhalt und nach der Zählung von 1796 etwa 90,000 Einwohner. Es ist größtentheils bergig und hat große Waldungen, baut aber in den fruchtbaren Thälern hinlängliches Getraide für seine Bewohner; außerdem sehr viel Flachs, welcher als Garn und Leinwand verarbeitet, nebst dem Holz das Hauptproduct der Ausfuhr ist; einige Gegenden haben auch guten Weinbau, und die Viehzucht wird ebenfalls ein Gegenstand des Handels, so wie die Versendung des brückenauer Mineralwassers. Salz ist nothdürftig vorhanden. Die Stadt Fulda liegt an dem Flusse gleiches Namens, hat schöne öffentliche Gebäude und im Jahre 1796 in 653 Häusern 5132 Einwohner, wozu noch die Vorstädte Altenhof und Hinterburg mit 1409 Einwohnern kommen, und das Militär. Außer dem Feldbau ist der Garnhandel ein Nahrungszweig für die Stadt. In der Nähe liegt die Fasanerie, ein schönes Lustschloß.