Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Gränitzer.[]

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Gränitzer, Gränzsoldaten, s. Gränzregimenter.

Gränzregimenter, verbreiten sich in schmaler aber lang gezogener Linie auf der Südseite durch den ganzen Oesterreich. Staat, so weit er durch die Türkischen Länder begränzt wird. Als gegen das Ende des 17ten Jahrhunderts alle Theile Ungarns von den Türken abgetreten wurden, bestimmte man die Bewohner der neuerlangten Gränzen zum Soldatendienste, und diese Verfassung ist bey mehrern getroffenen Umänderungen mit besserer Einrichtung bis auf unsere Tage geblieben. Man nennt die dazu bestimmten Landschaften Militärdistrikte auch Milizgränze, welche sich von dem Adriatischen Meere durch Croatien, durch Slavonien längst der Save, durch das Bannat längst der Donau, und in neuern Zeiten auch durch Siebenbürgen, aber zerstreut in den südlichen und östlichen Gebirgen erstreckt. Die ganze längst dieses Bezirks wohnenden Menschenmasse betrug im J. 1799 800,950 Seelen, unter welchen sich 130,000 wehrbare ausschließend zum Soldatenstand bestimmte Mannschaft befindet. Das Ganze wird nach Militärgesetzen regiert, und steht unter den Hofkriegsrath zu Wien. Jede Familie, deren mehrere in Einem Hause beysammen wohnen, haben Felder als erbliche Lehen, von denen sie weniger Abgaben und Dienste leisten, als die in den Komitaten nach Civilgesetzen regierten. Aber jeder muß einen Theil seiner Söhne zum wirklichen Militärdienst liefern, und sie selbst leisten, wenn er keine hat. Die Uniform muß er sich schaffen, und in Friedenszeiten erhält dieser geborne Soldat keinen Sold; im Krieg aber erhält er ihn wie jeder andere Soldat. Seine Obrigkeit ist sein Officier. Jeder einzelne Gränzbezirk ist in seine Regimenter getheilt, deren jedes 4 Bataillon, 16 Kompagnien und über 4,000 Mann enthält. Der Oberste ist Chef des Regiments; über die verschiedenen Regimenter einer Provinz ist ein kommandirender General gesezt. Die meisten Regimenter hat Croatien; der ganze südliche Theil dieses Landes nebst der angränzenden Dalmatischen Küste gehört zum Karlstädter Generalat und begreift vier Regimenter, 1) das Oguliner, Ottochaner, Liccaner, und Sluiner, zu welchen auch der Sichelburger oder Sumburger mit Uskochen besezte kleine Strich an der Gränze von Krain gehört. Uber die zwey Bannal Regimenter zwischen der Save, Kulpa und Glina ist der Ban von Croatien kommandirender General, das Generalat ist also ebenfalls zu Karlstadt, der Sitz des Staabs aber zu Glina. Das Warasdiner Generalat besteht aus dem Kreuzer, u. St. Georgen Regimentern. Slavonien enthält längst der Save drey Regimenter, 1) das Gradiskaner, 2) Broder, 3) Peterwardeiner; ausserdem noch ein Husarenregiment von 2000 Mann, zu dessen Rekrutirung aber auch das Bannat beyträgt; und endlich noch das Tschaikisten Korps von 1113 Köpfen, welches seinen Hauptsitz im Bacser Comitate hat; das Generalat von Slavonien hat seinen Sitz in Peterwardein. Die Südgränze des Bannats stellt zwey Regimenter, 1) das Deutsche, und 2) das Illyrische. Der Siebenbürgische Gränzbezirk liefert 2 Szekler und 2 Wallachische Infanterie-Regimenter, und ein Husaren-Regiment, welches aus Szeklern, Wallachen und Ungarn zusammengesezt ist. Der größte Theil dieser Gränzregimenter gehört zur Sklavischen Nation, und zur griechischen, theils unirten, theils nicht unirten Religion. Die Militärorte in Siebenbürgen sind ohne geographischen Zusammenhang hin und wieder zerstreut.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
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