Stollberg.[]
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Stollberg, Grafschaft in Thüringen, zwischen den Grafschaften Mansfeld, Schwarzburg und Hohenstein, und dem Fürstenthum Anhalt. Sie hat ungefähr 6 Q. M., gegen 20000 Einwohner, und auf der Nordwestseite, welche am Abhange des Harzes liegt, rauhe Berge mit vielen Waldungen, Silber- und andern Bergwerken; auf der Südostseite aber, in der sogenannten goldenen Aue, sehr fruchtbare und gesegnete Striche. Diese Grafschaft gehört den beyden Aesten der jüngern Linie, welche ihre Residenz zu Stollberg und Rosla haben. Sie waren wegen dieser Grafschaft der Sächsischen Lehens- und Landeshoheit unterworfen, gehören aber jezt zum Königreich Westphalen. Sie gehörten zu dem Wetterauischen Grafencollegio; zahlten wegen Stollberg und Wernigerode und ihrem Antheil an Hohnstein zu einem Kammerziel 66 Rthlr. 81 Kr. und zu einem Römermonat 84 fl., wozu jedoch Kur-Sachen 21 fl. beytrug. Das Stollbergische Haus theilt sich in 2 Hauptlinien, die Wernigerodische und Stollbergische. Jene hatte 2 Aeste, 1) Werningerode und 2) Geudern oder Gedern, (welcher letztere Ast 1742 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde, aber 1803 ausgestorben ist). Die andere Hauptlinie theilt sich in die Aeste, 1) zu Stollberg und 2) zu Roßla. Die jüngere Linien besizt ausser der Grafsch. Stollberg noch gemeinschaftlich die beyden Aemter Heringen und Keidra in der Grafschaft Schwarzburg, und Stollberg-Stollberg hat noch eigen einen Antheil an der Grafschaft Hohnstein, ist aber in eine so beträchtliche Schuldenlast gefallen, daß kursächsischer Sequester auf sämmtlichen Besitzungen liegt. Stollberg-Roßla hatte Ansprüche auf die Grafsch. Königstein in der Wetterau und ein Rittergut im kursächs. Thüringen. Die ältere oder Wernigerodische Linie besitzt gemeinschaftlich die Grafsch. Wernigerode unter Preußischer jezt Westphälischer Hoheit, einen großen Wald in der Grafsch. Hohenstein, den Flecken Schwarza im Hennebergischen, einzelne Einkünfte in der Grafsch. Stollberg und die 3 Herrschaften Kreppelholz, Jannowitz und Peterswaldau in Schlesien. Der ältere fürstliche Ast dieser Linie, oder Stollberg-Gedern hatte noch eigen die Grafsch. Gedern in der Wetterau. Der ganzen Familie gehörte die Grafschaft Rochefort in den Oesterreich. Niederlanden, welche gegen 15000 fl. reine Einkünfte brachte. Zur Entschädigung für diese Grafschaft und für die Ansprüche auf Königstein erhielt er 1803 eine ewige Rente von 30000 fl. auf die Schiffahrts-Oktroi angewiesen.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte zu Landshut. Landshut, bei Philipp Krüll, Universitätsbuchhändler. 1811.