Von Reisende.[]
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Man hat aus Kopenhagen folgenden interessanten Auszug eines Briefes von einem in Grönland reisenden Gelehrten, datirt Godhavn auf Disko, den 6. Aug. 1807.
"Ich lebe hier im Lande ganz wohl, und benutze immer den Sommer, um Reisen zu machen. Im vergangenen Jahre wandte ich mich südwärts, sobald wir am 31. May bey Fredrikshaab die Anker hatten fallen lassen. Nach einer sehr beschwerlichen Reise erreichte ich glücklich das Kap Farewell (auf grönländische Sermosok) und darauf Staatenhuk (oder Kangek Kyerlek), das äusserste südliche Ende des Landes, gieng bis Alluk oder Allik auf der Ostseite, und machte nun denselben Weg zurück, welches mir Gelegenheit verschafte, einige der größten Föhrden des Landes zu besuchen. Das Eis legte mir weiter hinauf im Süden viele Hindernisse in den Weg. Godthaab war für dieses Jahr das Ziel meiner Reise, wo ich bey dem wakern Inspektor Mühlenfort überwinterte. -- Im gegenwärtigen Jahre reiste ich Anfangs May weiter nach Norden, und kam bis zum 75. Grad nördlicher Breite nach Jis-Blinken, 30 bis 34 Meilen nordwärts von der äussersten Kolonie. Des Eises wegen mußte ich umkehren, und langte am 1. Aug. wieder zu Godthavn an. Diese ganze Reise machte ich in grönländischen Fahrzeugen, Umiaks genannt, die eben nicht gebauet sind, auf diesen gefahrvollen Wegen Sicherheit zu gewähren. Die Kälte des letzten Winters war für Grönland nur mässig, und gleich erträglich über das ganze Land im Verhältniß der Grade. Dagegen gab es mehr Schnee, als gewöhnlich. Auf meiner Frühjahrsreise mußte ich mein Gezelt oft auf Eis oder Schnee aufrichten lassen. Der November war größtentheils trocken, der Dez. vom 14. bis zum 24. sehr kalt. Das Thermometer stand am 14 auf 19 1/2 bis 20° mit Nordost und klarer Luft, der höchste Stand für diesen Winter bey Godthaab. Im äussersten Süden bey Lichtenau stand es an diesem Tage auf 14° und bey Upernavik auf 28°. Das Nordlicht ward im Monat November am häufigsten gesehen; im Dez. bemerkte man es im Südosten und im Südwesten. Das schönste und stärkste zeigte sich am 2. Dez. im Nordwest, kreisförmig mit exzentrischen Strahlen, und leuchtete von Nachmittags um 4 bis Mitternacht um 12 Uhr. Der März war warm, und am 29 zeigte das Thermometer zu Godthaab 15° im Schatten, bey Godthavn 0°, und zu Upernavik 5°. Die letzte Hälfte des Aprils war kalt und neblicht, und es fiel mehr Schnee, als während des ganzen Märzmonats. Auch der Sommer ist kalt und neblicht. Noch am 24. Jun. fiel ein 2 Fuß tiefer Schnee, der 2 Tage lag. Dabey wehen anhaltend nördliche Winde. Bey Holsteensborg ward am 6 Jan. bey 0° und neblichtem Wetter Abends um 11 1/2 Ihr eine schwache Erderschütterung bemerkt, die dort nichts seltenes ist. Am 24. Nov. v. J. ward bey Godthaab Abends um 9 Uhr eine Feuerkugel gesehen, die von Südwest nach Südost flog. Die Luft war dabey heiter, ausser daß man nordwestlich eine kleine sogenannte Nordbank bemerkte. Der Seehunds- und Fuchsfang ist in diesem Jahr durch das ganze Land sehr einträglich gewesen. Auch Dunen wurden in ziemlicher Menge gesammelt. Mit dem Wallfischfange glückte es nicht bey Holsteensborg, wo man nur drey erhielt; allein bey Godhavn wurden ihrer fünfzehn gefangen. Bey Frederikshaab fieng man 7 Nordkaper, und zu Godthaab erhielt man 240 Fuchsfelle, meist blaue. Im nördlichen Grönland zählt man in diesem Jahr 2355 Menschen beyderley Geschlechts."
Zeitungsnachrichten.[]
1808.[]
Dänemark. [2]
Im Jahre 1806 reisete der Bergrath Gieseke auf eigene Kosten nach Grönland, um besonders die dortigen Mineralien zu untersuchen. Er langte im Herbst zu Frederikshaab an, gieng zu Schiffe nach Julianehaab und längs der Küste, bis 26 Meilen jenseits Nennortelik, wo das Eis seinem Fahrzeuge den Weg versperrte. Er blieb hierauf während des Winters zu Hofthaab, gieng im Jahre 1807 nach der äussersten Kolonie gegen Norden, Upernavick, und dann mit einer Schaluppe noch 30 Meilen nördlicher, wo das Eis ihm den Weg versperrte. Er wünschte auf dieser Reise im Distrikt Omenack zu landen, um die dortigen Kohlenbrüche in Augenschein zu nehmen, konnte aber der ungestümen Witterung halber seinen Schiffer nicht bewegen, sich dem Lande zu nähern. Beym Absenden seines Rapports war er mit Untersuchung der Steinkohlenbrüche auf der Insel Dysky beschäftigt, dachte den dortigen Inspektor auf seinen Geschäftsreisen zu begleiten, und dann in diesem Jahre, nachdem er alles geordnet und beschrieben, nach Dänemark zurückzugehen. Berichte über das südliche Grönland, die von ihm abgesandt worden, sind hier nicht angelangt, und wahrscheinlich mit einem der aufgebrachten Schiffe nach England gewandert.