Gorkum.[]
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Gorkum, Gorinchem, Stadt und Hafen an der Merwe, in Südholland. Sie ist befestigt und war die 8te in der Ordnung derjenigen Städte, welche Deputirte zur Versammlung der Provinz Holland senden. Im Jahr 1796 hatte sie 4,969 Einwohner. Der Fluß Linge fließt mitten durch, und fällt in die Merwe. Die Einwohner handeln stark mit Korn, und haben guten Lachsfang.
Gorkum..[]
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Gorkum, (N. Br. 51° 49' 50", östl. L. 22° 38' 15") Stadt an der Merwe, worein die durch die Stadt fließende und solche in 2 Theile trennende Linge fällt. Sie hat eine schwache Befestigung, 1,398 Häuser und 4,960 Einwohner, die Korn-Handel treiben, und einige Fabriken und Fischerei unterhalten. Lachsfang in der Merwe.
Festung.[]
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Gorkum oder Gorinchem in Holland am R. U. der Maas und der Mündung der Linge, ½ M. unterhalb Workum, regelmäßig bevestigt. Gorkum und Workum mit nassen Graben. 5000 E.
Von Reisende.[]
J. G. A. Kirchhof.
- [1790]
In Vianen, einen kleinen elenden Orte, setzt es beym Durchfahren auf dem Steinpflaster tüchtige Rippenstöße ab, eine herrliche Cur für jeden reisenden Hypochondristen. Man passirt noch einige andere kleinere Oerter, und wo die Marsch ist, einen schlechten Weg.
- Gorcum.
In Gorcum besah ich die Wälle und schönen Spatziergänge. Gern hätte ich das Schloß Loevestein (Luvestein) besucht, wo Hogerbeers und Grotius gefangen saßen, und von da letzterer durch die List seiner Frau entkam, dagegen ersterer in Freyheit gesetzt ward; weil es mir aber an Zeit fehlte, so blieb es bloß beym sehen vom Walle herunter. Vom Walle hat man überhaupt eine schöne Aussicht. In Gorcum hatten die Preußen übel gehauset, und man war mit dem Aufbauen eines von ihnen niedergeschossenen Hauses beschäfftigt. Der Mann, bey dem ich abtrat, begleitetet mich im Schlafrocke zu einem Rathsherrn, und er versicherte mich, daß man dort immer, selbst bey Tage, im Schlafrocke zu einander gehe, ja sogar die Kirch allenfalls so besuche. Diese Gewohnheit, im Schlafrocke über die Straße zu gehen, fand ich an vielen Orten in Holland, nur nicht im Haag, auch in Amsterdam eben nicht. Beaumarchais nennt dergleichen Leute Pilgrimme aus dem gelobten Lande *). Bey eben dem erstgedachten Manne sah ich einen Kranz, den er jedesmal am Geburtstage des Prinzen vor die Thüre hangen muste, wenn er nicht für einen Patrioten angesehen seyn wollte. Der Rathsherr, bey dem ich speisete, war ein so ungläubiger Thomas, daß er eine Stelle in des Königs von Preußen Schriften **), wo derselbe sagt, England, als ein Linienschiff, ziehe Holland, als eine kleine Chaluppe, nach sich, deswegen nicht für ächt halten wollte, weil er einst sah, daß der König dem Ambassadeur im Haag viele Ehre erwies.
Die Gegend um Gorcum gleicht unserm Stedingerlande. Es wird viel Hanf dort gebauet. Die Viehzucht ist nicht so beträchtlich, und am unbeträchtlichsten der Ackerbau. Das Heu steht unter Schoppen.
Bey meiner Rückkehr stieg nahe bey Utrecht ein dicker Nebel auf, wie man ihn bey einer so großen Stadt nur suchen kann.
- *) Lettres sur les Hollandois par Barre de Beaumarchais. Francfort 1738.
- **) Oeuvres postumes T. I. pag. 32.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
- ↑ Neueste Länder- und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Sechster Band. Holland und Westphalen. Prag 1809, in der Diesbachischen Buchhandlung.
- ↑ Lehrbuch der Militär-Geographie von Europa, eine Grundlage bei dem Unterricht in deutschen Kriegsschulen, von A. G. Hahnzog, Divisionsprediger und Lehrer an der Kriegsschule in Magdeburg. Magdeburg, bei Ferdinand Rubach 1820.
- ↑ Reise nach Holland im Jahre 1790. J. G. A. Kirchhof. Oldenburg, gedruckt und verlegt von Gerhard Stalling. 1792.