Gnesen.[]
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Gnesen, eine ziemlich grosse und sehr alte Stadt in der davon benannten Woiwodschaft, und die Hauptstadt in Großpolen, nebst einer Kastellaney, und einem Gymnasio. Ihr Erzbischof ist Primas Regni, päbstlicher Legatus natus, und der nächste nach dem Könige, wie auch Regent in Polen zur Zeit des Interregni. Er bestimmt auch den Wahltag, ruft den Reichstag zusammen, und krönt den König und die Königin.
Gnesen..[]
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Gnesen, eine sehr alte und vormalige Hauptstadt in Großpolen. Ihr Erzbischof war Primas Regni, päbstlicher Legatus natus, und der nächste nach dem Könige, wie auch Regent in Polen zur Zeit des Interregni. Er bestimmte den Wahltag, rufte den Reichstag zusammen, und krönte den König und die Königin. Gegenwärtig gehört die Stadt zu Südpreussen, ist die Hauptstadt eines Kreises, der Sitz des Erzbischofs und eines Konsistoriums, welches bey geistlichen Gegenständen in zweyter Instanz entscheidet, und einer Kreisjustitzkommission, zum Departement von Posen gehörig; hat aber durch die Veränderung einen Theil ihrer Nahrung, welche der hier sich häufig aufhaltende Adel verzehrte, verloren. Ackerbau und Viehzucht bleibt nun den Bewohnern allein übrig. Die Stadt nebst der Vorstadt zählte im Jahr 1802, 512 Häuser und 4,442 Einwohner mit dem Militär, lauter Polen, doch unter dieser Anzahl 761 Juden, von welchen viele Schneider sind. Ausser der Metropolitankirche giebt es noch 8 andere und 3 Klöster. Das Domkapitel besteht aus 8 Prälaten und 23 Canonicis. In dem Seminarium bilden 3 Professoren den künftigen Geistlichen; öffentliche Schulen giebt es aber nicht. Im Monate May war hier 4 Wochen lang ein sehr wichtiger Pferd- und Viehmarkt, welcher eine Menge Menschen aus allen umliegenden Provinzen, vorzüglich eine große Anzahl des Adels hieher zog und der Stadt viele Lebhaftigkeit verschafte.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch-Historisch-Statistisches Zeitungs-Lexicon von Wolfgang Jäger Professor zu Altdorf. Erster Theil A - L. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer. 1791.
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.