G. Forster.[]
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Forster, (G.) Naturforscher, Sohn des Professors Forster, ging in seinem 12ten Jahre nach England und hatte kaum das neunzehnte erreicht, als er sich nebst seinem Vater mit Cook für eine Reise um die Welt einschiffte. Diese Expedition, welche 4 Jahre dauerte, entwickelte seinen Geschmack und seine Kenntnisse. Später kam er nach Paris und verband sich mit Büffon und Daubenton. Von hier nahm er die Stelle eines Professors zu Kassel an; ward aber mit diesem Aufenthalte bald unzufrieden. Der Churfürst von Maynz stellte ihn bey seiner Universität an und hier gab ihm die einbrechende französische Revolution Gelegenheit, seine patriotischen Meinungen, die er allenthalben gepredigt hatte, an den Tag zu legen. Als Maynz von den französischen Truppen besetzt war, wurde er den 1. März 1793 Deputirter des dasigen Konvents bey dem Parisern. Während seiner Abwesenheit in der Bekleidung dieses Postens ging Maynz an die Preußen über, und sein Vermögen und seine Manuscripte fielen in die Hände der Feinde. Der Kummer, welchen er darüber empfand, vereinigte sich mit einem skorbutischen Fieber, und brachte ihn den 11. Januar 1798 in seinem 39sten Jahre ins Grab.
Fliegende Blätter.[]
- [1794]
Was in No. V. der Fliegenden Blätter von Georg Forster steht, ist ganz falsch und unrichtig. Er hat Paris nicht verlassen, und ist daselbst am 12ten an einer langwierigen, schmerzhaften, von scorbutischen Zufällen begleiteten, Gichtkrankheit, gestorben. Ruhe der Asche des Toden!
Der zwölfte Jänner 1794.[]
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Gestorben Georg Forster.
Forster, gebildet durch seinen Vater, den er auch auf seinen großen Entdeckungsreisen nach der Südsee als Jüngling von 18 Jahren begleitete, und durch sich selbst, erlangte schon früh eine seltene Reise und Vollendung des Geistes, und ward einer der geschätztesten Schriftsteller Deutschlands. Seine wichtigen Entdeckungen in der Pflanzen- und Thierkunde, seine ganz neuen Blicke in die Natur und das Wesen der Geschöpfe auf unserm Planeten, seine Belehrungen über die interessantesten Gegenstände sichern seinen Ruhm. Ausser der Beschreibung der Reise um die Welt hat man die Ansichten vom Niederrhein, von Brabant, Holland, Flandern xc. in drey Bänden, mit besonderm Beyfall aufgenommen. Im Jahr 1788 wurde er Hofrath und Oberbibliothekar zu Mainz, wo er bis 1793 blieb. Die französische Revolution empfahl sich in ihrem ersten Anfange, wie manchem andern lebhaften Kopf in Deutschland, auch ihm, und riß ihn leider zu vielen Verirrungen hin, so daß die Guten im Vaterland trauerten, als er in dem zuletzt genannten Jahr als Agent du conseil exécutif nach Paris gieng. Hier sah er, daß er sich durch glänzende Hoffnungen getäuscht hatte, weil er die Triebräder der Maschine und ihr Wesen in der Nähe sah. Innerer Gram verzehrte ihn, und schon nach einem Jahre Aufenthalt, machte der Tod einem Wirkungskreis ein Ende, in den er unglücklicherweise hineingerissen war.
Von Reisenden.[]
Johann Nikolaus Becker.[]
- [1792]
Besonders merkwürdig ist der erste Bibliothekär, der Hofrath Georg Forster. Sehr freute ich mich, als ich diesen Mann zum erstenmale sah. Er ist mittelmäßiger Statur, hat sehr bedeutende Gesichtszüge, und an Allem sieht man, daß er ein Gelehrter im ganzen Umfange des Wortes ist. Er machte sich in Deutschland sowohl durch eigne Werke, als Uebersetzungen der Reisebeschreibungen, die er aus dem Englischen geliefert hat, besonders verdient. Jedem, der ihn kennt, ist bekannt, daß er der englischen Sprache ganz mächtig ist, und daß er die Verfassung, Sitten und Gelehrsamkeit Englands sehr fleißig studieret hat. Es wäre also zu wünschen, daß dieser große Mann uns Deutschen diese Nation, welche in unsern Tagen so vieles Aufsehen macht, völlig karakterisirte. Da und dort hat er zwar einige Beschreibungen von den Gelehrten Englands gemacht, z. B. in den brittischen Annalen von Archenholz, allein dies entspricht unserm Wunsche noch nicht völlig. Um die Universitätsbibliothek hat er große Verdienste, denn er bemühte sich, daß die besten deutschen und ausländischen Werke angeschafft wurden, wovon er als Kenner gewiß eine schöne Auswahl zu treffen wußte.
Quellen.[]
- ↑ Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
- ↑ Fliegende Blätter. Dem französischen Krieg und dem Revolutionswesen unsrer Zeiten gewidmet. Monat 1794.
- ↑ Neues historisches Handbuch auf alle Tage im Jahr mit besonderer Rücksicht auf die Ereignisse der neuesten Zeiten von Wagenseil Königl. baier. Kreißrath. Erster Band. Augsburg und Leipzig in der von Jenisch und Stageschen Buchhandlung.
- ↑ Ueber Mainz. In Briefen an Freund R. Auf einer Rheininsel. 1792.