Gefecht von Dahlenkirchen

Zeitungsnachrichten.

^[1812]

Berlin, den 1sten December.

Die neuesten von dem in Kurland stehenden preussischen Armeekorps eingegangenen Berichte melden im Wesentlichen Folgendes: Da die Garnison von Riga seit einiger Zeit unsere Vorposten häufig allarmirten, und drohende Bewegungen gegen unsern rechten Flügel machte, bey denen einer eine bey der Forstey Klawe postirte Feldwache vom Füsilierbataillon des Leibregiments unter dem Lieutenant von Lüderitz mit 17 Mann in Gefangenschaft gerieth; so beschloß der Marschall, Herzog von Tarent, die vom Feinde gegebenen Blößen zu benutzen, um unsern Vorposten auf eine Zeitlang Ruhe zu verschaffen, und den Feind in seine Stellung dicht vor Riga zurück zu treiben. Zu dem Ende erhielt der kaiserlich-französische Brigadegeneral Bachelü, welcher am 12ten das Oberkommando des unter dem Obersten und Brigadier von Hünerbein bey Eckau stehenden Detaschements übernommen hatte, den Befehl, eine Expedition auf die feindlichen Posten bey Dahlenkirchen und Tamoschna zu unternehmen, der Generallieutenant von Massenbach hingegen Ordre, mit einem Theil der Reserve von Garosen nach Eckau vorzurücken, und den General von Yorck, von seinen Vorposten aus, auf der geraden Straße nach Riga bis St. Olay einen falschen Angriff zu machen. Der Angriff auf Tamoschna und Dahlenkirchen ist vollkommen gelungen, und der Feind hat dabey über 200 Gefangene verloren. Der Kapitän von Mirbach, vom Regiment No. 2., hat von seinem Angriff auf Plakahn ebenfalls 35 Gefangene mitgebracht, und Oberst von Hünerbein hat, zwischen Thomsdorff und Linden, die Reservebataillons der Regimenter Kaluga und Reval, eine Jägerkompagnie und einige Husaren zu Gefangenen gemacht. Der Generallieutenant v. Massenbach hat mit seinem Detaschement und einem Bataillon des ersten westphälischen Regiments in Friedrichstadt ein Bataillon und 100 Pferde überfallen, von welchen letzteren indeß die Hälfte wieder entwischt sind. Bey der falschen Attake auf St. Olay sind nur einige Flanqueurschüsse gefallen, weil der Feind sich gleich nach dem Walde zurückzog. Nach einer vorläufigen Berechnung des Marschalls hat der Feind durch diese Expedition, die uns an Todten und Verwundeten kaum 30 Mann gekostet hat, 12 bis 1500 Gefangene verloren. Uebrigens sind zu dem preuss. Hülfskorps ansehnliche Verstärkungen theils abgegangen, theils beordert.

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