Zeitungsnachrichten.[]
- [1793]
Guntersblum, vom 1. April. [1]
Nachdem der Feind zwischen Bingen und Stromberg geschlagen war, zog der König am 29ten Merz von Stromberg nach Arnsheim, und den 30ten nach Alsheim. Als Se. Maj. sich mit der Avantgarde diesem Orte näherten, fand man ihn vom Feinde besezt. Dieser wurde angegriffen, 2. Officiers und etliche Jäger gefangen genohmen, und die übrigen verjagt. Als sie aber bis hinter den Ort verfolgt wurden, stiessen noch 2. Bataillons zu ihnen; sie nahmen eine vortheilhafte Stellung zwischen Morästen, uud leisteten mit ihren 3. Kanonen und dem kleinen Gewehr so guten Widerstand, daß sie nur eine Kanonen und 80. Mañ an Todten und Gefangenen verlohren, sich sehr vortheilhaft zurückzogen und die hiesige Gegend verliessen. Zum Unglück stiessen sie auf den Königl. Prinzen Ludwig, welcher mit 5. Escadrons von Anspach Bayreuthischen Dragonern im Marsch begriffen war. Ohngeachtet er schwächer und über dieses ohne Infanterie war, griff er sie dennoch an; 150. wurden niedergemacht, 960. gefangen genohmen, 3. Kanonen erobert, und eine Kasse von 44000. Livres erbeutet. -- Dieses Gefecht dauerte von 11. Uhr frühe bis 4. Uhr Nachmittags, und als man vor dem Feinde allenthalben sich zu seyn glaubte, wurde das Haupt-Quartier zu Alsheim, so wie die übrigen Quartiers gegen 5. Uhr Abends bezogen; zu gleicher Zeit rückte auch die Bagage ein, und gleich darauf entstand ein plözlicher Allarm; 10000. Franzosen stunden nämlich mit 15. Kanonen vor dem Orte, und feuerten mit aller Heftigkeit, allein da erst alles eingerückt, mithin noch bewaffnet ware, eilte der Erbprinz von Hohenlohe mit 3. Bataillons dem Feinde entgegen, und da das Feuer mit kleinem Gewehr nicht fruchten wollte, gieng er mit dem Bajonette auf den Feind, und drückte ihn nach Oppenheim, wo er hergekommen war, mit Verlust zurück. Den 31ten verließ der Feind Oppenheim, und zoge sich nach Maynz. Oppenheim ist von preußischen Truppen besezt, und das Haupt-Quartier zu Guntersblum. Seitdem die preußische Armee über den Rhein gegangen, hat sie von dem Feinde 10. Kanonen bis heute erobert, bey 800. niedergehauen und bey 2000. gefangen gemacht. Zu Worms hat sich der Feind geflüchtet, und das hinterlassene Magazin in Brand gesteckt.
Am 29sten war der preußische Monarch in naher Gefahr, von dem Feinde aufgehoben zu werden: Er wurde mit 30. Kanonen attaquirt und hatte nur 2. Bataillon bey sich, allein die preußischen Truppen in der Nähe, eilten bey der Gefahr hinzu, und die Franzosen mußten in grosser Verwirrung fliehen.
Quellen.[]
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 10. April, 1793. Num. 29.