Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Garonne.[]

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Garonne, einer der größten Flüsse in Frankreich, welcher in dem Pyrenäischen Gebirge, nicht weit von Catalonien, noch innerhalb Spaniens Gränzen entspringt, nachmals in Guienne den Fluß Dordogne aufnimmt, von hier an den Namen Gironde erhält, und sich durch 2 Mündungen in das Meer von Gascogne ergießt, zwischen denen sich ein Felsen oder kleine Insel befindet, darauf der Leuchtethurm Corduan erbaut ist. Die nördl. Mündung heißt Pas des ânes, die südliche Pas de grave. Die Fluth, hier Mascaret genannt, dringt bis über Bourdeaux den Fluß hinauf, so daß mit derselben große Kauffahrteyschiffe bis zur Stadt kommen können. Die nemliche Fluth macht die Gironde in der Nähe ihrer Mündung zum breitesten Fluß in ganz Frankreich; die Breite beträgt daselbst über 3000 Toisen. Schiffbar bleibt er bis nach Muret in Languedoc.

Von diesem Flusse haben jezt drey Departements ihren Namen: 1) das Departement der Haute Garonne, von welchem Toulouse die Hauptstadt ist. Es begreift den westlichen Theil von Languedoc nebst den östlichen von Gascogne, enthält auf 134 ge Quadratmeilen, 432,265 Einwohner, und ist seit dem J. 1800 in die 5 Arrondissements Castel Sarazin, Toulouse, Villefranche, Muret und St. Gaudens, eingetheilt. Im J. 1802 zahlte es an direkten Abgaben 4,554,341 Franken. Der südliche Theil besteht aus hohen Gebirgen, der nördliche aus fruchtbaren Ebenen, welche Getreid, Hirsen, Waid, Obst, auch Wein und reichen Wieswachs zur zahlreichen Viehzucht hervorbringen. Auch sind Wollen- Baumwollen- Seiden- Hut- und Ledermanufakturen in den meisten Gegenden verbreitet. -- 2) Das Departem. des Lot und der Garonne; und 3) das Departement der Gironde. :S. diese Artikel.


Zeitungsnachrichten.[]

1806.[]

Bordeaux, 20. April. [2]

So eben erhalten wir die Nachricht, daß das am Ausflusse der Garonne liegende franz. Wachtschiff von 40 Kanonen, in der Nacht vom 18. von den Chaluppen einer engl. Fregatte überfallen und weggenommen worden ist. Es befanden sich am Borde desselben die Papiere von 50 daselbst unter Embargo liegenden neutralen Schiffen; man erwartet daher noch heute diese Capitäns hier an die Stadt zurück, um sich dieselben so gut, wie möglich, von ihren Consuln ersetzen zu lassen.

Metz, 26. April.

(S. d. obigen Art. v. Bordeaux.) Die Engländer haben abermahls einen Einfall in der Garonne unweit Bordeaux gethan. Dies geschah durch mehrere Schaluppen, welche die franz. Flagge aufgesteckt hatten und sich auf diese Art um 2 Uhr in der Frühe am 18. d. den Fluß hinauf schlichen. Die engl. Soldaten lagen ausgestreckt aufeinander, man sah Niemand, als die Ruderer, so näherten sie sich einem Wachtschiffe, dessen Kapitän unglücklicher Weise aufs Land gegangen war. Die engl. Mannschaft sprang ins feindliche Schiff; die franz. Wachtposten fielen bei den ersten Schüssen und die übrige franz. Mannschaft, aus 45 M. bestehend, wurde in dem untersten Raume des Schiffs eingesperrt. Ein unweit davon liegender franz. Corsar bemerkte den kühnen Streich der Engländer; er schoß auf sie; die Engländer beantworteten dessen Feuer durch die Artillerie des so eben genommenen franz Schiffes, sie trieben ihn in die Flucht und liefen triumphirend mit ihrer Beute davon.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
  2. Bamberger Zeitung. Nro. 126. Dienstag, 6. Mai 1806.
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