Gothenburg.[]
Gothenburg, Götheborg, eine nach Holländischer Art gebaute See- und Handelsstadt, in Westgothland, an der Nordsee, wo die Gothelbe hineinfließt, ist nach Stockholm die beträchtlichste und wohlhabendste in ganz Schweden. Der Hafen der Stadt ist gut und sicher, aber nicht tief genug für größere Schiffe, sondern nur für kleinere Fahrzeuge. Die übrigen müssen bey der lebhaften und starkbevölkerten Vorstadt, Masthoget oder Haga genannt, liegen blieben; die ganz großen aber, wie die Chinafahrer, bey Elfsburg, einem festen Schlosse auf einer Insel, an der Einfahrt des Hafens, wo sie ausgeladen werden. Ausser diesem sind noch 2 minderwichtige Schlösser, die Krone und der gothische Löwe; auch hat die Stadt selbst eine Befestigung nach alter Art. Im Jahr 1784 überließ Schweden an Frankreich den freyen Gebrauch des Hafens zur zollfreyen Niederlage ihrer Landes- und Kolonial-Produkte. Die Gassen der Stadt sind breit und reinlich, auch nach den verschiedenen Feuersbrünsten von 1721. 1746 und 1758 mehrentheils mit steinernen Häusern erbaut. Hier haben ihren Sitz ein Landeshauptmann und Oberkommandant, eine Admiralität und Fortificationsbrigade, ein Manufaktur- und Hallgericht, und ein Bischof, unter dessen Aufsicht das Gymnasium nebst seiner wohleingerichteten Bibliothek steht. Die Manufakturen von Seegeltuch, Tauwerk, Leder nebst den Zuckerraffinerieen, sind von Wichtigkeit; es giebt auch noch andere von Seidenzeugen, Strümpfen, Bändern, Cattun, Seife und Tobak. Die Schleusse von Trolhetta erleichtern durch die Fahrt auf der Gothelbe nach dem Wenersee und den Verkehr mit dem innern Lande. Die Handlung und Schiffahrt, welche nach und aus dieser Stadt angestellt wird, ist sehr bedeutend, wie denn auch seit 1731 die hier etablirte Schwedische Ostindische Kompagnie beträchtlichen Vortheil bringt, sich aber meist auf den Handel nach China einschränkt. Die Stadt hat 250 Seefahrz uge; es besuchen aber jährlich noch über 1,200 Schwedische und andere Fahrzeuge den Hafen. Ein sehr wichtiger Zweig des hiesigen Handels ist die lebhaft betriebene Heringsfischerey. Ausserdem werden vorzüglich in großer Menge ausgeführt: Schwedisches Staab- und verarbeitetes Eisen, Stahl, Bretter, Pech, Theer, Seegeltuch, Tauwerk und Ostindische Produkte. Auch der Schleichhandel in das innere Schweden mit verbotenen Waaren wird stark betrieben. In Jahr 1788 betrug die Volksmenge zu Gothenburg, ohne die Besatzung, 12,685 Seelen; welche aber seitdem auf mehr als 15,000 Menschen angewachsen ist. Im Jahr 1802, 20sten December wurden 168 Häuser nebst der schönen Domkirche durch eine Feuersbrunst verzehrt; und im November des Jahrs 1804 vernichtete eine abermalige Feuersbrunst 218 Häuser, mit den Kasernen und mehrern Getreidmagazinen.
Quellen und Literatur.[]
- Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.