Görlitz.[]
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Görlitz, eine der ansehnlichsten, schönsten Städte in dem preußischen Antheil der Oberlausitz und ehemalige Hauptstadt des Görlitzer Haupt-Kreises, an dem linken Ufer der Neiße gelegen, mit 8200 Einwohnern. Sie hat eine sehr große, schöne Hauptkirche mit einer trefflichen Orgel, ein Gymnasium, verschiedene bedeutende Bibliotheken, auch beträchtliche (wenn gleich nicht in dem blühenden Zustande, wie sonst befindliche) Tuchmanufakturen - man rechnet jährlich auf 10,000 Stück Tuch, welche hier gefertigt wurden, so wie denn auch die Ausfuhr aller Tücher und Leinwande im Jahr 1796 gegen 280,000 Thaler betrug - nicht minder Leinwand-Band-Ledermanufakturen, auch starken Leinwandhandel. In der Nähe dieser Stadt ist der berühmte Berg, Landskrone, (1304 Pariser Fuß hoch), welcher eine treffliche Aussicht gewährt. Vor dem Nikolaithor ist auf einem Berge, bei der kleinen Kirche zum heiligen Kreuz, das heilige Grab, welches Georg Emmerich, ein Bürgermeister der Stadt, nach dem Modell des heiligen Grabes zu Jerusalem, wo er in den Jahren 1456 und 1476 gewesen war, 1481 erbauen ließ.
Zeitungsnachrichten.[]
- [1807]
Vermischte Nachrichten. [2]
In Görlitz (einer ansehnlichen Stadt in der Oberlausitz) sind in der Nacht vom 3ten zum 4ten Juni durch eine unglückliche Feuersbrunst 48 Häuser, an beyden Seiten der Neisse unterhalb der Brücke, eingeäschert worden, wobey zugleich vier Menschen das Leben einbüßten. Um der Verbreitung der Glut Einhalt zu thun, mußten außerdem noch 6 Häuser eingerissen werden.