Biographien.[]
Friedrich Josias Prinz von Sachsen-Coburg-Saalfeld.[]
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Friedrich Josias Prinz von Sachsen-Coburg-Saalfeld ist der jüngste Sohn des Herzogs Franz Josius, und Anne Sophie Prinzessin aus dem fürstlichen Hause Schwarzburg-Rudolstadt, und den 26. Dezember 1737 gebohren. Seine Erziehung und Unterweisung in allen den Wissenschaften, welche selbst den Fürsten zieren, und noch mehr empor heben, war so gut und zweckmässig, als sich von so vortreflichen und erhabenen Eltern vermuthen läßt.
Kaum 19 Jahre alt, eilte er seiner Bestimmung entgegen, und trat den 4. Jäner 1756 in k. k. Kriegsdienste, indem er bei dem Anspachischen Kürassierregimente als Rittmeister angestellt wurde. Noch in diesem Jahre brach der siebenjährige Krieg mit Preussen aus, und hier eröffnete sich auch demselben sogleich die Laufbahn zum Ruhm; er wurde den 1. April 1758 zum Obristlieutenant, den 13. Jäner 1759 zum Obristen, und den 1. August 1766 zum Generalmajor ernannt; 1769 wurde er Inhaber von dem vormals k. k. Kollowratischen Dragonerregimente, und 1773 am 1. Mai General-Feldmarschall-Lieutenant. Von 1778 bis 1786 führte er zu Preßburg das Interims-Generalkommando, und den 22. August eben gedachtes Jahres erhielt er die Würde eines Generals der Kavallerie.
Nach jener bekannten ersteren Theilung eines Theiles des pohlnischen Reichs zwischen Oesterreich, Rußland und Preussen wurde Prinz von Coburg nach Lemberg versetzt. Er ward kommandirender General in Galizien und der Bukkowina. Das zeither zwischen Oesterreich, Rußland und der Ottomannischen Pforte bestandene gute Vernehmen fing später an zu wanken, und man konnte mit Gewißheit vermuthen, daß der öffentliche Bruch nicht weit entfernt seyn würde. Schon fingen die Türken an, sich an den Gränzen der Bukkowina sehr zu verstärken; es war ein Einbruch von ihnen zu befürchten, und um solchen zu verhindern, nahm Prinz von Coburg im November 1787 sein Hauptquartier zu Snyatin, der Hauptstadt in Pokurien.
Am 8. Februar erfolgte die k. k. Kriegserklärung gegen die Pforte, und nun verlegte Coburg, um sich dem Feinde mehr zu nähern, das Hauptquartier nach Czernowitz, nicht weit von dem Fluße Pruth, an der Landstrasse von Lemberg nach Jassi. Er hatte nur 30,000 Mann unter seinem Kommando, mit diesen besetze er den dortigen Kordon; aber die Tartarn richteten in den pohlnischen Dörfern so vieles Unheil an, daß er sich enger zusammenziehen, und weiter vorrücken mußte. Um mit seiner geringen Truppenzahl den Feind zu beschäftigen, und ihn zu hindern, daß er nicht gegen Galizien vordrang, hatte er nun immer genug zu thun.
Am 19. September 1788 ergab sich ihm endlich Chozim, das er schon seit dem Maimonate blokirte, und zu dessen Eroberung aber erst Anfangs Juli 12,000 Russen zu ihm stiessen, auf Kapitulazion. Die Truppen und die Einwohner, die in der Festung nicht bleiben wollten, zogen den 29. aus selber ab. Nicht nur alle Munition und das schwere Geschütz wurde zurückbehalten, sondern auch die Raia, welche 260 Ortschaften in sich enthält, fiel den Oesterreichern zu.
Gegen das Ende des Juli 1789 erhielt er Nachricht, daß 30,000 Türken gegen ihn in Anmarsch seyen; er ersuchte daher den russischen General en Chef Suwarow, sich mit ihm zu vereinigen. Dieß geschah. Am 30. Juli 1789 früh ging man dem Feinde entgegen. Es näherte sich eine feindliche Truppe von 3000 Mann, die die Kosaken zum Weichen brachten, und da sie der tapfere Barkoische Major von Kienmayer mit 300 Husaren verfolgte, ergriffen sie die Flucht, und ließen mehr als 100 Todte und 60 Gefangene zurück. Selbst Osmann Pascha wurde mit seinen 6000 Mann aus seinem Lager, das im Feuer aufloderte, vertrieben.
Unterdessen setzte die vereinigte Armee ihren Marsch über den Putnafluß unter klingendem Spiele und beständigem Kanonenfeuer, obschon sie die Türken beständig anfielen, immer fort. Das feindliche Hauptlager war noch eine Stunde entfernt, und der Marsch mit vielen Beschwerden verbunden; Infanterie und Kavallerie mußte sich beständig durch die dichtesten und dornichten Gesträuche, welche über Mann und Pferd zusammenschlugen, durcharbeiten; doch liessen sie den Muth nicht sinken, blieben in der besten Ordnung, und in einem Augenblicke waren nach durchgesetztem Gebüsche die Quarrees wieder formiret. Nahe an diesem Gebüsche stand das türkische Lager, gleich hinter demselben lag Focksan, und das befestigte Kloster Samuel. Die Türken empfingen den linken Flügel mit Kanonen; aber nun rückte die Kavallerie von beiden Flügeln vor. Zu gleicher Zeit stürzte die Infanterie auf die Türken los; diese konnten nicht lange aushalten, wodurch eine solche Niederlage angerichtet wurde, daß, nachdem mehr dann 1500 Türken todt hingestreckt lagen, der Seraskier Derwisch Mehmet Pascha mit der Armee die Flucht ergriff, und den vereinigten Siegern 10 Kanonen, 16 Fahnen, alle Magazine, Munizion, und das ganze Lager zurückließ.
Dieser Sieg war wichtig; Joseph II., der grosse Thaten zu schätzen wußte, krönte denselben mit seinem entscheidenden Beifalle. In den allergnädigsten Ausdrücken antwortete er dem Prinzen auf die Ihm eingesandte Relazion, überschickte ihm auch zum öffentlichen Zeichen seines Wohlgefallens für diesen dem Staate geleisteten wichtigen Dienst das Großkreuz des militärischen Theresienordens.
Kaum hatte der Prinz durch diesen Sieg Ruhm und Ehre eingeerndtet, als schon wieder neue Lorbern für ihn sproßten, die er pflücken sollte. Durch die seit dem Anfange des Septembers von Kundschaftern eingezogenen Nachrichten brachte er in Erfahrung, daß der Großvezier von seinem bisherigen Standorte Marsin aufgebrochen, über die Donau gesetzt, und bei Brailow ein Lager bezogen habe, von wo aus selber bereits einige Truppen an dem Busco gegen Focksan vorausgeschickt haben solle. Diese Nachricht bewog den immer wachsamen Prinzen, seinen Siegesfreund Suwarow noch einmal zu ersuchen, daß er mit ihm vereinigt dem Feinde entgegen gehen möchte. Suwarow, ohne zu verweilen, machte Anstalt, daß seine vom Pruth bis zum Sereth vertheilt gewesene Division bei Szastrolom sich zusammenziehen mußte. Er antwortete dem Prinzen: "Ich werde kommen!" -- und er kam. Beide setzten am 22. Sept. 1789 über den Rickmnyfluß, und stellten sich jenseits bei Martinestie in Schlachtordnung.
Ungefähr des Morgens um 5 Uhr entdeckten die Türken bei Tirkukukuli das kaiserl. Russische Korps. Sie fingen sogleich an, daselbe mit Kanonen zu beschiessen, zogen sich gegen dessen rechten Flügel, brachen ihr Lager ab, und schickten das Gepäcke fort. Der Großvezier ließ mehr als 18,000 Mann Kavallerie diesem von ihm abgesonderten Korps zu Hilfe eilen. Auf Seite des Prinzen von Coburg wurde man diese Hilfstruppen gewahr, und rückte immer mit schnellen Schritten weiter vor. Der Feind fiel die vereinigte Macht wiederholtermalen an, wurde aber durch ein heftiges Kanonen- Karabiner- und Musketenfeuer zurückgewiesen. Nach mancherlei gemachten Versuchen ereilte die vereinigte Kavallerie den Feind, und nöthigte ihn, den größten Theil seiner Kanonen zu verlassen, und sich in den Wald zu ziehen. Die Oesterreichische und Russische Infanterie erreichte hierauf in vollem Laufe die feindlichen Verschanzungen, überstieg dieselben, stach den größten Theil der Janitscharen mit dem Bajonette nieder, besetzte das eroberte Geschütz, und zwang sie zur eiligsten Flucht. Die Schlacht nahm ihren Anfang gleich nach Aufgang der Sonne, und dauerte fast bis zum Untergange derselben. Die Türken verloren über 7000 Mann. An Trophäen wurden erobert: 100 Fahnen, 6 Mörser, 7 schwere Belagerungs- und 64 Feldstücke von verschiedenem Kaliber, eine grosse Menge an Munizion und Geräthschaften, alle Magazine, und alle 3 Lager. Dieser Sieg war um so glänzender, je auffallender es seyn mußte, daß eine so geringe Macht, aus welcher die vereinigte Armee bestund, den 100,000 Mann starken Großvezier in 3 wohlbefestigten Lagern schlug. Zur Belohnung desselben erhielt Prinz von Coburg von seinem Monarchen die Würde eines Feldmarschalls. Nun ging er mit seinem siegreichen Heere geraden Weges auf Bukarest, die Hauptstadt der Wallachey, wo er am 10. November 1789 seinen Einzug hielt.
Der frühseitige Hintritt Kaiser Joseph II., und die unter seinem Nachfolger Leopold II. eingetretene Vermittlung des Berliner Hofes, wodurch 1792 der Friede zwischen Oesterreich und der Pforte zu Szistow geschlossen wurde, machten, daß Prinz von Coburg seine so glücklich als siegreich gewandelte Laufbahn verlassen mußte. Mit Lorbern und wohlverdientem Ruhme gekrönt ging er als Generalkommandant im Königreich Ungarn nach Ofen, wo er mit aller ihm eignen Klugheit und Würde diesem vielbedeutenden Posten vorstund.
Der den 1. März 1792 erfolgte Todfall Kaiser Leopolds II. setzte seinen erstgebohrnen Sohn, den Erzherzog Franz, zum Nachfolger und Beherrscher aller hinterlassenen Erbreiche. Diesem als König von Ungarn und Böhmen kündigte die kündigte die Französische Nazionalversammlung, mittelst erzwungener Bestättigung durch den König Ludwig XVI. unterm 20. April 1792 förmlich den Krieg an. Die ersten Feindseligkeiten wurden durch die Franzosen an den Gränzen der Oesterreichischen Niederlande begangen, allein diese bekamen ihnen sehr übel, sie verlohren durch die Tapferkeit der Oesterreichischen Truppen an Mannschaft und Artillerie ungemein, und mußten jedesmal als Ueberwundene sich in ihre Gränzen zurückziehen.
Friedrich Wilhelm II. König von Preussen trat als Bundesgenosse persönlich mit einem Korps seiner Truppen, unter Kommando des regierenden Herzogs von Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel an die Seite der Oesterreicher, die der General-Feldzeugmeister Prinz von Hohenlohe, und Graf von Clairfait anführten, und beide vereint, drangen siegreich bis Chalons in Frankreich vor, in der Absicht, nicht um Eroberungen zu machen, sondern, um die Nation zu einem geziemenderen Betragen gegen den König und dessen Familie, und zu vernünftigeren Entschliessungen zu bewegen.
Allein alles dieses schlug fehl, man zog sich zurück, und die Französische Armee unter Kommando des General en Chef Dümouriez, folgte auf dem Fuß, verdrängte durch ihre Uebermacht die Alliirten aus allen in Lothringen gemachten Eroberungen, überschwemmte die Niederlande, Holland und mehrere Provinzen des deutschen Reichs, in welchen sie durch gewaltthätig erzwungene Aufdringung ihres chimärischen Freiheits und Gleichheitssistems alle Arten von Greuelthaten ausübte. Dieses grausame Verfahren veranlaßte das gesammte deutsche Reich, dessen Verfassung dadurch am meisten bedrohet wurde, diesen Krieg als einen Reichskrieg zu betrachten, die Reichstruppen langten allgemach an, und die Armee vermehrte sich nach und nach. Man ernannte, um dieselbe anzuführen, den durch den letzten Türkenkrieg so berühmt gewordenen Feldmarschall Prinzen von Coburg, einmüthig zu derselben obersten Befehlshaber.
Sobald dem Prinzen von Coburg dieses ehrenvolle Dekret zugekommen war, verließ er sein Generalkommando in Ungarn, und begab sich nach Wien, von wo er nach einem kurzen Aufenthalt zur Armee abging. Die mißliche Lage der Sachen erweckte gleich nach seiner Ankunft zweckmäßige Vorkehrungen, wodurch nach seinem entworfenen Operazionsplan die Feinde unvermuthet in ihren Kantonirungen angegriffen werden mußten, um für die Folge glückliche Ereignisse zu erzwingen.
Das Städtchen Düren war das Centrum, von wo aus er von dem Erzherzog Karl, dem Prinzen von Würtemberg, dem General Davidovich, und dem Obersten von Mack begleitet, in der Nacht vom 28. Februar auf den 1. März 1793 um 1 Uhr nach Mitternacht aufbrach, wie es auch der Feldzeugmeister Graf von Clairfait, und andere Truppen-Kommandanten thaten. Um 4 Uhr fruh fing in verschiedenen Gegenden an dem Roerfluße die Kanonade an, die Franzosen wurden überall mit vieler Tapferkeit angegriffen, und geschlagen, und bis Abends zwischen Düren und Aldenhoven der herrlichste Sieg erfochten, wobei die Franzosen unter dem Kommando des General Stengel mehr dann 2000 Todte, 1500 theils verwundet, theils gefangen, und 12 Kanonen zurückliessen.
Nun war jeder Tag siegreich. Coburg ging geradenweges mit dem rechten Flügel auf Herzogenrad, wo die Franzosen unter dem Generals Miaczinsky sehr stark verschanzt waren, aber ohne den Angriff zu erwarten, einige Stunden vor Ankunft der Oesterreicher die Flucht nahmen: und mit dem linken Flügel unter dem Kommando des F. M. L. Prinzen von Würtemberg auf die Stadt Aachen, welche von 6000 Franzosen unter dem Generale Dampierre vertheidigt war, nahm sie mit dem Säbel in der Faust ein, erlegte derselben eine grosse Menge, und eroberte mehrere Kanonen. Von da ging er mit seinen Truppen gegen die sehr wichtige Festung Mastricht, welche von den Franzosen unter dem General Miranda schon einige Zeit belagert, aber bei Annäherung der Kaiserlichen eilends verlassen ward, ließ die flüchtigen Feinde durch den Erzherzog Karl, der die Avantgarde führte, angreifen, von ihren Posten delogiren, und bis zum Einbruch der Nacht bis gegen Tongern vor sich hintreiben, wo dieser sie dann beim Anbruch des neuen Tages diesen vortheilhaften Posten zu verlassen nöthigte, und selben mit 3 Bataillons Oesterreichern besetzte.
Die Franzosen waren nun in die äusserste Verwirrung gesetzt, und Prinz von Coburg verfolgte seine Heldenbahn bis St. Trou, wo er am 15. März sein Hauptquartier nahm. Hier erhielt er Nachricht, daß die von der Roer bis über die Maas zurückgeworfene feindliche Armee sich zwischen Brüssel und Löwen versammelt, und einige Verstärkung aus den Niederlanden an sich gezogen, zugleich auch noch von der unter dem General en Chef Dümouriez nach Holland vorgerückten Armee einige Truppen gegen Antwerpen und Mecheln sich zu wenden angefangen haben. Er entschloß sich nun den Feind in dieser seiner Zusammenrückung anzugreifen.
Den 18. mit Anbruch des Tages marschirte der Feind in mehrern Kolonnen gegen die Oesterreicher, gegen 8 Uhr rückten sie mit vielem schweren Geschütze auf die Chaussee von Tirlemont links und rechts vor. Allein Coburg beorderte gegen alle diese feindliche Kolonnen eben so viele Attaken, und der Feind wurde allenthalben geschlagen. Besonders war der Angriff, den der feindliche General en Chef Dümouriez selbst auf den entscheidendsten Punkt bei Racour führte, von dessen Behauptung das ganze Schicksal abhing, äußerst lebhaft und blutig, und nur die persönliche ausserordentliche Tapferkeit und Einsicht des F. Z. M. Grafen von Clairfait konnte der entscheidenden Hartnäckigkeit widerstehen, mit welcher Dümouriez seine Truppen in weit überlegener Anzahl selbst, und wiederholt anführte.
Als sich die Truppen etwas erholet und die Reichstruppen allgemach gesammelt hatten, brach Prinz von Coburg am 29. März wieder aus Brüssel, wo er am 25. eingerückt war, auf, und zog mit der Armee gegen Mons und Tournay, in welches letztere der F. Z. M. Graf von Clairfait einmarschirte. Der Oberste Michailewich eroberte Brügge, nebst einem Magazin und 12 Kanonen, und nachdem dieser den Feind nach Nieuport verdränget hatte, ging er mit seiner Abtheilung nach Courtray.
Das Kriegsfeuer bedrohete nun auf allen Seiten das feindliche Gebiet, mit eben jenen fürchterlichen Auftritten zur Wiedervergeltung, mit welchen das diesseitige von ihnen vorher mitgenommen worden war. In dieser Absicht ließ der Prinz den 9. April seine Armee aus ihren Stationen um Mons aufbrechen, und auf den Anhöhen von Quievrain ein Lager auf die Art beziehen, daß ein Theil derselben die Kommunikation mit Valenciennes abschnitt, indessen ein anderer zur Beobachtung der feindlichen Festungen, Lille, Conde und Maubeuge zurück blieb.
Wie sich die Feinde so von allen Gegenden gedrängt sahen, überfielen sie unter Anführung des General Dampierre den 1. Mai mit ihrer bei Famars und Valenciennes versammelten Macht, die aus mehr dann 100,000 Mann bestand, die Armee des Prinzen von Coburg, und jene des F. Z. M. Grafen von Clairfait zu gleicher Zeit früh mit solcher Wuth, daß nur die persönliche Tapferkeit der Anführer, vereint mit dem unerschütterlichen Heldenmuthe ihrer Truppen, die den Feinden um zwei Drittheile unterlegen waren, selben widerstehen konnten. Das Gefecht war hartnäckig und blutig, da die Feinde mit einer sehr zahlreichen Artillerie versehen waren, und überdieß auf ihre Ueberlegenheit pochten, bis endlich Prinz Coburg und Clairfait, welchem letzteren der königl. Preußische General-Lieutenant von Knobelsdorf, ungeachtet er selbst auch angegriffen wurde, mit einigen Bataillonen zu Hilfe kam, Abends um 9 Uhr einen vollkommenen Sieg über dieselben erfochten.
Nun zog sich der Feind in sein voriges grosses Lager bei Famars, welches wegen seiner Lage und der vielen vortheilhaft angebrachten Verschanzungen einer Festung ähnlich war, zurück, um von da aus die kombinirte Armee an weiteren Unternehmungen hindern zu können. Allein von Coburg wollte sich in seinem Vorhaben nicht stören lassen, und griff, vereinigt mit einem Theile der Englisch- und Holländischen Truppen den 23. Mai 1793 dieses so berühmte Lager, welches zu Anfang dieses Jahrhunderts unter dem Marschall von Villars die Vormauer von Frankreich war, und itzt die einzige Hoffnung der Franzosen seit ihrer so schnellen Verdrängung aus den Niederlanden ausmachte, an, und eroberte es: und ließ dann gleich den andern Tag mit der Berennung von Valenciennes den Anfang machen.
Diese mitten zwischen mehrern andern liegende Festung, und die unweit davon unter dem Kommando des General Cüstine stehende Französische zahlreiche Armee, forderte alle Vorsicht des Prinzen auf, um das Unternehmen gegen dieselbe mit glücklichem Erfolge auszuführen. Seine zu diesem Vorhaben nothwendigen Anstalten wurden mit solchem Eifer fortgeführt, daß in der Nacht vom 18. bis auf den 19. Juni schon mit Bomben und glühenden Kugeln von allen Seiten in die Festung gespielt werden konnte. Während dem so der Festung Valenciennes mit Nachdruck zugesetzt wurde, hielt Prinz Coburg die nur zwei Stunden davon entfernte Festung Conde unter dem Kommando des Prinzen von Würtemberg mit 15,000 Mann so enge eingeschlossen, daß selber von keiner Seite weder Lebensmittel, an welchen sich der Mangel bald äußerte, noch andere Hilfe beigebracht werden konnte. Und da General Cüstine durch mehrere Versuche zu ihrer Rettung nichts bewirken konnte, auch die Garnison sowohl als die Bürger von dem unausstehlichsten Hunger geplagt wurden, so ergab sich selbe den 11. Juli 1793 auf Gnade und Ungnade.
Unterdessen wurde die Festung Valenciennes immer mehr geängstigt, und nachdem sich der Kommandant Ferrand am 27. Juli mit dem meisten Theile der Garnison in die Citadelle geworfen, die Alliirten aber sich auf den eroberten Werken wirklich festgesetzt hatten, wollte er das Aeußerste nicht abwarten, sondern steckte die weisse Fahne aus, und verlangte Waffenstillstand, um sich zur Kapitulazion anschicken zu können. Diese kam den 28. Juli dergestalt zu Stande, daß die feindliche in beiläufig 7000 Mann bestehende Garnison den 1. August 1793 frühe, unter Anführung ihres Kommandanten mit Ehren ausziehen, sich aber verbindlich machen mußte, während des ganzen Krieges gegen die Armeen Sr. Majestät des Kaisers und seiner Alliirten, unter einer kriegsüblichen Strafe, nicht mehr zu dienen, worauf selbe unter Begleitung der Kavallerie auf dem ihr vorgeschriebenen Wege nach Frankreich entlassen, und Valenciennes durch die k. k. Truppen in Besitz genommen wurde.
Eine Kolonne unter dem Befehle des Feldzeugmeisters von Clairfait wendete sich gegen die Festung Quesnoi, fing sie den 22. August zu belagern an, und ängstigte sie dergestalt, daß sie nach mehrmaligen fruchtlos unternommenen Ausfällen endlich Nachts den 10. auf den 11. September sich zur Kapitulazion bequemen mußte; welcher zufolge der französische Kommandant Goullus sich mit der Garnison zu Kriegsgefangenen ergab, und den 13. die Festung mit allem und jedem den k. k. Truppen einräumte. Allein während dem dies vorging, langte der feindliche Sukkurs an, um diese Festung zu entsetzen, und griff, ohne zu wissen, daß selbe schon kapitulirt habe, den 12. September früh gegen 6 Uhr das zur Bedeckung der Belagerung postirte Observazionskorps mit 17,000 Mann, theils Kavallerie, theils Infanterie, und vielen Kanonen an, aber die ausserordentliche Tapferkeit der k. k. Truppen richtete eine solche Niederlage unter den Franzosen an, daß mehr dann 2000 Mann todt, über 2000 gefangen, 5 Fahnen, 18 Kanonen, 2 Haubitzen, und gegen 3000 Feuergewehre erobert wurden, und der übrige Theil gänzlich versprengt sich mit der Flucht retten mußte.
Wie nun die Feinde sich in allen Gegenden innerhalb ihre Gränzen zurück gezogen hatten, und die rauhe Jahreszeit die grossen Unternehmungen von beiden Seiten zu verhindern schienen, verlegte Prinz von Coburg die Armee in eine den Umständen angemessene Kantonirung, stellte starke Aviso-Vorposten aus, um vermittelst dieser durch Patrouillen, theils den feindlichen Streifereien Einhalt zu thun, theils von der Annäherung starker feindlicher Detaschements oder Bewegungen bei Zeiten benachrichtigt zu werden, und übersetzte das Hauptquartier von Bavai unterm 1. Dezember 1793 nach Mons.
Sobald die k. k. Truppen sich von ihren durch den vergangenen Feldzug ausgestandenen Strapazen etwas erholt hatten, und Prinz Coburg die Nachricht erhielt, daß die feindliche Armee unter dem Kommando des Generals en Chef Pichegrü anfange, sich vorwärts in Bewegung zu setzen, auch zwischen Landreci und Cambray ein weitschichtiges Lager abgestochen habe, welches in kurzem bezogen zu werden schiene, brach er am 20. Februar 1794 mit der Armee aus den Kantonirungen auf, und nahm sein Hauptquartier zu Valenciennes.
Es wurde beschlossen den Feldzug mit der Vorrückung nach Landreci zu eröffnen. Zu diesem Ende versammelten sich am 16. April 1794 Nachmittags die gesammten Armeen an dem Sellefluß, bei Montai und Foreste, wo Se. Majestät Kaiser Franz II., von seinen zwei Brüdern, den Erzherzogen Karl und Joseph, begleitet, dieselben in Augenschein nahm. Den 18. April war schon die ganze Gegend zwischen der Sambre und der Helpe vom Feinde geräumt, und Landreci wurde nun eng eingeschlossen.
Nach mehrern vergeblichen Versuchen, welche feindlicher Seits bisher gemacht wurden, um die siegenden Armeen wieder zurückzutreiben, und das beängstigte Landreci zu entsetzen, wurde dem Prinzen von Coburg die Meldung gemacht, daß der feindliche General en Chef Pichegrü alle mögliche Verstärkungen an sich ziehe, und daß er unter starker Bedeckung um die kombinirten Stellungen herumschwärme, um sie zu rekognosciren, und seinen Plan zum Angriff darnach einzurichten. Der Prinz ließ ihn nur durch einige fliegende Truppen beobachten; und da man grosse Bewegungen am 25. April bei dem feindlichen Heere wahrnahm, erhielten die Armeen auf jeden Fall ihre Anweisungen, und alle Truppen blieben die Nacht durch unter Gewehr.
Kaum graute am 26. April der Tag, als der Feind mit mehr als 100,000 Mann, die in 4 Kolonnen abgetheilt waren, sich gegen die vereinigten Armeen heran wälzte. Es war ein hinreissender, betäubender Anblick! Die Truppen und ihre Heerführer standen auf ihren Posten zum Empfang bereit: der Feind strengte alle Kräfte an, um zu siegen, mußte aber doch der Tapferkeit der k. k. Truppen weichen, und verlohr 50 Kanonen und 5000 Todte.
Nach diesem Siege wurde die Stadt Landreci am 27. April aufgefordert, die aber eine abschlägige Antwort ertheilte, worauf das wegen dieser Verhandlung durch einige Stunden ausgesetzte Artilleriefeuer wieder anfing, und die Stadt dergestalt ängstigte, daß am 30. um 2 Uhr Nachmittags die Kapitulazion schon unterfertigt war, welcher zufolge die Garnison an demselben Abend mit allen militärischen Ehrenzeichen aus der Festung ausziehen, auf dem Glacis die Waffen strecken, und sich zu Kriegsgefangenen ergeben mußte.
Diese Eroberung der Festung Landreci war das Signal zu den unbändigsten Ausbrüchen der feindlichen Wuth. Westflandern und der nördliche Theil von Hennegau mußte die Rache dafür empfinden. Der Feind unternahm nun den neckenden Krieg, und zog auf seinen linken Flügel die Garnisonen aus Lille, Douai, Dünkirchen, und stürzte unvermuthet auf Westflandern los, drückte die schwachen Besatzungen zurück, und plünderte Menin, Ypern, Courtray und die dortige Gegend.
Des Feindes Absicht war nun, alle Punkte des so weitschichtigen Kriegsschauplatzes in Allarm zu setzen, und der kombinirten Armeen Vorhaben auf Belagerung der Festungen durch Diversionen zu vereiteln. Der Einfall in Flandern bestättiget es. Um dieses Unternehmen feindlicher Seits zu unterstützen, näherte sich die Ardennenarmee unter dem feindlichen General Charbonnier in vertheilten Kolonnen der Sambre, und setzte am 11. Mai wirklich darüber. Eine derselben zog sich gegen Binch, eine andere gegen Charleroi in Hennegau, und sengten und brennten. Allein die k. k. Truppen trieben sie mit grossem Verluste über den Fluß zurück, und da bei ihrem Rückzuge die Brücken, die sie zur Uebersetzung geschlagen, und gelegt hatten, zu Grunde geschossen wurden, so ertrank ein grosser Theil in der Sambre.
Um aber dem Feinde mit mehr Nachdruck zu Leibe gehen zu können, hatte sich die grosse k. k. Armee in 3 verschiedene Korps getheilt, welches um so füglicher geschehen konnte, da die Feinde das Centrum ihrer Armee von Truppen entblößt, und den größten Theil ihrer Macht auf ihre beiden Flügel gezogen hatten. Dieserwegen hatte man in den Festungen Landreci, Quesnoi, Valenciennes und Conde starke Besatzungen zurückgelassen, und dieselben durch Observazionskorps gedeckt, und brach am 14. Mai mit der ersten und stärksten Kolonne, an deren Spitze sich Se. Majestät der Kaiser und Prinz Coburg befanden, von Cateau auf, und rückte gerade nach Dornick, wo am 16. das Hauptquartier eintraf. Die zweite Kolonnen zog sich gegen die Sambre, die dem Feinde, der sich auf dieser Seite des Flusses noch aufhielt, dergestalt zusetzte, daß er sich eiligst zurückzog.
Mittlerweile griff der General Pichegrü am 22. Mai die k. k. kombinirte Armee bei Tournay längs dem rechten Flügel ihrer Vorposten an, die ihn mit gewohnter Tapferkeit empfing. Da aber der feindliche General den Angriff mit seiner ganzen, mehr als 80,000 Mann starken Armee selbst führte, und mit aller ersinnlichen Lebhaftigkeit betrieb, so befahl Se. Majestät der Kaiser, unter der Disposizion des Prinzen von Coburg, seinen Generalen, sich gegen die Posizion der Hauptarmee fechtend zurückzuziehen, und mehrere Truppen, um deren Rückzug zu erleichtern, vorrücken zu lassen. Diese Vorrückung machte den Feind stutzen, und belebte den Muth der k. k. Truppen dergestalt, daß sie ihn von neuem mit aller Tapferkeit angriffen, und allenthalben auf einige Entfernung zurücktrieben. man benutzte diesen Vortheil mit so viel Entschlossenheit, daß er endlich ganz zurückgeschlagen wurde.
Nun griff der General der Kavallerie, Prinz Waldeck, und der General Bellegarde den feindlichen rechten Flügel bei Blandin und Templeuve an, denen der größte Theil der Infanterie zur Unterstützung zugeschickt wurde. Dieser Flügel wurde bald bis Templeuve zurückgeworfen, einige hundert zusammengehauen, und auch einige Kanonen abgenommen. Aber hier setzte sich der Feind, und vertheidigte sich so, wie längs der ganzen Linie bis an die Schelde mit äusserster Verzweiflung. Fünfmal wurde er geworfen, und eben so oft erschien er mit neuen dreifach überlegenen Kräften, mit denen er den Kombinirten den blutig erworbenen Sieg wieder entriß, bis er endlich zum sechstenmal durch die letzte Verstärkung, die den ermatteten Truppen zugeschickt wurde, gänzlich geschlagen, und mit einem beträchtlichen Verluste zurückgeworfen wurde.
Diese Schlacht fing in beständiger Gegenwart des Kaisers und des Prinzen von Coburg des Morgens um 6 Uhr mit Heftigkeit an, und wurde mit ununterbrochener Wuth bis 10 Uhr Nachts durch 16 Stunden mit einer Erbitterung, wovon keiner der ältesten Krieger ein Beispiel kannte, fortgesetzt. Der Feind wurde auch noch diesen Abend aus Templeuve vertrieben, und von den ihm nachgeschickten Patrouillen am 23. Mai im vollen Rückzuge gegen Tournay, Moucron und Watreloo angetroffen.
Die Niederlagen, welche die Feinde an der Sambre schon erlitten hatten, waren doch nicht vermögend, sie von einem nochmaligen Uebergange über diesen Fluß abzuhalten; sie wagten es neuerdings, drangen mit einer weit stärkeren Macht, als vorher, vor Charleroi, und setzten alles daran, selbes in ihre Hände zu bekommen; doch der Prinz von Oranien, und der F. Z. M. Baron Alvinzy griffen sie am 17. Juni in 4 Kolonnen an, und schlugen sie nach einem hartnäckig geleisteten Widerstand dergestalt, daß bis 7000 Todte auf dem Schlachtfelde blieben, 20 Kanonen, mehr dann 30 Munizionswägen, nebst 100 Artilleriepferden, und einer Menge Bagage erobert, und die übrige feindliche Macht von allen Gegenden wieder über den Fluß geworfen wurde.
Während dem rückte Prinz von Coburg mit der Hauptarmee dem mit Macht von der Sambre herangedrungenen Feinde in 5 Kolonnen entgegen, und griff ihn am 26. Juni in seinem verschanzten Lager zwischen Lambufart, Heppignies und Gosselies an; aber der Feind befand sich durch den bereits am 25. Juni Nachmittags erfolgten Uebergang von Charleroi in der Möglichkeit, sich durch die bisherige Belagerungsarmee zu verstärken; diese Uebermacht, der natürliche Vortheil seiner Stellung, und die beträchtliche Anzahl seines schweren Geschützes setzten ihn in den Stand, den Angriff der Alliirten zurückzuschlagen.
Dieses fehlgeschlagene Unternehmen nöthigte den Prinzen, seinen Rückzug zu nehmen, die Niederlande nach Möglichkeit zu decken, und Namur, auf welches der Feind seine meiste Absicht hatte, zu unterstützen; die grosse alliirte Armee erstreckte sich von Braine le Comte bis nach Gemblour und Namur, und das Hauptquartier nahm der Prinz zu Waterloo, in dem Soigner-Walde, 3 Stunden von Brüssel.
Unterdessen drangen die nunmehr vereinigten feindlichen Armeen unter dem General Pichegrü und Jourdan gegen die Macht der Alliirten mit Gewalt vor. Prinz Coburg, der ihre Absicht wahrnahm, die Kommunikazion der Hauptarmee mit dem Korps des F. M. L. Latour zu trennen, vereitelte dieselbe dadurch, daß er sich immer zurückzog, und seine Posizion bei Landen nahm, in welcher ihm auch die übrigen Korps folgten, und sich an die Hauptarmee anschlossen. Der Feind schlug über die Maas eine Brücke, warf sich auf die vor Löwen gestandenen Vorposten, und drang mit so grosser Ueberlegenheit an Mannschaft sowohl, als Geschütze, auf Löwen, daß sich der k. k. Generalmajor Kray genöthigt sah, diese Posten zu räumen, und sie demselben zu überlassen, wodurch es dann der feindlichen Hauptarmee gelang, sich zwischen Tongern und Lüttich zu lagern. Prinz Coburg zog sich hierauf an die Gränze nach Fouron le Comte.
Allein die rastlose Anstrengung, und besonders der dießjährige blutige Feldzug von 1794 hatten die Gesundheit des Prinzen von Coburg untergraben, daß er sich nicht mehr im Stande sah, seine Dienste dem Kaiser und dem deutschen Reiche länger widmen zu können. Er fand sich daher genöthigt, das Kommando über die Armee niederzulegen, und von dem Kriegsschauplatze abzutreten, auf welchem er eine so grosse, so ruhmvolle, und nie vergeßliche Rolle gespielt hatte. Und seit dieser Zeit lebt er in stiller Ruhe bei seinen durchlauchtigen Verwandten in Coburg.
Friedrich Josias, Herzog von Sachsen-Coburg.[]
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Coburg (Friedrich Josias Herzog von Sachsen-), Großkreuz des Marie Theresien Ordens, Feldmarschall der kaiserl. königl. Truppen, hatte den Oberbefehl der österreichischen Armee im Jahre 1790 gegen die Türken und erhielt in Uebereinstimmung mit Suwarow, mit dem er damahls in das vertrauteste Freundschaftsverhältniß trat, die größten Vortheile über sie. Nachdem er 1793 das Kommando der Armee in den Niederlanden erhalten hatte, schlug er die Franzosen bey Aldenhoven, trieb sie aus Aachen, Lüttich, gewann die Schlacht bey Neerwinden und machte sich in Zeit eines Monats zum Meister der ganzen Niederlande. Neu errungene Vortheile machten den Prinzen von Koburg zum Meister von Condé, Valenciennes und Quesnoy. Der Herzog von York ward vor Dünkirchen zurückgeschlagen, und gleiches Schicksal hatte der Prinz von Coburg selbst vor Maubeuge gegen den General Jourdan. Der Feldzug von 1794 eröffnete sich indeß unter glücklichen Auspizien für ihn; er bemächtigte sich der Festung Landrecies und seine Vorposten dehnten sich bis Guise aus; dieß war aber das Ziel seiner Siege; Clairfaits Korps war nach eben so blutigen als vielfältigen Treffen bey Tournay zurückgeschlagen worden, der Prinz selbst verlor die Schlacht bey Fleurus, sah sich genöthiget, seine Eroberungen mit dem Rücken anzusehen, und zögerte nicht, das Kommando der vereinigten Truppen im September 1794 niederzulegen. Seitdem privatisirt er in Coburg.
Friedrich Josias, Herzog von Sachen-Coburg..[]
Coburg (Friedrich Josias Herzog von Sachsen-), geb. den 26sten Dec. 1737, Großkreuz des Theresienordens und Feldmarschall der kaiserlich österreichischen Truppen. Beim Ausbruch des Krieges zwischen Oesterreich und der Pforte im Jahr 1788 commandirte er die Armee in Gallizien. Er belagerte und eroberte in diesem Jahre die wichtige Festung Chokzim, erfocht im J. 1789, in Verbindung mit Suwarow, zuerst einen Sieg über die Türken bei Fokchan und Bald darauf den großen Sieg bei Martinestie über den Großvezier und die türkische Haupt-Armee selbst, und nahm hierauf den größten Theil der Walachei mit der Hauptstadt Bukarest in Besitz. Im J. 1793 erhielt er das Commando der Armee in den Niederlanden gegen die Franzosen, schlug sie bei Aldenhoven, trieb sie aus Aachen, Lüttich u. s. w., siegte bei Nerwinden, und machte sich in Zeit von einem Monat zum Meister von den Niederlanden. Hierauf rückte er in Frankreich selbst ein, erfocht neue Vortheile und eroberte die Festungen Condé, Valenciennes und Quesnoy. Der Feldzug vom Jahr 1794 fing ebenfalls glücklich für ihn an. Er eroberte die Festung Landrecies, und seine Vorposten dehnten sich bis gegen Guise aus. Die Franzosen hatten unterdessen ungeheure Anstrengungen gemacht, und drangen von allen Seiten mit fürchterlichen Streitkräften vor. Der Herzog von York hatte sich zur Unzeit mit den englischen Truppen von den Oesterreichern getrennt, um Eroberungen an der See zu machen, und wurde bei Dünkirchen geschlagen. Ein gleiches Schicksal hatte Prinz Coburg bei Maubeuge. Da auch der tapfere Clerfait nach blutigen wiederholten Treffen bei Tournay zurückgedrückt wurde, mußte der Prinz seine Eroberungen in Frankreich aufgeben und sich in die Niederlande ziehen. Hier verlor er die wichtige Schlacht bei Fleurus, und mit ihr alle Früchte seiner vorhergehenden glänzenden Siege.
Er legte hierauf das Commando nieder und privatisirte seitdem in Coburg, wo er allgemeine Verehrung und Liebe genoß. Hier ruhte er von den Arbeiten und Thaten seines Lebens, wie es auch die Ueberschrift seines Hauses: Peractis laboribus! andeutete, suchte überall Freude um sich zu verbreiten, und erhielt in seinem Cirkel die munterste und angenehmste Unterhaltung. Er war in seinem hohen Alter immer lebhaft und rüstig, und fand, bis wenige Monate vor seinem Tode, großes Vergnügen an der Jagd und am Scheibenschießen. Immer verblieb er ein treuer Patriot für das Haus Oesterreich, und er nahm den herzlichsten Antheil an den neuern unglücklichen und glücklichen Schicksalen desselben. Am 26. Februar 1815 starb er. Er besaß, seit dem 8. Dec. 1790 das ungarische Indigenat, und war seit dem Tode seines Bruders, Herzog Ernst Friedrich, Senior der sächs. ernestinischen Hauses, und als solcher Genußinhaber des Senioratamts Oldisleben.
Quellen.[]
- ↑ *Gallerie interessanter Personen. Oder Schilderung des Lebens und Charakters der Thaten und Schicksale berühmter und berüchtigter Menschen der ältern und neuern Zeit. Herausgegeben von Karl August Schiller. Wien im Verlage bei Anton Doll, 1799.
- ↑ Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
- ↑ Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
Literatur.[]
- Biographie des Kais. Kön. und des H. Röm. Reichs General-Feldmarschalls Prinzen Friedrich Josias von Sachsen-Coburg. Wien, 1795. Bey Aloys Doll, Buchhändler.
- Briefe des Feldmarschalls Prinzen von Coburg an Ihro Majestäten von Oesterreich und Preussen im Betref seiner geforderten Entlassung als Chef d'Armée. 1795.