Friede zu Preßburg zwischen Oesterreich und Frankreich.[]
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Der sechs und zwanzigste December 1805.
Der Innhalt dieses durch die Schlacht von Austerlitz gebohrnen Friedens ist folgender: 1.) Frankreich behält mit voller Souveränität alle Länder jenseits der Alpen, die schon vorher dem französischen reich einverleibt waren, oder nach französischer Administration regiert wurden. 2.) Der deutsche Kaiser erkennt an die Verfügungen mit Lucca und Piombino. 3.) Er entsagt dem Theil der Republik Venedig, welchen er nach den Traktaten von Campo Formio und Lüneville besaß. Dieser Theil kommt zum Königreich Italien. 4.) Er erkannt auch den Kaiser Napoleon als König von Italien an und wird denjenigen als solchen erkennen, welchen Napoleon zu seinem Nachfolger bestimmt. 5.) Baiern und Würtemberg nehmen den Königstitel an, bleiben aber beym deutschen Staatenbunde und der deutsche Kaiser tritt ab an Baiern: die Markgrafschaft Burgau, das Fürstenthum Eichstädt, den Chur-Salzburgischen Antheil von Passau, die Grafschaft Tyrol, die Fürstenthümer Trident und Brixen, die 7 vorarlbergischen Herrschaften, die Grafschaft Hohenems, Königsegk-Rothenfels, Tettnang, Argen und die Stadt Lindau. -- An Würtemberg, Ehinge, Munderkingen, Riedlingen, Mengen und Sulgau, die obere und niedere Grafschaft Hohenberg, Landgrafschaft Nellenburg, Amt Altdorf, (ohne Constanz) einen Theil des Breisgaus, nebst den Städten Stillungen und Brentingen. -- An Baaden: das Breisgau mit Ausnahme des an Würtemberg kommende Theils, die Ortenau, die Stadt Constanz und die Commende Meinau. -- 6.) Salzburg und Berchtolsgaden werden Oesterreich einverleibt, als Herzogthümer. Der Erzherzog Ferdinand erhält Würzburg mit dem Titel Churfürst, und die Würde eines Hochmeisters des deutschen Ordens soll in der Person eines österreichischen Prinzen erblich seyn. -- 7.) Die Könige von Baiern und Würtemberg besitzen die volle Souverainität in ihren alten und neuen Ländern, u. s. w.
Dieser Traktat wurde von Napoleon am 27ten December und von Franz II. am 30ten December zu Holitsch ratificirt.
Einzelne historische Züge und Anekdoten.[]
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Ebengedachter Präsident des Senats, François de Neufchateau, sagte in seiner am 14ten Jan. bei der Mittheilung des Friedensschlusses im Senat gehaltenen Rede, nachdem er den Pressburger Frieden mit dem Westphälischen verglichen:
"Der Pressburger Friede wird ein politisches Gesetzbuch für einen Theil von Europa werden; -- das Schicksal der ganzen Welt kann dadurch verbessert werden. Napoleon der Große wird dadurch der Freund der Völker und der Vater des Menschengeschlechts! -- -- O Senatoren, mit welchem Entzücken werden die Franzosen der Größe und dem Adel der Bedingungen dieses heiligen Vertrags ihren Beifall geben! Wie werden sie den Kaiser lieben, der alles für die Andern thut, und für sich und sein Volk nichts als den Frieden verlangt! Ja, sein Volk wünschte gewiß den Frieden sehnlich: aber es wird sich desto lebhafter über diese Botschaft freuen, je sicherer es auf die Dauer dieses Friedensschlusses rechnen kann. Alles läßt uns hoffen, daß der Pressburger Vertrag unverletzlich seyn wird." --
Quellen.[]
- ↑ Neues historisches Handbuch auf alle Tage im Jahr mit besonderer Rücksicht auf die Ereignisse der neuesten Zeiten von Wagenseil Königl. baier. Kreißrath. Augsburg und Leipzig in der Jenisch und Stageschen Buchhandlung.
- ↑ Politisches Journal nebst Anzeige von gelehrten und andern Sachen. Jahrgang 1806.