Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Freyberg.[]

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Freyberg, große Berg- und Hauptstadt im erzgebirgischen Kreise in Meissen, an einem Wasser, welches von ihr die Freybergische Mulde genennt wird.

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Das eingegangene Schloß ausser der Stadt heißt Freudenstein. Die Zahl der Häuser beträgt in der Stadt 676, und in den Vorstädten, wo Bergleute und Töpfer leben 280. Ehemals war sie viel größer, wurde aber durch den 30jährigen Krieg fast ganz verwüstet. Noch jezt sind über 600 wüste Baustellen vorhanden. Die Zahl der Einwohner ohne die Garnison betrug im J. 1795, 9,030 Seelen. In der Stadt ist das Kur- und Fürstliche Begräbniß in der Domkirche, wo die Kurfürsten von Moriz bis Joh. Georg IV liegen; ferner ein Kreisamt, unter welches das ganze Nieder-Gebirg gehört, ein gutes Gymnasium mit einer ansehnlichen Bibliothek, und eine 1765 gestiftete Bergacademie. Unter dem hiesigen Oberberg- und Oberhüttenamt, stehen alle übrigen Kursächsischen Berg- und Schmelzhüttenwerke, und des Freyberger Bergschöppenstuhls Entscheidungen stehen auch bey Auswärtigen in Achtung. An Silber geben die Freybergischen Bergwerke vorzügliche Ausbeute, die noch jährlich 28 bis 30,000 Mark beträgt. Sie liefern auch Kupfer, Zinn und Bley, und zwar von lezterm jährlich auf einige 1000 Centner. Ausserdem findet man auch eine Schwefel- und Vitriolhütte, 2 Pulvermühlen, Walkmühlen und 2 Papiermühlen bey der Stadt. Die Hauptnahrung der Bürger besteht ausser dem Bergbau in Bierbräuen. Es giebt auch 2 große Manufakturen von Leonischen Treffen und Spitzen, welche mehrere 100 Menschen beschäftigen. Aus dem hier gewonnenen Bley werden Schrot und Bleyglätte auch sonst noch viele Kupfer- und Zinn-Waaren verfertigt. Zwey große Jahrmärkte, von welchen jeder eine Woche dauert, befördern den gegenseitigen Umsatz; so wie die angelegten Canäle oder Kunstgräben die Herbeyschaffung des Erzes und den Gebrauch der nöthigen Bergmaschinen. In der hiesigen berühmten Bergacademie, werden junge Bergleute theils auf Kosten des Kurfürsten, theils auf eigene, von mehrern Professoren und Lehrern in der theoretischen und praktischen Kunde des Bergbaues unterrichtet.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
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