Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Zeitungsnachrichten.[]

[1808]

Preussen. [1]

Gegenwärtig okkupiren nur noch das Soultsche und das Victorische Korps die Preussischen Lande. Das Hauptquartier des Marschalls Soult ist Stettin, das des Marschalls Victor Berlin.

Rheinischer Bund. [2]

So wie im Hannövrischen diesen Winter über eine Reservekavallerie zu stehen kommt, so wird in und um Erfurt ein beträchtlicher Artillerie- und Geniepark aufgestellt, bey welchem, ausser einer Menge Offizieren und Angestellten, 3000 Mann und 4000 Pferde angestellt sind. Se. Maj. der Französische Kaiser soll den hohen Gliedern des Rheinbundes erklärt haben, daß sie ihre Kontingente vor der Hand noch in kompletem Stand lassen möchten.

Frankreich. [3]

Vom Oberrhein den 22. July. Noch immer treffen am Oberrhein, besonders in der Gegend von Straßburg, Abtheilungen von Infanterie und Kavallerie ein; letztere wird in die benachbarten Ortschaften in Kantonnirung gelegt. Alle diese Truppen werden beynahe täglich nach Straßburg berufen, wo Marschall Kellermann Musterung hält. Straßburger Briefe sprechen von einer glänzenden Parade, die daselbst am 22. July Mittags Statt hatte, und bey der viele angesehene Fremde zugegenwaren; ob die Truppen in der dortigen Gegend noch einige Zeit bleiben würden, wußte man nicht. Nach anderweitigen Berichten bestätigt es sich, daß längs dem Rhein mehrere Reservekorps gebildet werden sollen. Man vermuthet, daß bey den Frankreich gehörigen Forts auf der rechten Rheinseite Lager geschlagen werden dürften, um besonders die Konskribirten, die den größten Theil dieser Korps bilden, an die militärische Lebensart zu gewöhnen. Jedoch wird der Unterhalt dieser Truppen auf keinen Fall den Einwohnern zur Last fallen, indem sie auf Kosten der Regierung ihre Bedürfnisse erhalten. Die verbreiteten Gerüchte von einem neuen Kriege auf dem Kontinent haben sich wieder verloren. Was aber wohl mehr, als alle Privatmeinungen, den Ungrund dieser Gerüchte zu beweisen scheint, ist der Umstand, daß erst seit Kurzem Oberoffiziere und Chefs von Militäradministrazionen, die sich se t dem Tilsiter-Frieden niemals, oder nur bey ganz spezieller Protekzion von ihren Korps entfernen durften, für einige Monate limitirte Congés erhalten, um diese Zeit im Schooß ihrer Familien zuzubringen. Die Ankunft des Prinzen Cambaceres, Französischen Reichserzkanzlers, in Deutschland, um die Rheinischen Bundesangelegenheiten zu beendigen, soll nicht so nahe seyn, als man geglaubt hatte.


Preussen. [4]

Berlin den 16. August. Letztern Sonnabend Abends und in der Nacht vom Sonnabend auf den Sonntag kamen hintereinander 3 Kouriere vom Kaiser Napoleon an den hiesigen Gouverneur; die Depeschen waren, dem Vernehmen nach, von Larochelle aus datirt. Sonntags früh marschirten schleunigste zwey Regimenter aus dem hiesigen Lager, und sämmtliche hier gemachte Bestellungen für das Lager wurden abgesagt. Gestern, Morgens früh 2 Uhr, marschirten die Französischen Truppen sämmtlich aus dem Lager, wogegen von der hiesigen Garnison das 92. Regiment Infanterie ins Lager rückte, nebst einem Detaschement von 60 Mann hiesiger Nazionalgarde. Das ganze M. Victorische Korps marschirt ab, der Marschall Victor, Herzog von Belluno, geht den 18. von hier ab. Vom Marschall Soultischen Korps trifft eine Division in 2 Tagen hier ein; sie wird aber nur Rasttag halten, und alsdann weiter marschiren; für den Herrn Marschall ist gestern in dem Minister von Schröderschen Hause Quartier angesagt worden; er wird jedoch gleichfalls hier keinen längern Aufenthalt nehmen. -- Man giebt die Zahl der Truppen, die zur Besatzung der Preussischen Marken bleiben werden, nur auf 8000 Mann an. Gestern früh ist eine Menge Munizionswägen von hier abgegangen, und in 10 Tagen soll General St. Laurent, welcher die Artillerie hier kommandirt, mit derselben von hier abgehen. Die Franzosen, die bey uns noch stehen bleiben, werden unter dem Befehle des hiesigen Kommandanten, H. General St. Hilaire seyn.


Rheinischer Bund. [5]

Nach der Bamberger Zeitung sollen alle Französischen Truppen im Hannöverschen Marschordre nach Wesel erhalten haben. Sie setzt hinzu, am 16. Aug. habe die Besatzung der Stadt Hannover, aus dem 16. Dragoner- und dem 32. leichten Infanterieregimente bestehend, bereits aufbrechen sollen. Die nehmliche Zeitung spricht auch von einem Gerüchte, daß das Armeekorps nach Frankreich marschiren werde, wovon jedoch die letzten Privatbriefe aus Hamburg und Altona nichts wissen.

Politische Notizen. [6] [September]

Der Durchzug der Französischen Armeekorps die aus dem Preußischen nach Sachsen kommen, dauert noch immer fort. Sie gehen über Bamberg auf der Straße nach Frankfurt wieder ab, und werden zum Theil auf Wagen eilig fortgeschaft.

Rheinischer Bund. [7]

Sachsen den 20. August. Das in der Mark gelegene Französische Armeekorps zieht mit Eilmärschen durch Sachsen; eine Kolonne geht über Wittenberg, eine andere von 15,000 Mann durch die Niederlausitz herauf. Zu ihrem Transport sind mehrere tausend Wägen requirirt. Ein anderes noch beträchtlicheres Korps kommt von der Schlesischen Gränze über Görlitz und Bauzen. Die Direkzion dieser Truppen ist unbekannt; indessen wimmeln alle Landstrassen von Kriegern. Der Theil der Sächsischen Armee, dessen schnelle Mobilisirung anbefohlen worden war, bezieht keine Lager, sondern wird theils bey Pirna, theils bey Bauzen, in den umliegenden Dörfern kantonniren.

Vom Mayn den 26. Aug. Die Würzburger Zeitung meldet, daß am 25. Abends 6 Uhr zwey leichte kaiserl. Französische Infanterieregimenter in Würzburg einrückten, und am 26. mit Anbruch des Tages auf der Strasse nach Frankfurt wieder abzogen. Es waren diejenigen, welche aus dem Lager von Berlin in Franken angekommen waren. Am 26. Abends sollten wieder zwey Französische Regimenter eintreffen, und am 27. früh ebenfalls nach Frankfurt abgehen. -- Der General Zweier hielt am 24. über die Fürstprimatischen Truppen Revüe. Am Sonnabend darauf sollte der Marsch nach Frankreich angetreten werden.

Der Herzog von Belluno, Marschall Viktor, ist am 24. Abends zu Frankfurt am Main eingetroffen. An eben dem Tage trafen die Darmstädter Truppen zu Mainz ein.

Bamberg den 26. Aug. Gestern früh ist das 9~. Linieninfanterieregiment, von der ersten Division des ersten Korps der grossen Armee, welches den Tag zuvor hier eingetroffen war, wieder von hier abmarschirt. An demselben Tag gieng auch das hier in Garnison stehende kön. Militär, das Infant. Regiment Graf von Isenburg und das Chevauxlegersregiment von Bubenhofen, zu seiner weitern Bestimmung ab. Abends, zwischen 8 und 9 Uhr trafen noch 2 Französ. Infanterieregimenter, das 6. leichte Infanterie- und das 69. Lin. Inf. Regiment, vom 6. Armeekorps, des Marschall Ney, hier ein. Sie hatten noch im Lager bey Glogau das Napoleonsfest gefeyert, aber an diesem Tage den Befehl zum Aufbruch erhalten, und den weiten Weg von Glogau durch Sachsen bis hierher unausgesetzt, zum Theil auf Wägen, zurückgelegt.

Dorsten den 27. August. In künftiger Woche werden 6 Regimenter, nämlich 4 Kavallerie- und 2 Infanterieregimenter, aus den Norden kommend, hier eintreffen.


Rheinischer Bund. [8]

Bamberg den 27. Aug. Der Durchzug der Französischen Armeekorps, die aus dem Preussischen kommen, dauert noch fort. Gestern in der Frühe haben die beyden Französischen Infanterieregimenter, welche hier übernachtet hatten, von hier ihren Marsch fortgesetzt. Den Tag über sahen wir einen Artillerietrain mit Mannschaft und ein leichtes Infanterieregiment hier durchpassiren. Abends um 8 Uhr und gegen 11 Uhr sind noch drey Infanterieregimenter hier angekommen, nämlich das 31. leichte, das 27. und 76. Linienregiment, die gleichfalls aus dem Lager von Glogau kamen, und über Dresden, Kronach den Weg hieher in 8 Tagen zurückgelegt hatten.

Bamberg den 28. August. Ausser den in der Nacht vom 26. auf den 27. dies hier einquartierten 3 Regimentern, dem 27. und 76. Linien- und dem 31. leichten Infanterieregimente, übernachteten zu derselben Zeit in hiesiger Gegend, das 26. Linien- und das 25. leichte Infanterieregiment zu Aurach und Debrig, und das 39. Lin. Inf. Reg. zu Hallstadt, Kemmern und Güßbach, alle vom 6. Armeekorps aus Schlesien. Divisionsgeneral Marchand brachte gleichfalls diese Nacht hier zu. Ausserdem waren noch vom 1. Armeekorps das 5. Chasseurregiment und die berittenen Chasseurs der Hannövrischen Legion in hiesiger Gegend einquartiert. Diese sämmtlichen Truppen, deren ein Theil erst nach 11 Uhr in der Nacht am 26. hier eingetroffen war, haben gestern früh den 27. um drey Uhr, ihren Marsch weiter fortgesetzt. Gestern Abends um 6 und 8 Uhr trafen dagegen wieder 2 Linien-Infanterieregimenter hier ein, die hier übernachteten.

Nach einem neuern Befehle nimmt der größte Theil des Armeekorps des Marschalls Soult den Weg nicht über Berlin, sondern, um der Kürze willen, die Strasse über Frankfurt an der Oder nach Sachsen. Eben diesen Weg nehmen auch 2 Regimenter Polen, die nach Frankreich bestimmt sind.


Rheinischer Bund. [9]

Aschaffenburg, den 27. Aug. Heute rückten zu Aschaffenburg 4600 Mann Franzosen vom Korps des Marschalls Viktor ein. Ihnen folgen täglich eben so viele bis zum 6. Sept., indem das Korps des Marschalls Ney denselben sogleich folgt, ja zum Theil mit ihnen marschirt. Sie werden morgen auf 10 Fahzeugen den Main hinab nach Mainz transportirt. Diese Truppen haben den Marsch von Berlin bis Aschaffenburg in 11 Tagen zurückgelegt, und kommen den 12. Tag zu Mainz an. Auf der hohen Strasse, welche von Leipzig über Fulda geht, sind die Durchmärsche eben so stark. Viele werden gefahren, allein wird auf Wägen ihre Equipage nachgeführt.

Frankfurt am Main, den 29. Aug. Heute sind das 9. leichte und das 24. Linien-Infanterieregiment, die zum ersten Französischen Armeekorps gehören, hier eingetroffen. Sie setzen morgen den Marsch durch Mainz in das Innere von Frankreich fort. -- Der Divisions-General Lapis und die Brigade General Darricauld und Ruffin sind hier angekommen. -- Der Marsch mehrerer Französischer Armeekorps aus Deutschland nach Frankreich geht zugleich auf verschiedenen Strassen, über Wesel, über Frankfurt, und Heidelberg und Mannheim.


Rheinischer Bund. [10]

Frankfurt, den 30. Aug. Gestern kamen auch noch das 27. leichte, ferner das 8, 54, 63 und 96. Linien-Infanterieregiment, zum ersten Armeekorps gehörig, 10,600 Mann stark, hier an. Sie setzten heute früh ihren Marsch nach Frankreich durch Mainz fort. Heute kamen hier und in unserer Gegend vom ersten Französischen Armeekorps an: das 16. leichte Regiment und der Reserve Artillerie Park; ferner vom sechsten Korps das 6. leichte und das 45, 94 und 95. Linien-Regiment. Alles dieses Militär, gegen 11,000 Mann, setzt Morgens den Marsch über Mainz nach Frankreich fort.

Heidelberg, den 31. Aug. Gestern Abends und in der abgewichenen Nacht sind, in verschiedenen Abtheilungen, gegen 4000 Mann Französischer Truppen hier eingetroffen, welche heute früh, zum Theil auf Wägen, ihren Marsch, längst der Bergstrasse nach Mainz, fortgesetzt haben.

Bamberg, den 29. August. Die vorgestern Sonnabends von Kulmbach hier eingetroffenen Truppen, das 50. und 59. Infant. Regiment, gleichfalls vom 6. Armeekorps, haben gestern morgen ihren Marsch fortgesetzt; gestern Abends sind einige Kompagnien Sappeurs und von d r Artillerie theils hier, theils in der Gegend übernachtet. Bamberg, den 31. August. Gestern sind die beyden Französischen Kavallerie-Regimenter, das 4. Hussaren- und 15. Chasseur, so wie auch das 2. Regiment reitender Artillerie, nebst mehreren Train theils hier, theils in der Gegend eingetroffen, heut wird wieder mehrere Kavallerie erwartet.


Frankreich. [11]

Das Journal de l'Empire äussert: das ganze 1. (Viktorsche), das ganze 6. (Neysche), und eine Division vom 4. (Soultschen) Armeekorps verliessen Deutschland. Die ganzen Armeekorps des Marschalls Davoust, des Marschalls Mortier, und ein Theil derjenigen der Marschälle Soult und Pontecorvo, blieben in Deutschland, und sollten durch Konskribirte verstärkt werden. Marschall Davoust werde dem Vernehmen nach sein Hauptquartier nach Breslau verlegen, und im Großherzogthum Warschau 1 Französische und 1 Sächsische Division lassen. Auch das Grenadierkorps des Generals Oudinot soll von Danzig nach Schlesien ziehen.

Nach der Mainzer Zeitung hat ein grosser Theil der Truppen, die in Eilmärschen aus Preussen und Schlesien nach Mainz kamen, Halt gemacht, und ist in die Gemeinden dieses Departements zur einstweiligen Kantonnirung verlegt worden. Der Divisionsgeneral Marchand, welcher, in Abwesenheit des Marschalls Ney, dessen Armeekorps führt und kommandirt, befand sich mit einem Theile des Generalstabs noch in Mainz.

Oeffentlichen Berichten aus Frankfurt zufolge soll dort der Marschall Mortier durchpassirt seyn, und man wollte behaupten (den obigen Nachrichten aus Paris zuwider), auch das Mortiersche Korps werde im Laufe des Septembers durch Deutschland nach Frankreich ziehen.


Preussen. [12]

Berlin den 10. Sept. Die Sage, daß bis zum 1. Okt. Preussen (das heißt das Land zwischen der Weichsel und Oder, als Pommern, die Neumark und der übriggebliebene Theil von Westpreussen) gänzlich von fremden Truppen verlassen werden soll, erhält sich; doch können wir uns noch kaum zu dem Glauben an die Wahrheit derselben erheben, ob wir gleich hören, daß die Neumark bereits in diesem Augenblick ganz geräumt ist, daß die noch übrige Division vom Soultschen Korps, welche bey Möwe an der Weichsel stand, nach Danzig abmarschirt ist, um dort nach der Entfernung des Oudinotschen Korps (welches nach Glogau in Schlesien gegangen ist) die Besatzung zu bilden, und folglich auch Pommern fast ganz vom fremden Militär entblößt ist. Es heißt sogar, daß auch das Brandenburgische nächstens geräumt werde. Die Gründe zu jenen Vermuthungen sind die Märsche der Truppen, die sich mehr der Elbe nähern, der Abmarsch eines Theils des hiesigen Artilleriedepots, und die Rüstungen des Restes desselben zur Entfernung. Ferner ist das Büreau des Kommissär-Ordonateur, Matthieu Favier, vor einigen Tagen von hier abgegangen. Verschiedene Preussische Offizianten vom Range haben ihren Familien, welche sie zum Winter nach Königsberg kommen lassen wollten, die Weisung gegeben, hier zu bleiten; der Minister Baron v. Stein wollte die Fußtapeten aus seinem hiesigen Palais nach Königsberg schaffen lassen, auch dieses ist abgestellt, und man erwartet dagegen die Ankunft des Ministers im nächsten Monat. Der Oberst v. Kleist, Flügeladjutant des Königs, welcher sich seit langer Zeit in Berlin aufhielt, um die Aufsicht über die hier befindlichen Preussischen Offiziere und Soldaten zu führen, erscheint seit acht T gen in voller Uniform, was sonst bekanntlich untersagt war. Einen Vortheil gewähren schon jetzt diese Gerüchte, die Staatspapiere sind plötzlich um 30 Prozent gestiegen. In Königsberg wollte man schon bestimmt wissen, daß nächstens das Preussische Gebiet ganz von den Franzosen geräumt werden, und daß nur 6000 Mann zur Bewachung der Küste des baltischen Meeres zurückbleiben würden. Der Herzog von Dalmazien (Marschall Soult) hat jetzt abwechselnd seinen Wohnort hier und in Charlottenburg. Vom Aufbruch des Generalstabes, wovon man bereits sprach, ist jetzt die Rede nicht mehr.

Am 11. Sept. trat der Herzog von Treviso, Reichsmarschall, seine Abreise aus Breslau an, nachdem bereits einige Tage vorher das unter seinen Befehlen stehende Armeekorps aufgebrochen war, um nach Sachsen xc. zurück zu marschiren. Dagegen traf am 10. der Herzog von Auerstädt, Chef von Warschau zu Breslau ein.


Rheinischer Bund. [13]

Hof den 11. Sept. Das fünfte, in Schlesien gestandene, Armeekorps, unter dem Hr. Marschall Mortier, hat sich würklich in Marsch gesetzt. Die Ankunft der ersten Truppen dieses Korps in hiesiger Stadt und Gegend ist auf den 22. Sept. angesagt; an demselben sollen an Kavallerie 2050 Mann mit 2030 Pferden, am 24. aber 7300 Mann Infanterie ankommen, und der Marsch bis zum 27. dauern. Man giebt das Ganze auf 23,300 Mann und 4900 Pferde an. So wie man hört, ist das Korps des Marschalls Davoust und jenes des Generals Oudinot, aus Polen kommend, in Schlesien eingerückt; ob diese Korps ebenfalls nach Frankreich zurückkehren, ist noch nicht bekannt.


Herzogtum Warschau. [14]

Aus Warschau wird unterm 29. Aug. geschrieben: Am 25. dies trafen mehrere Französische Kouriere hier ein. Der Herzog von Auerstädt (Marschall Davoust) hat Befehl erhalten, mit seinem Korps aus dem hiesigen Herzogthum unverzüglich nach Schlesien aufzubrechen. Schon seit gestern Früh dauert der Abmarsch der Französischen Truppen fort. Die Berliner Poststrasse über Blonie ist mit Truppen und Feldequipagen, wie auch mit Artillerie angefüllt. Hier hat man viele Pferde zu Transporten von den Bürgern in Requisizion genommen. Der Herzog von Auerstädt und der Divisionsgeneral Morand, deren Feldequipagen schon in Bereitschaft stehen, werden bald ihren Truppen nachfolgen. Die Polnischen Truppen erwarten auch bald ihre weitere Bestimmung.


Rheinischer Bund. [15]

Dresden vom 18. Sept. Es verbreitet sich Gerüchte, als würden die beyden Lager bey Bautzen und Pirna sich den 24. Sept. an das 5. Französische Armeekorps anschliessen, doch ist von ihrer weitern Bestimmung nichts bekannt. -- Heute früh rückte die 2. Französische Kolonne hier aus, und so eben rückt die 3. Kolonne, 7320 Mann und 252 Pferde stark, hier ein.


Frankreich. [16]

Das nehmliche Journal giebt folgende Neuigkeiten, jedoch als noch der Bestätigung bedürfend: Die Grafschaft Hanau werde dem Fürsten Primas, zur Entschädigung für seinen Antheil an dem Rheinoktroi, zufallen; Erfurt erhalte der Herzog von Sachsen-Weimar; die in Deutschland zurückbleibenden Französis. Truppen würden den Namen "Rheinarmee" annehmen, und in den Hansestädten, Pommern xc. vertheilt werden.


Rheinischer Bund. [17]

Gotha, den 23. Okt. Binnen Kurzem werden wir hier die Militärstrasse verlieren, sie wird für die Folge über Wesel gehen. Wie man vernimmt, wird der Prinz von Ponte-Corvo die Küsten der Ostsee von Stralsund nach dem Nordmeere zu, mit einem Korps von 40,000 Mann besetzt halten; dagegen der Marschall Davoust mit einem gleich grossen Korps in das Hannöversche und Bayreuthsche zu stehen kommen wird. Der General Oudinot kommandirt im letztern Lande als Unterbefehlshaber. Die drey Hauptquartiere sind Stralsund, Hannover, Bayreuth.

Nach Berichten aus Hannover vom 20. Okt. werden die vier Kürassierregimenter, unter den Befehlen des Divisionsgenereals St. Sulpice, bey Celle versammelt die Revüe passiren, und sodann ausgedehntere Kantonnementsquartiere im Lande erh_lten. Dermal ist der Bestand der Französischen Truppen im Hannöverschen mit Ausschluß der Hospitäler folgender: Generalquartier zu Hannover. Dorsner, Divisionsgeneral der Artillerie, Gouverneur van Hameln, La Salcette, Brigadegeneral, Gouverneur von Hannover, drey Adjutanten. Ein Revüe-Unterinspektor, 2 Kriegskommissäre, 2 Adjoints, 1 Arzt, 8 Chirurgen, 3 Apotheker. Gensdarmerie: 2 Offiziers und 24 Unteroffiziere und Soldaten. Zweyte Division der schweren Kavallerie. Generalstab zu Celle. Bourardi de St. Sulpice, Divisionsgeneral, Kommandant, Reichsgraf, Stallmeister des Kaisers; drey Adjutanten. Clement de la Ronciere, Brigadegeneral, Kommandant der ersten Brigade. Guiton, Brigadegeneral, Kommandant der zweyten Brigade. Drey Adjutanten, 2 Adjoints beym Generalstab. Ein Revüeinspektor, 1 Kriegskommissär. Erstes Kürassierregiment 31 Off_ziere, 560 Unteroffiziere und Soldaten, zu Luchow; 5. Kürassierregiment, 33 Offiziere, 580 Unteroffiziere und Soldaten, zu Lüneburg; 10. Kürassierregiment, 30 Offizier, 694 Unteroffiziere und Soldaten, zu Celle; 11 Kürassierregiment, 33 Offiziere, 650 Unteroffiziere und Soldaten, zu Giffhorn. Artilleriepark. Generalstab in Hannover. Neigre, Koloneldirekteur, 2 Kapitäns, 3 Employes der Artillerie. Die 8. Kompagnie des 6. Artillerieregiments zu Fuß, 82 Mann stark, zu Hannover; die 1. Kompagnie des 2. leichten Artilleriregiments zu Fuß, 87 Mann stark, zu Uelzen; die 5. Kompagnie des 4. Bataillonsprinzipal des Artillerietrains, 63 Mann stark, zu Münden. Ein Detaschement von 37 Ouvriers d'Artillerie der 4. Kompagnie zu Hameln; hiezu gehört noch das 9. Bataillon Prinzipal des Artillerietrains, 214 Mann stark, welches aber nicht im Hannöverschen, sondern in der angränzenden Ortschaft Koppen brügge verlegt ist.


Rheinischer Bund. [18]

Vom Rheinstrohm den 25. Oktober. Der Kaiser hat den Marschall Kellermann, Herzog von Valmy, zum Oberbefehlshaber der Kanalküsten-Armee ernannt. Er wird daher in kurzem Maynz verlassen, und sich nach Paris, und von dort in das Hauptquartier nach Boulogne begeben. General Vandamme, der bisher und seit der Abreise des Generals Gouvion St. Cyr Oberbefehlshaber des Lagers bey Boulogne war, soll zum Kommando einer Division bey der Armee von Spanien bestimmt seyn. Dagegen versichert man nun allgemein, daß der Herzog von Auerstädt sein Hauptquartier von Breslau nach Maynz verlegt, und den Oberbefehl über alle auf beyden Rheinufern und in den eroberten Provinzen Deutschlands, über welche der Kaiser noch nicht disponirt hat, befindlichen Truppen erhält. Es bestätigt sich daß zum Rückmarsch seines Armeekorps nach Frankreich Befehl ertheilt ist. Ein Theil desselben begiebt sich, wie man versichert, zur Armee in Spanien. Die Auflösung der grossen Armee, die vom Kaiser noch in Erfurt angeordnet wurde, war eine Folge der dortigen Konferenzen. Der Generalstab ist bereits auf der Rückreise nach Frankreich. Eben dahin begeben sich auf die Militäradministrazionen, wovon der größte Theil nach Spanien weiter geht. Der Staatsrath Daru, bisheriger Generalintendant der grossen Armee, der nach Paris abgereist ist, wird dieselbe Stelle bey der Armee in Spanien begleiten. Eben so hat der Generalkommissär Mathieu Faviers, der bereits in Spanien angekommen ist, dort die nehmlichen Funkzionen im Generalhauptquartier übernommen. Ueber die Korps der grossen Armee sind dem Vernehmen nach folgende Verfügungen getroffen: das erste Korps, unter dem Marschall Herzog von Belluno (Viktor), steht bereits an der Spanischen Gränze; das zweyte Korps, unter dem Herzog von Ragusa (General Marmont), ist aufgelöst. Ein Theil davon ist aus Oberitalien durch Süd-Frankreich nach Spanien marschirt. Das dritte Armeekorps vom Herzog von Auerstädt kommandirt, wird aus Schlesien durch Sachsen über Frankfurt und Maynz nach Frankreich ziehen, (Alle Berichte aus Norddeutschland widersprechen dieser Nachricht gänzlich.) Das vierte Armeekorps unter dem Marschall Herzog von Dalmazien (Soult) soll aus der Mark Brandenburg durch Sachsen, Franken und Schwaben marschiren, bey Kehl den Rhein passiren, und alsdann seinen Marsch nach Spanien fortsetzen. Das fünfte Armeekorps, unter Anführung des Marschalls Herzogs von Treviso (Mortier), setzt seinen Marsch durch Lothringen fort. Das Hauptquartier befand sich nach den letzten Berichten in Nancy. Die vom General Lorge kommandirte Kavalleriedivision, welche die Arriergarde dieses Korps bildet, war zuletzt zu Weissenburg im Elsaß eingetroffen. Das sechste Armeekorps, dessen Chef der Marschall Herzog von Verona (Ney) bleibt, wird nun auch zu Bayonne angekommen seyn. Das Korps des Generals Grafen Oudinot ist auf seinem Marsch nach Spanien in Franken eingetroffen. Auf die nördliche Observazionsarmee, unter dem Befehl des Prinzen von Ponte-Corvo, haben die eben erwähnten Bewegungen keinen Einfluß; sie bleibt in ihren bisherigen Stellungen.

Politische Notizen. [19] [November]

Der Herzog von Anerstädt wird mit 40000 Mann das Hannöversche und Baireuthsche besetzt halten, und eine andere eben so starke Armee ist zur Bewachung der Ostseeküste von Stettin an bis an die Nordsee bestimmt.

Rheinischer Bund. [20]

Paris den 14. Nov. Man sagt, der Marschall Kellermann werde Mainz verlassen, und das Kommando en Chef der Boulogner-Küstenarmee übernehmen. Auch heißt es, das grosse Hauptquartier der Rheinarmee werde nach Mainz verlegt werden.


Rheinischer Bund. [21]

Frankfurt den 25. Nov. Die Division des Gen. Boudet hat heute angefangen, sich aus unserer Gegend nach Frankreich, und zwar fürs erste nach Lyon, in Marsch zu setzen. Der General selbst ist heute nach Mainz abgereist, und die auf den Dörfern gelegenen Abtheilungen seiner Division ziehen in die Stadt ein, um sich mit dem hier einquartierten Militär zum Abmarsch zu vereinigen. Wir haben daher heute doppelte Einquartierung. Ueberhaupt drängt es sich gegenwärtig wieder ziemlich stark, da auch die Division Oudinot und Molitor in unserer Gegend angekommen sind, wovon Erstere in das Fürstenthum Hanau zu stehen kommt, Letztere aber gleichfalls nach Lyon zu marschiren beordert ist. Ausserdem trafen heute 320 Mann Kontingentstruppen aus dem Lippeschen ein, und morgen werden 230 Mann Schwarzburgische Truppen erwartet, Auch kommen noch immer einzelne Abtheilungen von Konskribirten als Kompletirungsmannschaft für die in Deutschland bleibenden Truppen an. -- Wir haben Nachrichten von unserm primatischen Militär aus Spanien. Es befand sich damals zu Vittoria, war bey verschiedenen Gefechten mit den Spaniern glücklich gewesen, und hatte Ueberfluß an Reis und Wein.

Würzburg den 29. November. Seit mehreren Tagen wahrt der Durchmarsch des kaiserl. Französischen Grenadierkorps unter den Befehlen des Divisionsgenerals Oudinot. Die Mannschaft ward theils bey den hiesigen Bürgern, theils in den Dörfern auf der Strasse nach Frankfurt einquartiert. Die sehr zahlreiche Artillerie traf am 15. hier ein, der Zug währte über eine Stunde; am Zeiler-Thore ward der Park aufgefahren. Am 17. d. M. traf Abends der Divisionsgeneral Oudinot ein, und setzte noch in derselben Nacht seine Reise fort. Ein Theil der unter den Befehlen dieses Generals stehenden Regimenter, hat die Strasse nach Bischoffsheim an der Tauber eingeschlagen, der größte Theil aber ist auf der Frankfurter-Strasse abgegangen. Vor der Hand ist dieselbe nach Hanau bestimmt. Von der Division unter den Befehlen des Divisionsgenerals, Carra St. Cyr, die über Römhild, Münnerstadt und Schweinfurt zum Theil, hier eingetroffen ist, sind einige Regimenter zur Kantonirung in den benachbarten Landgerichten bestimmt. Der Divisionsgeneral selbst ist nebst dem Generalstab der Division in der hiesigen Residenzstadt ei nquartiert.


Spanien. [22]

Die Reservearmee bey Maynz unter dem Marschall Kellermann, Herzog von Valmy, hat Befehl erhalten, sogleich aufzubrechen, und nach Bayonne zu marschiren.

Die Divisionen Legrand und Carra Saint Cyr (Oudinot'sches Armeekorps), die im Bayreuthischen und Würzburgischen kantonnirten, sind gleichfalls in der Richtung nach Maynz aufgebrochen.

Man versichert, die Kontingente der Fürsten des Rheinbundes, die ins Feldlager bey Boulogne bestimmt waren, zögen nun auch nach Spanien.


Rheinischer Bund. [23]

Aschaffenburg, den 12. Dez. Die Division St. Cyr, ungefähr 6000 Mann stark, ist aus Franken her, gegen die Mündung des Mains im Anmarsche. Sie besteht aus dem 4. und 46. Linien-, dem 24. leichten Infanterieregimente, und einer Artilleriedivision, welche vom 17. d. M. an bis zum 20. die hiesigen Gegenden passiren werden. Die Division Legrand wird ihr, dem Vernehmen nach, in derselben Richtung folgen.


Rheinischer Bund. [24]

Hannover, den 12. Dez. Das Hauptquartier der Rheinarmee kommt nicht hieher; denn der Herzog von Auerstädt bleibt in Erfurt, wohin alle seine Büreaux bereits abgehen.


Quellen.[]

  1. Wiener-Zeitung. Nro 18. Mittwoch, den 2. März 1808.
  2. Wiener-Zeitung. Nro. 52. Mittwoch, den 29. Juny 1808.
  3. Wiener-Zeitung. Nro 63. Sonnabend, den 6. August 1808.
  4. Wiener-Zeitung. Nro 71. Sonnabend, den 3. September 1808.
  5. id.
  6. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
  7. Wiener-Zeitung. Nro 72. Mittwoch den 7. September 1808.
  8. Wiener-Zeitung. Nro 73. Sonnabend, den 10. September 1808.
  9. Wiener-Zeitung. Nro 74. Mittwoch, den 14. September 1808.
  10. Wiener-Zeitung. Nro 75. Sonnabend, den 17. September 1808.
  11. Wiener-Zeitung. Nro 77. Sonnabend, den 24. September 1808.
  12. Wiener-Zeitung. Nro 78. Mittwoch, den 28. September 1808.
  13. id.
  14. id.
  15. Wiener-Zeitung. Nro 82. Mittwoch, den 12. Oktober 1808.
  16. Wiener-Zeitung. Nro 89. Sonnabend, den 5. November 1808.
  17. Wiener-Zeitung. Nro 90. Mittwoch, den 9. November 1808.
  18. Wiener-Zeitung. Nro 93. Sonnabend, den 19. November 1808.
  19. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
  20. Wiener-Zeitung. Nro. 97. Sonnabend, den 3. Dezember 1808.
  21. Wiener-Zeitung. Nro. 99. Sonnabend, den 10. Dezember 1808.
  22. Wiener-Zeitung Nro 102. Mittwoch, den 21. Dezember 1808.
  23. Wiener-Zeitung. Nro 104. Mittwoch, den 28. Dezember 1808.
  24. Wiener-Zeitung. Nro 105. Sonnabend, den 31. Dezember 1808.
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