Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Barbe-Marbois.[]

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Barbe-Marbois, Präsident des neuerrrichteten Rechnungshofes, Ritter des heiligen Huberts-Ordens von Bayern, gebohren zu Metz, Sohn eines Direktors der Münze daselbst. Er ward Parlamentsrath und in der Folge Intendant von Domingo. Nach seiner Zurückberufung aus dieser Kolonie, kam er wieder nach Metz, wo er sich die ersten Jahre der Revolution über befand. Er ward zum Maire der Stadt ernannt, gieng hierauf im Dezember 1791 auf Befehl des Königs an den Reichstag nach Regensburg und das folgende Jahr nach Wien zur Gesandtschaft des Marquis Noailles, um die Willensmeinung des Kaisers in Betreff der im Elsaß und Lothringen angesessenen Prinzen zu hören. Nachdem er während eines monathlichen Aufenthalts keine bestimmte Erklärung darüber hatte erhalten können, kam er nach Frankreich zurück und blieb bis zum September 1795 in der Unbemerktheit. In diesem Zeitpunkte ward er zum Deputirten des Moseldepartements bey dem Rathe der Alten ernannt und hatte gleich Anfangs sich gegen die Anschuldigung einer Theilnahme an dem Pilnitzer Vertrage zu rechtfertigen. In den Zwistigkeiten, die sich zwischen dem Direktorium und der Mehrheit des Raths erzeugten, erklärte er sich gegen jenes. Den 18ten Fruktidor (4. September 1797) wurde er zur Deportation nach Guyana abgeführt. Nicht so glücklich, sich mit Pichegrü zu retten, war er doch durch seinen Aufenthalt in Domingo schon so an das amerikanische Klima gewöhnt, daß er kein Opfer der Krankheiten wurde, die eine grosse Anzahl seiner Unglücksgefährten aufrieben. Nach den 18ten Brümaire ward er nach Frankreich zurückberufen, zum Staatsrath ernannt und 1801 an Düfresnes Stelle als Direktor des öffentlichen Schatzes mit dem Titel eines Ministers angestellt. Den 1sten Februar 1805 ward er Großoffizier der Ehrenlegion und kurze Zeit darauf Ritter des bayerischen heiligen Hubertusordens. Unter mehrern Schriften über verschiedenartige Gegenstände haben wir von ihm: Bemerkungen über Domingo; Reise eines Franzosen in den Salzwerken von Bayern und Salzburg. 1798 gab seine Gemahlin seine Rechtfertigung über den 18ten Fruktidor heraus, welche er ihr aus seinem Exil zugeschickt hatte. Nach der Schlacht von Austerlitz verlor er, wie man sagt, wegen einer Unvorsichtigkeit als Administrator, die Schatzmeisterstelle, ward aber im Jahr 1807 zum Präsidenten des neuerrichteten Rechnungshofes ernannt.


Quellen.[]

  1. Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
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