Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Fr. Joseph Westermann.[]

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Westermann (Fr. Joseph) geboren zu Molsheim im Elsaß, war unter der vorigen Regierung Offizier gewesen, schlug sich mit ganzem Eifer zu der Revolutionsparthey, erregte verschiedene Aufstände in Haguenau, wo er Gerichtsschreiber war, wurde deßhalb verfolgt, ging nach Paris, machte sich namentlich in den Unruhen des July 1792 bemerkt und erstürmte an der Spitze des Brester Bataillons am 10. August der erste das Schloß der Thuillerien. Als er nunmehr als Kommissär mit militärischem Range zu der Ardennenarmee geschickt wurde, stellte ihn Dümouriez im September als Generaladjudant an, bediente sich seiner in seinen Konferenzen mit den Preussen, und sandte ihn nach Paris, um Weisungen über diesen Gegenstand einzuholen. 1792 und 93 hatte er sich durch seine persönliche Tapferkeit an der Spitze der Nordlegion ausgezeichnet und man gab ihn daher mit diesem Korps und dem Range eines Brigadegenerals zu der Armee, welche damals Biron gegen die Vendee kommandirte. Einige Vortheile, die er anfangs bey Partenay und Châtillon erhielt, bliesen ihn, der von Natur schon von sich eingenommen war, vollends auf, und da seine Talente weit entfernt waren, seiner persönlichen Tapferkeit zu entsprechen, erlitt er den 5. July bey Châtillon eine vollständige Niederlage, ließ seine Infanterie in Stücken hauen, verlor seine Artillerie und rettete sich mit genauer Noth an der Spitze seiner Kavallerie. Die Verantwortung, die ihm diese Niederlage zuzog, war ohne Folgen und man sandte ihn im September von neuen nach der Vendee, wo er mit grösserer Wuth als je, seine Verfolgungen gegen die Einwohner wieder anfing. Die niedergebrannten Städte Thouars, Bressuire, Tiffauges, nebst den Schlössern Lescüre und Laroche-Jacquelein machten ihn dem Lande, das er unterwerfen sollte, zum Gräuel. Er schlug sich übrigens mit der äußersten Tapferkeit und hatte dem Soldaten eine Kühnheit, gleich der seinigen, eingeflößt. Dessen ungeachtet wurde er in den ersten Tagen des Januar 1794 zum zweytenmale abgesetzt, erschien den 7. im Konvent, setzte seinen Kopf zum Pfande, daß die Rebellen der Vender vernichtet wären, und die Versammlung dekretirte, daß er seine Schuldigkeit wohl erfüllt habe. Da er aber ein Anhänger von der Parthey der Cordeliers war, mußte er mit ihr fallen, wurde kurze Zeit darauf arretirt und den 5. Aprill 1794 zum Tode verurtheilt. Er war 40 Jahr alt.


François Joseph Westermann.[]

General der Republik, [2]

geb. zu Molsheim, im Elsaß, wurde am 16. Germinal des Jahres 2 (1793) guillotinirt.

Beim Ausbruch der Revolution schon Offizier und wegen seiner politischen Meinung den Republikanern sich empfehlend, wurde er zu Anfang des Kriegs zu der Ardennenarmee als Commissär geschickt, wo ihn Dumouriez bald darauf als Generaladjutant gebrauchte. Als Befehlshaber der Nordlegion rechtfertigten Talente und Muth seine Erhebung. Im Jahre 1793 wurde er Brigade-General, ging dann in die Vendée, erkämpfte dort unter Byron bei Parthenay und Chatillon große Vortheile über die Royalisten, wurde aber dennoch, da er bei der letzten Stadt (5. Juli 1793) eine Niederlage erlitt, seiner Würde entsetzt und von den Nationalconvent gefordert. Seine Rechtfertigung vor dem Kriegsgerichte verschaffte ihm jedoch bald eine neue Anstellung in der Vendée, wo er nun, zufolge der erhaltenen Befehle, die Städte Thouars, Bressuire und Tissanges niederbrannte und die Schlösser und Landgüter der Herren Lescure und la Roche-Jacquelin verwüstete. So sehr er auch diesen unmenschlichen Befehlen nachgekommen war, so rettete es ihn doch nicht von einer neuen Verfolgung. Abermals vor Gericht gestellt, starb er auf dem Blutgerüste zugleich mit Danton, Camille-Desmoulins und mehreren andern.


Quellen.[]

  1. Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
  2. Dr. R. Fl. Leidenfrost's französischer Heldensaal oder Leben, Thaten und jetzige Schicksale der denkwürdigsten Heroen der Republik und des Kaiserreichs, insonderheit der Waffengefährten und Marschälle Napoleons. Ilmenau, 1828. Druck und Verlag von Beruh. Friedr. Voigt.
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