Fränkischer Kreis.[]
Fränkischer Kreis,[1] einer von den Kreisen des Deutschen Reichs, welcher gegen Süden an Schwaben und Bayern, gegen Osten an Böhmen und die Oberpfalz, gegen Norden an Hessen und Thüringen, und gegen Westen an die Unterpfalz, und den Oberrheinischen Kreis gränzt. Er besteht aus den Fürstenthümern Bayreuth und Anspach, der gefürsteten Grafschaft Henneberg, aus den ehemaligen Bisthümern und jezigen Fürstenthümern Bamberg, Würzburg und Eichstädt, den Ländern des Deutschmeisters, wie auch der Fürsten von Schwarzenberg und von Hohenlohe, den Grafschaften Castell, Wertheim, Erpach, Limpurg, Rieneck und Lohr, den Herrschaften Seinsheim, Reichelsberg; Wiesentheid, und der Reichsstad Nürnberg. Kreisausschreibender Fürst ist der Bischof jezt Fürst von Bamberg und der Marbgraf von Brandenburg, welcher letztere auch nun Kreisoberst ist. Der Kreis präsentirt einen katholischen und einen evangelischen Assessor zum Kammergericht. Die Reichsritterschaft in Franken wird in 6 Oerter eingetheilt, welche sind 1) Odenwald, 2) Steigerwald, 3) Gebirg, 4) Altmühl, 5) Baunach, und 6) an der Rhön und Werra. Dieser Kreis ist einer der kleinsten in Deutschland (er enthält ungefehr 490 geographische Quadratmeilen) aber sehr fruchtbar an Getreide, Wieswachs, folglich guter Viehzucht, Wein und Obst. Er hat großentheils Ebenen und nur mittelmäsig hohe (den Fichtelberg ausgenommen) mit Waldungen und Feldern bedeckte Berge. Das Hauptflußbett bildet der Mayn, die meisten Nebenflüsse ergießen sich in denselben; aber auch die Werra, der eine Arm der Weser, entspringt in Franken, andere fließen vom Fichtelberg aus der Elbe, wieder andere im südlichen Franken der Donau und dem Rheine zu. Unter den Mineralien zeichnet sich nur das Eisen durch seine Menge, zum Theil auch durch seine Güte aus. Unter den zahlreichen Manufakturen in diesem Kreise vereinigen sich die meisten und wichtigsten in der Stadt und in der Gegend um Nürnberg; Eisenmanufakturen aber hauptsächlich in der gefürsteten Grafschaft Henneberg. Die Volksmenge des Fränkischen Kreises beträgt nach der mäsigsten Berechnung 1,500,000 Seelen. Er stellte in den neuern Zeiten zu der einfachen Reichsarmee 1,902 Mann zu Fuß und 980 Reiter, die Matrikel des Kreises zu einem einfachen Römermonate betrug 3,920 Gulden, wozu Würzburg und Nürnberg fast die Hälfte lieferten; letzteres sie aber nicht mehr liefern konnte, und nach der bewilligten Neutralität bey künftigen Kriegen nicht mehr zu liefern hat. Vermuthlich erhält der Fränkische Kreis bey einer künftigen neuen Eintheilung einigen Zuwachs von Ländern auf der Westseite.
Briefe.[]
Frankfurt am Mayn, den 17ten Januar 1797.
Da alle Hofnung verschwunden zu seyn scheint, daß der Königlich Preußische Hof die Fränkische Kreis-Versammlung wieder beschicken werde, so spricht man davon daß sich diese Versammlung nächstens trennen werde; zumal dadurch die bekannte Coalition des nördlichen Teutschlands ihr Wirkungs-Kreis noch mehr eingeengt worden ist.
Die nach Paris abgesandte Fränkische Abgeordnete haben, nach langen desfalsigen Debatten, endlich die Relation ihrer Mißion in einer Conferenz abgelegt. Es scheint aber nicht, daß der Fränkische Kreis die von ihnen abgeschloßne Convention genehmigen werde. Inzwischen sind die Fränkischen Geiseln noch immer zu Charlemont.
Der Staats-Minister von Hardenberg geht auf einige Zeit nach Berlin. Man spricht von wichtigen Unterhandlungen wegen der Fränkischen Fürstenthümer.
Der bekannte Fränkische Kreis-Gesandte von Zwanziger, hat sich in Böhmen angekauft, und wird die diplomatische Laufbahn verlaßen, und seine Stelle niederlegen.
Zeitungsnachrichten.[]
- [1806]
Rheinischer Bund.
Der Königl. Bayerische Kreis-Directorial-Gesandte v. Tautphöns erließ an die Fränkische Kreisversammlung zu Nürnberg, am 16 Aug. auf Befehl seines Hofes folgendes Circular: "Se. Majestät der König von Bayern, des Unterzeichneten allergnädigster Herr, haben sich durch eine an dem gewesenen Reichstag in Regensburg abgegebene Erklärung, unter dem 11. Aug. laufenden Jahrs vollkommen von dem bisher bestandenen deutschen Reich mit andern ihrer höchsten und hohen Mitstände getrennt; als Folge dieses Schrittes, durch welchen auch der Reichstag aufgelöst wurde, und der unterdessen erfolgten Niederlegung der deutschen Kaiser-Krone von Seiten Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich, hat der Unterzeichnete den bestimmten allerhöchsten Auftrag erhalten: die bisher bestandene Fränkische Kreisversammlung als aufgelöst zu erklären. -- Indem nun derselbe durch diese Acte, die er durch den bey der bisher bestandenen Kreisversammlung, eingeführten Geschäftsgang der Communicatur der ämtlichen Kenntniß sämmtlicher vortreflicher Gesandtschaften, und somit eben so zu jener ihrer höchsten und hohen Committenten bringt, seinen Auftrag erfüllt: So wird hiermit die Kreisversammlung als aufgelöst, alle aus dem bisherigen Kreis-Verbande folgende Geschäfte als ein Gegenstand der Versammlung beendigt, und dem beygefügt: daß Sr. Majestät der König von Bayern für nöthig erachtet haben, um alle aus diesem Zustand der Dinge folgende Unordnungen zu vermeiden, die Kreis Casse mit den dabey angestellten Beamten unter Ihre specielle Obhut und Administration zu nehmen, so wie auch das Kreis-Archiv. Se. Majestät behalten sich vor, unverweilt mit jenen betheiligten höchsten Höfen des bisher bestandenen Fränkischen Kreises von Seiten Ihres Staats-Ministerii wegen dieser gemeinschaftlichen Kreisgegenstände sich in Correspondenz zu setzen, um die Vertheilung der Kreis- Activ- und Passiv-Posten, und die forthinige Sustentation des Kreisdienstes-Personals in gerechte und angemessene Ordnung zu bringen. -- Indem der Unterzeichnete diese Acte schließt, ermangelt derselbe nicht, denen bisher bey dem Kreise bestandenen Geschäfts-Männern in 2 verschiedenen Categorien demselben geneigten Geschäftsvertrauen geziemende Danksagung zu machen."
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
- ↑ Politisches Journal nebst Anzeige von gelehrten und andern Sachen. Jahrgang 1797.
- ↑ Wiener Zeitung. Nro 75. Mittewoche, den 17. September 1806.