Florenz.[]
Florenz erhob sich aus einem blühende Freistaate, im 16ten Jahrhundert zu einem Großherzogthum, indem Kaiser Carl V. (1530) einen Nachkommen des Cosmus von Medici, Alexander, zum erblichen Oberhaupte aller Magistrate und Herzog zu Florenz erklärte, 1569 der Papst dem Herzog Cosmus den Titel eines Großherzogs verlieh. S. Toscana und Etrurien.
Die Hauptstadt des vormaligen Großherzogthums Toscana oder Florenz, nachherigen Königreichs Etrurien, das seit 1809 unter der alten Benennung Toscana ein Generalgouvernement von Frankreich wurde und aus den drei Departements Arno, mittelländisches Meer und Ombrone bestand, im Jahr 1814 aber wieder an seinen frühern Besitzer, den Erzherzog Ferdinand von Oesterreich, gelangte, führt vorzugsweise den Beinamen "die schöne" und hat einen unsterblichen Ruhm durch die Cultur der schönen Künste, die in ihr mit ausgezeichneter Sorgfalt befördert wurden, erhalten. In ihr, dem Wohnsitz der reichsten Häuser des Landes, unter denen wir nur das berühmte der Medicis nennen wollen, konnte freilich das viele Große geschehen, was uns die Geschichte der Kunst von ihr überliefert und wovon noch die herrlichsten Denkmale sich dort vorfinden. Die Paläste des schönen Florenz liefern eine wahre Schule für Architektonik und kein Künstler in irgend einer Gattung wird Italien verlassen, ohne Florenz gesehen zu haben. Mehrere Straßen sind mit Bildsäulen geziert, und ob sie gleich zum Theil schmal und krumm sind, so zeichnen sie sich doch durch Sauberkeit und schönes Pflaster aus. Siebzehn große Plätze, 172 Kirchen und 10,000 Häuser, die fast alle Paläste genannt werden können, zählt Florenz, das gegen 80,000 Einwohner faßt. Vier prächtige steinerne Brücken gehen über den Arno, und zwei Citadellen beschützen die Stadt. Unter den Gebäuden zeichnen sich vorzüglich die Metropolitan-Kirche aus, die Johannis- und Lorenz-Kirche, welche die Begräbnisse der Großherzoge enthält, das alte Schloß, aus dem viele Kunstwerke nach Paris gebracht worden sind und der Palast Pitti, die bisherige Residenz der Großherzogin Elisa. Die Akademie, das Lyceum, Lehrstühle für alle Zweige der Wissenschaften, sichern die fernere geistige und artistische Cultur, so wie eine Menge von Fabriken und Manufacturen die größte Thätigkeit des Kunstfleißes verbürgen. Die nächsten Umgebungen dieses gefeierten Florenz erhöhen noch seine Vorzüge. Die Schlösser Poggio imperiale und Pratolino, mit dem herrlichen Garten und darin die colossale Statue des Gottes Apennin, gehören zu den reizendsten Aufenthaltsorten.
Zeitungsnachrichten.[]
1812.[]
Florenz, den 11ten September. [2]
In dem Augenblick, wo ich den Paragraphen schrieb, den ich so eben beendigt habe, herrscht ein sehr heftiges Erdbeben und dauert sehr lange Zeit. Alle meine Meubeln, mein Tisch und das ganze Haus wurden so sehr erschüttert, daß ich glaubte, unter den Trümmern meiner Wohnung begraben zu werden.
Aus Italien, vom 16ten September. [3]Das Erdbeben in und um Florenz war bedeutender, als man Anfangs vermuthete. Vorzüglich litten die Dörfer Kasciano (wo das Erdbeben noch am 14ten September verspürt wurde,) Monte-Spertoli, Poppiano xc. Die Kirchen von Poppiano und St. Quirico sind unbrauchbar, die Kirchthürme drohen den Einsturz, so auch die Gemeindehäuser und einige Fabriken. Umgekommen ist Niemand. Ein alter Bauer wurde wunderbarlich unter den Trümmern seines Hauses in Poppiano erhalten.