Ferrara.[]
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Ferrara, ehemaliges Herzogthum in Italien, welches gegen Norden an das venezianische Gebieth, gegen Westen an die Herzogthümer Mantua und Mirandola, gegen Süden an das Bolognesische und Romagna, und gegen Osten an den Golfo di Venezia, gränzte. Es ist der Moräste wegen ungesund. Die Volksmenge beträgt etwas über 235,000 Seelen. Es hatte ehemals seine eigenen Herzoge aus dem Hause Este, die es von dem päpstlichen Stuhl zu Lehn trugen. Als der letzte derselben 1597 starb, schlug Clemens VIII. das Land zum Kirchenstaat, und zog also das Lehn ein. Die Herzoge von Modena haben ihre Ansprüche darauf zwar mehrmals rege gemacht, haben aber nicht wieder zum Besitz gelangen können. Durch den Frieden von Campo-Formio im Jahr 1797 wurde diese päbstliche Legation ein Theil der Cisalpinischen, jezt Italienischen Republik; die macht in derselben das Departement des Basso-Po, und einen kleinen Theil vom Departement des Reno. Die Hauptstadt im Departement des Basso-Po
Ferrara, ist zwar groß, und wohl gebaut, aber schlecht bewohnt und liegt am Pofluß. Die Citadelle ist von Wichtigkeit Der alte herzogliche Palast liegt mitten in der Stadt, und diente dem Cardinallegaten zur Residenz. Der neue Palast wird der Diamanten Palast genennt, und ist schöner und bequemer, als der alte. In der Benedictinerkirche sieht man das prächtige Grabmahl des großen Dichters Ariosto. Die hiesige Universität war ehedessen berühmt. Das Bißthum hieselbst ist 1735 von Clemens XII. zum Erzbißthum erhoben worden. Es stehen gegenwärtig unter demselben die Bißthümer von Mantua, Comacchio, Adria und Verona. In dieser Stadt zählt man bey 25,000 Einwohner, in den vier dazu gehörigen Vorstädten 4,600 und in dem Ghetto oder Quartier der Juden 16 - 1700 Seelen. Die Luft ist hier ungesund, doch ist alles, was zum Lebensunterhalt nöthig, im Ueberflusse und sehr wohlfeil zu haben. Die hiesigen Schinken und Würste machen einen Handlungsartikel. Die umliegende Gegend ist sehr fruchtbar, und zieht vorzüglich viel Seide.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.