Armeeberichte.[]
Tagzettel der K. K. Haupt- und kombinirt Englisch-Hannöverisch- und Preußischen dann Holländischen Armee d. d. Hauptarmee Herin vom 31 May.[]
Laut den von des Hrn. Erbprinzen von Oranien Durchl. und von dem K. K. Obersten Mylius eingegangenen Berichten, hat der Feind am 31ten den von Holländischen Truppen besezten Ort Fürnes attakirt, wo ihm durch 4 Stunden der tapferste Widerstand geleistet worden ist. Da der Feind sehr zahlreich war und durch seine Bewegungen den Holländischen Truppen, welche nun als Vor- und Avisoposten dorthin in geringerer Anzahl gestellt waren, die Retraite gegen Nieuport abzuschneiden suchte, so zogen sich diese in der besten Ordnung und ohne einigen Verlust nach Nieuport zurück.
Den 1ten Brachmon. Als der zu Ypern stehende K. K. Oberste Mylius die Nachricht erhalten hatte, daß der Feind nach Fürnes vorgedrungen, sezte er sich am 1ten dieses in Bewegung nach Elsendans, und schickte einige kleine Detaschements über Piveringhe und rechts über Alveringen, um dem Feinde glauben zu machen, daß auch von dorther Colonnen im Anmarsche wären. Sobald diese Detaschements gegen Fürnes zu demonstrirte, fieng der Feind an, zurückzuziehen. Der Oberste befahl dem Blankensteinischen Rittmeister Mezko, daß er dem Feinde nachgehen und, wo möglich, dessen Arriergarde angreifen soll. Der Oberste rükte mit 30 Mann von Grünlaudon und 200 Holländern nach. Rittmeister Mezko führte seinen Auftrag vortreflich aus, hieb in die Arriergarde ein, erlegte 6 Mann, machte 1 Hauptmann, ein Lieutenant und 25 Mann gefangen. Der Feind wurde bis Aduinkerke verfolgt und Fürnes wieder besezt.
Der G. F. M. L. Prinz Würtemberg berichtet, daß der Feind heute von halb 4 bis 7 Uhr frühe aus der Vestung Conde sehr stark gegen seine Truppen kanonirt und mit beyläufig 50 Mann gegen seine Jäger geplänkelt habe. Ungeachtet der beyläufig gefallenen 400. Kanonenschüsse ist weder eine Schildwache, noch Piket von uns gewichen, auch kein weiterer Schade geschehen, als daß 2 Mann von Joseph Colloredo und ein von Machony bleßirt, von Perchini Husaren 2 Pferde todtgeschossen und 3 bleßirt worden sind.
Am 2ten Brachmon. ist nichts erhebliches vorgefallen. -- Am 3ten Brachmon. Der Feind hat heute unsere Mannschaft, welche an den Redoute der Zirkumvallazionslinie arbeitet, sehr heftig aus der Vestung Valenciennes beschossen, wobey der Hr. Hauptmann Hong vom Generalquartiermeisterstabe und der Hohenlohische Hr. Lieutenant Mezburg beyde sehr leicht bleßirt worden sind, sonst aber kein weiterer Verlust erfolgt ist. Die nämliche Redoute, auf welche das feindliche Kanonenfeuer hauptsächlich gerichtet war, ist, dem ungeachtet, vollkommen zu Stande gebracht worden.
Am 4ten Branchmon. Der bey der Fran_ösischen gegen uns stehenden Armee kürzlich angekommene General Cüstine hat die Truppen aus dem Lager von St. Magdalaine bey Ryssel nach Douay gezogen, unter dem Vorwande, selbe Truppen zu mustern; seine Absicht aber war, den K. Preußischen Hrn. Generallieutenant Baron Knobelsdorf in dessen Lager bey Orchies anzugreifen. Heute frühe avanzirte er wirklich mit diesen Truppen gegen Orchies. Ein von dem Hrn. Generallieutenant mit einigen Schüzen detaschirte Officier stieß auf die feindliche Avantgarde. Die beyden Husaren-Lieutenants von Boning und Völker, so von der alten und neuen Feldwache waren, unterstüzten die Schüzen; griffen die feindliche Avangarde aufs tapferste an; hieben 12 Mann vom Feinde, worunter 1 Oberster, zusammen; brachten 1 Oberlieutenant, 8 Officiers, 11 Unterofficiers, 1 Trompeter, 16 Gemeine als Gefangene ein, und erbeuteten 6 Pferde. General Cüstine wurde durch diesen Vorfall veranlaßt, zu glauben, daß das Preußische Truppenkorps im Anmarsche gegen ihn und willens sey, ihn anzugreifen, und zog sich zurük.
Tagzettel aus dem kombinirten K. K. Haupt-Quartier d. Herin, vom 11. Brachmonat.[]
Laut eben eingegangenen Nachrichten von dem Hrn. Erbprinzen von Oranien, hat der Feind gestern mit sehr überlegener Macht den Posten von Watrelos zu 3. wiederholten mahlen angegriffen, ist aber von den holländischen Truppen unter Anführung des Hrn. Obristen von Gausseau, uneracht seines sehr heftigen Feuers, jedesmahl zurückgeschlagen und der Posten ohne beträchtlichen Verlust holländischer Seits behauptet worden. Eben so ist auch der Posten von Lanoy vom Feinde mehrmahls attakirt worden; der holländische Hr. General, Baron von Reizenstein, hat aber den Feind mit der tapfersten Gegenwehr abgewiesen und zur Flucht genöthigt, wobey ihm 2. Escadrons Königl. Preußischer Husaren von Golz sehr thätige Hülfe geleistet haben. Heute den 11ten hat der Erbprinz von Oranien mit Anbruch des Tages den Feind in dem Dorfe Werwick attakirt, und nach einer hartnäckigen Gegenwehr von 2. Stunden denselben genöthigt, diesen Ort zu verlassen und sich zurückzuziehen. Bey dieser Gelegenheit ist der holländische Hr. General, Prinz von Waldeck, der seine Truppen gegen die feindliche Batterie auf das tapferste anführte, durch eine Kanonenkugel bleßirt worden.
Am 12ten und 13ten ist bey der Armee nichts neues vorgefallen.
Am 14ten, laut Bericht ist der Herr Feld-Marschall-Lieutenant, Baron Schröder, welcher mit einem Korps von 4. bis 5000. Mann bisher bey Arlon gestanden hat, am 9. dieses zu Mittag durch 26,000. Mann mit 40. Kanonen vom Feinde angegriffen worden. Das Regiment Franz Kinsky und ein Bataillon Jellachich drangen mit dem Bajonnete 5. mal in den Feind ein und richteten eine grosse Niederlage an. Kinsky Chevauxlegers hieben in die Infanterie und Kavallerie ein, richteten ein ganzes feindliches Karabinier-Regiment zu Grunde, und eroberten 3. Kanonen. Blos die allzu grosse Uebermacht des Feindes nöthigte den Herrn F. M. L., Baron Schröder, sich bis Mamern zurückzuziehen, welches in der grösten Ordnung geschah, wo er jezt noch kampirt. Das grosse Magazin in Arlon ist nach Luxemburg in Sicherheit gebracht. Der feindliche Verlust wird auf 3000. Mann berechnet; der unsrige beläuft sich etwas über 200. Mann.
Tagzettel aus dem kombinirten K. K. Haupt-Quartier d Herin, vom 29. Brachmonat.[]
Durch unser lebhaftes Feuer wurde in der vorigen Nacht der Feind v. verschiedenen Pläzen, worauf er Kanonen gepflanzt hatte, vertrieben, und verhindert, uns in unsern Arbeiten zu stören, die wir an 4. Orten vor Valenciennes vornahmen. Erst bey Anbruche des Tages fieng er ein starckes Feuer aus der Vestung an; eine seiner Kugeln traf einige Fässer Pulver, wodurch ohngefähr 40. Bomben in die Höhe flogen, ohne aber jemand zu beschädigen. Innerhalb dieser lezten 24. Stunden haben wir nur 2. Mann an Todten, einen Chirurgus und einen Soldaten verlohren. Der brave Artillerie-Lieutenant Pfefferkorn wurde gefährlich am rechten Arm und 5. Soldaten leicht verwundet.
Vom 30ten. In der vorigen Nacht hat man die Communications Boyaux zur 3ten Paralelle angefangen. Der Feind war ziemlich ruhig, aber am Morgen fieng er ein sehr starkes Feuer an; inzwischen wurde er bald zum Schweigen gebracht. Unsere Mörser und Haubizen spielten auf seinen bedeckten Weg, und verhinderten ihm, seine Werke auszubessern. Wir hatten 1. Todten und 5. Verwundete.
Der Generallieutenant, Baron von Knobelsdorf, trug dem Oberst, Grafen von Hohenzollern auf, die Gegend zwischen Templeuve und Pont-a-Marque zu recognosciren. Dieser fand bey Chapelle 300. Mañ Infanterie und 150. Mann Cavallerie, die aber die Flucht nahmen. Er ließ ihnen nachsezen, und einige Officiers und über 60. Gemeinen zusammenhauen. Ein Officier und 13. Gemeinen geriethen in unsere Gefangenschaft, und der Ueberrest fluchtete sich nach Pont-a-Marque. Unser Verlust bestand in 2. Todten und 4. Bleßirten. Zwey Pferde wurden todtgeschossen und 6. verwundet.
Tagzettel der K. K. Haupt- und vereinigten englisch-hanöverisch-preußisch-holländischen Armeen, aus dem Haupt-Quartier Herin, vom 11. Heumonat.[]
Gestern ist die feindliche Vestung Conde mit Kapitulation übergegangen: alle ausserhalb dem Glacis liegende Schanzen, und Redouten, und selbst die Aussenwerke dieser Vestung, so wie die Zugbrücke des Dornicker Thores sind durch einen Theil des Korps, welches unter Commando Sr. Durchl. des Herrn F. M. L. Prinzen von Würtemberg die Blokade von Conde hatte, besezt worden. In Gemäßheit der abgeschlossenen Kapitulation wird die 4009. Mann starcke Garnison den 13. früh mit allen militarischen Ehrenzeichen von Conde aus, und vor dem Glacis aufmarschiren, allda das Gewehr strecken, und sodann als Kriegs-Gefangene übernohmen werden. Die Belagerung von Valenciennes wird noch mit allem Nachdruck fortgesezt, und ohngeachtet der Bemühungen, welche sich die Feinde geben, uns Hindernisse in den Weg zu legen, ve_liehren wir doch wenig Leute; denn da es den feindlichen Armeen ohnmöglich ist, dem Plaz zu Hülfe zu kommen, so haben wir zur Schonung unserer Leute uns mit unserer Arbeit und Angriffen nicht zu übereilen.
Tagzettel der K. K. Haupt und vereinigten englisch-hanöverisch-preußisch-holländischen Armeen, aus dem Haupt Quartier Herin, vom 13. Heumonat.[]
Laut eines von dem Hrn. F. M. L. Grafen von la Tour eingelangten Rapports, hat der Feind vom 10ten auf den 11ten um Mitternacht seine Vorposten-Linie in 5. Colonnen angegriffen. Er besezte mit der ersten den nächtlicher Weile allzeit verlassenen Posten bey Hantes, von welchem er mit Tagesanbruch durch den Coburgischen Hrn. Major, Grafen Hadick vertrieben wurde. Mit 600. Mann Infanterie und 200. Pferden rückte er gegen die Cense-Salmagne, mit 1200. Mann Infanterie, 3. Kanonen und 80. Pferden stürmte er die äusserste Schanze, die er durch Uebermacht einnahm. Der auf Piket gestandene brave Herr Major Neßlinger von Stein eilte mit einer Compagnie Unterstüzung herbey, und drang mit ausnehmender Bravour in den Feind, daß selbiger mit einem Verluste von 51. Todten 85. Gefangenen vertrieben wurde. Das Zentrum beschäftigte er durch ein Bataillon Jäger und den rechten Flügel bey Douzies und Lesmottes hat er mit einigen Bataillons Infanterie, unterstüzt von Kavallerie, angefallen. Der Herr Mayor, Graf Kegleviz, von Blankenstein sprengte mit einem Flügel Husaren in den Feind, erlegte den Commandanten, 1. Officier und 30. Mann, und versprengte die übrigen. Ueberhaupt mag sich der Verlust des Feindes wenigstens auf 100. Todte belaufen, worunter 3. Officier vorgefunden worden; 1. Oberst-Lieutenant, 1. Hauptmann und 107. Mann wurden gefangen eingebracht. Der diesseitige Verlust besteht in 11. Todten, 25. Bleßirten, und 36. Mann geriethen in feindliche Gefangenschaft.
Der Hr. Oberstlieutenant des Generalquartiermeisterstabs von Gomez erstattet den Rapport: es habe am 7ten dieses der Herr Major Uz von Blankenstein den feindlichen Posten Ostkapelle, von wo aus der Feind unsere Vorposten öfters beunruhigte, mit einigen Detaschements von Tyroler-Scharfschüzen, Grünlaudon und Blankensteinischen Husaren, unterstüzt von holländischen Truppen, angegriffen. Dabey gelung es dem mit dem Grünlaudonischen Detaschemente und 1. Compagnie von Orange-Geldern über Bevern vorgerückten Hauptmann Hauger, während als Major Uz vor Roosbrugge vorrückte, den bey 800. Mann starcken Feind in Ostkapelle anzufallen und ihn mit Verlust von 100. Todten aus seinem Retranschemente zu schlagen, wobey wir 8. Todte und 11. Bleßirte, und die Holländer einen Todten und 1. Bleßirten hatten.
In der 3ten Parallele vor Valenciennes wurden in der Nacht vom 12ten auf den 13ten abermal 3 Demontirbatteriren zu Stande gebracht; das Geschüz eingeführt; zwo Plattformen zu errichten angefangen; die durch das feindliche Feuer beschädigten Schußscharten ausgebessert, und ein Vorrath von Faschinen und Schanzkörben beygetragen. Bey Tag und Nacht feuerte der Feind von verschiedenen Werkern sehr heftig aus grobem Geschüze, und warf viele Bomben, jedoch mit sehr geringer Wirkung, welches aus den Demontir- und Kesselbatterien der 1ten Parallele ununterbrochen erwiedert und an mehrern Orten das feindliche Geschüz zum Schweigen gebracht wurde. Durch die Haubiz und Kesselbatterien der 3ten Parallele ist der Feind mit Granaten- und Steinwürfen allenthalben beunruhiget, von der Herstellung der demontirten Werker abgehalten und die Plänkler im verdeckten Wege vertrieben worden. Ueberhaupt konnte der Feind wegen der guten Wirkung unserer Artillerie sein Feuer nirgends lange fortsezen.
Tagzettel der K. K. Haupt und vereinigten englisch-hanöverisch-preußisch-holländischen Armeen, aus dem Haupt-Quartier Herin, vom 17. Heumonat.[]
In der Nacht vom 16. auf den 17. sind in den Trenschen vor Valenciennes die Parapetten ausgebessert; die vorfindigen Bombenlöcher ausgeschüttet; Belagerungsrequisiten beygetragen; 700. Sandsäcke gefüllt und einige ruinirte Bettungen ausgebessert worden. Während diesen Arbeiten wurde das diesseitige Feuer fleißig unterhalten, nach der völligen Herstellung der beschädigten Batterien aber hat selbige mit anbrechendem Tag aufs kräftigste zugenohmen. Die Batterien haben sowohl in Bewerfung, als Ricochetir- und Demontirung der in der Fronte begriffenen Werker den Feind, welcher sich zu der entschlossensten Gegenwehr aller Gattungen von Geschüz bediente, zur Verminderung seines Feuers und endlich zum schweigen gebracht. Unser Verlust besteht in 1. Todten und 20. Verwundeten. Auch sind durch eine feindliche Bombe 2. Fässer Pulver in die Luft gesprengt worden, ohne doch jemand beschädigt zu haben.
Den 18ten: Die gestern angeführten Trenscheearbeiten wurden in der abgewichenen Nacht fortgesezt; zwo durch das feindliche Kanonenfeuer starck beschädigte Batterien wieder hergestellt; einiges unbrauchbar gewordenes Geschüz durch Einführung anderer ausgetauscht, benebst 500. Sandsäcke gefüllt, und auf den Anhöhen von Anzain 2. Batterien zu erbauen angefangen. In dieser Nacht ist das Batteriefeuer wechselseitig nur unterhalten worden. Aus dem bedeckten Wege wurde ziemlich starck geplänkelt, es ist jedoch der Feind durch das aus den 10pfündigen Steinböllern dahin gerichtete Feuer und mittels Haubizen aus den ausspringenden Winkels meistens vertrieben worden. Mit anbrechendem Tage fieng die beyderseitige Kanonade mit aller Lebhaftigkeit wieder an, und dauerte bis gegen 10. Uhr, wo es vermuthlich durch die Wirksamkeit unsers Geschüzes, welches die reparirten Werker wieder demontirte, sich verminderte und endlich nachließ. Wir verlohren dadurch 2. Mann. Der Mineur-Unterlieutenant Wolff und 12. Mann wurden verwundet.
Brüssel, vom 5. Heumonat.[]
Nach dem Tagebuch der K. K. Haupt- und kombinirte Armee, welches vom 1ten bis zum 4ten dieses gehet, sind die Communikationswerke zur 3ten Parallele vor Valenciennes in der Nacht vom 1ten auf den 2ten in einer Länge von 273 Klaftern fortgeführt, und mit Banqueten versehen worden. Der Feind feuerte zwar unaufhörlich aus der Vestung, es wurde ihm aber nachdrücklich geantwortet, und seine Bollwerke gegen Marli, wie auch die Redoute von St. Roche und Lunette sehr beschädiget. Auch sind ihm durch unsere Bombardement wieder mehrere Häuser in Brand gerathen. Unser Verlust beläuft sich auf 4 Todte und 25 Verwundete, worunter sich der Oberlieutenant Krapf vom Ingenieurkorps befindet, dem die linke Hand durch eine Musketenkugel durchschossen wurde. In der Nacht vom 2ten zum 3ten wurden die Communikationsgräben weiter fortgeführt, unsere 10pfündige Böller placirt, und die durchs feindliche Kanonenfeuer beschädigte Schußscharten in den Demontirbatterien ausgebessert. Der Feind unterhielt die ganze Nacht durch ein starkes Musketen- und Kanonenfeuer, das uns jedoch nur 7 Todte und 43 Verwundete kostete, worunter sich der Unterlieutenant Dverwizky von Callenberg mit zerschmettertem rechten Schenkel befindet.
In der Nacht vom 3ten zum 4ten hat der Feind unaufhörlich aus dem bedeckten Wege mit kleinem Gewehr gefeuert; bey Tag hingegen, sobald unsere Schüzen zwischen den Sandsäcken zu schiessen anfiengen, hat das kleine Gewehr zwar nachgelassen, von dem Augenblicke an war aber sein Kanonenfeuer desto heftiger. Unser Verlust besteht in 7 Todten und 36 Verwundeten. Ausser diesen hat der Hauptmann Nieuland von Callenberg einen Flintenschuß durch die Achsel bekom'en, und dem Lieutenant Wesseliny v. Wartensleben sind durch einen Bombenschlag beyde Füsse zerschmettert worden. Der Feind schickte heute frühe um ~ Uhr eine starke Patrouille, beyläufig 150 Mann, über Hargnies gegen la Longueville. Bey dessen Wahrnehmung rückten 1 Flügel von Coburg, 1 Compagnie von Wenzl Colloredo mit einigen Jägern vor, griffen den Feind an, und schlugen ihn mit einem Verlust von 5 Todten zurück. Von uns wurde 1 Jäger verwundet.
Tagzettel der K. K. Haupt und vereinigten englisch- hanöverisch- preußisch- holländischen Armeen, aus dem Haupt-Quartier Herin, vom 1. Augstmonat.[]
Heute frühe um 9. Uhr ist die feindliche Garnison, vermöge der abgeschlossenen Kapitulazion, von ihrem Commandanten General Ferrand angeführt, beyläufig 7000. Mann starck, bey dem Cambrayerthore ausmarschirt. Von gedachtem Thore bis zur Cense Briquette längs der Cambrayer-Strasse wurde durch das Belagerungs-Korps der k. k., dann englisch-hannöveris. und heßischen Trup-Spalier gemacht, daselbst ein Quarre formirt, in welchem die Garnison bataillonsweise ihr Gewehr streckte, und hierauf durch 2. Divisionen Kavallerie bis Avesne le Sec transportiret wurde. Nach erfolgtem diesem Ausmarsche ist Herr General-Major, Baron Lilien, mit der k. k. Garnison daselbst eingerückt.
Laut Bericht des Herrn F. M. L., Grafen von Latour, stieß Herr Oberstwachtmeister, Graf Haddick von Koburg bey Gelegenheit einer gegen Solre unternohmenen Rekognoszirung, auf eine feindliche Patrolle, von welcher ein Unterofficier und ein Gemeiner gefangen genohmen worden. Gleich darauf zeigte sich der Feind mit 2. bis 300. Mann und 2. Kanonen an der dortigen Waldspize, und feuerte, wiewohl ohne Wirkung, ziemlich lebhaft auf unsere Mannschaft. Herr Major antwortete mit seinen beyhabenden zwey Sechspfündern, demontirte ihm eine Kanone, und zwang den Feind zum Rückzuge.
Den 2ten. Wegen der glorreichen Eroberungen der beyden wichtigen Vestungen Maynz und Valenciennes wurde bey der k. k., und auch der hohen alliirten Armee das Te Deum mit Abfeuerung 3. Salven ab_esu_gen.
Tagzettel der K. K. Haupt- und kombinirt-englisch-hannöveris., K preußis. und holländis. Armee d. d. Hauptquartier Herin den 13. und 14 Augstmonat.[]
Das unter des Herzogs von York K. Hoheit Kommando stehende K. K. und kombinirt-englische Korps welches sich am 13. bey Marchiennes versammelte, hat am 14. bey Temple-Neuve und Capelle ein Lager bezogen. Ausser einigen unbedeutenden Vorposten-Plänkeleien in selber Gegend ist bey der Armee nichts feindliches vorgefallen.
Am 15ten ist dieses Korps wieder aufgebrochen und hat seine Stellung bey Baisieux genommen. Mit Tages Anbruch schickte der Feind eine aus 60. Mann Infanterie und Kavallerie bestandene Patrolle gegen Bouvines; es sind aber von selbiger durch ein von dem Herrn Generalleutenant Baron Knobelsdorff in Hinterhalt gelegtes k. preußisches Detaschement 1 Offizier und 50 Mann gefangen genommen und die übrigen niedergemacht worden.
Am 16ten marschirte dieses Korps über Roubaix in das Lager bey Turcoing. Nachmittags um 5 Uhr kam die Meldung, das der Feind nach Roubaix mit 2000. Mann Infanterie und Kavallerie vorgerückt sey. Se. K. Hoheit, der Herzog von York, liessen ein Bataillon von Joseph Colloredo, 140 Heßische Jäger, 1 Bataillon Engländer nebst 200 Mann Englische Cavallerie und 2 Haubizen gegen Roubaix anrüken, um den Feind von da wieder zu delogiren; die- _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ zog sich in der grösten Eilfertigkeit zurück, so daß die nachgesezte Englische Cavallerie nicht mehr als 5 bis 6 Mann einholen und sammt einer erbeuteten Fahne einbringen konnte. Wir haben fast gar kein Verlust bey der Affaire gehabt, und das Joseph Colloredische Bataillon hat sich sehr gut dabey verhalten.
Den 17ten: Herr F. Z. M. Graf Colloredo, welcher Nachricht erhielt, daß zu Catteau ein feindlicher kleiner Cavallerieposten stehe, beorderte den Major Baron Barco, mit einer Escadron von Barco Husaren heute frühe eine Patrolle dahin zu machen, um diesen Posten aufzuheben, und gedachter Herr Major benahm sich dabey mit so vieler Geschicklichkeit, daß die allda gestandenen 8 Mann sammt 11 Pferden noch schlafend aufgehoben wurden.
Der Herr F. Z. M. Fürst zu Hohenlohe hatte sich schon gestern nach Mareche begebe', um den Wald Mormal zu recognosciren, und hiernach seine Anstalten dergestalten getroffen, daß er den Feind heute frühe um 5. Uhr angegriffen und bis um 9 Uhr komplet geschlagen hatte. Der Feind leistete in seinen vielen Verschanzunge' und Verhauen grossen Wiederstand; er wurde aber mit einem Verluste von 500 Todten, welche auf dem P_aze geblieben, und mehr als 150 in unsere Gefangenschaft Gerathenen delogirt. Unter den Todten vom Feinde befinden sich der General und Commandant dieses Postens; unter den Gefangenen 2 Obersten und mehrere Officiers. Unser Verlust besteht, so viel man bis jezt weißt, in ungefähr 50 Todten und Blessirten. Der Herr F. Z. M., Fürst von Hohenlohe, hat den Wald nebst den Punkten Villeran, Jolimez, Louvignies und Breux besezt. Loquignol, Grand Carziere und Hecq sind ebenfalls schon in unsern Händen, und vielleicht bis diese Stunde auch Beclaimont besezt. Der versprengte Feind hat sich nach Quesnoy, Maubeuge und Landrecy geflüchtet.
Tagzettel der K. K. Haupt- und kombinirt-englisch-hannöveris., K. preußis. und holländis. Armee d. d. Hauptquartier Herin, den 18. Augstmonat.[]
Die Avantgarde des kombinirten Korps d'Armee unter Sr. K. Hoheit, dem Herzog v. York, ist am 17. in die Gegend von Menin abgerückt, das Korps aber hat in dem bey Tourcoing bezogenen Lager einen Rasttag gehalten. Am 18. sezte sich diese Armee in Marsch nach Menin, und bezog allda ein Lager. Während dem Marsche derselben haben des Herrn Erbprinzen von Oranien Durchl., um die Linien zwischen der Lys und der Marque über Werwick, Blatton, Lincelles, St. Roche gegen Tourcoing zu ziehen und sich der Anhöhe zu bemeistern, den Entschluß gefaßt, Lincelles und Blatton anzugreifen. Zu diesem Ende marschirte der holländische Herr General, Prinz von Waldeck, frühe um 5. Uhr mit 4. Bataillons und 3. Eskadrons von Werwick auf Blatton mit dem Auftrage nach der Wegnahme dieses Orts, während der Erbprinz selbst mit 5. Bataillons und 4. Eskadrons über Vinage gegen Lincelles vorrücken wird, selbiges im Rücken anzugreifen. Die aus 400. Mann Infanterie und 200. Mann Kavallerie bestandenen feindlichen Vorposten wurden durch die Avantgarde des Hrn. Erbprinzen zurückgeworfen; da aber die über Blatton vorgerückte Kolonne durch viele Hindernisse in ihrem Marsche aufgehalten wurde und zu spät eintraf, unternahmen Se. Durchl., ohne die erste Kolonne abzuwarten, die Attake auf das feindliche Retranschement, welches beyläufig mit 3000. Mann besezt war. Der Angriff dauerte unter einer beiderseitig heftigen Kanonade bey 3. viertel Stunden, bis endlich die feindlichen Kanonen zum Schweigen gebracht wurden und die holländis. Bataillons mit der belobungswürdigsten Entschlossenheit in die Verschanzungen eingedrungen sind, und, vereinigt mit der Waldeckischen Kolonne, den mit einem beträchtlichen Verluste zurükgeschlagenen Feind über Wambrechies verfolgt habe'. Der Verlust der holländis. Truppen beläuft sich auf 40. Mann, worunter vorzüglich der Major Müller, Kommandant ihrer Artillerie, bedauert wird. Bey dieser Gelegenheit hat Herr Oberstleutenant Gomez des Generalquartiermeisterstabs in seiner Anstellung bey Sr. Durchl., dem Herrn Erbprinzen von Oranien, sehr wesentliche Dienste geleistet.
Den 19ten: Heute ist die Vestung Quesnoy gänzlich berennt und sich aller Zugänge versichert worden. Die Armee hat längst dem Sellebach mehrere Lager bezogen, so daß der rechte Flügel bey Denain und der linke an den Wald Mormal appuirt ist. Durch diese Stellung wurde der Vortheil erreicht, daß dem Feind die Kom'unikationen über le Cateau benohmen sind, welcher Posten wegen mehrerer dahin führenden Strassen von vieler Wichtigkeit ist. Nachmittags zeigten sich einige feindliche Abtheilungen ausserhalb der Vestung gegen Orsainval und Jolimez, ohne jedoch unsern Vorposten nahe zu kommen.
Laut Bericht des Herrn F. M. L. Alvinzy, ist der Feind am 18ten Nachmittags um 2 Uhr mit 7 bis 8000 Mann gegen den von den Holländischen Truppen eroberten und mit 3 Bataillons besezten Ort Lincelles vorgedrungen, und zwang diese durch ihre allzu grosse Ueberlegenheit zum Rückzuge. Sobald die Nachricht hievon im K. Englischen Hauptquartier eintraf, eilten Se. K. Hoheit der Herzog von York, mit 2 Englischen Grenadierbataillons dahin, und ließ den stark retranschirten Ort angreifen, wobey sich die Engländer mit bewunderungswürdiger Tapferkeit betragen haben, indem solche die Verschanzungen unter dem heftigsten Kartetschenfeuer erstiegen, sehr viele vom Feind tödteten, 10 Kanonen erbeuteten und etliche 60 Köpfe gefangen nahmen, worauf dieser wichtige Posten noch mit mehrern Truppen verstärkt worden ist.
Tagzettel der K. K. Haupt- und kombinirt-englisch-hannöveris., K. preußis. und holländis. Armee d. d. Hauptquartier Bermerain, den 20 Augstmonat.[]
Vermöge der vom F. M. von Alvinzy eingegangenen Nachricht, hat die Armee unter den Befehlen Sr. Königl. Hoheit, des Herzogs von York, am 20. ihren Marsch über Ypern fortgesezt und bey Elbertingen ein Lager bezogen. Die Kolonne des F. M. Freytag rückte nach Rousbrughe.
Den 21sten. Während als die Armee über Fürnes vorrückte, attakirte der F. M. Freytag das verschanzte feindliche Lager bey Ost Capelle und Respoede, eroberte 11. feindliche Kanonen, das ganze Lager, brachte 200. Gefangene ein, und eine noch grössere Zahl wurde niedergemacht. Der zerstreute Feind warf sich mit gröster Eilfertigkeit in die Vestung Bergem. Eine Division von Karaiczay und das Grünlaudonsche Freykorps sollen sich dabey vortreflich benommen und jedes dem Feinde 2. Kanonen abgenommen haben. Auf dem mit so vielem Ruhm errungene' Schlachtfelde faßte der Herr F. M. Freitag Posto; Se. K. Hoheit, der Herzog von York hingegen liessen zwischen Fürnes und Nieuport sein unterhabendes Korps d'Armee lagern.
Am 22. ist bey der Armee nichts vorgefallen.
Den 23sten. Heute frühe um 4. Uhr ist der Feind mit 6. bis 700. Mann Infanterie und 50. Mann Kavallerie in 2. Abtheilungen aus Quesnoy gegen die von uns besezten Posten Villeraux, Petit Fresnoy und Belle Maison unter beständigem Plänkeln angerückt; er wurde aber von den unsrigen so gut empfangen, daß er mit Zurücklassung 19. Todten und sehr vielen zurückgeschikten Verwundeten seinen Versuch aufgab, und sich in die Vestung zurückzog. Der diesseitige Verlust besteht in 4. Todten und 21. Verwundeten. Ein feindlicher Grenadier wurde gefangen eingebracht.
Bermerain Hauptquartier des Prinzen von Coburg, vom 26. Augstmonat.[]
Die Vestung Quesnoy ist nicht nur ganz eingeschlossen, sondern man ist auch so weit gekommen, daß die Trenscheen wie es verlautet morgen sollen eröffnet werden, die Franzosen haben noch einige Redouten an der Vestung, welche noch weggenohmen werden müssen. Gestern frühe machten die Feinde unter Begünstigung eines starken Nebens einen starken Ausfall, der sehr schnell und unvermuthet kam, wobey wir einigen Verlust erlitten. Feldmarschall-Lieutenant Graf d'Alton wurde in der Gegend von Dünkirchen durch eine Kanonenkugel erschossen.
Tagzettel der K. K. Haupt- und kombinirt-englisch-hannöveris., K. preußis. und holländis. Armee d. d. Hauptquartier Bermerain, den 24. Augstmonat.[]
Vermöge eines von dem F. M. L. Baron Alvinzy eingegangenen Berichts, entschlossen sich Se. K. Hoheit, der Herzog von York, das feindliche Lager von Gyvelde am 23. Nachmittags anzugreifen, und liessen die Armee in 3. Kolonnen aufbrechen. Die linke Kolonne schlug den Weg über den Damm an dem Kanal der Moer gegen Gyvelde ein; die mittlere Kolonne gieng links neben dem Kanal von Dünkirchen vor, und die rechte Kolonne, aus Kavallerie bestehend, marschirte an den Strand gegen Zuyteoote. Als die Avantgarde Adünkerke paßirt war, zogen sich sogleich die feindlichen Feldwachen zurück, und der Marsch gieng ganz ruhig bis in die Entfernung eines Kanonenschusses von dem Lager vor sich. Der Feind kanonirte die Tete der Kolonne aus vielem Geschüze, jedoch ohne beträchtlichen Nachtheil. Um 9. Uhr Nachts stand die Tete der Avantgarde einen kleinen Kanonenschuß von der feindlichen Posizion entfernt, und da, wegen einbrechender Nacht, eine weitere Attake nicht wohl thunlich war, so marschirte die Kolonne dort zwischen den Kanal von Dünkirchen und der Moer auf, und 600. Schritte dahinter fortmirte sich das 2te Treffen. Die linke Kolonne war unter der Zeit auf den Damm der Moer mit dem linken Flügel der Avantgarde auf gleiche Höhe gekommen. Die Kavallerie war bis gegen Zuyteoote vorgerückt. Mit Einbruch der Nacht hörte das beyderseitige Kanonenfeuer auf; nur in den Gebüschen und Häusern wurde ein kleines Gewehrfeuer unterhalten.
Se. K. Hoheit haben dem Hrn, F. M. L. Grafen d'Alton, welcher die Avantgarde kommandirte, aufgetragen, mit Anbruch des Tages das verschanzte Dorf Gyvelde anzugreifen, zu dessen Unterstüzung das 2te Treffen bestimmt war; da aber durch die Patrolle die Nachricht einlief, daß der Feind das verschanzte Lager gänzlich verlassen, jedoch das Fort Lefferynchanke noch besezt hatte, und Se. K. Hoheit von der Wichtigkeit dieses Forts nur zu sehr überzeugt waren, so wurde die Armee in Marsch gesezt, und dem Hrn. General Werneck der Befehl gegeben, während als die Avantgarde gegen das Fort anrükte, starke Detaschements im Rücken desselben abzuschicken. Solches hatte den glücklichen Erfolg, daß der Feind in gröster Eil dieses Fort nebst 4 Kanonen verließ. Die Chevauxlegers von Karaiczay verfolgten die Flüchtigen und hieben noch einige davon zusammen. Dieses Corps lagerte sich hierauf zwischen dem Kanal von Teteghem, und der Hr. M. Freitag hielt Bergen von Groeket bis an den linken Flügel dieses Korps eingeschlossen. Da schon durch 2 Tage eine feindliche Patrolle von Chambray sich nach Avesne le Sec wagte, so wurden heute vor Tages-Anbruch einige Züge von Barco durch den Hrn. Obersten Quietowsky in Hinterhalt gelegt, und mittels dieser sind von einer 30 Mann starken Kavalleriepatrolle 19 Mann sammt Pferden gefangen eingebracht, die übrigen aber bis gegen Chambray verfolgt worden.
Den 25. Heute vor Tages Anbruch hat der Feind beyläufig mit 2000. Mann aus der Festung Quesnoy einen Ausfall auf unsere Mannschaft gemacht, welche bey der Ce~~ en Parc an einer Schanze arbeitete. Die 400. Arbeiter von Deutschmeister und G. H. Toscana ergriffen ihre Gewehr, und haben ihn mit Beyhilfe eines zur Unterstüzung best_mmten Grenadier-Bataillons mit einem nammhaften Verluste zurück getrieben. Um 9. Uhr unternahm er einen 2ten Angriff mit 3. Bataill. und einigen Kanonen gegen den bey der Kapelle St. Elisabeth ausgestellten Jägerposten, und zwang selben anfangs zun. Rückzuge; wurde aber durch die vorgerückte Unterstüzung ebenfalls mit Verlust in die Festung zurückgeschikt und die vorigen Posten wieder behauptet. Bey diesen Gefechten wurden 2. Lieutenant und 3. Mann getödet, ferner 1. Oberleutenant und 9. Mann verwundet.
Den 26. ist bey der Armee nichts wichtiges vorgefallen.
Den 27sten: Laut Bericht des Hrn. F. M. L. Baron Alvinzy, drangen am 24sten frühe die Vorposten mehr als 1000. Schritte vorwärts, drückten die feindliche Piketer bis an das Glacis von Dünkirchen zurück, und erhielten sich auch bey dem heftigen Kanonen- und kleinen Gewehrfeuer in dieser gefährlichen Stellung. Gegen 9. Uhr rückte unter dem Schuze eines lebhaften Kanonenfeuers fast die ganze, bey 9000. Mann starcke Garnison aus der Vestung, und zwar der gröste Theil gegen den rechten Flügel der kombinirten Armee an. Da ein allgemeiner Angriff nur zu deutlich abzunehmen war, liessen Se. K. Hoheit die Armee bis auf einigen Truppen, welche zur Deckung des Lagers zurück blieb, ausrücken, und das Gefecht nahm seinen Anfang. Zur nämlichen Zeit zogen sich auch einige Fregatten längs dem Strande, und beschossen die kombinirten Truppen in ihrer rechten Flanke, um seiner Infanterie das Vorrücken in den Dünen zu erleichtern. Unter dem beyderseitig anhaltenden Kanonen-Kartätschen- und kleinen Gewehrfeuer dauerte dieses Gefecht 2. ganzer Stunden, und gegen 11. Uhr sah sich der Feind genöthigt, dem ausserordentlichen Widerstand unserer Truppen zu weichen. Se. K. Hoheit, der Herzog von Jork, befahlen, mit der Armee noch weiter vorzurücken und den Feind bis an die Vestung zu verfolgen, der sich ganz in den bedeckten Weg zurück_og. Während als die Vorposten unaufhörlich plänkelten, bezog die Armee ihre neue Posizion; die Kontravalazionslinie wurde gezogen und unter dem anhaltenden Kanonenfeuer die Arbeit angefangen. Bey dieser Gelegenheit haben die gesammten kombinirten Truppen mit unbeschreiblichem Muthe und wechselseitiger Aneiferung gefochten, und nebst dem daß dem Feinde ein beträchtlicher Schade zugefügt worden ist, wurden auch 3. Kanonen erbeutet.
Se. K. Hoheit, der Herzog von Jork, welche dieses Gefecht selbst dirigirten, äusserten die ausnehmste Zufriedenheit über die Standhaftigkeit und beyspiellose Tapferkeit dieser Truppen, deren Verlust jedoch, ob er zwar nicht verlässig angegeben werden kan, ebenfalls beträchtlich ist, indem diese Armee mehrere Stunden dem kleinen Gewehr- und auch Kartetschenfeuer ausgesezt war. Der so würdige und wegen seiner allgemein bekañten Verdienste so schäzenswerthe Hr. F. M. L. Graf d'Alton, welcher den rechten Flügel dieser Posizion mit aller Vorsicht kommandirte, wurde ein Opfer dieses ruhmvollen Sieges, statt dessen der Hr. General Werneck diesen gefährlichen und wichtigen Posten übernohmen, und durch die klugsten Anstalten den am meisten bedroheten Flügel dirigirte. Der Hr. F. M. L. Alvinzy _ühmt noch insbesondere die thätige Verwendung des Jägerhauptmans Wilsom, ferner des Oberleutenants Svinburn von Jordis, welche beyde Officier, ungeachtet ihrer erhaltenen Blessuren, gleichwohl im Gefechte gegenwärtig blieben, und sich vorzüglich gebrauchen liessen.
Der Hr. F. M. L. Baron Beaulieu berich_et aus dem Lager bey Cysoing, daß am 26sten dieses eine starcke feindliche Patrouille von Infanterie und Kavall_rie frühe um 4. Ihr bey Templeuve auf eine unserer Jägerpatrolle gestossen. Die Kavallerie sprengte auf unsere Jäger und nahm enige Mañ gefangen. Zween Züge von Kavanagh unter dem Rittmeister Pechdold eilten herbey; fielen dem Feinde, der zwar sehr heftig feuerte, in die Flanke; die Kavallerie nahm die Flucht; Rittmeister Pechdold hieb mit 30. Küraßier in die Infanterie ein; 40. Mann wurden auf der Stelle niedergemacht; 1. Officier und 14. Mann gefangen genohmen und die übrigen versprengt. Unser Verlust besteht in 8. Todten und vermißten Jägern; 2. Jäger und 2. Mann von Kananagh wurden verwundet. -- Eine aus 20. Mann Husaren von Kaiser und Lobkowiz Chevauxlegers, dann 22. Mann von Kauniz gegen Capelle ausgesendete Patrolle entdeckte in diesem Orte ein feindliches, aus 40. Mann Infanterie und 30. Pferden bestandenes Detaschement, auf welches unsere Kavallerie muthig anritt, 20. Mann niedersäbelte, und 1. Dragoner-Offizier und 9. Mann gefangen nahm. Die übrigen flohen eiligst nach Pontamarque zurück.
Von dem Herrn General der Kavallerie, Grafen Wurmser, ist die freudige Nachricht eingegangen, daß Se. Exzell. am 20sten d. den Feind in seinen durch Verschanzungen und Verhaue verwahrten Lagern bey Wörth, Jokrim und Hagenbach mit 5. Kolonnen angegriffen, auf eine sehr empfindliche Art und mit Verlust von mehr als 3000. auf dem Schlachtfelde gebliebenen Todten vollkommen geschlagen, 13. Kanonen erobert, viele gefangen eingebracht und ihn bis gegen Lauterburg verfolgt habe.
Tagzettel der K. K. Haupt-und kombinirt-englisch-hannöveris., K. preußis. und holländis Armee d. d. Hauptquartier Bergmerain, den 29 Augstmonat.[]
Laut einer von dem F. M. L. Baron Beaulieu eingelangten Meldung, hat der Feind am 27. dieses bey anbrechendem Tage mit 6000. Mann Infanterie und Kavallerie, dann 15. Kanonen, alle seine Posten zwischen Lonville und Genech mit solcher Heftigkeit angegriffen, daß die Vorposten nicht im Stande waren, dieser grossen Uebermacht zu widerstehen. Sie zo_en sich langsam zurück, und erschwerten dem Feinde das Vorrücken so viel möglich. Der Hr. F. M. L. auf diesen Angriff nicht unvorbereitet, hatte seine Anstalten bereits getroffen, ihn zu empfangen. Dessen Absicht entdeckte sich auch bald; er richtete nämlich seine gröste Stärcke auf eine von der Wallspize bey Cysoing erbaute Flesche, gegen welche er 7. Kanonen aufführte und sie zu beschiessen anfieng. Während als ihm unser Geschüz sehr vortheilhaft antwortete, rückte die Infanterie des Würtembergis. und Clerfaitis. Regiments vor, und die Küraßier von Kavanagh unter Anführung ihres Obersten, Grafen von Hohenzollern, fiehlen von allen Seiten den Feind mit einer ihm unerwarteten Schnelligkeit an, daß er nur durch die überlegene Bravour der Kavallerie auch Infanterie mit einem beträchtlichen Verluste zurückgeworfen und zum Weichen gebracht worden. Zur nämlichen Zeit, als die Truppen so tapfer fochten, rückte auch Herr General Krayl mit 1 Eskadron Husaren und 2 Zügen von Lodkowiz gegen Genech vor, fielen dem Feinde in die linke Flanke. Die Deroute desselben ward nach einem 4stüdnigen hartnäckigen Gefechte allgemein; einige hundert wurden niedergesäbelt, 4 Kanonen mit Pulverkarren und Bespannung erobert, und die vorigen Posten wider behauptet.
Bey Lanoy hat der Feind ebenfalls die Stellung der holländischen Truppen angegriffen, wurde aber auch hier mit Verlust vieler Leute und 2 Kanonen zurückgeschlagen. Bey Gelegenheit einer durch den Herrn Obersten Debay von Esterhazy Husaren vorgenommenen Fourage-Eintreibung nahe an den feindlichen Vorposten kam es bey Erchain zu einem Scharmüzel, wobey durch unsere Husaren 7 Mann getödtet und 4 zu Gefangenen gemacht worden sind.
In der Nacht vom 28 auf den 29sten sind von Quesnoy die Trenscheen eröfnet und unter der geschickten Leitung des Geniekorps mit so guter Ordnung, Fleiß und Thätigkeit fortgeführt worden, daß die Haupt-Communikationes, Placis d'Armes, die Paralelle und Epaulements auf eine Länge von 2530 curent Klaftern gebracht werden und die Arbeiter mit anbrechendem Tage 3 Schuhe tief und 4 breit eingegraben waren. Der Feind warf einige Bomben und feurete auch aus Kanonen jedoch ohne viele Wirkung, denn wir hatten nur 2 Todte und 3 Bleßirte. Während dem Tage gewannen die Arbeiten ihren guten Fortgang und wurden auf 3 ein halben Schuh tiefe und 6 bis 7 Schuß Höhe gebracht. -- Den ganzen Tag hindurch unterhielt der Feind ein sehr lebhaftes Bomben- und Kanonenfeuer, durch welches wir an Arbeitern und Bedeckungsmannschaft einen Verlust von 7 Todten und 29 Verwundeten erlitten haben. Auf den Abent zeigten sich ausserhalb der Festung gegen die Kapelle Notre Dame einige hundert Mann, welche einen Ausfall zu machen schienen; wurden aber durch die von unserer Artillerie gut angebrachten Kanonenschüsse mit Zurücklassung einiger Todten zurückgetrieben.
Nachträglich zur Relation des Herrn F. M. L. Baron Alvinzy über die unterm 21sten von Herrn F. M. Freytag auf das verschanzte feindliche Lager bey Ostkapelle und Rexroede unternommene Attake wird bekannt gemacht, daß der Herrn Generalmajor Fabry, welcher die Avantgarde kommandirte, mit einer ausgezeichneten Klugheit in allem 21 Kanonen, 6 Munizions-Karren, 14. Artillerie-Pferde, 9. Fahnen und viele Gewehre vom Feinde erobert, 275 Mann und 18 Offiziers gefangen eingebracht hat.
Tagzettel der K. K. Haupt- und kombinirt-englisch-hannöveris., K. preußis. und holländis. Armee d. d. Hauptquartier Bermerain, den 30 Augstmonat.[]
In der abgewichenen Nacht sind vor le Quesnoy an Verlängerung bey den Flügeln der Parallele, an den Wendungs-Crocheten und Communikation-Boyaux 760 Klafter auszugraben angefangen und bis zum 30ten Abends auf 3 Schuh Tiefe und 7 bis 8 Breite gebracht worden. Beinebst wurden die in dem gestrigen Journal angezeigten Arbeiten in diesen 24 Stunden auf 9 bis 10 Schuh erweitert, und in der 1ten Parallele 5 Batterien angelegt. Das feindliche Feuer war in der Nacht mäßig; desto heftiger aber feuerte der Feind den ganzen Tag aus Böllern und Kanonen. Unser Verlust besteht in 4 Todten und 13 Verwundeten.
Den 31ten: Die Transcheearbeiten gewannen in diesen 24 Stunden ihren guten Fortgang, indem selbige bey dem besten Willen der Arbeiter und während dem aus der Vestung unterhaltenen lebhaften Bomben- und Kanonenfeuer auf die gehörige Tiefe und auf 10 bis 12 Schuh Breite gebracht, die Banquetten in der Parallele, Places d'Armes und Crochets angelegt und meistens verfertigt worden sind. An den unterm 30ten angelegten 5 Batterien wurde fleißig zu arbeiten fortgefahren und neuerdings 7 Batterien zu errichten angefangen; die rückwärts denselben erforderlichen Com'unikationen wurden auch zum Theil ausgehoben. Von gestern bis heute Abends zählen wir nur einen Todten und 14 Bleßirte.
Den 1ten Herbstmon. Heute mit Tagesanbruch war das ganze feindliche Lager bey Maubeuge in Bewegung, welche einen allgemeinen Angriff auf die Posten des Hrn. F. M. L. Grafen Latur vermuthen ließ. Eine Colonne von 1500 bis 1700 Mañ mit 6 Canonen u. einigen 100 Arbeitern paßirte über die oberhalb Maubeuge errichtete Schiffbrücke, rückte längs der Sambre gegen die Anhöhe zwischen Douzies und Hautmont und gegen den Bois Detilleul, grif die alldort auf Vorposten gestandenen 2 Warasdiner Kompagnien an, und drückte sie zurück. Hr. Oberstlieutenant Graf Mahony verfügte sich gleich mit einer Jägercompagnie dahin, und vertrieb mit den dazu gestossenen Kroaten den Feind von dieser Anhöhe. Unterdessen hatte sich derselbe in dem Bois Detilleul festgesezt, fieng an, durch die Arbeiter Verhaue anzulegen, und beschoß von der Cense-Corbeau unsere Vorposten mit Kartetschen. Hr. Oberstlieutenant Graf Mahony ließ auf der Anhöhe von Neufmaisnil einen 6 Pfündner und 1 Haubize aufführen, welche der Artillerielieutenant Mayer mit so vieler Geschicklichkeit dirigirte, daß der Feind, der den Rand des Waldes stark besezt hatte, nach einigen dahin gerichteten Kartetschenschüssen, mit Verlust 4 Todten und vielen Verwundeten, selbige zu verlassen gezwungen und der zu unserm Vortheil angelegte Verhau besezt worden ist.
Zur nämlichen Zeit gieng der Rapport ein, daß auch der Feind mit 2500. Mann Infanterie, 5. Kanonen und 300. Pferden die Anhöhe Reni Malbati besezt habe, den von uns besezten Ort Boussiere kanonire und gegen Pont Demonstra_ionen mache. Hier traf General Davidovich so zweckmäßige Vorkehrungen, daß, ungeachtet des feindlichen Kanonenfeuers, unsere Vorposten das rechte Ufer der Sambre behaupteten. Diese Bewegungen gegen den rechten Flügel des F. M. L. Latour hatte nebst der Behauptung des Bois Detilleul die Absicht, das gegen den linken Flügel gerichtete Vorhaben zu begünstigen, denn in eben demselben Augenblicke, als der Hr. F. M. L. 2. Divisionen von Karl Schröder mit 3. Kanonen auf die Anhöhe bey Grandreng vorrücken ließ, griff der Feind das Dorf Hantes an. Herr Fähnrich Demuth von Kallenberg vertheidigte mit seiner beygehabten Mannschaft die dortige Brücke so tapfer, daß der Kallenbergische Hauptmann Dalpheeus mit seiner Kompagnie noch zur rechten Zeit herbeykommen konnte, und nach einem 2stündigen Gefecht den Feind mit Verlust von 5. Todten und vielen Bleßirten zum Weichen brachte, wozu die Ankunft des Herrn Obersten Baron Seckendorf mit einer Kompagnie Infanterie, 2. Kanonen und 1. Eskadron von Erzherzog Karl Karabiner das meiste beytrug -- Eine andere Kolonne von 2. bis 3000. Mann paßirte bey Jaumont die Sambre, besezte die hervorwährtigen Anhöhen nebst dem Bois de Gilles, und drang gegen Bois de Collin vor, wo ihn ein Detaschement Jäger so lange aufhielt, bis der Blankensteinis. Hr. Oberlieutenant Cornely mit seinem Zuge herbeieilte, auf den Feind losgieng, und selbigen in dem Bois de Gilles zurücktrieb. Hr. Oberste Graf Hadick traf die Vorkehrung, die Cense Fanuel zu decken, schickte 1. Zug Husaren und 2. Züge Karabinier von Erzherzog Karl, um den mit 1000. Mann und 4. Kanonen besezten Bois de Gilles zu courniren, während als der Hr. Hauptmann Graf Caraccioli selbigen mit einem Detaschemente Jäger und Infanterie von vorne angriff, welchen die auf der Höhe von Grandreng postirten 2. schröderischen Divisionen zur Unterstüzung nachrückten. Der Feind, ohne einen Angriff abzuwarten, zog sich nach einigen Kanonenschüssen gegen Jeumont zurück. Hr. Oberste Graf Hadick ließ den Wald besezen, und wurde gewahr, daß noch eine im Hinterhalt gelegene feindliche Kolonne gegen seinen linken Flügel marschire. Gegen diese sprengte der Hr. Oberste mit einigen Zügen Husaren von einer und Hr. Major Revay von der andern Seite so herzhaft an, daß der Feind mit Verlust 30. Todten und eingebrachten Gefangenen sich in gröster Eilfertigkeit hinter Hecken und Gärten nach Jeumont flüchtete und durch das von dem darübrigen Ufer gemachten Kanonenfeuer die Husaren von der weitern Verfolgung abhielt. Unser Verlust besteht bey diesem Gefechte in 4. Todten, 12. Verwundeten und 3. Vermißten. Ausser den bereits erwähnten Herren Generalen, Staabs- und Ober-Officieren rühmt der Hr. F. M. L. die besondere Thätigkeit Sr. Durchl., des Hrn. General-Majors Prinzen von Koburg, des Hrn. Majors Grafen Keglovich und Leutenants Dessovy von Blankenstein, und die ausgezeichnete Tapferkeit der gesammten Truppen, durch welche in einer Strecke von 4. Stunden alle feindliche Anschläge vernichtet worden sind.
In der abgewichenen Nacht und am 1sten dieses bis Abends 7. Uhr waren die Belagerer von Quesnoy mit Abgrabung des Abfalls gegen den Revers mit Ziehung des kleinen Grabens und Aushebung der rückwärtigen Kommunikazion beschäftiget. Zwo Batterien wurden zu ihrer Vollkommenheit gebracht, das Geschüz eingeführt, an den übrigen die Arbeit täglich fortgesezt und neuerdings 5. Batterien zu erbauen angefangen. Das feindliche Bomben- und Kanonenfeuer wird noch ununterbrochen unterhalten, und unser Verlust beläuft sich in diesen 24. Stunden auf 3. Todte und 32. Bleßirte.
Den 2ten Sept. Die Trenscheen wurden von gestern bis heute Abends in ihrer bestimmten Breite und abermahl 5. Batterien zur gänzlichen Vollkommenheit gebracht. Der Bau der gestern angefangenen 5. Batterien ist mit dem besten Fortgange betrieben und die rückwärtigen Kommunikazionen auszuheben angefangen worden. Nachdem auch in die obigen 5. Batterien das Geschüz, wiewohl bey dem eingetrettenen starken Regenwetter mit unbeschreiblicher Mühe, eingeführt war, so hat der Herr F. Z. M. Graf Clerfait die Festung Quesnoy auffordern lassen, und auf die hierauf abschlägige Antwort fiengen unsere Batterien Nachmittags um 5. Uhr aus 48. Kanonen und Böllern selbige mit dem besten Effekt zu beschiessen an, und wurde von der Vestung mit einem langsamen nicht sehr zahlreichen Feuer beantwortet, so daß wir nur 2 Todte und 8 Bleßirte zählen. Durch unsere in die Stadt geworfene Bomben ist zu zweymalen Feuer ausgebrochen.
Brüssel, vom 11. Herbstmonat. [15]
Das Tagebuch aus dem Hauptquartier Bermerain vom 7ten Sept. meldet über jene Vorfälle folgendes: In der Nacht auf den 5ten dieses griff der Feldmarschall Freytag das von 1200. Franzosen besezte Dorf Ledregham an, hieb einen Theil nieder, nahm 50. Mann gefangen und zerstreute den Ueberrest. Bey dieser Affaire wurde der Kayserl. General Fabry tödlich verwundet. Am 5. des Morgens griffen 10. bis 12000. Franzosen 2. Bataillons Hannoveraner in der Gegend von Boberinghem an, und zwangen sie durch ihre Uebermacht sich nach Vlamerdinghen zurück zu ziehen. Am 6ten versammelte der Feind seine ganze Macht, und griff die Armee des hannövrischen Feld-Marschalls Freytag auf allen Seiten an, und zwang sie nach einem langen und heftigen Gefechte sich bis nach Hondschode zurück zu ziehen. Nachmittags kam der Feind, und griff unter der Begünstigung einer lebhaften Kanonade aus Dünkirchen den Herzog von York an, den er zugleich aus seinen an der Küste liegenden Schiffen in der rechten Flanque beschoß; nun kamen aber Kayserl. Truppen zu Hilfe, die nebst den Engelländern vor und so heftig in den Feind drangen, daß sie ihn mit einem beträchtlichen Verlust bis in seinen bedeckten Weg zurück schlugen.
Relation der bey der kombinirten, unter Kommando des Herzogs von York, stehenden Armee, vom 6. bis 9. Sept. vorgefallenen Begebenheit_n.[]
Am 6ten dieses frühe um 8. Uhr attakirte der Feind mit seiner bis 30000. Mann starcken Armee die Position des Hrn. F. M. Freytag auf dem Posten Poperinghen, Wermhout und Ekelsbeck. Allenthalben wurde ihm die hartnäckigsten Gegenwehr geleistet, und ihm bey Wilder auch noch eine Kanone abgenohmen; es gelang ihm jedoch, den Posten Poperinghen, welcher von 2. Bataillons Hannoveraner besezt war mit 10. bis 12000. zu überwältigen und die Hannoveraner nach Vlamertingen zurückzudrücken. Dieses bewog den F. M. Freytag, nach einem den ganzen Tag hindurch angehaltenen Gefechte, Abends um 5. Uhr seinen Rückzug nach Hondschout in 2. Kolonnen anzutreten. Um 8. Uhr Abends langte die 1ste Kolonne bey Rexpoede an; ein feindliches Detaschement Kavallerie sprengte auf die aus 50. leichten Dragonern bestandene Avantgarde, und warf selbige zurück. F. M. Freytag und Se. K. H. Prinz Adolph wurden bleßirt und gefangen. Der K. K. Hr. Obriste Mylius führte die Hannöv. Fußgarde auf die feindliche Kavallerie an, trieb sie zurück und rettete den Prinzen Adolph. Der Hannöv. Hr. Generaladjutant, Obristen Spörken, eilte zu dem Hrn. General Walmoden, und fand da einige Infanterie Bataillons um Angriff des Dorfes herbeydringen. Er traf diese Kolonne auf der nach Rexpoede führenden Chaussee an, selbige verdoppelte ihren Marsch, überfiehl den Feind, tödtete eine grosse Menge, eroberte das Dorf und entriß um Mitternacht den F. M. Freytag aus Feindes Händen. Durch dieses tapfere Unternehmen und durch den Besiz von Rexpoede wurde die gepreßte Kolonne degagirt, die Artillerie und Bagage gerettet; und der Rückzug geschah in möglichster Ordnung nach Hondschoute, hinter welchen Ort die Kolonnen aufmarschirten, selbigen aber besezt hielten. Am 7ten frühe Morgens attakirte der Feind mit aller Heftigkeit Hondschout. Der General der Kavallerie, Walmoden, hat aber den Feind zurückgeschlagen und 2. Kanonen erobert. Am 8ten Vormittags um 8. Uhr drang der Feind abermahl gegen Hondschout vor, und besezte mit 20. Bataillons den vorliegenden Wald und die Gesträuche, von wo aus er seine Attake anfieng. Ein Bat. Brentano und 1. Hessisches Bat. fielen ihm in die rechte Flanke und repoußirten ihn zu 2. wiederholtenmahlen. Bey jeder Attake schickte der Feind neue Truppen ins Gefecht, und brachte endlich nach den durch 4. Stunden ausgehaltenen 3. heftigen Anfällen die schon verschossene und sehr ermüdete Infanterie zum Weichen. Zur Begünstigung dieser Ausführung gebrauchte sich der Feind der niedrigsten Handlung, indem dessen Truppen weisse Tücher um den Arm gebunden und sich für Hessen angegeben haben, wodurch Hr. Obriste Wolff von Brentano, der sich mit ihnen konjungiren wollte, nebst 100. Mann in feindliche Gefangenschaft gerathen ist. Zur Mittagszeit rückte der Feind in 3. Kolonnen, bey 8000. Mann starck, mit vieler Artillerie und 8. Eskadrons Kavallerie aus Dünkirchen, und griff mit allem Ernste die Position in den Dünen an. Die kombinirte Armee rückte ihm entgegen, und es kam beyderseits zur heftigen Kanonade. Das Gefecht dauerte 8. ganze Stunden. Durch die beyspiellose Tapferkeit, mit welcher die gesammten Truppen fochten, und durch die gute Wirckung der Artillerie, wurde der Feind in die Vestung wieder zurückgeschlagen.
Ungeachtet der vielfältigen bey Dünkirchen rühmlich erfochtenen Siege, sahe sich der Herzog von York durch den Rückzug des Korps des Feld-Marschall Freytag in die Nothwendigkeit versezt, dermahlen von dem Entschlusse zur Belagerung von Dünkirchen abzugehen und sie lieber in etwas aufzuschieben. Seine Armee brach auf, und nahm zu Adirkerk ihre Stellung. Der Feind drang am 8ten wieder gegen Ypern vor, griff mit 8000. Mann die Vorposten bey Vlamertingen an, und zwang se zu weichen. Kurz darauf erschien er mit einer stärkern Macht auf 3. Seiten vor Ypern. Der K. K. Kommandant dieser Stadt, Hr. Obrister Baron von Salis, ließ von seiner geringen Garnison die Aussenwerke besezen. Es kam beyderseits zu einem heftigen Feuer, welches bis 8. Uhr Abends anhielt. Durch die gute Wirckung unsers Geschüzes wurde dieser genöthigt, sich zurückzuziehen, bey welcher Gelegenheit einige zu Kriegsgefangenen gemacht wurden.
Am 9ten kam der Feind abermahlen zum Vorschein, und errichtete 3. Batterien. Durch das vom Wall abgelößte Kanonenfeuer wurden ihm einige Kanonen demontirt, worauf er mit Haubizen und glühenden Kugeln, jedoch ohne allen Erfolg, die Stadt zu beschiessen anfieng. Die in den Aussenwerken plazirte schwache Garnison wehrte sich durch 36 Stunden mit besonderer Tapferkeit, und fügte ihm einen beträchtlichen Schaden zu. Da er nun seinen Zweck nicht erreichen konnte, ihm mehreres Geschüz demontirt und 3 Pulverkarren in die Luft gesprengt worden, zog er sein Geschüz in der Nacht um 11 Uhr zurück, und retirirte sich gegen Baileul. Der kluge und tapfere Herr Oberste Baron Salis benuzte diesen Augenblick, und ließ ihn durch 25 Husaren verfolgen, welche die feindliche Arrieregarde anfielen, mehrere niedermachten, 2 Offizier und 60 Mann gefangen einbrachten. Der Herr O~~ist rühmt ungemein die Tapferkeit der so schwachen Garnison, und die Bereitwilligkeit der Bürger, die sich zur Vertheidigung der Wälle selbst angetragen haben.
Kayserl Königl Haupt-Quartier Bermerain, vom 12. Herbstmonat.
Heute früh griff der Feind bey Saulzoix unsere Leute an, die mit der grösten Standhaftigkeit sein Feuer einige Stunden lang aushielten. Der General Graf Bellegarde und der Obrist Fürst Lichtenstein, rückte nun mit Kayser Dragoner, den Küraßiers von Nassau, und den Kinskyschen Chevauxlegers rechts auf den Feind los, und hieben, ungeachtet seines Kartetschen- und Gewehrfeuers, in selben ein. Ueber 1500. wurden auf dem Plaze niedergehauen, mehr als 2000. gefangen gemacht, und 12. Kanonen nebst 3. Fahnen erobert. Zu Landrecy wurden vorgestern ebenfalls dem Feind 400. mit Hafer und Heu beladene Wägen, 5. Fahnen, 1. Wagen mit Gewehr u. Piken abgenohmen.
Tagzettel der Kaiserl. Königl. Haupt- und combinirten Armee d. d. Barmerain, vom 24. Weinmonat.[]
Der bey Denaing geschlagene Feind hat bey 600 Todte, 31 Gewehre und 1 Trommel auf dem Schlachtfelde gelassen: ein Hauptmann, 5 Lieutenants und 53 Mann sind in unsere Gefangenschaft gerathen. Nach Aussage der gefangenen Officiers, war der Feind 10000 Mann stark, und hat 800 Bleßirte mit sich zurükgenohmen. Unser Verlust besteht in 4 Todten und 2 Bleßirten, dann in einem todten Pferde.
Am 22ten drückte der Feind bey Cisoing mit 6000 Mann und 20 Kanonen unsern rechten Flügel von da bis Templeneuve zurück. Hr. Generalmajor von Boros aber traf so gute und kluge Maaßregeln, daß der Feind sowohl en Front als en Flanque genohmen werden konnte. Hr. Obrister Graf Kollowrath rückte demselben entgegen, und warf ihn ganz über den Haufen. Die Attaken, die der Feind auf dem linken Flügel versuchte, wurden ihm ebenfalls vereitelt. Unser Verlust ist sehr gering, nur haben wir den braven Rittmeister Fabjanicz von Esterhazy Husaren verlohren. Hingegen wurden unsere Trupen aus Menin mit einem Verlust von 200 Mann zurückgedrängt.
Am 23ten that die Garnison von Maubeuge einen Ausfall, wurde aber nach 2 Stunden mit grossem Verlust zurückgeschlagen. Drey Officiers mit 30 Mann geriethen in unsere Gefangenschaft. Unser Verlust besteht in 29Todten, 3 Offiziers, 138 Gemeinen Bleßirten und 19 Vermißten.
Am 24ten wurde General Kray, der bey Orchies steht, und nur 5000 Mann kommandirte, in 5 Kolonnen durch 15000 Franzosen und 30 Kanonen angegriffen. Er schlug sie aber, tödtete 700 derselben, und eroberte 5 Kanonen und 4 Munitionswagen. Unser Verlust mag sich auf 100 Todte und Bleßirte belaufen; unter den ersteren befindet sich der brave und geschickte Karabinier-Oberlieutenant Baron von Reischach.
Am 25ten erhielt G. M. Boros vom Herzog von York den Auftrag, den Feind aus dem vortheilhaften Posten Templeneuve vorwärts Dornick, welcher mit 1200 Mann und 7 Kanonen von ihm besezt war, herauszutreiben. Der General traf so zweckmäßige Anstalten, daß der Feind es nicht wagte, den Angriff der Unsrigen abzuwarten, und sich aus dem Dorfe gänzlich zurückzog, das nun von unsern Truppen besezt wurde. Generalmajor Cray meldet aus Orchies, daß der Feind ihn heute von neuem angegriffen habe; da ihm aber der Obristwachtmeister Ellin mit einigen Truppen entgegen zog, wurde der Feind zurückgeschlagen, ein Officier und 30 Mann niedergemacht, 1 Unterofficier und 13 Mann gefangen, und die übrigen bis Capelle verfolgt.
Am 26ten ist bey der Armee nicht vorgegangen.
Am 27. frühe um 7. Uhr wurde Herr Oberst Gontereuil, welcher bey Merbes le Chateau detaschirt ist, von allen Seiten durch einen überlegenen Feind und vielen Kanonen angegriffen. Er schikte sogleich zu Sr. Durchl., dem holländischen General, Prinzen von Waldeck, der bey Thuin steht, und zum F. Z. M. Grafen Clerfait bey Bettignies um eine Unterstüzung, welche beiderseits so schleunig als möglich eintraf. Die holländis. Truppen griffen den Feind vereinigt mit Latour Chev. Legers bey Fosteau, wo er sich festsezen wolte an, und delogirte ihn. Gegen Hantes, wo der Feind unter Protektion seiner Kanonen ebenfalls vordrang, führte Herr Oberst Gontereuil selbst 1. Kompagnie von Spleny und 1 Eskadron von Latour dem Feinde in die Flanke, und ließ ihn mit aller Lebhaftigkeit angreifen. Auch drang die Trupp mit so vielem Muth auf die feindlichen Kanonen ein, daß selbige nur mit einem grossen Verluste gerettet werden konnten. Es sind vom Feinde nicht mehr als 2. Husaren und ein Infanterist gefangen eingebracht worden, weil unsere Mannschaft keine Gnade gab, sondern alles niedermachte.
Se. K. Hoheit, der Herzog von York, griffen mit den kombinirten Truppen den vom Feinde besezten Posten Pont a Tressin von Cysoing aus, wo er sein Lager genommen hatte, an. Herr Generalmajor Boroß führte die Avantgarde, und wurde durch den Herrn Generalmajor Werneck soutenirt. Die Ausführung war so glücklich, daß vom Feinde 200. zusammengehauen und 130., die fast alle bleßirt waren, gefangen wurden. Herr F. M. L. Kinski, der diesen Gericht erstattet, rühmt vorzüglich das Engl. Kavallerieregiment der Königin, welches mit vieler Bravour in dem Feind eingehauen hatte. Auch gegen le Cateau ist der Feind heute mit 4. Bataillons Infanterie und 800. Pferden vorgerückt, faßte rückwärts le Cateau Posto, und wollte diesen Ort plündern, weil er zu viele Beweise von seinen guten Gesinnungen gegen uns an Tag legt. Unsere dagegen ausgeschikte starke Patrollen sezten sich diesseits le Cateau auf den Anhöhen, und Hr. Oberstlieutenant Fürst Schwarzenberg sprengte mit einem Detaschemente von Uhlanen und Husaren mit der gewöhnlichen Bravour nach le Cateau hinein. Der Feind ergriff die schleunigste Flucht; es wurden aber dennoch etliche 20 Franzosen auf dem Plaze in le Cateau zusammengehauen und so dieser Ort wieder gerettet.
Am 28ten hat sich der Feind, vermöge erhaltenen Nachrichten von Sr. K. Hoheit, dem Herzoge von York, durch die kluge und rasche Vorrückung der Kaiserl. Königl., Königl. Englischen und Hannöverischen Truppen gezwungen gesehen, Menin eiligst zu verlassen und sich allenthalben von den Gränzen Flanderns zurückzuziehen. Se. K. Hoheit der Herzog v. York, haben heute dem G. M. Werneck mit 1 Bat. Wenkheim, 1 Bat. Sztaray, den Englischen General Aber Comby mit 2 Bat. Engländer, dann einer dem Terrain angemessenen Anzahl K. K. und Englischer Cavallerie zu einer Rekognoszirung nach Lanoy geschickt, zu untersuchen, ob der Feind dorten stark sey, und ihn, wenn es möglich ist dort zu attakiren. Generalmajor Werneck hat, vereinigt mit dem Englischen General Aber Comby, diese Unternehmung mit der ihm eigenen Klugheit und Bravour ausgeführt. Der Feind, welcher über 2000 Mann stark war, wurde aus der Stadt, die mit Schanzen und einem Wassergraben umgeben ist, delogirt, ihm 4 Kanonen und mehrere Munitionskarren abgenohmen und 200 Franzosen gefangen. Unser Verlust ist gegen den feindlichen bey dieser Gelegenheit sehr gering.
Bermerain, vom 29. Weinmonat.
Die Feinde haben nunmehro das ganze Flandern verlassen, sie haben sich von Nieuport, Fürnes, Ypres und Menin zurückgezogen. Heute frühe griff sie General Werneck in Lunay an, und hat sie nach nicht gar langen Widerstand mit vielem Verlust die Posten zu verlassen gezwungen, wobey 200. Gef. gemacht u. 4. Kanonen erobert wurden.
Marchiennes haben die Franzosen ganz unter Wasser gesezt, man wird sie aber durch Haubizen bald herauszwingen, wobey aber diese Stadt vieles leiden wird.
Aus dem K. Königl. Hauptquartier Englefontaine, vom 5 Wintermonat.[]
Von der Affaire in Marchiennes am 31ten Weinm. ist nachzutragen, daß die gemachten Eroberungen in folgendem bestehen: 12 Kanonen, 2 Haubizen von grossem Kaliber; 37 Munitionswägen; dann eine grosse Batterie; 6 vierspännige grosse Wagen mit gefüllten Haubizgranaden; 2 grosse Wagen mit Pulver, 3000 Feuergewehre, 300 Pferde, 100 Schlachtochsen und 300 Schaafe sind erbeutet worden. An Gefangenen hat man 1809 Mann eingebracht, worunter 86 Staabs- und Oberofficiers sind befinden. Alles übrige ist theils niedergemacht, theils in die Scarpe gesprengt worden. Die Generals Otto u. Kray, welche diese Unternehmung gemeinschaftl. entworfen, u. eben so klug als tapfer, ruhmwürdig u. glücklich ausgeführt haben, rühmen die Herrn Staabs- und Oberofficiers an, welche alle sich ganz besonders ausgezeichnet, und durch Tapferkeit und gute Anführung der Truppen ausserordentlich hervorgethan haben. Herr Major Bender fiel dabey als Held.
Der Hr. F. M. L. Beaulieu meldet aus Mettez vom 2ten dieses, daß er diesen Tag von 6000 Franzosen in der Frühe um 6 Uhr angegrieffen worden sey, solche aber mit Verlust von 200 Todten und Verwundeten glücklich zurückgeschlagen habe, und das Weitere umständlich nachtragen werde. Herr Feldzeugmeister Cl~rfait meldet, daß der Feind seine Posten bey Pont und Poußiers angegriffen habe. Der Feind führte bey lezterm Orte jenseits der Sambre 6 Kanonen auf, und feuerte sehr heftig auf unsere Piqueter; man bemerkte aber wohl, daß dieses ein falscher Angriff war, und es blieb alles in seiner Stellung. Zu gleicher Zeit griff der Feind den Posten Merbes-le-Cateau an, man behauptete sich aber überall, und Hr. F. M. L. Schröder, welcher daselbst commandirt zeigt an, daß besonders der Würtembergische Obrist Graf Gontreuil und Latursche Obristlieutenant Montelle durch kluge Anstalten alles hiezu beygetragen haben.
So eben berichtet noch General Beaulieu, daß der Feind seine Truppen den 3ten dieses bey Guen und Haster mit überlegener Macht angegriffen, aber mit einem Verlust von 60 Todten, die er auf dem Plaze gelassen, zurückgeschlagen wurde.
Tagzettel der K. K. Haupt- dann Englischen Armee vom Hauptquartier zu Bavai.[]
Am 8ten und 9ten dieses hat sich bey der Hauptarmee nichts neues ereignet.
Am 10ten hat der Feind, vermöge Meldung des Herrn F. M. Lieutenant Grafen Kinsky, die vor Comines Nord stehenden Vorposten angegriffen. Das kleine Gewehrfeuer hielt einige Stunden an, ohne daß ein oder der andere Theil gewichen wäre, bis endlich Hr. Rittmeister Graf Althan von Blankenstein Husaren mit seiner Escadron und Compagnien Grünloudon herbeygekommen waren, wodurch der Feind ganz zurükgeschlagen worden. Der Verlust war beyderseits nicht beträchtlich; Herr Rittmeister Graf Althan erhielt aber eine leichte Kontusion am Fuß.
Vom 11ten: Vermöge Berichts des Herrn Generals Otto, ist Rittmeister Baganyi bey einer Patrol~, welche er gegen Arleux machte, bey Monchicourt auf feindliche Kavallerie gestossen. Seine Avantgarde, welche der Esterhazysche Oberlieutenant Szabo führte, attakirte solche, war aber nicht im Stande, die in solcher Eile sich Flüchtende einzuholen. Er stieß während der Verfolgung auf einen Transport von 12 Wägen Brennholz, der von Cambray nach Bouchain konvoirt wurde. Die Husaren ritten wieder auf diese Eskorte ab, zerstreueten selbige, sprengten mehrere ins Wasser, und machten ein Kanonier, ein Condukteur, ein Stückknecht und 3 andere Personen von Force publique gefangen, und erbeuteten die 12 mit 48 guten Pferden bespannten Wagen, ausserdem aber noch 2 Pferde, wovon die Husaren in der Escarp ertrunken sind.
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Zeitungsnachrichten.[]
- [1793]
Juni.[]
Brüssel, vom 21. Brachmonat. [20]
Das grosse Bombardement auf die feindliche Festung Valenciennes hat nun in der Nacht vom 18, auf den 19, wirklich den schrecklichen Anfang gemacht. Das Feuer war so, daß, wenn die Stadt einen auch nur langen Widerstand thut, sie bald nichts mehr seyn wird, als ein Stein und Aschenhaufen; jedoch machte die Besazung auch von ihrer Seite ein fürchterliches Feuer auf die Belagerer. Am 19ten wagte die Besazung noch einen heftigen Ausfall, der viel Blut kostete, aber ohne Wirkung blieb. Die Arbeiten, welche Prinz Koburg zur Sicherung und Beschleunigung des Falles von Valenciennes hat machen lassen, sind bewundernswürdig. Augenzeugen versichern, nie hätten die Römer etwas kühneres unternehmen und nicht so schleunig ausführen können, als er seine Anstalten. Da der Prinz die Ueberschwemmungen besorgte, welche seine Approchen hätten zerstören können; so hat er einen Kanal von beynahe 2. Stunden graben lassen, welcher für die Schelde ein neues Bett formiert und sie von den Mauren von Valenciennes ableitet. Ferner hat der Prinz, da ihn der Zwischenraum hinderte, der die beyden Anhöhen trennt, die Gipfel von beiden zu verbinden, und er hat ihn ausgeführt. Von einem derselben bis zum andern ist eine solide und festständige Brücke von starken Balken geworfen worden, daß nun Batterien darauf errichtet sind.
Die blockirte Festung Conde feuert noch immer auf die Arbeiten der Belagerer. Dem Kommandanten, welcher nicht glauben wollte, daß das Lager von Famars in den Händen er Alliirten sey, hat man gestattet, einen Offizier dahin zu schicken, um sich dadurch den Augenschein davon zu überzeugen, und daß er von da keine Hilfe zu gewarten habe. Gegen die Seite von Ryssel scheint man in Ernst einen Angriff auf das feindliche Lager von Magdalene, wodurch diese Festung gedeckt wird, vorzuhaben. -- Cüstine arbeitet indessen mit der grösten Thätigkeit an seiner Defensivlinie. Zwischen Douay und Bouchain hat er ein verschanztes Lager, das durch die Schelde u. die Censee gedeckt wird. Hier steht ein Theil seiner Armee, und aus dieser vortheilhaften Stellung muß selbige, wenn Conde und Valenciennes zum Falle kommen, vertrieben werden, ehe die Festungen der 2ten Linie angegriffen werden können. Ein anderes verschanztes Lager wird unter den Mauren von Cambray formirt, und diese Stellung ist unter dem Namen: Cäsars Lager, als die vortheilhafteste von allen bekannt. Sie ist die lezte Zuflucht der Franzosen; denn nach Einnahme dieses Postens bleibt von dieser Seite bis Paris weder eine Festung noch eine vortheilhafte Stellung mehr übrig, welche den Fortschritten eines siegenden Feindes Einhalt thun könnten. Unter den Mauren von Dünkirchen arbeiten die Franzosen auch an einem verschanzten Lager, welches von 20,000 Mann bezogen werden soll.
Man glaubt, daß die Eroberung von Valenciennes, wenn es zum Sturme kommen sollte, wohl 5000 Mann kosten könnte; doch läßt sich der Ausgang nicht vorhersehen. Die vereinigte Macht, welche hier gegen die Franzosen in Waffen steht, wird auf 180000 Mann berechnet. Ein B_obachtungscorps von 35000 Mann auserlesener Truppen hält die Feinde auf der Ebene von Denain in Ehrfurcht, während 40000 Mann auf der andern Seite vor Valenciennes stehen. Die Provinz Flandern ist mit 20000 Mann gedekt. Ueberhaupt sind alle Posten zahlreich besezt. Man versichert, 15000 Mann hätten Befehl, nach dem Luxemburgischen zu marschieren, um diese Provinz gegen weitere Einfälle der Feinde zu decken. Bis dahin sollte man noch glauben, Cüstine wolle die belagerten Pläze ihrem Schicksale überlassen, da er noch keine Bewegung zu ihrem Entsaze macht, sondern immer fortfährt, seine Armeen in Verschanzungen einzuschliessen.
Niederrhein, vom 28. Brachmonat. [21]
Nachdem Tagzettel der combinirten Armee aus dem Hauptquartier Herin, der vom 19ten bis zum 24ten Brachmonat reichet, wurden die Arbeiten vor Valenciennes lebhaft fortgesezt, und die Stadt so stark beschossen, daß die an Mehreren Orten einigemal in Brand geriethe; besonders ist der grosse Thurm; nebst der dabey befi_dlichen Kirche, worinn ein beträchtliches Fruchtmagazin gewesen seyn soll, ein Raub der Flammen geworden. Die Belagerten schossen sehr sparsam; durch ihr Feuer haben wir in obgedachten Tagen überhaupt nur 6 Mann verloren, und 40 wurden verwundet. Am 23ten nahm der Fürst von Hohenlohe mit 800 Pferden eine Recognoscirung über die Schelde bey Rouviane bis Haussy, schickte ein Detaschement über den Sellefluß, verjagte die feindliche Vorposten, und nahm das feindlich Lager bey Ivüy in Augenschein. Zween Züge von Esterhazy Husaren unter Commando des Oberlieutenants Zabo und und Unterlieutenants Piccey giengen längs der Chaussee gegen Douay, und stiessen auf eine feindliche Patrouille von 25 Jägern zu Pferde. Die beyden Officiers giengen mit so vieler Behutsamkeit und Geschicklichkeit vor, daß von dieser Patrouille einige Mann zusammengehauen, 1 Wachtmeister, 14 Jäger und 1 Husar de la Mohr samt ihren Pferden zu Gefangenen gemacht wurden und nur sehr wenige entfliehen konnten. Von uns wurde ein Husar leicht verwundet.
Juli.[]
Raismes, vom 2 Heumon [22]
Mit unseren Belagerungsarbeiten vor Valenciennes muß es jezt schon bis unten an die Glacis der Vestung gekommen seyn. Nun werden die Batterien zurecht gemacht, um Bresche zu schiessen. Die beyden durch unser Kanonenfeuer zu Grunde gerichteten Bastionen machen bereits einen guten Theil der Breche aus. Chancel, Commandant in Conde, hat kapituliren wollen und um einen Waffenstillstand von 48 Stunden angesucht, um die Capitulationsartikel zu berichtigen. Dieses geschah; er schlug hierauf vor, dieselbe an den N. C. und an den General Cüstine abschicken zu können, und bath sich Zeit zur Antwort aus. Solches ward abgeschlagen und die Conferenzen abgebrochen. Seine Besazung kann aber, wegen Mangel an Lebensbedürfnissen, es nicht lange mehr aushalten, und wird sich ergeben müssen.
Brüssel, vom 7 Heumonat.
Das Englische Geschwader vor Dünkirchen hat eine Verstärkung von mehreren Schiffen erhalten, welche auch Landungstruppen am Borde haben. Man vermuthet mit Grunde, daß die Engländer entschlossen sind, diese wichtige Stadt anzugreifen. Auch die Franzosen scheinen es zu befürchten, indem sie unter den Mauern derselben eine kleine Armee zu ihrer Vertheidigung zusammenziehen.
Auf eine von Cüstine gemachte Bewegung hat General Clerfait ein Korps von 12000. Mann unter dem General Colloredo nach Quievrain beordert, um den Feind in der Nähe im Auge zu halten und die Belagerung von Valenciennes destomehr zu decken. Die Konferenzen von Conde scheinen immer eine Kapitulation zum Gegenstande gehabt zu haben, wovon die Artikul nicht bekannt sind. So viel ist indessen gewiß, daß die Belagerer sowohl als die Belagerten ihr Feuer eingestellt haben; daß jezt ein Waffenstillstand statt, und die Besazung die Freiheit hat, auf den Glacis der Vestung spazieren zu gehen.
Brüssel, vom 10. Heumonat. [23]
Laut eines von dem Hrn. Erbprinzen von Oranien erstatteten Berichts, unternahmen Se. Durchl., um sich von der Stellung des Feinde genauer zu überzeugen, am 5ten mit Tagesanbruch eine starke Rekognoszirung; befahlen dem Hrn. Obersten Geusseau, über Tourcoing gegen Mouveaux, und Sr. Durchl., dem Hrn. Landgrafen von Hessendarmstadt, von Werwick gegen Platou vorzudringen; der Erbprinz aber selbst rückte von Roncq mit einem Detaschemente von Jägern, Husaren, Volontairs und Infanterie, nebst einiger Artillerie, auf der Strasse gegen Ryssel vor; stieß vor la Roussel auf die feindlichen Piketer, die er angreifen und selbige samt der herbeygeilten Unterstüzung, troz ihrer hartnäckigen Gegewehr, bis in das feindliche Retranchement zurück drücken ließ. Gleich darauf zeigten sich bey Linselles, Quesnoy und Bondues mehrere ihm weit überlegene feindliche Abtheilungen. Da er eines Theils gegen diese etwas zu unternehmen zu schwach war, und fürs weitere er seine Absicht erreicht hatte, zog er seine Truppen in gehöriger Ordnung und ohne vom Feinde beunruhigt zu werden, zurück. Die beyden Herren Commandanten verrichteten ihren Auftrag mit solcher Pünktlichkeit, daß sie den Feind allenthalben mit Verlust bis unter seine Verschanzungen repoußirten. Bey diesen verschiedenen Posten-Gefechten sind von den holländischen Truppen 8. Mann getödtet und 18. verwundet worden, unter welchen der Hauptmann Wrangel vom Generalstabe und der Fähndrich Herliz sich befinden. Lezter hat sich bey Anführung der Freywilligen bis gegen Boudues besonders gut gebrauchen lassen. Dem regierenden Fürsten von Waldeck wurde das Pferd bleßirt. Die Tapferkeit der holländischen Truppe hatte dem Feind einen ungleich beträchtlichern Verlust zugefügt, indem mehrere Todte auf dem Plaze geblieben und eine noch beträchtlichere Zahl an Verwundeten zurückgeführt worden ist. Ein Offizier und 2. Mann wurden gefangen eingebracht.
Brüssel, vom 13. Heumonat. [24]
Die Uebergabe von Conde verschaft unseren Truppen keinen geringen Vortheil. Dadurch ist denselben die Kommunikazion der Schelde bis an Valenciennes geöffnet. Zugleich erhalten wir an Conde eine Niederlage für die Magazine, und das bisher zur Einschliessung dieser Stadt benöthigte Truppenkorps kan zur Verstärkung der Armee vor Valenciennes gebraucht werden. Die in Conde zu Kriegsgefangenen gemachte Besazung besteht aus 4009. Mann, und die vorgefundenen Kanonen werden auf 120. angegeben. Dabey ist zu bemerken, daß diese Stadt gerade nach einer 3monatlichen Berennung fällt, welches die Frist ist, so der Pariser N. Konvent für eine Stadt festgesezt hat, wenn sie eine Hülfe erhält.
Unser Durchl. Gouverneur ist gestern zu der Armee abgegangen. Die Franzosen versammeln sich dermalen in der Gegend von St. Wynoxberg, sonder Zweifel in der Absicht, um Seeland zu decken. Indessen haben unsere Generals Truppen nach dieser Gegend vorrücken lassen, um die Bewegungen des Feindes zu beobachten und seine Projekte zu vereiteln. Am 10ten haben die Franzosen die Holländischen Vorposten vorwärts Türcoing mit einer überlegenen Macht angegriffen, auch selbige wirklich zurückgedrängt; da aber der Hr. Erbprinz von Oranien unterschiedliche Truppen zur Unterstüzung dieser Mannschaft anmarschiren ließ, so zogen sich die Feinde eiligst und mit vielem Verluste zurück. Vorgestern ist eine Kompagnie vom Regimente Clerfait nach Namür aufgebrochen. An gesagtem Tage um 4 Uhr Nachmittags kam der Fürst von Ligne aus Wien allhier an; Se. Durchl. werden von der Grosdrossardsstelle von Hennegau Besiz nehmen.
Brüssel, vom 19. Heumonat. [25]
Gestern sind 1099 Französische Kriegsgefangene, so zu der Besazung von Conde gehören, allhier eingetroffen. Es heißt, die Besazung von Valenciennes habe den Vorschlag gethan, die Stadt zu übergeben, wenn man ihr die Kriegsehren gestatten und die Kanonen mitnehmen lassen wollte, welches aber abgeschlagen wurde.
Die Observationsarmee unter den Befehlen des F. Z. M. Grafen von Clairfait, welche die Belagerung von Valenciennes decket, hat eine Bewegung gegen Quesnoy vorgenohmen. Ihre Absicht geht dahin, die Vereinigung eines in der Gegend von Givet zusammengezogenen feindlichen Korps mit der Cüstineschen Armee zu verhindern, wenn der Feind allenfalls eine Diversion machen und in die Grafschaft Namur eindringen wollte. Ueberhaupt sind die von unseren Generälen getroffenen Maßnehmungen so weislich überlegt, daß der Feind in seinen Unternehmungen scheitern und wahrscheinlicherweise aller Orten werde zurückgedrängt werden. Wie man vernimmt, so wird die Armee des Generals Cüstine allgemach schwächer. Verschiedenen Bataillonen, die wieder die Bergparthey des N. Conventes im Ausstande sind, ist die Zurückentbietung zugegangen, und einige haben bereits diese Befehle befolget. Vorgestern stieß ein Korps Hannöverischer Kavallerie bey der Rekognoszirung ober Templeneuve auf eine starke Abtheilung Französischer Dragoner. Es kam zu einem ziemlich lebhaften Gefechte, wobey die Republikaner den Kürzern zogen, und einige von ihren Pferden erbeutet wurden.
Zu Ostende ist wiederum eine grosse Anzahl Transportschiffe, mit Englischer Infanterie und Kavallerie nebst einer Menge Kriegsmunition, die für die Armee unter den Befehlen des Herzogs von York bestimmt ist, angekommen
Leiden, vom 29. Heumonat. [26]
Die Franzosen an den Flanderischen Gränzen haben am 2e dieses alle Vorposten unserer Armee von Türcoing bis Comines zugleich angegriffen, worüber der Erbprinz von Oranien aus seinem Hauptquartier in Menin an die Generalstaaten nachfolgenden schriftlichen Bericht eingeschickt hat: --"Am 22. Morgens hörte man im Hauptquartier gegen Werwick, Rousbeeck, Roncq, Hallüin und den übrigen Vorposten zu aus kleinem Gewehr schiessen. Der Erbprinz von Oranien erhielt bald darauf die Nachricht, daß Werwick von 3 Seiten zugleich angegriffen werde. Er ließ sogleich die Truppen zum Gewehr greiffen, schikte ein Escadron und Bataillon vom Reservekorps dahin ab, und berichtete seinen Bruder, den Prinzen Friedrich in Ypern; den Generalmajor von Geusau in Türcoing, und den Oberst Graf v. Byland in Roncq, daß sie auf ihrer Huth seyn sollten. Kurze Zeit hierauf gieng die Nachricht ein, daß die Vorposten bey Hallüin sich haben zurückziehen müssen, und daß die Franzosen in starker Anzahl gegen Buseck vorrücken. Der Erbprinz begab sich eiligst nach dieser Gegend. Als er in Hallüin angekommen, detaschierte er das Grenadierbataillon von Breitenbach mit 2 Kanonen, um die dortige Schanze zu besezen, und lies das Bataillon von der Schweizergarde längst dem Weg nach Bousbeeck marschieren, um unsere rechte Flanke zu decken. Nachdem der Erbprinz auf dieser Seite alle nöthigen Verfügungen getroffen hatte, kam ein zweiter Bericht von Werwick, daß unsere Jäger und ein Detaschement von Grün-Laudon den Feind bis nach Comines zurükgetrieben haben, daß der Oberst v. Lynde mit den Husaren, einem Escadron von Hessen Philipsthal und 3 Compagnien vom Schweizer-Regiment Hirzel gerade nach Comines marschiert sey, um den Feind am Uebergang über die Lys zu hindern, und daß der Generalmajor Prinz von Hessen Darmstadt die Grenadiers v. Gumoens eben dahin geschickt habe. Da in diesen Gegenden alles wieder in Ordnung war, begab sich der Erbprinz nach Roncq. Der Oberst von Byland berichtete ihm, daß die Feinde, welche diesen Ort von 2 Selten angreiffen wollten, mit Verlust mehrerer Todten und Verwundeten zurük geschlagen worden seyen. Ein ähnlicher Bericht lief auch von dem Prinzen v. Hessen-Darmstadt ein. Se. Hoheit liessen nun die Truppen wieder ins Lager einrüken, und bald nach der Rükkehr ins Hauptquartier lief auch von dem bey Türcoing kommandierenden Generalmajor v. Geüsau die Nachricht ein, daß an eben diesem Morgen die Franzosen die von Lille her auf dem Weg von Hautcaroli in starker Anzahl anrükten. Die Posten bey Türcoing angegriffen haben, aber zurückgeschlagen und ein Officier von ihnen nebst 14 Mann zu Gefangenen gemacht worden seyen; der Feind habe viele Todte und Verwundete. Auf unserer Seite sey ein Cornet vom Regiment Tüyl von einer Kugel in der Brust, ein anderer im Arm, der Lieutenant Schnezler vom Schweizer-Regiment Stokar am Fuß und der Fähndrich Thomasset, vom Regiment May am Kopf verwundet worden; überhaupt bestehe unser ganze dortige Verlust in einem Todten und 11. Verwundeten. Man kann nach diesem ganzen Bericht Sr. Hoheit, den Muth und die Unerschrokenheit der Truppen unserer Republik nicht genug rühmen, und der Feind wird sich lang an die Vorfällen dieses Tages erinnern. Unser ganzer Verlust bey den verschiedenen Posten, welche angegriffen wurden, belauft sich auf einen tödlich, und zwey leicht verwundete Officiers; 2 Gemeine, welche blieben, und 20, die verwundet wurden, unter denen sich 3 Kanonier vom Bataillon Hirzel befinden. Der Verlust der Franzosen wird auf 200 Mann geschäzt."
Auszug aus dem Schreiben eines Schweizer-Offiziers von dem Holländis. Korps d'Armee bey Tourcoin vom 22. Heumonat.
"Heute versicherte man uns, der Feind habe sich neuerdings aus unsern Gegenden zurückgezogen, um zur Armee des General Cüstine zu stossen, der bey Givet durchbrechen und zum Vortheil von Valenciennes eine Diversion machen wolle. Wir glaubten uns also ziemlich sicher, als man auf einmahl von allen Seiten schiessen hörte, und es zu einem allgemeinen Angriff kam. Plözlich ließ sich ein fürchterlich Feuren hören in der Gegend von Ober-Carlier, welcher Posten unserm Bataillon (vom Schweizer-Regiment Stockar) anvertraut war. Da ich eben das Commando von diesem Bataillon hatte, so schickte ich sogleich die Grenadiers, und hierauf die Compagnie Töring nebst der Meinigen dahin. Sie feurten einmahl über das andere, würden aber doch der feindlichen Uebermacht haben weichen müssen, wenn nicht der General von Geuseau mit dem Bataillon May angekommen wäre, der unsere braven Leute unterstüzte, welche wie Löwen fochten; und sich nicht zurück ziehen wollten, ungeachtet viele keine Patronen mehr hatten; sie entschieden den vollständigen Sieg, und die Franzosen, da sie noch Verstärckung ankommen sahen, zogen sich in der grösten Unordnung zurück. Unsere Leute verfolgten sie so nahe, daß wir bey 30. Gefangenen machten, und sehr viele Flinten, Patron-Taschen, und dergleichen fanden, die sie auf der Flucht von sich warfen. Einer unserer Officiers Lieutenant Schnezler und ein Gemeiner von meiner Compagnie, nebst ein paar andern sind verwundet worden. Der Feind, der nur gegen uns über 3000. Mann starck war, muß viel Volk verlohren haben. Der General von Geusau hat unsern Leuten offentlich und zu wiederholtenmahlen die grösten Lobsprüche ertheilt, und sich gegen einige Offiziers von der Schweizer-Garde, die sich zufälliger weise bey dem Vorfall befanden, erklärt: man habe es dem Schweizer-Regiment Stokar zu verdancken, daß die Posten von Waterlo und Türcoin gerettet worden. Die Offiziers hatten alle Mühe sie ab_uhalten, daß sie sich nicht zu sehr der Gefahr aussezten. Vorgestern Morgens, da bey einem kleinen Angriff ein Vorposten bereits sich zurückgezogen hatte, kam der obenerwehnte Lieutenant Schnezler von unserm Regiment mit den Grenadier dazu, brachte jene wieder zusammen, und verjagte den Feind ohne weitere Unterstüzung u. s. w."
Brüssel, vom 30. Heumonat. [27]
Mit einem Schreiben aus dem Hauptquartiere vernimmt man, daß die Französische Armee in der grösten Unordnung ist. Der Nationalkonvent hatte zwey Glieder aus seinem Mittel als Kom'issarien abgeschickt, um die Armee zu kommandiren; die Soldaten aber schrien laut, wenn man ihnen den Cüstine nicht zurückgäbe, so würden sie zu den Oesterreichern übergehen.
Hier wettet man, daß Maubeuge gegen den 17ten August in unsern Händen seyn werde. Quesnoy hat bereits eine Depesche an den Prinzen von Coburg abgeschickt. Se. K. Hoheit, der Erzherzog Carl, sind gestern Nachmittag nach Valenciennes abgereiset. Kommenden Sonntag wird wegen des glücklichen Erfolgs unserer Waffen in der St. Gudulakirche ein feyerliches Dankfest gehalten und dabey das Herr Gott dich loben wir, abgesungen.
N. S. So eben wird versichert, daß Douai, Maubeuge und Bouchin wirklich berennt sind.
August.[]
Aus den Niederlanden, vom 5. Augstmonat. [28]
-- Nach allen Bewegungen der Alliirten, die sich stark auf Dornick, Ypern und Menin gezogen haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass Lille nun angegriffen werden wird. Auch haben die Feinde das Lager von Magdalene bereits aufgehoben, und eine starke Garnison in die Vestung gelegt. Eine Colonne der Artillerie ist auf Flandern, eine andere gegen Maubeuge gezogen. Quesnoy ist enge eingeschlossen. Auch Dünkirchen wird mehr und mehr, sowohl von der Land- als Seeseite bedrohet. Am 31ten Jul. haben die Feinde von Comines aus wieder die Oestreichischen und Holländischen Vorposten angegriffen, sind aber derbe zurükgewiesen worden. Das Lager von Cäsar bey Cambrai soll auch schon von ihnen geräumt, und sie sich hinter die Vestung zurükgezogen haben.
Brüssel, vom 4 Augstmonat.
Am 2ten dieses rückte eine Abtheilung preußischer Husaren so nahe vor die Stadt Douay, dass sie auf eine Patrolle feindlicher Dragoner stieß, die zum Auskundschaften war ausgestellt worden. Kaum erblickten die Husaren den Feind da sie denselben mit Ungestüm anfielen, gleich zerstreuten, und einige zu Gefangenen machten. Die zu hiesiger Besazung bestimmten kurpfälzischen Truppen sind schon zu Tirlemont angekommen. Vorgestern ist auch der Gouverneur von Mastricht, Prinz von Hessen-Kassel, hier eingetroffen. Gestern kamen beyläufig 100. Mann K. K. Truppen, die ausgelöset worden, aus Frankreich allhier an. An eben dem Tage sind 132. gefangene Franzosen unter K. K. Bedeckung hierdurch nach Rüremonde abgegangen.
Brüssel, vom 6. Augstmonat. [29]
Eine Colonne Artillerie marschieret auf Maubeuge, und eine andere auf Ypres und Menin, welche Pläze sich nicht lange halten werden. Die Franzosen haben starke Besazungen in Lille, Douay und Dünkirchen geworfen, und der Ueberrest ihrer Armee steht noch bey Cambray. -- Am 3. machte die Garnison zu Maubeuge einen Ausfall, der uns ziemlichen Schaden verursachte, aber bald kam unsere Cavallerie und jagte die Feinde hinter ihre Mauren. -- Gestern sind pfälzische Truppen zur Besazung hier eingerückt, und heute und morgen kommen noch mehrere Reichs-Truppen hier an.
Brüssel, vom 9. Augstmonat. [30]
-- Die Franzosen haben, nach der Räumung ihres Lagers von Magdalena, eine Besazung von 15000. Mann in Ryssel geworfen. In diesem Plaze sind ungefähr 400. Kanonen nebst einer ungeheuren Menge von Mund- und Kriegsvorrath. Zu mehrerer Sicherheit haben 2. Commissarien aus dem pariser Naz. Konvente die Aufsicht über alles, was das Militair betrifft. Der dasige Kommandant heißt Düpont. An der Seite von Seeflandern ist das französische Lager von Cassel ebenfalls aufgehoben, und die Truppen, woraus dasselbe bestand, sind zum Theil nach Dünkirchen marschirt, welches immer mehr befestigt wird.
Ein anders, vom 11 Augstmonat.
Folgende Nachrichten haben wir von der Armee erhalten: Der Feind hat am 8ten dieses bey Annäherung der combinirten Armee das verschanzte Lager von Cesar unter Cambray verlassen und sich gegen Douay gezogen; der Graf von Clerfait hat dieses Lager bezogen. Am nämlichen Tag gieng eine Colonne der vereinigten Armee unter dem Befehl des Herzogs von York, und eine andere unter dem Prinzen von Hohenlohe zu Crevecoeur über die Schelde. Cambray und Bouchain sind völlig eingeschlossen, und der Prinz von Coburg hat sein Hauptquartier in Nave aufgeschlagen. Der Obristlieutenant d'Aspre hat Cambray aufgefordert, aber diese Vestung hat geantwortet, daß sie sich vertheidigen wolle.
Niederrhein, vom 12. Augstmon.
Nach dem Resultate des zu Valenciennes gehaltenen grossen Kriegsraths, ist der Marsch der alliirten Armeen in mehrern Kolonnen auf Bouchain gerichtet worden. Die Alliirten stehen nun dem verschanzten feindlichen Lager von Cäsar, das wirklich mit 20000 Mann verstärkt worden ist, gegenüber, und es scheint entschieden zu seyn, daß der Feind in jener vortheilhaften Stellung angegriffen werden wird. Nach allen Bewegungen, welche man in der Arm~~ bemerkte, konnte man auf den 10ten oder 11ten einer Schlacht entgegen sehen, die wahrscheinlich die lezte seyn dürfte, welche die Französische Armee wird aushalten können. Schon fiel am 7ten eine lebhafte Kanonade und ein starkes Musketenfeuer bey Bouchain vor, wornach das Gerücht entstanden, daß die Feinde bereits ihr Lager von Cäsar geräumt, und sich in ihre Vestung geworfen hätten. An jenem nämlichen Tag ist auch rechts von Maubeuge in dem Gehölze von Mormal ein sehr ernstliches Gefecht vorgefallen, wobey von beyden Seiten viel Volk geblieben ist. Zu gleicher Zeit ist eine feindliche Dragoner Patrouille von 150 Mann, welche aus Douay sich bis an die Vorposten der Alliirten wagte, und mit Pistolen auf sie feuerte, von einem Preußischen Husarencorps in die Flanke gefaßt, und sehr übel zugerichtet worden. Das nämliche geschah am 4ten einem feindlichen Detaschemente, das aus Lille gekommen war, wobey die Preussen einige Gefangene machten. In Ostflandern wird die zusammengezogene Armee noch durch ein Corps Engländer verstärkt, und sollen nächstens Bergues und Dünkirchen angegriffen werden.
Leiden, vom 12 Augstmonat.
Briefe aus dem Hauptquartier der Holländischen Armee in Menin berichten: der Erbprinz von Oranien sey am 3ten dieses wieder daselbst angekommen aus dem Hauptquartier des Feldmarschalls Prinzen von Coburg, wo Se. Hoheit einer Conferenz der Generalen von den vereinigten Armeen beygewohnt haben. Von Mons wird unterm 7ten dieses berichtet; daß zufolg des Resultats von diesem am 3ten in dem Hauptquartier des Prinzen von Coburg gehaltenen Kriegsrath, die Armee der Alliirten am 5ten den Marsch angetretten habe, um das Französische Lager bey Paillencourt anzugreiffen; man habe also ein General-Treffen zu erwarten, von dem man sich im sovielmehr einen glücklichen Erfolg verspreche, da nach der Aussage der Deserteurs, die in starker Anzahl ankommen, die Französische Armee sich in der grösten Unordnung befinden soll.
Brüssel, vom 14. Augstmonat. [31]
Nachdem die alliirten Armeen die Feinde aus ihren Lagern vertrieben hatten, ruhten sie am 9. aus, und am 10. zogen sich die verschiedenen Kolonnen wieder zurück. Das Hauptquartier kam wieder nach Herin bey Valenciennes. Der Herzog von Yorck zog mit einer Abtheilung auf Aubigny-au-Bac, und General Benjovsky mit einer andern auf Villers-en-Cauchie. Die 2te detaschirte sich gegen St. Pithon, um das daselbst postirte Heßische Korps, das wieder ins Lager bey Douchy beordert ward, abzulösen. Mit dem Reste dieser Kolonne zog F. Z. M. Graf von Kolloredo ebenmäßig auf Villers-en-Cauchie. Die 3te Kolonne hielt noch das Lager von Cäsar besezt. Man ist nun überzeugt, daß die Generäle der alliirten Armeen nicht Willens sind, den Marsch auf Paris anzutretten, bis sie vorläufig sich aller festen Pläze von Französisch-Flandern und Hennegau bemeistert haben werden. Es werden daher vor der Hand alle Anstalten getroffen, um zugleich von einer Seite Maubeuge, und von der andern Dünkirchen zu belagern. Die Engl. Armee, welche zum Angriffe der leztern Vestung von der Landseite bestimmt ist, während von der Seeseite die Flotte agiren wird, soll durch ein Korps von 10,000 Kayserlichen verstärkt werden. Zu dem nehmlichen Ende ist auch wieder ein Regiment Bergschotten zu Ostende an Land gestiegen.
Vermöge Berichts des Obersten Freyherrn von Mylius, rückte am 11ten frühe um 4. Uhr eine feindliche Kolonne bey 600. Mann starck über Abeele gegen Poperingen vor, und griff unsere Posten sehr lebhaft an; sie wurden aber, von 2. grünlaudonischen Kompagnien, den Tyroler-Scharfschüzen und Blankenstein-Husaren unterstüzt, von einer holländischen Grenadier-Kompagnie so gut empfangen, daß 200. Todte, worunter 10. Officier waren, auf dem Plaze blieben, und der Kommandant, 3. Officier und 90. Mann gefangen eingebracht wurden. Alle übrige flohen in gröster Deroute nach Steenvoordo. Der diesseitige Verlust ist im Entgegenhalt des feindlichen ganz unbedeutend und besteht nur in 2. Todten; 5. Mann und 1. Pferd wurden verwundet. Die Hauptleute Baron Bach und Kanger von Grünlaudon, Hauptmann Spaner von den Tyroler-Scharfschüzen, Graf Althann von Blankenstein und Fähnrich Deronde von Orange-Gueldern haben sich bey dieser Gelegenheit besonders ausgezeichnet; die gesammte Truppen aber hat mit einer Tapferkeit gestritten, die alles Lob verdient.
Der Kommandant von der französischen Vestung Philippeville ist mit seiner Gattinn zu den unsrigen übergegangen. Aus Ryssel wird gemeldet, daß das N. Convent Commissarien dahin geschickt habe, um nachdrückliche Maßnehmungen zu treffen. Sie haben alle konstituirte Gewalten aufgehoben, um an ihre Stelle besser denckende Bürger zu sezen. Auch haben sie beschlossen, 3000. verdächtige Familien ins Innere des Reiches bringen zu lassen; doch schien das Volck sich, beym Abgange des Kouriers, diesem Benehmen widersezen zu wollen. General Omoran ist an Hand und Fuß geschlossen nach Paris abgeführt worden.
Paris, vom 16. Augstmonat.
Ein Schreiben der Administratoren vom Departement de l'Aine an das Wohlfahrts-Comitte aus Laon vom 8. berichtet, die Feinde haben Cambrai eingeschlossen und rüken in starken Märschen gegen St. Quentin an, wo es sehr an Flinten und Kanonen mangle. Ihre Absicht sey augenscheinlich die Zufuhr des Proviants abzuschneiden, und die Vereinigung der ankommenden Truppen zu verhindern.
Aus den Gegenden von Maubeuge, vom 14 Augstmonat. [32]
Die Belagerung von Maubeuge ist noch nicht eröffnet. Gestern sind die Franzosen in 2 Kolonnen vorgerückt, in der Absicht, den Posten in Hantes zu überfallen. Die eine Kolonne mit 3 Kanonen rückte von der Seite des Pachtshofes Urtebise vor, die andere mit 2 Kanonen von der Seite von Solre an der Sambre. Die Oesterreicher, welche zwischen Merbe le Chateau und la Büßiere gelagert waren, drangen über die Merber Schiffbrücke vor, um dem Feinde in die Flanke zu fallen. Hiedurch entstand beiderseits ein lebhaftes Flintenfeuer, und die Franzosen wurden zu dem Rükzuge genöthigt.
N. S. Jezt ist es 1 Uhr Nachmittags. Die Vorposten sind noch aneinander. Die Flintenschüsse prasseln sehr stark.
Leiden, vom 22 Augstmonat. [33]
Unsere Armee hat immer noch ihre Stellung an der Flandrischen Gränze. -- Der Erbprinz von Oranien hat in einem Schreiben aus seinem Hauptquartier in Menin vom 13 dieses den Generalstaaten Bericht ertheilt von einem am 11. bey Poperinguen vorgefallenen Gefecht, in welchem sich unsere Truppen abermals sehr gut gehalten haben. Es hatte nemlich der Oesterreichische Major von Uz, welcher das Cantonement in Poperingen kommandiert, die Nachricht erhalten, daß die Feinde die Absicht haben, am 11. um Mitternacht von Steenvorden aus mit einer starken Colonne jenes Dorf anzugreiffen. Dem zufolg wurden die erforderlichen Anstalten gemacht, und die Truppen zogen Nachts um 11 Uhr in 3 Colonnen dem Feind entgegen. Diese 3 Colonen postierten sich zwischen Abeele und Poperingen so, daß der Feind die beyden zur rechten und linken Seite erst späth wahrnahm. Der Erfolg hievon war, daß, während die mittlere zuerst angrief, der Feind schon von den beyden andern auf der Seite und von hinten umringt wurde. Er wollte vorrüken; aber sogleich sprengten die Blanksteinischen Husaren seine Glieder auseinander und drangen mit dem Säbel ein; so daß der Feind, ungeachtet er dreymal so stark war, als die unsrigen, gänzlich geschlagen wurde, 200 Mann von ihm blieben, worunter sich 10 Offiziers befinden, und der Oberst, welcher Commandant in Steenvorden war, selbst mit 4 andern Officiers und 92 Unterofficiers und Soldaten zu Kriegsgefangenen gemacht wurden. Auf unserer Seite hatten wir nur 3 Todte und einige Verwundete. Uebrigens bestand unser Corps gröstentheils aus Kaiserlichen Truppen, ausser einer Compagnie vom Grenadierbataillon von Buscheck und etwa 20 Füseliers von Oranien-Gueldern.
Niederrhein, vom 26. Augstmonat. [34]
Während die Armee des F. Z. M. Grafen von Clerfait die Vestung Quesnoy eingeschlossen hält, hat der F. M. Prinz von Coburg mit der Seinigen eine Bewegung auf Maubeuge gemacht. Vor Quesnoy, einem Plaz der ersten Linie und von dritten Range, ebenfalls durch den berühmten Vauban bevestigt, zwischen Valenciennes und Maubeuge, werden jez nach der fruchtlos gebliebenen Aufforderung die ernstlichsten Maaßregeln getroffen, um in kurzem damit fertig zu seyn. Die feindliche Garnison, welche Indeß zu einem hartnäckigen Widerstande entschlossen scheint, hat alle vorliegende Häuser und Gebäude, welche den Angriff gegen die Vestung begünstigen konnte, in Brand gesteckt und zerstört. Der Fürst von Hohenlohe hat seiner Seits eine vortheilhafte Stellung bey Berlaimont genohmen, wodurch die Feinde verhindert werden, weder Quesnoy noch Maubeuge Succurs zu verschaffen. Leztere Vestung kann gleichwohl nicht eher förmlich angegriffen werden, bis das verschanzte feindliche Lager, welches sie deckt, vorher eingenohmen ist, welches aber nicht viel Mühe kosten wird. Nach einigen Berichten sollte das Hauptquartier des Prinzen von Coburg von Bermerain nach Bevay verlegt werden. General Graf von Latur hatte das Seinige zu Bone-Esperance. Zu Grandreng war ein Lager für 26000 Mann abgestochen worden, welches sich bis Merbes-le-Chateau erstrecken wird. General Beaulieu, welcher bisher das Corps d'Armee zwischen Maubeuge, Philippville und Charleroy kommandirte, hat nun den Oberbefehl über ein ansehnliches Corps zwischen Douay und Lille erhalten, von wo er nach Erforderniß der Umstände gegen die feindliche Armee, die unter dem General Houchard hinter der Scarpe gelagert ist, auftreten wird. An dessen Stelle commandirt jezt General Seckendorf bey Charleroy.
Die Engländer haben in dem Treffen am 18ten bey Blaton und Linselles den Obersten Bosvill verlohren, und die Obersten Evaus, Gascoigne und Doyli sind nebst mehrern andern Oberofficieren verwundet worden. Die Holländer verlohren den braven Artilleriemajor Müller, und der Adjutant des Erbprinzen von Oranien, Graf von Golz, befand sich nebst dem Grafen von Byland unter den Verwundeten. Die Armee des Herzogs v. York, welche Dünkirchen von der Landseite belagern wird, sollte bis auf 40000 Mann verstärkt werden, wozu in England mehrere neue Regimenter eingeschift worden sind. Auch kamen in den leztern Tägen ungeheure Transporte Artillerie und Munition aus England zu Ostende an, und von Woolwich war eine grosse schwimmende Batterie, welche 48pfündner und 24pfündner führte, über die Themse unter Wegs, wozu noch 2 Bombardierschaluppen kommen sollten.
Leiden, vom 28. Augstmonat. [35]
Der Erbprinz von Oranien hat Ihro Hochm. in einem Schreiben vom 22ten benachrichtiget, daß sein Hr. Bruder, der Prinz Friedrich, von Ypern aufgebrochen sey, um sich nach Cisoing zu begeben, zufolg eines dem Generallieutenant von Knobelsdorf zugekom'enen Befehls, mit den Truppen-Corps unter seinem Commando zu der Armee Sr. Preussischen Maj. zu stossen. Weil aber die unter den Befehlen des Prinzen Friedrichs stehenden Truppen nicht hinreichend seyen, die ganze Gegend zu defendieren, welche bisher von den Truppen des Generallieutenant von Knobelsdorf besezt gewesen; so werde der Feldmarschall, Prinz von Coburg, noch ein Corps unter dem Commando des Generallieutenant von Beaulieu zu denselben stossen lassen. Diese Abänderung sey die Ursache, warum auch der Erbprinz selbst seiner Armee eine andere Stellung zu geben nöthig gefunden, in welcher er den Fluß Lys in der Fronte und die Stadt Menin auf seiner linke Flanke haben, und desto besser im Stand seyn werde, mit seinem rechten Flügel die Vorposten bey Werwick, Comines u. s. w. zu unterstüzen.
Die jüngst erwähnte weitere Nachrichten von dem, was am 18ten bey Lincelles und Blaton vorgegangen, sind nun auch publiziert; enthalten aber, nur etwas umständlicher, eben das, was bereits in der Depesche Sr. Hoheit des Erbprinzen von Oranien gemeldet worden; nur noch mit dem Beyfügen; daß am gleichen Tag auch der feindlichen Posten bey Mouveaux von unsern Truppen in Tourcoin angegriffen worden sey. Ueberhaupt verdienen nach diesen Berichten unsere Truppen bey allen diesen verschiedenen Angriffen wegen ihrem dabey bewiesenen Verhalten das gröste Lob.
Nach dem eingeschikten Verzeichniß der Gebliebenen und Verwundeten hatten wir in dem Vorgang bey Tourcoin und Roubaix an Todten 1 Offizier und 9 Soldaten und an Verwundeten 4 Oberofficiers, 7 Unterofficiers und 68 Soldaten; in dem Gefecht bey Lincelles und Blaton an Todten, ausser dem Generalmajor von Nostiz, und den beyden Majors von der Felz und Müller, noch 5 Oberofficiers, 2 Unterofficiers, 2 Tambours und 55 Corporals und Gemeine, und an Verwundeten, worunter aber viele nur leicht blessiert sind, 24 Oberofficiers, 12 Unterofficiers, und 161 Corporals und Gemeine.
September.[]
Leiden, vom 2. Herbstmonat. [36]
Ihro Hochm. haben von dem Hr. Erb Prinzen von Oranien aus dem Haupt-Quartier in Menin vom 27. August zwo Depeschen erhalten, worinn ihnen berichtet wird: Die Vorposten von der Armee unter den Befehlen des Erbprinzen seyen an diesem Tag früh Morgens von einer so überlegenen feindlichen Macht angegriffen worden, daß die in Ronq liegenden Truppen sich zurückziehen mußten; nachher aber seyen die Feinde genöthiget worden, dieses Dorf neuerdings zu verlassen, welches unsere Truppen wieder besezten. Auch auf unserer rechten Flanke, schreibt der Prinz, suchte der Feind durchzubrechen, woran ihn aber unsere in Halluin postierten Truppen, und nachher die Grenadiers von der Holländischen Garde verhinderten. Zu gleicher Zeit wurde Tourcoin von allen Seiten mit überlegener Macht angegriffen, welches den Commandanten dieses Plazes, General-Major von Geüsau, bewog, denselben zu verlassen. Dieses geschah mit der grösten Ordnung. Nachdem sich der Feind von Ronq zurückgezogen hatte, wurde auch der Posten in Werwick lebhaft angegriffen. Ich begab mich sogleich dahin, und ließ zugleich einige Bataillons aus dem Lager anrücken, um dem Feind den dortigen Uebergang über die Lys streittig zu machen. So eben, indem ich dieses Schreibe, zieht er sich zurück. Unsern Truppen, deren gutes Verhalten ich schon öfter zu rühmen Ursache gehabt habe, haben sich diesmahl selbst übertroffen. Nach der auf dem Schlachtfeld gefundenen Anzahl der Todten auf Seite der Feinde, muß ihr Verlust beträchtlich seyn. Von dem Verlust auf unserer Seite kan ich Ewr. Hochm. noch keinen genauen Rapport abstatten. Nur so viel weiß ich bisher, daß von unsern Officieren unter den Todten sich befinden: Der Oberst-Lieutenant von Pabst, von den Carabiniers, der Major von Tscharner von dem Schweizer-Regiment May; der Hauptmann Harscher, vom Regiment Bedaulx, und der Hauptmann Darnhout, vom Regiment Brackel. -- In der zweyten Depesche von gleichem Datum meldet der Erbprinz folgendes: Sogleich nach Abfertigung meines ersten Schreibens erhielt ich durch einen Officier von Lannoy die Nachricht, daß auch dieser Posten heute Morgens um halb 6. Uhr von allen Seiten angegriffen, der Feind aber um halb 1. Uhr genöthiget worden sey, sich zurück zu ziehen. Auch mein Bruder, der Prinz Friedrich, ist angegriffen worden, hat aber den Feind mit Verlust zurückgetrieben. Wir haben, so viel ich bisher erfahren, bey diesem Angriff nur einige wenige Todte und Verwundete gehabt. Die Kayserl. Truppen sind ebenfalls angegriffen worden, aber sie haben den Feind auch mit Verlust zum Weichen gebracht und ihm 3. Kanonen abgenohmen. Aus allen Umständen erhellet, daß die Feinde einen allgemeinen Angriff auf allen Seiten gethan haben, welches auch durch die Aussage der Kriegsgefangenen und Deserteurs bestätiget wurde, nach deren Bericht der Feind mit 20000. Mann in 3. Colonnen aus dem Lager von Madelaine bey Lille gegen uns ausgezogen ist. Alle diese vorläufigen Nachrichten sind nur mündliche Berichte, denen ich nächstens eine umständlichere Relation werde nachfolgen lassen.
(Ein Umstand verdient bey diesem Anlaß aus einem Privat-Schreiben, den Angriff auf Tourcoin betreffend, hier angeführt zu werden. Ein Offizier von dem Schweizer Regiment Stockar war in dem Gefecht durch einen Schuß schwehr verwundet worden. Ein Unter Officier, Stierlin, von eben diesem Regiment, sah ihn fallen und von Feinden umringt. Sogleich kam er ihm zu Hülfe, schoß einen von diesen nieder, spießte den andern mit dem Bajonet an einen Baum, nahm den verwundeten Officier auf den Rücken, und von dazukommenden Dragonern geschüzt, brachte er ihn in Sicherheit.)
Brüssel, vom 6. Herbstmonat. [37]
Allem Vermuthen nach, werden die Vorkehrungen der Franzosen zum Entsaze Dünkirchens fruchtlos ausfallen. Die Armee unter den Befehlen des Herzogs von York besteht, so zu sagen, aus dem Kern der österreichis.-englis-hannöveris- und heßischen Truppen, die in allem 46,000. Mann ausmachen. Hiezu kömmt noch das Korps Franzosen, so mit Dümourier bey seiner Flucht übergegangen war, beyläufig 1000. Mann an Infanterie und Kavallerie ausmacht, und sich seither beständig in Leuze aufgehalten hat. Dieses ist nun aufgebrochen, um zu den Vorposten in dem Lager vor Dünkirchen zu stossen. Gestern und heute sind zu der holländischen Armee, unter den Befehlen des Herrn Erbprinzen von Oranien, 400. Mann frischer Truppen, die aus Nimwegen kommen, hierdurch marschiert, und innerhalb 14. Tagen wird auf die 800. Mann starke Legion von Dümas hierselbst erwartet.
|Die Belagerung von Quesnoy dauert thätigst fort. In der Nacht vom 2ten zum 3ten entstand durch das Bombardiren der Belagerer ein neuer starker Brand in der Stadt, der bis zu dem folgenden Morgen dauerte, als die Demontier- und Ricochetbatterien wieder zu spielen anfiengen. Die Belagerten antworteten lebhaft, und demontirten 2. Kanonen, bis ihr Feuer zum Schweigen gebracht wurde. In der Nacht vom 3ten zum 4ten entstand wieder ein Brand in der Stadt, der wieder erst am folgenden Morgen gelöscht ward. Das gegenseitige Feuer hielt heftig an, und die Belagerer arbeiteten unaufhaltsam an Ausbesserung der beschädigten Werke, und an den Communikationsgräben für die 2te Parallele. Uebrigens patrouilliren die kayserl. Detaschemente bis unter die Kanonen der feindlichen Verschanzungen von Arleux. -- Nach dem abgetriebenen allgemeinen Angriffe der holländischen Posten von Lannoy bis Menin am 27 Aug. wobey leztre 600 Gefangene gemacht, und 4 Kanonen erobert haben, ist an dieser Seite nichts weiter von Bedeutung vorgefallen, sondern die Feinde haben auch Turcoing, nachdem sie einige Häuser ausgeplündert und verbrannt hatten, wieder verlassen. Auch haben sie rechts von Lille sich eine gute Strecke zurückgezogen, da ihnen der kaiserl. General Beaulieu bey Cisoing zu stark geworden ist.
Brüssel, vom 11. Herbstmonat. [38]
Houchard hat mit 60. tausend Mann die combinirte Armee vor Dünkirchen angegriffen und sie durch seine Uebermacht, ohngeachtet ihres heftigen Widerstandes so zum Rückzuge gezwungen, daß Bagage und Artillerie bereits auf Courtray zurück giengen. Die Engelländer und Hannoveraner hatten am meisten gelitten. Der berühmte Kayserl. General Fabry wurde tödlich verwundet. Zwey Engl. Prinzen waren schon gefangen, und der Herzog von Yorck in der mißlichsten Lage, als die Oesterreicher zu Hülfe kamen, und endlich die Franzosen wieder zurückdrängten. Der Kayserl. General Beaulieu geht nunmehr auf Houchard los.
Das Tagebuch aus dem Hauptquartier Bermerain vom 7ten Sept. meldet über jene Vorfälle folgendes: In der Nacht auf den 5ten dieses griff der Feldmarschall Freytag das von 1200. Franzosen besezte Dorf Ledregham an, hieb einen Theil nieder, nahm 50. Mann gefangen und zerstreute den Ueberrest. Bey dieser Affaire wurde der Kayserl. General Fabry tödlich verwundet. Am 5. des Morgens griffen 10. bis 12000. Franzosen 2. Bataillons Hannoveraner in der Gegend von Boberinghem an, und zwangen sie durch ihre Uebermacht sich nach Vlamerdinghen zurück zu ziehen. Am 6ten versammelte der Feind seine ganze Macht, und griff die Armee des hannövrischen Feld-Marschalls Freytag auf allen Seiten an, und zwang sie nach einem langen und heftigen Gefechte sich bis nach Hondschode zurück zu ziehen. Nachmittags kam der Feind, und griff unter der Begünstigung einer lebhaften Kanonade aus Dünkirchen den Herzog von York an, den er zugleich aus seinen an der Küste liegenden Schiffen in der rechten Flanque beschoß; nun kamen aber Kayserl. Truppen zu Hilfe, die nebst den Engelländern vor und so heftig in den Feind drangen, daß sie ihn mit einem beträchtlichen Verlust bis in seinen bedeckten Weg zurück schlugen.
Mastricht, vom 12. Herbstmonat.
Man zeigt sich hier Briefe des Inhalts, daß die Engelländer zwar von Dünkirchen zurückgedrängt worden und sich gegen Fürnes zurück gezogen hätten; General Beaulieu sey aber mit seinem Korps d'Armee dem Herzog von York am 9ten zu Hilfe geeilet, mit vereinigter Macht auf die Franzosen unter dem General Houchard anmarschirt; habe sie tüchtig geschlagen und viele Kanonen erobert. Man erwartet hiev~~ die Bestätigung.
Köln, vom 13 Herbstmonat.
Heute zwischen 10. und 11. Uhr Morgens ist ein Preußis. Kurier von der Koburgischen Armee hier angekommen. Er geht zu der Preußis. Armee, und überbringt Sr. Maj. dem König, die angenehme Nachricht, daß am 11. dieses um 10. Uhr Morgens die Festung le Quesnoy mit Kapitulazion übergegangen sey, und die 4000. Mann starke Besazung sich zu Kriegsgefangenen ergeben habe. Vermuthlich wird nun die Belagerung von Maubeuge vorgenommen werden. Diesen Nachmittag ist auch der Prinz von Schwarzenberg, als Kurier mit gleicher Nachricht hierdurch nach Wien abgegangen.
Leiden, vom 12. Herbstmonat.
Es sind abermahls offizielle Depeschen von dem Hr. Erb-Prinzen von Oranien vom 5., 6. und 8. dieses Monats an die General-Staaten eingegangen, wovon die leztern einen neuen Angriff betreffen, welchen die Franzosen am 6. auf den Posten in Roncq und am 8. auf alle Vorposten des Corps d'Armee unter dem Commando des Prinzen gethan haben. Sie sind überall, wiewohl nicht ohne Verlust auf unserer Seite, zurückgetrieben worden. Das Corps des Prinzen Friedrichs von Oranien, welches gegen Cisoing marschiert war, hat sich Fürnes wieder genähert, weil die Franzosen auf dieser Seite durchbrechen wollten, nachdem sie am 6. Poperingen, 15. bis 16000. Mann starck angegriffen und die daselbst postirten 700. Mann Hanoveraner genöthiget hatten, sich mit einem Verlust von 110. Todten, Verwundeten und Vermißten zurückzuziehen. Auch bey Dünkirchen, welches die Engelländer zu beschiessen angefangen, und zwischen den Franzosen im Lager bey Cassel und dem Observazions-Corps des Marschalls von Freytag sind hizige Gefechte vorgefallen. Nur soviel erlaubt für diesmahl der Mangel der Zeit von dem Inhalt jener Depeschen mitzutheilen.
Brüssel, vom 12. Herbstmonat.
Am 10ten erhielten die Engelländer von dem Regiment Starrai, Colloredo und einigen andern Kayserl. Regimentern Verstärkung, worauf sie die Franzosen aufs neue bey Fürnes und Dixmunde angriffen, und eine vollkommene Niederlage anrichteten; man rechnet den Verlust auf 2000. Mann, von allen Orten wurden sie zurückgedrängt; viele davon sind im Wasser ertruncken.
N. S. So eben vernimmt man, daß der General Beaulieu die Armee des Generals Houchard erreicht, und sie so gewaltig angegriffen habe, daß die Franzosen total geschlagen wurden. Unsere Cavallerie, 4000. Mann stark, jagte den Flüchtigen nach, und mezelte gräßlich. Es heißt, daß wir 21. Kanonen erobert, und Houchard in dem Treffen umgekommen sey.
Briefe von Nieport melden, daß die Engl. Flotte mit 23. Schiffen vor Dünkirchen angekommen; man hofft, daß die Belagerungs-Anstalten ehesten werden wieder angefangen werden.
Kölln, vom 17. Herbstmonat. [39]
Der k. k. Artillerieobristlieutenant Baron von Louval passirt so eben hier durch, um die wichtige Nachricht nach Wien zu überbringen, daß Se. Durchl. der Hr. Feld-Marschall Prinz von Coburg den 14ten auf der Höhe von Denain bey Willers en Conchie einen ausgezeichneten Sieg über die Franzosen erhalten habe, wobey dem Feind ungefehr 1500. Mann getödet, 1300. gefangen, sodann 21. Kanonen 3. Fahnen 1. Standarte und 13. Munitions-Wagen erbeutet worden.
Brüssel, vom 14 Herbstmonat.
Vorgestern am 11ten dieses zogen die beyden Besazungen aus Chambrai und Bouchain aus, die von der Uebergabe von Quesnoy, die am 10ten Abends um 11 Uhr erfolgte, _och nichts wußten. Der Feind hatte ohne Zweifel die Absicht Quesnoy zu entsezen, welches sie auch wirklich zu bewerkstelligen suchten, und bis eine Stunde von Vendegies vorrückten; allein die Geschicklichkeit unserer Generals und der Muth unserer Truppen vernichteten diesen Anschlag. Da unsere Armee in der Nähe beyder Vestungen stand, so ließ man den Feind ungestört vorrücken, machte aber alle Vorkehrungen zu einem nachdrücklichen Empfange. Die Armee machte eine schleunige Wendung; ein Corps von 16000 Mann kam dem Feinde in den Rücken; der Angriff geschah von allen Seiten. Die beyden ausgerückten Besazungen wurden in alle Winde zerstreut, ihre Anführer sind theils geblieben, theils gefangen worden, und wenige in die Vestungen zurückgekommen. Man glaubt schon Meister von beyden Pläzen zu seyn, wenn die Sieger die Niederlage und Bestürzung des Feindes benuzt haben. -- Der Einbruch der Franzosen über Ypern in Westflandern sezte diese schöne und reiche Provinz in die mißlichste Lage; General Beaulieu rettete sie, raubte dem Feinde die Früchte eines ereilten Sieges, und sezte die übrigen Truppencorps wieder in den Stand, ihre vorige Unternehmungen fortzusezen. Der Feind wird durch seinen erlittenen grossen Verlust so bald nicht zu einem neuen Versuche gewachsen seyn. Die Belagerung Dünkirchens wird indessen mit erneuertem Eifer und mehrerem Nachdrucke fortgesezt werden, da nach Briefen aus Nieuport die Engl. Flotte endlich vor diesem Plaz angelangt seyn soll. Heute sezt sich die kriegsgefangene Garnison von Quesnoy, die aus 5200. waffenfähiger Mann besteht, aus der eroberten Vestung in Marsch, um nach ihrer Bestimmung abzugehen. Hier sind für 3000. Mann Quartier bestellt. Man macht wirklich alle Anstalten, Maubeuge anzugreifen.
Brüssel, vom 16. Herbstmonat. [40]
Die zum Entsaze der Vestung Quesnoy aus Cambrai und Bouchain ausgezogenen Besazungen sind vom Fürsten von Hohenlohe so übel empfangen, und von der einhauenden Kavallerie so erbärmlich zugerichtet worden, daß sie über 1500. Mann auf dem Plaze und über 1000. Gefangene zurück liessen. 12. Kanonen, mehrere Fahnen xc. fiehlen den Siegern in die Hände. Die französische Kavallerie flüchtete sich spornstreichs auf Bouchain und Cambrai zurück, da sie die Infanterie zum Theile umrungen und verlohren sah. Zur nämlichen Zeit versuchte ein anderes feindliches Korps von 10000. Mann, unsere Posten im Walde Mormal zu verdrängen; allein der Feind wurde auch hier völlig zurückgeschlagen.
Der Feind hat sich durch den lezthin mißlungenen Versuch nicht abschrecken lassen, sondern einen neuen Einfall auf die Gränze von Westflandern gewagt, und ist in Menin eingedrungen. Am 14. Abends wurden die leichten Truppen bis Arlebeck zurückgedrängt, und die Holländer zogen sich nach Gent. Cortrick war gleichfalls bedrohet. Diese Unternehmung des Feindes erregte allgemeine Besorgniß: von Gent wurde vieles hieher geflüchtet: allein gestern Abend um 9. Uhr erhielten wir wieder die beruhigende Nachricht aus Flandern, daß die Stadt Cortrick gegen jeden Ueberfall durch General Beaulieu gedeckt sey, welcher gleich auf Menin gegen den Feind aufbrach, der aber diese Stadt wieder verließ und sich zurückzog. Menin hat indessen durch Plünderungen ausserordentlich gelitten. General Beaulieu lagerte vorgestern Abend noch vor Cortrick gegen Menin; General Freytag hat zwischen Fürnes und Rouiers eine neue und weit vortheilhaftere Stellung genommen, und man vernimmt, daß Prinz Coburg sich diesen Morgen mit einem beträchtlichen Corps in Marsch sezt, um Flandern zu befreyen, und gegen die Einfälle des Feindes für die Zukunft in Sicherheit zu sezen.
Von der Lage der Sachen bey Dünkirchen erfährt man jezt nichts bestimmtes, ob die Belagerungs-Armee noch vor diesem Plaz stehe oder nicht. Viele wollen wissen, daß sie sich einstweilen in etwas zurückgezogen habe bis sie Verstärkung erhält und neue Anstalten getroffen sind. So viel weißt man sicher, daß das Engl. Haupt-Quartier jezt in Nieuport ist. Zuverlässige Nachrichten aus Ryssel lassen wissen, daß die dortigen Bürger und Linientruppen gegen die herrschende Jacobinerparthey in völligem Aufstande sind. Ursache und Erfolg davon weiß man noch nicht. Heute Morgen ist ein ziemlich grosser Theil von der gefangenen Besazung aus Quesnoy hier angekommen.
Vorgestern und gestern sind 4000. Engelländer zu Ostende ans Land gesezt worden, um die Armee des Herzogs von York zu verstärken, zu dem auch noch der Prinz von Koburg mit 21 Bataillons und vieler Cavallerie stößt. Clerfait bleibt in der Gegend von Maubeuge. Heute sind ohngefähr 100 gefangene, und 900 verwundete Franzosen hieher gebracht worden. Leztere werden in das Hospital zu St. Trond gebracht. -- Zur Vorsicht wurde die englisch und hannöverische Kriegscasse, welche sich in Gent befand, gestern hieher gebracht. -- Gestern Nachmittag ist der Erzherzog Carl von Quesnoy wieder zurück gekommen.
Gestern Morgen griffen 12. bis 14000. Franzosen den General Beaulieu bey Courtray an, geriethen aber bald in Unordnung und wurden zurückgetrieben. Der General Erbach kam mit 2 Bataillons Oestreichern, 2 Bataillons Hessen und 5 Escadrons Cavallerie zu Hülfe; man erstieg die Verschanzungen bey Menin, trieb den Feind aus dieser Stadt, und verfolgte ihn über die Lys. Sein Verlust bestand in 500 Todten und Verwundeten und 200 Gefangenen. Der Unsrige in ohngefähr 100 Man. Wir erbeuteten 2 Kanonen und 16 Munitionswägen. -- Feldzeugmeister Graf Clerfait hat heute das verschanzte Lager der Franzosen zu Maubeuge angegriffen, und dasselbe nach einer der hartnäkigsten Schlachten bezwungen. An eben demselben Tage hat sich ein Gefecht bey st. Amand ereignet, wovon man jedoch noch keine wahre Umstände weis. Nur so viel ist bekannt, daß die Franzosen mit grossem Verluste zurückgeschlagen wurden und 443 von den Ihrigen nebst 41 Offizieren in unsere Gefangenschaft gerathen sind.
Brüssel, vom 21. Herbstmonat. [41]
Während daß der kommandirende Feldmarschall, Prinz von Sachsen-Koburg, in Wes~flandern vorrückt, um den Feind daraus zu vertreiben, und ihm fürs künftige die Beunruhigung dieses Theils unserer Gränzen unmöglich zu machen, bewegt sich der Feldzeugmeister, Graf von Clerfait, gegen das verschanzte Lager von Maubeuge, welches beweiset, daß er dieses Lager sowohl als Maubeuge selbst angreifen wird, um dadurch das Hennegau vollkommen zu decken. Indessen fahren unsere leichte Truppen fort, Bouchain und Chambray zu ängstigen, und sich bis an die Thore dieser Städte zu streifen, woraus die Franzosen seit ihrer völligen Niederlage am 12. keinen Schritt mehr wagen.
Seit 4. Tagen sind unsere Strassen, Klöster und Häuser mit gefangenen Franzosen angefüllt. Auch kommen unaufhörlich Transporte von 30. bis 40. Wagen mit Verwundeten hier an, wovon die meisten durch Kavalleriehiebe sehr jämmerlich zerstümmelt sind. Aus Ostende vernimmt man, daß das Gerücht von dem Tode des Generals Fabry zu voreilig war, und man soll noch nicht alle Hofnung zu seiner Genesung aufgegeben haben.
Aus dem Haag, vom 21 Herbstmonat. [42]
Alle Briefe aus Flandern stimmen darinn überein, daß die Vortheile, welche der General Beaulieu an der Spitze eines Oesterreichischen Truppen-Corps, besonders am 15ten dieses, über die Franzosen erhalten, die Sachen in diesem Theil von Flandern ungefehr wieder in den Zustand hergestellt haben, worinn sie sich vor dem 13ten dieses Monats befanden. Menin ist wieder eingenohmen worden, nachdem der Feind viel Volk aufgeopfert hatte, um sich daselbst zu behaupten, er ist auf dieser Seite gänzlich aus dem kayserl. Gebiet vertrieben worden und unsere Armee hat daselbst wieder ihre vorige Stellung genohmen. Eine gleiche Beschaffenheit hat es mit dem westlichen Flandern an der See-Seite, welches der Herzog von York hat verlassen müssen; die Franzosen sind am 16ten Abends in Fürnes eingerückt. Sie haben daselbst die Magazine gefunden, welche die Englische Armee nicht mit sich wegnehmen konnte, und sogleich angefangen, dieselben nach Dünkirchen zu transportieren.
Brüssel, vom 25 Herbstmonat. [43]
Die Kolonne k. k. Truppen unter dem Kommando des F. M. Prinzen von Koburg hat sich, nachdem die Feinde Westflandern von selbst geräumet haben, mit der grösten Schnelligkeit wieder auf Maubeuge geschwenkt, wohin sie nun im Anzuge begriffen ist. Diese Festung ist wircklich am 23. durch die vereinigten Korps d'Armee der Generäle Latour und Clerfait umrungen worden, und alles bereitet sich zum Angriffe des feindlichen Lagers. Dieses ausserordentlich starke Lager, das durch die Sambre gedeckt ist und durch fürchterliche Werke ein fast unbezwingliches Ansehen hat, ist mit vieler Artillerie vom Feinde versehen und mit etwa 8000. Mann besezt. Die vorhin angegeben Zahl von 30,000 Mann war übertrieben. Die Führung der Belagerung von Maubeuge ist dem F. Z. M. Grafen von Colloredo, der den braven General Beaulieu unter sich haben wird, anvertraut worden. Dagegen ist der feindliche General Houchard über Ryssel nach Givet unterwegs, um von jener Seite wahrscheinlich eine neue Diversion gegen die Provinz Namur und das Lütticher Land zu versuchen; allein, schon sich die gemessensten Anstalten getroffen worden, um diesen Anschlag zu vereiteln.
Flandern sieht sich nun durch eine Armee von 35000. Mann gedekt, welche unter dem Oberbefehle des Herzogs von Yorck steht. Diese Armee ist in 8. Korps getheilt. Se. Königl. Hoheit haben 15,000 Mann unter ihrem unmittelbaren Befehl, und ihr Hauptquartier ist in Cysoing. Der heßische General kommandirt 10,000. Mann und die übrigen 10,000. Mann werden von dem hannöverischen General angeführt.
Niederrhein, vom 26 Herbstmonat.
Von dem am 15ten zwischen der Englischen und Französischen Flottille vor Dünkirchen, und am 18ten zwischen Fürnes und Nieuport zu Lande vorgefallen seyn sollenden Treffen haben wir noch keine nähere Berichte. Jedoch ist die Post von daher wieder hergestellt, da die Feinde sich zurükgezogen haben. Sie sind nur bis in die Nähe von Nieuport gekommen, wo sie, wie sonst allenthalben in Westflandern alles Hornvieh wegführten, und die Bauern nöthigten, zur Wegbringung der in Fürnes vorgefundenen Magazinen ihre Dienste zu leisten. Allein am 20ten räumten sie, wie bereits gemeldet worden, auch Fürnes, liessen alles Heu und Stroh, das bis dahin nicht fortgeschaft war, in Rauch aufgehen und zogen sich auf Dünkirchen zurük. Nach greulichen hinterlassenen Spuren ihres Aufenthalts, das diese Horden Repressalien nannten, nahmen sie ihre vorige Stellung wieder. Weiter unten verliessen sie auch Werwick, Comines und Meßines, wozu es hohe Zeit war, da Prinz Coburg mit starken Schritten auf sie losgieng. Nun sind diese Posten wieder von den Alliirten besezt. Nach Westflandern hat das Niederländische Gouvernement 4000 Flinten und andere Armaturen abgeschickt, um sie unter die Bauern zu vertheilen, die ihren Herd selbst mit zu vertheidigen sich angebotten haben. Ein Theil der Englischen Armee hat sich über Ypern der Vestung Lille genähert, um wahrscheinlich das feindliche Lager von Magdalene, das diesen Plaz bedeckt, anzugreifen.
Prinz Koburg hat den Holländern durch den Erb-Prinzen von Oranien die Mitwirkung zu der Belagerung von Maubeuge angebotten; indessen weiß man bis jezt nicht, ob die Holländer diese Ehre annehmen werden. Ihre Armee lagert noch zu Mele bey Gent, wo nun der Prinz Erbstatthalter bey selbiger angekommen. Es scheint, daß ein Kriegsrath daselbst gehalten werden soll, um mehrern Offizieren, die bey der Schlacht am 13. feiger Weise die Flucht ergriffen haben sollen, den Prozeß zu machen. Inzwischen sind, wie wir vernehmen, in Holland neue Kanonen und Flinten eingeschifft worden, um diese Armee zu remontiren.
Brüssel, vom 28. Herbstmonat. [44]
Unsere Armeen folgen den Bewegungen des französischen Generals Houchard, welcher seine Macht in Cambresis zusammenzieht, um die Belagerung von Maubeuge zu vereiteln. Seeflandern ist völlig von den Franzosen geräumt und neuerdings von unsern Truppen besezt. An dem Ufer der Sambre sezt es immer Scharmüzel ab, indem die Franzosen die dasigen Dörfer zu plündern, und die Pferde, woran es ihnen gebricht, zu entführen suchen. Am 21. und 22. fielen zu Hante und Solre an der Sambre hizige Postengefechte vor, worin die Franzosen 12. Mann verlohren, ohne diejenigen, so sie mit sich fortschleppten. Ihr General Daverchin wurde dabey in die Schulter geschossen. Am 23sten verlohren die Franzosen wieder viel Mannschaft bey einer Rekognoszirung gegen die englischen Vorposten. Die englische Kavallerie hieb viele zusammen und machte einige und 20 zu Gefangenen.
Der kaiserl. General Beaulieu ist zu Mons angekommen, weil er auf Requisition des Erbstatthalters ist suspendiret worden; dieser beschuldiget ihn, er sey nicht zeitig genug dem holländischen Korps zu Hülfe gekommen, und dadurch sey Menin den Franzosen in die Hände gefallen. General Beaulieu hat eine Vertheidigungsschrift nach Wien geschikt, und man zweifelt nicht, daß des Kaysers Maj. dem Verdienste dieses tapfern Generals, der von der ganzen Armee bedauert wird, Gerechtigkeit werden wiederfahren lassen.
Niederrhein, vom 30 Herbstmon.
Noch immer werden die stärksten Anstalten zum Angriffe des feindlichen Lagers von Louville bey Maubeuge getroffen. Dieses Lager, das auf einem Berge liegt, der Maubeuge beherrscht, ist mit gröster Sorgfalt vom Feinde bevestigt worden, der 3. Millionen daran verwendet hat. Es hat Werke von Erde, die einer Citadelle gleichen, und um es einzunehmen, muß es belagert werden, wie eine Vestung. Die Kayserl. haben bereits 400. Kanonen in der Gegend zusammengeführt, welche bestimmt sind, Maubeu_e in Asche zu verwandeln, wenn es sich lange widersezen sollte. Es werden Einschnitte in dem Gehölze um die Stadt gemacht, um den Feind zu verhindern, ihr einigen Sukkurs zu verschaffen. Inzwischen nähert sich Houchards Armee mit starcken Schritten gegen Avesnes-le-Comte. Eine blutige Schlacht ist nächstens unvermeidlich. Gegen Hantes und Beaumont hat ein starkes feindliches Korps über die Sambre einen Einfall ins österreichische Gebiet gethan, mehrere Dörfer ausgeplündert, und viele Pferde und Vieh weggeführt.
Bavay, vom 29. Herbstmonat. [45]
Der erste Schritt zum Angriffe der Vestung Maubeuge und des dabey verschanzten Lagers ist wirklich und mit dem besten Erfolge geschehen. Gestern brach das hiesige Lager auf, und rückte bis an die Sambre in die Gegend von Pont vor. Heute bey anbrechendem Tage folgte |Prinz Koburg mit der übrigen Generalität dahin nach. Schon heute früh um 5. Uhr horte man die Kanonen aus jener Gegend, wo der Feind ein kleines, ohngefähr 2000. Mann starkes und ziemlich verschanztes Lager hatte, das dazu dienen sollte, uns den Uebergang über diesen Fluß zu verhindern. Er gab sich auch deßwegen viele Mühe, aber vergebens. Ehe er es sich versahe, waren unsere Truppen über die Sambre. Der Angriff geschah im nämlichen Augenblicke stürmend, und der Feind der ihn nicht auszuhalten wagte, und merkte, daß man ihn auch im Rücken angreifen, und vom grossen Lager abschneiden wollte, hielt nicht länger Stand, sondern gab sich gleich auf die Flucht, und hinterließ uns 11. Kanonen u. mehrere Munitionskarren. Die Zahl der Todten v. Seiten des Feindes wird vorerst auf 200. angegeben, und gegen 100. Kriegsgefangene sind schon hier eingebracht. Unser Verlust an Todten und Verwundeten ist durch die geschwinde Flucht des Feindes geringer ausgefallen, als man glauben konnte, da man über diesen Fluß mußte, es kostete auch was es wolle. Nachdem der Feind allenthalben zurük geworfen war, hat man die Festung samt dem verschanzten Lager ganz eingeschlossen und das Observazionskorps gegen Landrecy und Avesnes gestellt.
Der Erbprinz von Oranien hat den braven Kayserl. General Beaulieu, der bey der ganzen Armee in grosser Achtung steht, bey dem Prinzen von Koburg verklagt, und auf seine Suspension angetragen, weil er ihn in der Schlacht am 13 nicht zeitig unterstüzt habe, wie er doch leicht gekonnt hätte. Der Erbprinz sagt in seinem Offizial Berichte an die Generalstaaten, der General Beaulieu habe ihn durch den General Kray, der nach Räumung von Comines mit 4. Schwadronen Kayserl. Husaren und Dragoner zu ihm gestossen wäre, versichern lassen, er selbst würde mit seiner ganzen Armee nachkommen. Der Prinz Friedrich von Oranien, sein Bruder, habe darauf, nach dem Ansuchen des Generals Kray, den Feind angegriffen, und sey auch von der Kavallerie desselben anfangs unterstüzt worden. Als aber diese Kavallerie durch das feindliche Kartätschenfeuer zurückgetrieben worden wäre, habe sie sich über die 4 Holländis. Bataillone geworfen, und der Graf von Golowlin, dem der verwundeten Prinz Friedrich das Commando hiernach übertragen habe, sey mit grossem Verluste zum Rückzuge genöthigt gewesen. Bey dem feindlichen Angriffe auf Halluin habe er selbst (der Erbprinz von Oranien) ungeachtet er den bey Wevelghem gestandenen General Beaulieu zu wiederholten malen um Unterstüzung ersucht hätte, von halb 6. Uhr frühe bis halb 11. Uhr vergeblich darauf gewartet, und sich endlich, da seine Truppen vom Feinde in den Rücken genommen worden, zum Rückzuge genöthigt gesehen. . . General Beaulieu hat seiner Seits eine Rechtfertigung abgefaßt, und diese ist mit der Anklage des Erbprinzen von Oranien nach Wien geschickt worden. Bis zur Entscheidung dieser Sache durch den Kaiser, hat Indeß General Beaulieu einstweilen kein besonderes Commando, sondern wird nach seinem Grade in der Linien dienen. Dieses Mißverhältniß wird aber übrigens für die gemeinsamen Operationen keine widrige Folgen haben. Im Gegentheile scheint die Holländische Armee die durch den Prinzen von Coburg ihr angebotene Ehre zur Mitwirkung bey der Einnahme von Maubeuge angenommen zu haben. Wirklich sind am 27ten und 28ten viele Holländische Truppen durch Ath paßirt, und man erwartete auf den 1ten dieses zu Brüssel eine andere Holländische Colonne von 10000 Mann von Gent her, welche einige Täge in der Nähe lagern, und dann gleich den erstern auf Maubeuge anrücken sollte.
Oktober.[]
Dornick, vom 2. Weinmonat. [46]
Vorgestern sind die Franzosen von unseren Truppen an 3 Orten zugleich oberhalb Roubay, Lannoi und Türcoin angegriffen, und von den 2 Brücken auf dem Lespiretflusse vertrieben und einige Kanonen erobert worden. Ueber 300 Feinde büßten dabey ihr Leben ein, und eine weit grössere Anzahl wurde in den Fluß gesprengt, wo die meisten ertranken. Während daß die Oesterreicher von dieser Seite angriffen, formirte ein anderes Korps Franzosen eine Attake auf unser Lager bey Cisoing. Die Oesterreicher machten anfänglich einen verstellten Rückzug bis an eine verdeckte Batterie, worinn sie 8. Zwölfpfündner aufgepflanzt hatten. Die Republikaner, welche diesen Fallstrick nicht argwohnten, folgten mit verdoppelten Schritten, bis die Unsrigen auf einmal Halt machten, und den Feind aus gedachter verdeckten Batterie dergestalt mit Kartetschen begrüßten, daß mehrere 100. auf der Stelle blieben und die übrigen sich in der grösten Unordnung nach Ryssel flüchteten. Die Oesterreicher lagern nur noch eine Stunde von Ryssel, welche sich immer mehr und mehr eingeschlossen sieht. In ganz Ryssel ist jezt nicht eine Razion Haber mehr zu finden, und man hat dem Landmann seine gesammte Gerste abgenommen, um die Pferde damit zu füttern. Aus eben dieser Ursache ist den Bierbrauern das Bierbrauen bey Lebensstraffe verbotten worden.
Ein anders, vom 8. Weinmonat. [47]
Gestern solten die Holländer vor Maubeuge eintreffen. Heute kamen 9000. Hannoveraner unter den Befehlen des F. M. Freitag in der hiesigen Gegend an. Dieses Korps geht ebenfalls nach Maubeuge. Erst wenn die gesammte Verstärkung eingetroffen seyn wird, soll das Lager von Maubeuge mit vereinigten Kräften angegriffen werden. Es scheint auf einen Winterfeldzug abgesehen zu seyn, und daß man sich den Weg nach Paris mit aller Klugheit bahnen, hinter sich aber eine starke Reserve-Armee lassen wolle, welche im Nothfalle agiren könnte. General Beaulieu ist von dem Prinzen von Koburg nach [[Herzogtum Luxemburg}dem Luxemburgischen]] beordert worden, wo er das Oberkommando über ein Korps von 10,000. Mann übernimmt, um damit die Franzosen in Respekt zu halten, welche noch immer Mine machen, die dasigen Gränzen verwüsten zu wollen.
Niederrhein, vom 12. Weinmonat. [48]
Die Belagerung von Maubeuge hat noch nicht angefangen, und die Unternehmung derselben scheint mit mehrern Schwierigkeiten verbunden zu seyn, als man sich anfangs vorgestellt hatte. Die Feinde bereiten sich zu dem nachdrücklichsten Widerstand, und haben damit begonnen, 2. heftige Ausfälle aus ihrem verschanzten Lager vor der Vestung zu machen. Nach dem Officialberichte darüber geschah ihr erster Ausfall am 6ten gegen 3. Uhr Nachmittags mit 3000. Mann Infanterie, einiger Kavallerie und Kanonen auf die Cense d'en Bas, während zu gleicher Zeit 200. Mañ Kavallerie einen Angriff gegen die Cense Raymond machten. Unter dem Schuze des Kanonenfeuers aus dem verschanzten Lager, und durch den Vortheil des Terrains gelang es dem Feinde, die Kayserl. Jägerposten aus jenen Stellungen zu vertreiben. Als aber selbige noch bey Zeit durch Freywillige der Walloner und Ungarischen Grenadiers, und durch eine Division von Anton Esterhazy unterstüzt wurden, ward der Feind ungeachtet seines heftigen Kartätschen- und Haubizenfeuers in seine Verschanzungen gegen Louvroil zurückgejagt. Kurz hernach erneuerte der Feind den Angriff und nahm seinen Weg durch das Gesträuche längs der Sambre um den linken Flügel der Kayserl. Belagerungsarmee zu umgehen. Major Bideskuty rückte mit 2. Grenadiercompagnien lebhaft auf die feindliche Kolonne an, und vereitelte ihr Vorhaben. Zugleich rückten die Jäger- und Grenadiersfreywillige unter dem Schuze der Kayserl. mit aller möglichen Tapferkeit vor, und zwangen den Feind neuerdings, sich in seine Verschanzungen zu flüchten. Dieses Unternehmen kostete den Feind über 200. Todte und 300. Verwundete. Wegen der Nähe des vesten Lagers aber konnte man nur 3. Gefangene machen. Der Verlust der Kayserl. bestand in 25. Todten, worunter 2. Officiers, und 99. Verwundeten, wovon ebenfalls 2. Officier waren. In diesem sehr lebhaften Gefechte, das über 3. Stunden dauerte, hat sich, ausser andern Stabs- und Ober-Officiers, der General Funk von der Artillerie vorzüglich hervorgethan.
Am 7ten um 7. Uhr Morgens machte der Feind einen neuen Ausfall mit 4. bis 5000. Mann und vielen Kanonen, vertrieb die Jägervorposten aus ihren Stellungen dergestalt, daß 1500. Mann Infanterie bis gegen die Kayserl. Verschanzungen hinter jenen Posten vordrangen. Die Kayserl. Infanterie empfieng den Feind mit einem gut unterhaltenen Musketenfeuer, und eine halbe Schwadron von Latour Chevauxlegers, die sich auf diesem Flügel befand, stürzte auf ihn dermassen los, daß er sogleich mit Hinterlassung vieler Todten die Flucht ergriff. Die leichten Truppen bezogen darauf ihre vorigen Stellungen wieder. Man schäzt den feindlichen Verlust bey diesem Ausfalle auf 300. Todte, die auf dem Plaze blieben, und wenigstens doppelt so viele Verwundete; denn die Kayserl. Jäger und Grenadiers verfolgten die Flüchtigen mit der grösten Unerschrockenheit, in Gesellschaft der Artillerie, bis in ihre Verschanzungen. Nach der Aussage der gemachten Gefangenen soll dabey auch ein feindlicher General umgekommen seyn. Der Kayserl. Verlust belief sich auf 3. Todte, 61. Verwundete und 18. Vermißte. Der General Funk hat sich dabey wieder vorzüglich ausgezeichnet.
In Westflandern hat der Kayserl. General Boros am 7ten eine Recognoscirung, gegen Houtkerke vorgenohmen, die feindlichen Vorposten von Watoue, Dranoutre, und den Anhöhen bey Hautkerke bis Herseel zurückgetrieben, darauf aber seine vorige Stellung wieder genohmen.
General Beaulieu deckt nun die Gränze von Namur bis Luxemburg. Noch ein anderes Korps steht bey Charleroy, wo der Feind eine Diversion vorzuhaben scheint. Von der andern Seite hat sich eine Kayserl. Kolonne gegen Landrecy gezogen.
Niederrhein, vom 17 Weinmonat. [49]
Niederrhein, vom 17 Weinmonat. [50]
Die Aussicht bey Maubeuge scheint ernstlich und entschieden zu werden. Während die Besazung des verschanzten Lager von Rousies ihre Ausfälle wiederholt, um die Vollendung der vor Eröffnung der Landgräben erforderlichen Arbeite zu verhindern, so wie sie erst neuerlich am 11ten mit 2000 Mann und vieler Artillerie versucht hat, sezt sich der feindliche General Jourdan in Bewegung, um die Observations Armee des Prinzen von Coburg, welche die Belagerung deckt, anzugreifen. Er hat zu dem Ende das Lager von Cäsar verlassen, von der Ardennen-Armee viele Verstärkung an sich gezogen, und auch einen Theil der Truppen des Lagers von Magdalene bey Lille nach Landrecy beordert. Man giebt die Armee, die er unter eigener Anführung zusammengezogen hat, auf ungefähr 40000 Mann an, wogegen Prinz von Coburg von einer, und Graf von Clerfait von der andern Seite mit einer ansehnlichen Macht ihm Bescheid geben werden. Es ist bereits dafür gesorgt, daß während der Bewegungen, die ein Theil der Belagerungsarmee etwa auch zu machen haben wird, es der feindlichen Garnison nicht gelinge, gegen die schon fertigen Verschanzungen und Belagerungsarbeiten etwas mit Erfolg zu unternehmen. Die Englische Armee unter dem Herzog von York hat zugleich eine Bewegung von Menin über Dornik links gegen Lille gemacht, und alle Corps stehen gerüstet, um ehestens eine blutige allgemeine Schlacht zu liefern, oder aufzunehmen. Es ist nicht zu zweifeln, daß hiervon daß Schicksal von Maubeuge abhängen wird.
Vor Orchies aus detaschirte der Kaiserliche General Otto dieser Tage den Husarenobersten Devay mit 2 Schwadronen von Esterhazy, 4 Compagnien von Erbach, 1 Jägercompagnie von Leloup, und 6 Kanonen gegen das feindliche Lager von Mons-en Pevele. Seine Avantgarde warf bey Bersee eine feindliche Patrouille übern Haufen, stieß aber hiernach auf einen Verhau, welcher ohne viele Mühe geöfnet wurde. Der Oberste Devay rückte nun mit seinem Corps bis gegen Mons-en-Pevele vor, griff dies Dorf an, und nahm es, ungeachtet des heftigen Feuers einer feindlichen Redoute, ein. Die Feinde ergriffen die Flucht, zogen sodann von Pont-a-Marque Verstärkung an sich, während die Kaiserlichen aus den Redouten hinter dem Dorfe beschossen wurden. Durch die Gegenkanonade der Kaiserlichen gerieth Mons-en-Pevele an mehreren Seiten in Brand. Als darauf das feindliche Lager sich ganz in Bewegung sezte, und mit 24 Pfündnern zu feuern anfieng, zog der Oberste sich mit seinem Detaschemente ungehindert wieder zurück. Die Feinde hatten 60 Tode, und 7 Mann wurden gefangen. Ausserdem wurden 2 Wägen mit Bier und Zelten beladen, nebst 12 Pferden erobert, Die Kaiserlichen hatten an Toden 3 Mann und 1 Pferd, an Verwundeten 10 Mann und 5 Pferde.
Brüssel, vom 15. Weinmonat.
Am 10ten und 11ten gieng ein Theil der Engl. Armee von Menin durch Dornick in die Gegend von Cisoing. Graf Erbach bleibt zu Menin, und der Graf Czernesty zu Monneron. -- Zu Beaumont ist ein Observations-Korps von 8. bis 10000. Mann, das sich bis gegen Philippeville erstreckt, und die dortige Garnison im Zaum hält. -- Seit 2. Tagen geht der Prinz von Coburg den Franzosen entgegen, die sich zwischen Güise und Cambray zusammenziehen. -- Ueber 3000. mit Piken bewaffnete Bauern sollen bey St. Amand zu uns sich geschlagen haben. -- Die Thore zu Ryssel sind schon 2. Tage lang zu; man sagt, es werde daselbst eine ganze Familie hingerichtet.
Aus den Gegenden von Maubeuge, vom 14. Weinmonat.
Der Feind versammelt sich an der Seite von Avesnes. Seine Vorposten stehen in der Gegend von Monceaux. Die Besazung von Maubeuge that heute mit 3000. Mann einen Ausfall an der Seite von Griseul, wurde aber durch die Holländer tüchtig zurückgeschlagen.
Mons, vom 16. Weinmonat.
Die Franzosen griffen uns gestern zwischen Oorechies und Berlaimont an; da sie durch Gehölz verdekt waren, so verursachten sie uns anfänglich durch ihre Artillerie einigen Schaden, allein so bald sie in die Ebene vorrükten, stürzte unsere Cavallerie mit dem Säbel in der Hand auf sie ein, und nahm ihnen 8. Kanonen ab, worauf sie sich wieder in das Gehölz zogen. Dieß sind die erstere Umstände von dieser Affaire, bey welcher dem tapfern Prinzen von Hohenlohe ein Pferd unter dem Leibe todt geschossen wurde.
Frankfurt, vom 22 Weinmonat.
Nach so eben hier eingetroffenen Nachrichten, soll Prinz Koburg und F. M. Clairfait den General Jourdan, welcher Maubeuge entsezen wolte, angegriffen, geschlagen, 12000. Franzosen getödet und das Lager nebst aller Bagage erobert haben.
Niederrhein, vom 19 Weinmonat. [51]
Nach dem Ausfalle der feindlichen Garnison von Maubeuge am 11ten hat sie am 12ten wieder einen Ausfall auf die Holländische Armee im Gehölze von Tilleul gethan, ward aber wieder zurückgeschlagen. Am 14ten that sie mit 7 bis 8000 Mann einen neuen wüthenden Ausfall auf die Holländer in dem nämlichen Gehölze, der zwar nicht besser gelungen ist, aber doch viel Volk gekostet hat. Während dieses Ausfalls aus der Vestung brach der feindliche General Jourdan mit seiner Armee aus der Gegend von Avesnes le-Comte hervor, und besezte die Oerter St. Vaast, Mouchaux, St. Remi Chausse und St. Aubin. Die Kaiserl. Observationsarmee hatte bey dem Mormaler Walde und dem Gehölze von Avesnes ziemlich beträchtliche Posten ausgestellt, und Verhaue angelegt, welche aber von den Feinden überwältiget wurden. Die Armee blieb bey den Dörfern Val Aulnois, Dourlers und Floursy bey Berlaimont in Schlachtordnung, wo der Feind am 15ten zwischen lezterm Orte und Obrechies einen Angriff unternahm. Da er durch die Gehölze gedeckt war, so verursachte er Anfangs durch seine Artillerie vielen Verlust. Die Kaiserlichen schienen sich zurückzuziehen zu wollen, um die Feinde auf die Ebne zu loken. Diese List gelang, und sobald die Feinde weiter vorrückten, fiel ihnen die Kaiserl. Cavallerie in beyde Flanken, hieb jämmerlich ein, und eroberte 8 Kanonen. Die Feinde zogen sich wieder in das Gehölze. Der feindliche Verlust ist nicht genau anzugeben, jedoch war er sehr beträchtlich. Die Kaiserlichen sollen an die 400 Todte und Verwundete haben. Dem tapfern Fürsten von Hohenlohe ist bey diesem Vorfalle ein Pferd unterm Leibe verwundet worden, und der Oberstlieutenant von Coburg Dragoner, Prinz von Anhalt Cöthen soll getödet worden seyn.
Da die Stellung der feindlichen Armee daselbst sehr vortheilhaft ist, und die Cavallerie in jenem Terrain, das mit Gräben, Verschanzungen und Verhauen bedeckt ist, nicht viel thun kann; so wäre von feindlicher Seite eine anhaltende Beunruhigung der Posten zu erwarten, wenn es nicht auf einen Angriff gegen das Gehölze selbst abgesehen seyn sollte. Die Englische Armee, unter dem Herzog von York, hat sich wirklich von Lille auch herabgesenkt, und ist am 16. ebenmäßig zu dem Prinzen von Coburg gestossen. Fast die ganze Macht der Alliirten ist nun in der Gegend von Maubeuge beysammen.
Am _5ten rückte der Feind mit starken Colonnen, besonders mit mehrerer Cavallerie als sonst vor. Es kam zu einer sehr heftigen Kanonade, wobey uns der Feind an Artillerie überlegen war; jedoch gelang es ihm nicht vorzudringen, vielmehr eroberten wir 12 Kanonen, und machten einige 100 Mann theils nieder, und theils zu Gefangenen. Unser linker Flügel mußte zwar etwas weichen, gelang aber doch wieder zu seinem vorigen Posten. Unser Verlust belief sich auf einige 100 Mann an Todten und Verwundeten. Der Obrist Rouvroy von der Artillerie verlohr ein Pferd unter dem Leibe. Das feindliche Kanonenfeuer dauerte 8 Stunden, wodurch unsere meisten Kanoniere und Handlanger getödtet und verwundet wurden.
Am 16. war es sehr neblicht; die Feinde erschienen in der gestrigen Stellung, und man sahe sie, als es sich aufheiterte in grösserer Menge. Das Kanonen- und Kleingewehrfeuer war erschrecklich, und dauerte den ganzen Tag fort, und gleichwohl hielt sich unser rechter Flügel, und das Centrum; auf dem linken aber, war es ohngeachtet man dem Feinde 9. Kanonen abgenommen hatte, unmöglich, demselben länger zu widerstehen, Wir mußten ohne Zeitverlust die Belagerung von Maubeuge aufheben, um allen sonstigen üblen Folgen vorzubeugen. Dieses geschahe in der Nacht auf den 17ten und _ _ giengen über die Sambre zurück. Unsere Truppen sta_den 2. Täge unter dem Gewehr, ohne zu essen, und hatten meistens betrunkene Franzosen gegen sich, die ihnen an der Zahl äusserst überlegen waren. Unser Verlust am 15ten und 16ten wird sich auf 3000 Mann an Todten, Verwundeten und Vermißten belaufen, worunter sehr viele Offiziere sind. Der feindliche Verlust ist grösser.
Ausser dieser bey der Hauptarmee vorgefallenen Schlacht ist auch der General Benjovsky bey Beaumont, wo er ein Detaschement von der Hauptarmee zu commandiren hatte, von 6000. Franzosen angegriffen worden, schlug aber dieselben am 15. und 16., nahm ihnen 12. Kanonen, 2. Haubizen und verschiedene Wägen hinweg, und machte 37. Mann zu Gefangenen. Auch der General Wenckheim machte eine Diversion gegen Landrecy. Seine Uhlanen drangen unter Anführung des Obristlieutenants Fürsten von Schwarzenberg bis in die Vorstadt Landrecy und hieben daselbst einen feindlichen Posten zusammen. Die Regimenter Klebeck, Stein, Hohenlohe, Brechainville und Kavannah Cüraßiers haben bey diesen Vorfällen am meisten gelitten. -- Das Hauptquartier ist jezt in Mons.
Brüssel, vom 19. Weinmonat.
Die vereinigten österreichischen, englischen und holländischen Armeen behaupten noch ihre nämliche Stellung hinter der Sambre, ohne daß seit der blutigen Schlacht vom 16ten etwas neues zwischen ihnen, und der französischen Armee vorgefallen wäre. Derjenige Theil der Bagage, den man zur Vorsicht nach Mons geschickt hatte, ist wieder nach der Armee zurückgekehrt. Auf der Seite der Ardennen versammeln sich die Franzosen sehr stark gegen St. Hubert, und scheinen diesen Theil unserer Gränze bedrohen zu wollen.
Niede_rhein, vom 24 Weinmonat. [52]
Seit der Schlacht am 16. und der hinter der Sambre neu genommenen Stellung der alliirten Armee, ist gegen Maubeuge noch nichts weiter vorgefallen. Die Feinde haben das Dorf Hautmont in Brand gesteckt. Sonst scheint die feindliche Armee sich damit zu begnügen, jene Vestung entsezt zu haben. Dagegen vermuthet man mit einigem Grunde, daß Prinz Coburg das Projekt gefaßt habe, noch einmal den Uebergang über die Sambre zu versuchen, und dem General Jourdan mit seinen 70000. Satelliten der Anarchie seiner Seits eine neue Schlacht zu liefern. Prinz Coburg hat seit dem 20, sein Hauptquartier wieder zu Bavay, obgleich zu Mons Anstalten getroffen werden sollen; um es nach vorkommenden Fällen dahin zu verlegen. Der Jahrmarkt daselbst ist für diesmal eingestellt worden.
Florenne vor Philippeville, vom 17 Weinm.
Gestern bey Anbruch des Tages rückte ein Korps Franzosen von 4000 Mann und 14 Kanonen aus Philippeville, in der Absicht, Sukkurs in die Vestung Maubeuge zu bringen. General Hod~z, welcher die Kayserlich-Königlichen Truppen in dem Lager zu Beaumont kommandirt, als er ein aus Cavallerie und Infanterie bestehendes Corps seiner Truppen zum Vorrücken beorderte. Dieses stieß bey dem Dorfe Defois auf den Feind, und hieb in denselben mit solcher Heftigkeit ein, daß es ihn alsbald übern Haufen warf, eine beträchtliche Menge niedermachte, und 12 Kanonen eroberte. Der Rest ergriff die Flucht so eilfertig, daß das ihm bis vorwärts St. Aubain mit 2 Compagnien Kroaten und eine Division Wurmser Husaren nacheilende Korps Limburger Freiwilligen ihn nicht erreichen konnte. Er war schon völlig zerstreuet, und hatte sich unter die Kanonen von Philippeville in Sicherheit gesezt.
Hauptquartier Bavai, vom 17 Weinmonat. [53]
Die Armee des Prinzen von Coburg hat zwischen Berlaimont und Merbes le Chateau auf dem linken Ufer der Sambre ein Lager bezogen, und das Hauptquartier allhier genohmen. -- Am 20ten hat man bey der ganzen Armee von Ostende bis Trier wegen der Forcirung der Weissenburgerlinien durch die Oberrheinische Armee das Te Deum unter Abfeurung aller Kanonen u. kleinen Gewehrs abgehalte'.
Am 21ten Weinmonat hat der Feind die Posten Moucron, Romaing, Orchies, Marchiennes, und Denaing mit starken Kolonen angegriffen, wurde aber auch überall glücklich zurückgeschlagen; nur zu Marchienes gelung es ihm, das daselbst gestandene Kaunizische Bataillon durch seine Uebermacht zurückzudrücken, und diesen Ort zu besezen. Unser Verlust ist sehr gering. Gegen Denaing allein hat der Feind 500 Todte auf dem Plaz gelassen, und 4 Officiers mit 50 Mann wurden gefangen.
Von der am 16ten und 17ten dieses Monats gelieferten Schlacht zwischen Berlaimont und Vatignies kömmt noch nachzutragen, daß es ohnmöglich sey, die Tapferkeit und Heldenthaten der K. K. Armee an diesen zween Tagen zu beschreiben. Die Truppen vom General bis zum lezten Gemeinen thaten gleich brav und tapfer. Niemanden kann vorgeworfen werden, nicht auf das äusserste seine Schuldigkeit gethan zu haben. Der Oberst Graf Haddick hat am 15. mit der unter ihm gestandenen Cavallerie 12 Kanonen erobert, und den Feind gänzlich zurükgeworfen, erhielt aber auch eine Kontusion am Kopfe, so wie fast sein ganzes Officiercorps Blessuren davon trug, und der Oberstlieutenant Fürst von Anhalt-Cöthen, der ebenfalls unter ihm fochte, hernach vermißt wurde. Am 16ten sind dem Feinde noch 5 Kanonen, 2 Haubizen xc. abgenohmen worden.
Wir haben in diesen zweyen Tagen vor dem Feinde verlohren an Todten 8 Officiers, 12 Unterofficiers und 389 Gemeine; an Bleßirten 43 Officiers, 78 Unterofficiers und 1714 Gemeinen; an Vermißten und Gefangenen 2 Officiers, 3 Unterofficiers und 376 Gemeine. Ausser diesen ist an der Seite des Hrn. F. M. Prinzen von Coburg der Adjutant des Königl. Preußischen Obristlieutenants Grafen von Tauenzien, Oberstlieutenant Baron Dornstein durch eine Stückkugel todtgeschossen worden. Der feindliche Verlust muß vermöge alle Rapporte, sich gegen 8000 Mann belaufen. Bey 300 sind in unsere Gefangenschaft gerathen. Wir haben weder an Geschüz, Munitionskarren noch Bagage das mindeste verlohren, und vermuthlich ist kein Beyspiel vorhanden, wo eine Armee sich je ohne die mindeste Confusion in der grösten Ruhe und Ordnung, zwischen 2 feindlichen Lagern über einen Fluß zurückgezogen hat.
Brüssel, vom 25. Weinmonat.
Am 21ten dieses war wieder eine hiziges Treffen, wobey der Feind der Tapferkeit unserer Truppen unterlag. Der Feind ward bey Bouchain geschlagen, und mußte sein Heil in der Flucht suchen. Am 23ten gieng es ihm bey Avesne-le-Sec nicht besser, wo er bey 400. Mann auf dem Plaze ließ. --Man glaubt, Prinz Coburg habe die Absicht, Landrecy anzugreiffen. Die holländische Armee ist jezt in den Ebenen von Jemappe gelagert; ihr Haupt-Quartier ist zu Mons, jenes des Prinzen Coburg in Bavay, und des Generals Beaulieu in Dinan. Man versichert, zu Marche-en-Famine sey eine Verstärckung von 13000. Mann für Beaulieus Armee eingetroffen. Dieser so tapfere als einsichtsvolle Heerführer trifft alle mögliche Anstalten, den Feind mit Nachdruck zu empfangen, der seine Macht auf der Seite von St. Hubert zusammen zu ziehen und von da aus mit einem Einfalle zu drohen scheint. Um unsern Armeen eine neue Division zu machen, sind die Franzosen wieder in Westflandern eingefallen, und am 22ten in Fürnes eingerückt. Dann marschirte sie auf Nieuport, das sie gleich anfangs beschossen. Man ist nicht ohne Grund besorgt, diese Stadt werde wircklich in ihrer Gewalt seyn. Indessen ist Graf Clairfait mit einem Korps von 12000. Mann im Anzuge, dem Feind den Rückweg zu zeigen, und die bedrohten Plaze zu befreyen. Noch ist es nicht bestimmt, auf welche Art die Armee von 40000. Mann, welche die Stände zum Dienste Sr. Maj. des Kaysers stehen wollen, eingerichtet werden solle. Man glaubt, der Kayser werde sich die Wahl des General-Staabs vorbehalten, und die übrigen Officiers theils von den Ständen, theils von Sr. Maj. er-ernannt werden. Da bey der jezigen Lage sehr viel daran liegt, diesen Gegenstand aufs schleunigste zu berichtigen, so hält man sich überzeugt, daß die Herren Stände, die sich deswegen am nächsten Montage versammlen, die Truppenaushebungen, denen die ganze Nation ihren Beyfall giebt, unverzüglich berichtigen werden. Wichtige Beyträge geschehen zu diesem heilsamen Endzweck.
Schreiben aus Brüssel, vom 25 Weinmonat.
Vom 22. auf den 23ten rückten die Franzosen in starcker Anzahl gegen Menin, errichteten sogleich Batterien und warfen Bomben hinein. Nach einem von den Officieren der Garnison gehaltenen Kriegs Rathe wurde beschlossen, zur Schonung der Stadt sich in der Nacht aus derselben herauszuziehen. Die Franzosen marschirten am 23. Morgens ein, blieben aber nur einige Stunden darinn, behandelten die Einwohner mit ihrer gewöhnlichen Grausamkeit und massacrirten sogar einige.
Heute wird von Tournai eine Verstärckung nach Westflandern gegangen seyn. Diese Verstärckung unter den Befehlen des Generals Clairfait jagte die Franzosen am 22ten aus Marchiennes, dessen sie sich bemächtigt hatten, und tödtete ihnen bey 600. Mann. Die Republikaner begiengen in diesem Orte eine Menge Grausamkeiten, sie massacrirten die Geistlichen, die wieder dahin zurückgekommen waren, und viele Bauern. Sie sind auch nach Poperingen, Commines, Loo, Warneron, Werwick und andere kleine Orte gekommen. Auch Orchies griffen sie am 22. an, aber sie wurden von dorten und von Cisoing mit einem grossen Verlust vertrieben.
Die holländische Armee campirt bey Mons; man weißt nicht, warum sie sich bey den gegenwärtigen Umständen zurückgezogen hat. Die grosse Bagage und das Belagerungs-Geschü_ sind nach Boussü bey Mons zurückgeschickt worden, woraus man schließt, daß in diesem Feldzuge nichts wichtiges mehr werde unternohmen werden.
Als am 22ten die Franzosen sich in 2 Colonnen der Stadt Fürnes näherten, so wurden die dasigen Truppen noch verstärkt, daß sie ohngefähr 1500 Mann ausmachten, allein die Franzosen waren 6000 Mann stark. Ohngeachtet dieser Ungleichheit gieng man doch dem Feind vor die Stadt entgegen, und schlug sich lange mit ihnen herum, endlich wurde man doch genöthiget sich durch die Stadt zu retiriren. Inzwischen drang der Feind zu gleicher Zeit an drey bis vier Orten in die Stadt mit ein; und mußten sich also mitten durch die Franzosen Luft machen, von denen ein Theil vor dem Thore stand, daß nach Ostende führet. Die Hessische Officiers, und die von Odonel, deßgleichen die Emigrirten mit dem Degen in der Hand, und die Soldaten die Bajonetten voraus, drangen durch, und kamen durch dieses Thor hinaus. Unser Verlust war beträchtlich.
Ein anders vom 25 Weinmonat.
- (Um 9 Uhr Abends.)
So eben erhalten wie die Nachricht, daß die Franzosen sich von Nieuport zurückgezogen haben. Um ein Kleines wären sie durch das Gewässer der Schleussen abgeschnitten worden. Der Herzog von York ist auf dem Marsche, um die Feinde völlig von den Flandernschen Grenzen zu vertreiben. -- Am 26ten. Das Hauptquartier des Feldmarschalls Prinzen von Coburg ist nach Bermerain, bey Quesnoy vorgerückt.
Dornick, vom 24. Weinmonat.
Diesen Morgen gegen 7. Uhr haben die Franzosen eine Viertelstunde von hier ausser dem Kanonenschusse von Ryssel ihr Feuer wieder angefangen. Das Gefecht endigte sich gegen Mittag, wo die Oesterreicher ihre Feinde bis gegen Moucron zurücktrieben. Indessen haben die Franzosen in der Gegend alles vorräthige Getraide, Rübsamen und Oel weggeführt, und dieses mag auch wohl die einzige Absicht ihrer Unternehmung gewesen seyn.
In diesem Augenblick um halb 5 Uhr langt die gewisse Nachricht an, daß die Franzosen bey Cisoing durch die Alliirten eine völlige Niederlage erlitten haben. Auch vernehmen wir, daß die Jacobiner zwischen Mukron und Waterloo geschlagen worden sind.
Brüssel, vom 30. Weinmonat. [54]
Seit dem 15ten dieses wurden 20. Treffen geliefert; der Feind litt erstaunlichen Verlust, und doch fährt er noch täglich fort, neue und blutige Angriffe sowohl gegen Westflandern, als bey Dornick und Maubeuge zu wagen. Der Einfall in Westflandern gelang ihm: Eine seiner Colonnen drang am 22ten Morgens in Fürnes ein, und marschirte dann auf Nieuport; eine andere zog sich auf Menin und Ypern. An Menin machten sie sich zuerst; die 7 bis 800 Mann starke Besazung trieb den Feind mehrmalen zurück, mußte aber endlich weichen, und die Stadt dem Feind überlassen, der in der Nacht vom 22ten auf den 23ten da einzog. Ypern ward darauf eingeschlossen. Er genoß aber diese Vortheile nicht lang: Verstärkung rückte von allen Seiten an, und der Feind mußte vorerst vor Nieuport abziehen, wo die Ueberschwemmung und das heftige Kanonenfeuer sowohl von den dasigen Wällen, als von den längs dem Strande kreuzenden Schiffen seine Absichten vereitelte. Er zog sich über die Dünen gegen Dünkirchen, und soll sogar Fürnes wieder geräumt haben.
Zu Menin haben die Franzosen erbärmlich gehauset. Sie liessen in dieser unglücklichen Stadt nichts übrig. Die Kirchen, die Häuser der ruhigsten Einwohner, kurz alles ist auf die grausamste Art geplündert worden. Sogar haben sie die Glocken aus den Thürmen genohmen. Sie hatten über 400. leere Wagen bey sich, die sie mit geplünderten Sachen beluden und fortführten. Alle angefangene Vertheidigungswercker zu Werwick, Halluin und bey Menin sind zerstört. Auch haben die Franzosen die schöne Abtey Cysoing in Brand gesteckt.
Unsere Stände haben einstweilen zum Behufe des Krieges die Summe von 4. ein halbe Million hergegeben Ausserdem ist der Zufluß an ungemünztem Gold und Silber in das Kayserl. Münzhaus so groß, daß man nicht Arbeiter genug finden kan, um dasselbe in Münze zu verwandeln. Aus allen unsern Provinzen kommen dahier täglich mit Gold und Silber befrachtete Wagen an. -- Unsere Landleute in Westflandern werden auf Kayserl. Befehl bewaffnet, um dem Militair gegen die Franzosen beyzustehen. Zu diesem Ende theilt der Obristlieutenant von Grünlaudon, Baron von Aspre 100,000. Flinten unter sie aus.
November.[]
Frankfurt, vom 3 Wintermonat. [55]
Ein heute frühe aus den Niederlanden nach Wien hier durch gegangener Kurier überbringt die erfreuliche Nachricht, daß die Kayserl. Generäle Gray und Otto am 30ten v. M. den zu Marchiennes mit 4000. Mann Franzosen besezten Posten angegriffen, wobey die Hälfte getödtet, und die andere theils verwundet und gefangen gemacht wurde; überdieß wurden 12. Kanonen erobert. Ganz Flandern ist nun vom Feinde gereinigt, und die Kayserl. Armee rückt vorwärts; es sind also nächstens wieder wichtige Ereignisse zu erwarten.
Brüssel, vom 1. Wintermonat. [56]
Die Franzosen sind nun wieder völlig aus Flandern vertrieben, nachdem sie allenthalben blutige Niederlagen erlitten hatten; allein, die schrecklichste Rache gegen die Satelliten des Königsmordes erfolgte am 30sten zu Marchiennes an der Scarpe. Die Feinde hatten diesen Ort noch mit 4200. Mann besezt gehalten. Die Kayserl. Generäle Kray und Otto berennten diesen Posten ganz in der Frühe von allen Seiten und pflanzten gegen alle Ausgänge Kanonen und Haubizen. Um 4. Uhr schon begann der Angriff mit einer Heftigkeit, die nicht zu schildern ist. Die Feinde wehrten sie wie Löwen 5. ganze Stunden lang bis 9. Uhr, als sie von allen Seiten überwältigt wurden und die Kayserlichen racheschnaubend in die Strassen von Marchiennes auf sie eindrangen. So entstand in dem Orte selbst neuerdings eine so schreckliche Mezeley, daß die Sieger endlich der Massakre gleichsam müde wurden und ausruhen mußten. von 4000. Feinden entkam kein einziger. Ueber 2000. lagen todt dahin gestreckt, und die übrigen waren theils verwundet, oder wurden gefangen genohmen. Unter leztern befand sich der feindliche Kommandant. Zwölf Kanonen und viele Munitions-Wagen wurden erobert. Der Kayserl. Verlust war ebenfalls ziemlich beträchtlich, ist aber noch nicht genau anzugeben. So ward die Gränze von Flandern, von der Scarpe bis ober der Yser, wieder befreyet, nachdem die Feinde sie jedoch ganz, besonders gegen das reiche West-Flandern hin, ausgeplündert hatten. Aus einem einzigen Dorfe daselbst führten sie 6000. Stück Hornvieh weg, und aus einem andern Dorfe einen Schaz an Gold und Kirchensilber, der kaum auf 2. Wagen zu laden war und von mehreren Orten dahin zusammengebracht und versteckt worden.
Eine gestern Abend hier angekommene Estafette hat uns die Nachricht überbracht, daß nachdem 1200 Engländer von Ostende nach Nieuport gekommen seyen, um die dasige Garnison zu verstärken, diese mit Hülfe der Schiffleute und Einwohner einen Ausfall gethan und die Franzosen am 30ten Weinmonat Nachmittags um 3 Uhr genöthigt haben, die Belagerung dieser Stadt aufzuheben. Sie mußten den grösten Theil ihrer Artillerie und Munition, nemlich vier 24pfündige Kanonen, einen Mörser von 60 und einen von 30 Pf. zurück lassen. Vorzügliches Lob verdient hierbey der Heßische Obrist von Wurmb, welcher verschiedene Tage hindurch den Belagerern tapfern Widerstand leistete, nnd dadurch den zu seiner Hülfe gesendeten Truppen die Zeit zur Ankunft gewann.
Gestern Morgen griff der General Wenkheim die Franzosen bey Landrecy an, verjagte sie von ihren Posten, hieb 600 Mann zusamen, nahm viele gefangen und erbeutete 6 Kanonen. Das Hauptquartier des Prinzen von Coburg ist jezt zu Englefontaine.
Hr. Generalmajor Werneck trägt zu seiner unterm 28ten Weinmonat gemeinschaftlich mit dem Englischen Hrn. General Albercromby auf Lannoy gemachten Expedition nach, daß dieser Ort mit einem breiten, einen halben Mann tiefen Wassergraben umgeben, theils mit Mauern eingeschlossen, theils durch Erdverschanzungen in Vertheidigungsstand gesezt ist. Die Besazung bestand aus 2000 Franzosen mit 12 Kanonen. Es wurden 2 Kolonnen formirt, wovon a la tete die 2 Odonellischen Compagnien Strozy und Plunket waren, die durch 40 Freywilligen von Sztaray, unter Commando der Oberlieut. Grünes, unterstüzt worden. Die feindlichen Vorposten wurden bald zurückgedrückt und unsere Artillerie auf den Anhöhen von Lannoy postirt. Es ward auf die Stadt und Verschanzungen ein sehr lebhaftes Feuer gemacht, welches der Feind mit der nämlichen Lebhaftigkeit erwiederte; unsere Artillerie erhielt aber das Uebergewicht und brachte die schädlichsten feindlichen Batterien zum Schweigen. Nachdem das wechselseitige Kanonenfeuer dreiviertel Stunde währte, rückten die Englischen Kolonen an, welche den Feind schon aus Doufflers delogirt hatten. Sie postirten sich auf den rechten Flügel von Sztaray, führten ihre Kanonen auf, und beschossen ebenfalls die Stadt. Die Kanonade dauerte bis 5 Uhr Nachmittags, wornach die feindliche Artillerie zum Schweigen gebracht wurde. Die Garnison, welche befürchtete, ganz gefangen zu werden, flüchtete in gröster Unordnung sammt ihrer Artillerie. Man konnte ihr von einer Seite wegen vieler Graben und Hecken nicht beykommen; von der andern Seite aber hieb die Engl. Cavallerie und Esterhazischen Husaren in den Feind ein, säbelten viele nieder und machten mehrere gefangen. Auch eroberten sie 4. Kanonen, etliche Pulver- und Bagagewagen. Hiedurch wurde die annoch in der Stadt befindliche feindliche Infanterie vom Rückzuge abgeschreckt, und sie entschloß sich von neuem, mit einer beyhabenden Kanone und dem Musketenfeuer sich zu vertheidigen; allein, Hauptmann Plunket von Odonell und Ober-Lieutenant Grünes von Sztaray mit ihrer Mannschaft drangen von allen Seiten in die Stadt ein und machten alles nieder. Die Sztaraischen eroberten die Kanone. Der Verlust des Feindes besteht in 600. Todten; die er auf dem Plaz gelassen, in 100. Gefangenen, worunter ein Artillerie-Hauptmann, in 5. Kanonen, 4. Pulverkarren, 3. Bagagewagen.
Aus dem Haag, vom 30. Weinmonat.
Ein Sc_reiben des Erb-Prinzen von Oranien aus dem Haupt-Quartier in Mons vom 24. dieses an die General-Staaten berichtet folgendes: die Nachricht, daß der Feind Menin und die benachbarten Posten eingenohmen und auf Ypres losgehe, habe neue Verfügungen bey der allierten Armee veranlaßt, und da die Kayserl. Truppen zufolg derselben sich den unsrigen auf der rechten Seite mehr genähert haben, so sey am 23. von der Armee der Republick ein Korps von 4. bis 5000. Mann nach Thuin detaschiert worden, um daselbst die österreichischen Truppen abzulösen und diesen Posten zu besezen. Dieses Corps stehe unter dem Commando des General Lieutenants, Prinzen von Waldeck und bestehe aus den Brigaden der General-Majors von Saumaise und Geusau, und des Oberst von Constant, zu welchen die Kavallerie Regimenter Hessen-Philipsthal und Gravenmoer gehören; ferner aus dem ersten und zweyten Bataillon von Waldeck, Baden und Bedaulx; aus dem ersten und zweyten Bataillon vom Regiment Stockar, dem ersten _nd zweyten Bataillon des Regiments Gumoens und von Sachsen-Gotha; alles Infanterie; diesen haben noch beygefügt die aus französischen Emigrierten bestehenden Korps Beon und Damas, nebst den Jägern von Byland, den Husaren von van der Hoop und dem fünften Bataillon von Waldeck mit einiger Artillerie.
Brüssel, vom 4. Wintermonat. [57]
Bey dem heutigen Namensfeste Sr. königl. Hoheit des Erzherzogs Carl wurde alle sonst gewöhnliche Feyerlichkeit bey Hofe unterlassen. Die Hauptarmee unter Coburgs Befehlen hat sich zwar näher auf Landrecy gezogen; hält aber noch überhaupt die nämliche Stellung bey, und beobachtet die Bewegungen der feindlichen Armee unter Jourdan, der zwischen Philppeville und Maubeuge vortheilhaft gelagert steht. Die öftern Gefechte fallen nur zwischen den Vorposten oder einzeln abgetheilten Corps vor. Inzwischen verläuft sich schon die Jahrszeit, und schlimms Witterung wird den Armeen beschwerlich; doch zweifelt man noch, ob die Truppen Winterquartiere beziehen werden. Die schwere Artillerie und Kriegsmunition zieht indessen täglich von der Armee hier durch nach Mecheln. Die Provinz Luxemburg erfährt noch unausgesezt die grimmigen Einfalle des Feindes, und dieser Theil unserer Gränze ist ganz zu Grunde gerichtet. General Beaulieu war bis dahin zu schwach, die dortigen Gränzen allenthalben zu decken. Er mußte sein Truppencorps erwarten, womit er nun eine neue Stellung genommen hat, um die unglüklichen Gränzbewohner in Sicherheit zu sezen.
Die Stände von Brabant sezen ihre Versam'lunge' unausgesezt fort; aber noch erfährt man nichts von ihren Beschlüss_n. Was die Errichtung der National-Armee von 40000. Mann zum Dienste des Kaysers betrifft, wovon man seit einiger Zeit so viel sprach, so scheint es zwar von diesem Entwurfe nicht ganz abgekommen, aber doch die Ausführung bis zum nächsten Feldzuge verschoben zu seyn. Man wird sich für jezt damit begnügen wollen, die Einwohner von Flandern zu bewaffnen, welche den feindlichen Einfällen in ihrer Provinz Schranken sezen werden. Nach der List beläuft sich die Zahl der Freywilligen, die sich in Flandern bewaffnet haben, um ihr Eigenthum vor dem raubgierigen Feinde zu schüzen, wirklich auf 27000. Mann. Ihr ernannter Anführer, der brafe Obrist Lieutenant Baron d'Aspre, befindet sich jezt hier. Man verspricht sich sehr viel von ihrer bewährten Entschlossenheit, und unversöhnlichem Widerwillen gegen den verheerenden Feind. Heute erwartet man die 2000. bey Marchiennes gemachten Kriegsgefangenen.
Die Franzosen marschierten am 3ten auf Beaumont, Charleroi, und die benachbarten Ortschaften, und unsere Vorposten mußten sich wegen der starcken Uebermacht zurückziehen. Nur 6. französische Dragoner kamen nach Charleroi, um sich Courage (Brandwein) zu kaufen. Zu Beaumont nahmen sie den Pfarrer und die angesehensten Personen weg. Zu Hastier steckten sie die schöne Abtey in Brand. Allein der General Beaulieu kam ihnen bey Florenne auf den Nacken, und hieb 300. Mann nieder, die übrigen ergriffen die Flucht, und liessen 11. Kanonen zurück.
Ein anders, vom 6. Wintermonat
Bey dem neulichen Einfalle der Franzosen in Westflandern haben die Einwohner der Meergränze die Hälfte ihrer Aerndte, sowohl an Körnern als Fourage, ingleichem die Hälfte alles ihres Viehes abgeben müssen, wodurch die Feinde an jener Seite nun auf lange Zeit verproviantirt sind, da Westflandern unwiedersprechlich der fruchtbarste und reichste Theil von ganz Belgien ist. Die Alliirten haben nun dorthin ihre Vorposten zu Adinkerke, 2. Stunden jenseits Fürnes. Indessen sind die Feinde unterhalb doch noch im Besize einiger Posten in Westflandern, welche sie behaupten zu wollen scheinen. So haben sie tiefer im Innern noch das Städtchen Dixmude und gegen Ypern den Posten Poperingen besezt, und alle Chausseen, die nach beyden Oertern führen, brechen lassen und starke Verschanzungen aufgeworfen. Blamertinghe haben sie grossentheils in Asche gelegt. Oberhalb Menin, gegen Werwick und Halluin, machten sie am 3. dieses wieder eine Bewegung, die mit einem neuen Einfalle zu bedrohen schien, wurden aber nach einigen heftigen Vorpostengefechten und einer starcken Kanonade auf andere Gedancken gebracht. Tages vorher, am 2ten, war ebenmäßig bey Comines, 2. Stunden von Ryssel ein blutiges Gefecht, wobey die Feinde über 200. Todte gehabt haben sollen. Die Kayserl. Truppen geben, nach der Ermordung Marien Antoinettens, fast kein Quartier mehr. Die Engl. Armee in Flandern war neuerlich durch ein zu Tirlemont formirtes brittisches Uhlanenkorps verstärkt worden, und erwartete nächstens noch ein Subsidienkorps von 4000. Hessen, um die Lücke der 4. nach Engelland zurück beorderten Regimenter zu ersezen.
Aus dem k. k. Haupt-Quartier Englefontaine, vom 31 Weinmonat
Nachdem das in hiesiger Gegend versammelte Armee-Korps zum Vorrücken bestimmt wurde, so ergieng an den Herrn Feld-Marschall-Lieutenant Wenkheim der Befehl, den Feind aus Pomereule, Ors und Basuiau zu vertreiben. Der Herr Feld-Marschall-Lieutenant schickte den Obersten Michalowich mit einer Colonne gegen Pomereule; da er im Orte selbst keinen Feind mehr antraf, sondern nur hinter dem Dorf ein Piket fand, welches gleich zurückgeworden worden, so marschirte er gerade gegen Ors vor. Der Herr Feld-Marschall-Lieutenant selbst führte die Haupt-Colonne über le Cateau, und rückte gegen Basuiau und Ors weiter vor. Der Feind wich unserm Kanonenfeur allenthalben, und zog sich nach Mazignet, wo er eine ziemliche Macht versammelt hatte, und aus 7. Kanonen auf unsere Truppen feuerte; allein dieses hielt den Feld-Marschall-Lieutenant nicht ab, vorzudringen, und den Feind anzugreifen. Das gut unterhaltene Kanonenfeuer unterstüzte die Truppen treflich, und zwang den Feind, von da zum Rückzuge. Die Husaren von Barko, und hauptsächlich die Uhlanen verfolgten ihn mit gewöhlicher Tapferkeit; über 200. Feinde wurden zusammengehauen und 100. gefangen, welche meistens sehr schwer verwundet sind; auch eroberten wir 2. Kanonen, und 3. Munitions-Wagen. Den 1. und 2ten Nov. ist nichts neues vorgefallen.
Niederrhein, vom 9. Wintermonat. [58]
Nachdem die Grenzen von Flandern nun von den feindlichen Horden gröstentheils befreyt worden, sind die Provinz Namur und die Grenze des Lütticher Landes der Gegenstand der räuberischen Lüsternheit geworden. In den lezten Tagen des vorigen, und den ersten des laufenden Monats gaben sich die Feinde aus Verbeeren des Fürstenthums Chimay; und führten vorzüglich alles Silber, und selbst die Glocken der Kirchen über die Grenze weg. General Beaulieu griff sie am 2ten im Gehölze von Mariami bey Philippeville an, und vertrieb sie nach einem sehr lebhaften Gefechte, wobey er einige 20 Gefangene macht. Da indessen die Feinde aus den Ardennen viele Verstärkung an sich zogen, so nahm General Beaulieu seine Stellung wieder bey der Abtey St. Gerard, zwischen der Sambre und Maas, wo die Feinde ihn nun 3mal nacheinander angriffen, aber jedesmal zurückgeschlagen wurden, und an die 300 Mann verloren. Gleichwohl rückten sie mit neuer Verstärkung am 3ten über Beaumont und Walcourt wieder vor, drukten die Kaiserl. Vorposten zurück, und drangen bis Charleroi, wo ein Trupp derselben einrückte, aber nicht lange verweilte. General Beaulieu rückte über Florennes herbey, und nöthigte sie zum Rückzuge, mit Verluste vieler Todten und mehrere Kanonen. Die Landesbewohner zogen häufig auf Namur, wo ihnen zu ihrer Vertheidigung 25000 Flinten ausgetheilt wurden. Während jener Vorfälle an der Namurschen Grenze sammelte sich auch bey Givet und Charlemont ein starkes feindliches Corps, welches nach der Einäscherung der schönen Priorey Hastier am 4ten gegen die Lütticher Grenze rückte. Die Feinde griffen vor Dinant ein Kaiserliches Corps an, und es entstand ein blutiges und mörderisches Gefecht, wobey von beyden Seiten sehr viel Blut vergossen ward. Die Kaiserl zogen sich, nachdem sie der feindlichen Uebermacht mit dem grösten Heldenmuth lange wiederstanden hatten, auf Dinant zurück, wodurch die dasigen Einwohner in Besorgniß geriethen, und sich sämtlich mit ihrer besten Habe auf Namur flüchteten. Aber die Kaiserl. Generals liessen in aller Eile Verstärkung nach jener Seite marschieren, die die Feinde nicht erwarteten, sondern sich zeitig wieder wegzogen, nachdem sie allenthalben, wohin sie gekommen, geplündert, und mehrere Dörfer und Schlösser in Brand gesteckt hatten. Nach allen Berichten sollen die Kaiserlichen dabey bedeutend verloren haben, die Feinde hingegen wenigstens doppelt so viel.
Die Haupt-Armee unter dem Prinzen von Coburg ist wirklich oberhalb Quesnoi vorgerückt, und steht jezt zwischen Landrecy und Cambrai, von wo sie die feindlichen Bewegungen besser beobachten kan.
Brüssel, vom 12. Wintermonat. [59]
Von den Armeen haben wir nichts neues ausser das der Französische General Jourdan sich in das Cambresis zurükgezogen, und ein anderes Corps nach Dinan und Charleroi marschieret sey. -- Heute ist ein Theil der Heßischen Colonnen hierdurch gegangen, die theils die Armee des Generals Beaulieu, und theils des Prinzen von Coburg verstärken soll. -- Die Englische Armee erhält immerfort Ver~ärkung. Auch die Holländer werden stark, versammeln die Mannschaft zu Mastricht, und lassen unaufhörlich exerciren. -- Unter den nach Mecheln zurükgebrachten schweren Kanonen befanden sich 30 Französische.
Ypern, vom 6 Wintermonat.
Die Franzosen stehen noch immer bey Poperingen, und dieser unglückliche Flecken ist allen möglichen Greueln ausgesezt. Sie plündern und verwüsten die Kirchen, schimpfen und schänden Weib und Kind, zerstören oder verbrennen die Aernde des Landmannes, und zerschlagen alles, was sie aus dem Hause des friedlichen Einwohners nicht fortschleppen können. Auch wird gesagt, daß die Jacobiner eine Stunde rund um Poperingen befohlen haben, in 3 Tagen Zeit alles Getraide einzuliefern, mit der Bedrohung, daß demjenigen, der diesem Befehl nicht nachlebt, sein Haus bis auf den Grund abgerissen werden soll.
Prinz Coburgisches Hauptquartier Englefontaine, vom 7 Wintermonat.
Heute fouragirte Feldmarschallieutenant von Lilien bis gegen St. Quentin, Beauheim und Guise, während die Generals Benjovsky, und Fizgerald und der Oberist Haddick dem Fei_de eine Diversion machte, ihm viele Leute niederhieben, und 43 Gefangene einbrachten.
Dornick, vom 9. Wintermonat.
Gestern schlug der Herzog von York sein Haupt-Quartier in der hiesigen St. Martins-Abtey auf. Se. Königl. Hoheit haben aus London einen Courier erhalten, mit der Nachricht, daß die Königsfreunde in der Vendee grosse Vortheile über die Patrioten davon getragen, und 3. Städte erobert haben. Der Herzog von York ließ sogleich diese wichtige Nachricht dem Prinzen von Coburg durch eine Staffette mittheilen. Der ehmalige Herver Zeitungsschreiber und nachmals Minister der ausländischen Geschäfte zu Paris le Brun soll aus Frankreich entwischt, nach Engelland gekommen, und daselbst arrettiret worden seyn. Es heißt, das Hauptquartier der Engelländer werde diesen Winter über zu Brüggen, und jenes des Prinzen von Coburg hier zu Dornick seyn. Zu dem Ende macht man schon alles zur Kantonirung der Armeen zurecht.
Brüssel, vom 15. Wintermonat. [60]
-- Von grossen Vorfällen bey unsern Armeen hört man nichts, ausser daß die Franzosen noch einmahl einen Einfall in Westflandern versuchen wollten; allein heute vernimmt man, daß der Feind sich auch von Poperingen zurückgezogen habe, nachdem er zuvor diese unglückliche Stadt an allen Orten in Brand gesteckt, und, um das Löschen zu verhüten, die Brunnen mit Steinen ausgefüllt hat. Morgen erwartet man hier 4000 Mann Hessen, wovon der Vortrab heut schon eingetroffen ist.
Prinz Koburg wird, wie man jezt erfährt, seine Winter-Quartiere in Mons nehmen, und General Clairfait das seinige in Dornick, wo wircklich der Herzog von York mit 13. bis 14000. Mann stehen soll. Die eroberten Pläze werden mit sehr starcken Besazungen versehen, und die Truppen überhaupt in ihren Winter-Quartieren auf den ersten Wink marschfertig gehalten werden.
Brüssel, vom 19. Wintermonat. [61]
Das unter dem General, Freyherrn von Beaulieu stehende Truppenkorps hat sich in Bewegung gesezt und den Posten Hastier nebst noch einem andern bey Givet erobert. -- Gestern hat die Besazung von Maubeuge einen Ausfall gemacht, wurde aber mit Verlust von 200. Todten und 120. Gefangenen zurück geschlagen. Es herrscht viele Uneinigkeit unter den dasigen Officieren, und der Vorrath an Lebensmittel soll sehr gering seyn. --
Ein anders, vom 20. Wintermonat.
Mit Briefen aus Mons erhalten wir die Nachricht, daß bereits alle Quartier für das Hauptquartier des Prinzen von Sachsen Coburg nebst 7 Bataillons Grenadier und 2000 Mann Cavallerie zurecht gemacht sind. Zugleich vernimmt man, daß die Franzosen am 16ten den Uebergang bey Pont-sür Sambre und Aymeries mit starker Macht angegriffen haben, aber mit grossem Verluste zurückgeschlagen worden sind. Poperingen ist nun auch von den Feinden befreyet, nachdem dieselben allen möglichen Unfug und Verwüstung darinn angerichtet, und verschiedene öffentliche Gebäude mit Stroh angefüllt hatten, um, im Falle sie zum Abzuge genöthigt würden, den Ort in Brand zu stecken; allein die Oesterreicher kamen ihnen am 16ten noch vor Tages Anbruch so schleunig über den Hals, daß sie diesen Entwurf nicht ausführen konnten, sondern mit Verlust von 600 Todten, 60 Gefangenen, mit vielem Gepäcke und 4 Kanonen ihr Heil in der Flucht suchen mußten. An diesem glücklichen Erfolge haben die bewaffneten Flämischen Bauern grossen Antheil. Auch sind die Franzosen von Werwick und aus ganz Flandern vertrieben worden.
Brüssel, vom 22. Wintermonat. [62]
Noch stehen starcke Beobachtungskorps gegen Landrecy, Bouchain und Maubeuge gelagert, während ein anderer Theil der Haupt Armee um Valencieñes Quesnoi und Conde in Winterquartiere verlegt wird. -- Ein Theil der Zucht- und Arbeitshäuser bey Vilvorde wird zu einem Spitale für 3 bis 4000 Kranken zurecht gemacht. Da es ganz unmöglich ist, in gegenwärtigen Umständen diese neue Einrichtung so geschwind, als es erforderlich wäre, in den nöthigen Stand zu sezen, so fodern die Stände von Brabant jeden gutdenkenden Bürger auf, für die leidenden Vertheidiger des Vatterlandes jede Art von Bettzeug menschenfreundlich beyzutragen. Die Obrigkeiten in andern Städten sind bevollmächtiget, gleiches Ansuchen ergehen zu lassen.
Brüssel, vom 25 Wintermonat.
Briefe aus Valenciennes melden, daß die Franzosen bey Orchies gänzlich geschlagen worden seyen. Es wurden 300. Mann zu Gefangenen gemacht, und einige Kanonen erbeutet. Auch bey Cateau haben sie an dem nämlichen Tage von den Barcoischen Husaren starck gelitten, wobey eine Kanone in unsere Hände fiehl.
Dornick, vom 25. Wintermonat. [63]
Am 22. dieses haben 2000. Franzosen, worunter 1200. zu Pferde waren, die Vorposten zu Waterloo angegriffen. Der Lieutenant Blokowiz von Odonell mit einer starken Patrolle und 20. Mann heßis. Kavallerie, welche zur Unterstüzung der Vorposten herbeyeilten, fanden sich auf einmahl vom Feinde umrungen, und sahen keine andere Rettung als im Gebrauche des Bajonettes; allein, da der Feind so stark war, daß man über 30. Franzosen auf einen Mann von den unsrigen rechnen konnte, so wurde mehr als die Hälfte davon zusammen gehauen, und die übrigen theils zersprengt, theils gefangen. Unser Verlust an Todten, Gefangenen und Verwundeten besteht aus 140 Mann.
Dezember.[]
Cortrick, vom 1. Christmonat. [64]
Gestern vor Tagesanbruch griffen die Franzosen die Posten v. Halluin, Boesbec u. Werwick an. In diesem leztern Orte stand ein Posten von 110. Mann von Grünlaudon, welcher umrungen, gefangen u. nach Ryssel geschickt wurde; die Franzosen konnten sich dieses Vortheils aber nicht lange freuen, denn ein bey Zeiten eingetroffener Sukkurs schlug dieselben gleich darauf wieder von Werwick und Halluin zurück. Beym Posten Boesbec gieng es ihnen noch ärger. Sie hatten eine Schiffbrücke über die Lys geschlagen und waren schon über den Fluß gegangen; allein, die Hannoveraner, deren die Vertheidigung dieses Posten anvertraut war, schlugen sich mit der grösten Tapferkeit bis 3. Uhr Nachmittags mit ihnen herum, bis endlich die Franzosen a_fiengen, zu weichen, und zulezt gar die Flucht in solcher Eile ergreiffen mußten, daß ein Bataillon von 500. Mann in den Lysfluß gedrängt wurde, und bis auf 43. Gemeine und 7. Officier, welche gefangen hier eingebracht worden sind, elendig ertranken. Diesen Morgen um halb 7. ist unsere ganze Besazung mit ihren Kanonen nach Menin ausgerückt, um ohne Zweifel die Franzosen an dieser Seite anzugreifen.
Brüssel, vom 4 Christmonat.
Hier war das Gerücht allgemein, daß Lord Howe die französische Flotte in der Manche geschlagen und 6. Reihenschiffe, 4. Fregatten nebst 30. Frachtschiffen erobert habe. Selbst officielle Berichte von dem Herzoge von York sollten dieses Gerücht bestätigt haben: man weißt aber jezt von guter Hand, daß die Nachricht zu voreilig war. -- Die Franzosen haben sich am 2. und 3ten Dec. neuerdings an unsere Vorposten von Werwick bis Dornick gewagt, wurden aber tüchtig abgewiesen. Indessen sind die Republikaner doch wieder Meister von Poperingen. Die Besazungen von Mons, Dornick und Cortrick haben beträchtliche Verstärckungen erhalten. Die Engl. Armee wird in die flandernschen Städte verlegt, wo man alles zurecht macht, um denselben möglichst bequeme Winterquartiere zu verschaffen. Briefe aus Ryssel zufolge, ist daselbst ein Kurier mit Befehlen von dem Pariser-Heilsausschusse an die Commissarien der Nord-Armee angelangt. Gleich darauf sind 6. Schwadronen Reiterey, 2. Bataillons Jäger und 4. Bataillons Grenadier sammt einer grossen Anzahl Kanonier und einem beträchtlichen Zuge Feldstücke von der Armee des Jourdans aufgebrochen, um sich mit forzirten Märschen nach der Normandie zu begeben. Diese ausserordentliche Maas-Regeln scheinen darauf zu zielen, um den Fortschritte der Königsfreunde, oder sogenannten Gastons-Armee, Einhalt zu thun. Granville, kleine Stadt und Haven an der Küste gesagter Provinz, ist bereits in ihren Händen. Als sie sich dem Orte näherten, hat der Arzt Schiffer und der Deputierte Carpentier, welche die Armee Ohnehosen kommandirten, sich auf die Flucht begeben und das Patriotenheer ohne Anführer gelassen, so hierauf, wie sie leicht denken können, auseinander gesprengt ist.
Hauptquartier Mons, vom 4. Christmonat. [65]
Der Feind griff wieder am 28sten mit 3500. Mann die Vorpostenskette von Templeneuve bis Liers und Estampuis an, wurde aber durch das rasche Vordringen einer Odonellischen Kompagnie und den mit 40. Mann herbeygeeilten Lieutenant Sovolosy, mit einem beträchtlichen Verluste, welchen ihm besonders die Hessen-Darmstädtischen Jäger zugefügt haben, gegen Waterloo zurückgetrieben. -- Der Verlust der kombinirten Truppen belauft sich auf 20. Mann, worunter sich der verwundete Hessen Darmstädtische Kapitain Schönberg befindet, der sehr bedauret wird. Der Obrist von Michailowich überfiel am 29sten den feindlichen Posten bey Rossembois, wo gegen 100. Mann vom Feinde niedergemacht und 9. gefangen eingebracht worden. Schon sind wieder 42. französische Deserteurs von Lauzun zu uns übergegangen, und brachten die Nachricht mit, daß das grosse Magazin zu Ryssel in Brand gerathen ist, und 3. ganzer Tagen hindurch in Flammen stand.
Brüssel, vom 14. Christmonat [66]
Die Hälfte der Oesterreichischen Armee unter den Befehlen des Prinzen von Sachsen-Koburg hat nun in den Gränzstädten die Winter-Quartier bezogen, wo sie bloß einen Monat lang v. den Kriegsstrapazen ausruhen wird, während daß die andere Hälfte auf den Vorposten die Absichten des Feindes beobachtet. Nach Verlauf dieses Monats beziehen leztere ihrerseits die Winterquartier und erstere die Vorposten.
Am 9ten rückte ein feindliches Korps von 10. bis 12000. Mann von Lille gegen Menin, und wollte sowohl an diesem Tage als auch am 10ten in der Gegend von Dornick durchbrechen; allein unsere Truppen versammelten sich bald, und nachdem sie Verstärkung, und aus Courtrai Artillerie erhalten hatten, so wurden sie nach einem sehr hizigen Gefechte in die Flucht geschlagen, und bis unter die Kanonen von Lille verfolgt. Der Verlust von beyden Seiten ist noch nicht bekannt.
Am 7ten wollte ein feindliches Korps von 2000. Mann von der Garnison von Maubeuge, einige Kayserl. Vorposten aufheben, das aber nicht gelang. Leztere zogen sich zeitig zurück bis ein starckes Cavallerie-Korps herbey kam, und die Feinde mit blutigen Köpfen abwieß. So sind auch in der Gegend von Charleroi einige 50. Mann durch die Kayserlichen zusammengehauen worden.
Ein gestern aus den Gegenden von Phillippeville eingetroffenes Schreiben meldet, daß alle Dörfer und Zugänge, welche zu dieser französischen Vestung führen, von den Oesterreichern besezt sind, so daß dieselbe völlig blokkiert ist. Auch soll darin Mangel an Lebens-Mitteln herrschen.
Aus Ryssel vernehmen wir, daß die Einwohner dieser grossen, sonst so blühenden Stadt öffentlich ihr Mißvergnügen über die täglich zunehmenden Greulthaten und Hinrichtungen, so aus Befehl der Convents-Commissarien geschehen, bezeugt haben, worauf diese Commissarien die Besazung mit 12000. Mann verstärken und die Hinrichtungen auf eine erschreckliche Art verdoppeln liessen. Die Thore von Ryssel waren ganzer 24. Stunden geschlossen.
Brüssel, vom 16. Christmonat. [67]
Die Konvents-Truppen, welche am 10. und 11. dieses einen allgemeinen Angriff auf unsere Vorposte' oberhalb Dornick gewagt hatten, sind am 12ten nochmals zum Vorschein gekommen. Die Gefechte waren eine zeitlang sehr lebhaft und blutig, ohne daß sich der Vortheil auf irgend eine Seite geschlagen hätte, bis endlich die Franzosen zum Rückzuge genöthigt wurden. Indessen gelung es den Feinden doch, eine Menge Getraides und Viehes zu erbeuten, und 2. bis 3. von unsern Dörfern zu plündern. Man sieht nun, daß die Republikaner ihr Vorhaben, auf einem oder dem andern Theile unserer Gränzen durchzubrechen, noch nicht aufgegeben haben, besonders an der Seite von Westflandern, denn dieses an Lebensmitteln und Vieh reiche Land beut ihnen die beste Aussicht zur Beute dar. Indessen sind solche Maaßregeln getroffen, daß sie sich wahrscheinlicherweise wider alle feindliche Besuche hinlänglich gedeckt finden. In Westflandern zählt man jezt schon über 20,000 bewafnete Bauren, welche entschlossen sind, ihr Eigenthum bis auf den Tod zu vertheidigen und deshalb mit den verbündete' Truppen gemeinsame Sache zu machen. Was das Fürstenthum Chimai anbelangt, so sind die Franzosen noch immer in diesem unglücklichen Lande, von wo sie, ausser den Lebensmitteln jeder Art, auch sogar alle Meublen der unglüklichen Einwohner weggenommen haben.
Ein anders, vom 17 Christmonat.
Die Conventstruppen scheinen neuerdings einen Streich gegen Westflandern im Sinne zu haben. Eine ziemlich beträchtliche Colonne kam am 14ten aus Ryssel gegen Werwick. Zu gleicher Zeit zog sich eine andere Colonne gegen Poperingen und eine dritte rükte aus Dünkirchen nach den Gegenden von Fürnes und Nieuport, und verwüsteten dieselben völlig. An gesagtem Tage sowohl, als Tages darauf, den 15. fielen verschiedene blutige Auftritte vor, die aber sicher nur das Vorspiel ernsthafterer Unternehmungen sind, indem der Feind alle Kräfte aufbieten dörfte, um in Westflandern einzudringen. Alle furchtsame Einwohner von Fürnes, Menin und Dörfern flüchten eiligst in die innern Städte, um sich den grausamen Besuchen eines wilden Feindes zu entziehen. Indessen sind bereits an verschiedene Truppen die Befehle zum Aufbruche ergangen, um sich den Absichten der Franzosen zu wiedersezen. Von Kortrick und Menin sind schon einige starke Abtheilungen im Marsche, und wahrscheinlicherweise wird die Englische Armee unter dem Herzog von York, dessen Hauptquartier heute zu Gent erwartet wird, vor allen den bedrohten Gränzen zu Hilfe eilen. Nach besondern Briefen aus Kortrick vom 15ten Morgens, hörte man daselbst eine sehr starke Kanonade, und mit Tages Anbruch war ein Corps Hannöverischer Cavallerie aus gesagter Stadt aufgebrochen, um hinter der Lis Posto zu fassen.
Ein Schreiben aus Ryssel meldet, daß seit dem 1ten dieses gegen 12000 Mann von der Französischen Nordarmee nach der Normandie aufgebrochen sind. Alle Pferde aus den Departementen, wodurch diese Truppen gehen müssen, sind weggenommen worden, um dieselben nach ihrer Bestimmung zu bringen. Täglich müssen sie 18 Stunden abmachen, welches beweist, daß die Gefahr dringend ist. Das nämliche Schreiben fügt hinzu, daß alle Besazungen der festen Pläze in Bewegung sind, woraus man schliessen will, daß Jourdan auf etwas wichtiges denkt.
Seit gestern werden hier alle Fremde, die nicht mit guten Pässen versehen sind, arrestirt, und noch heute dauern die Untersuchungen in den Häusern fort. Auch auf dem Lande in ganz Brabant werden die verdächtigen Leute aufgesucht und eingekerkert. Gestern ist ein Detaschement von Latour Dragoner mit einem Corps von der Marechausse hier von dannen nach dem Kempenlande aufgebrochen, um eine Räuberbande, welche daselbst nicht nur die Reisenden, sondern auch die Einwohner des Landes plündert, zu zerstören.
Quellen.[]
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 15. Brachmonat, 1793. Num. 48.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 26. Brachmonat, 1793. Num. 51.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 13. Heumonat, 1793. Num. 56.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 24. Heumonat, 1793. Num. 59.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 27. Heumonat, 1793. Num. 60.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 31. Heumonat, 1793. Num. 61.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 17. Heumonat, 1793. Num. 57.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 14. Augstmonat, 1793. Num. 65.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 28. Augstmonat, 1793. Num. 69.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 31. Augstmonat, 1793. Num. 70.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 4. Herbstmonat, 1793. Num. 71.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 7. Herbstmonat, 1793. Num. 72.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 11. Herbstmonat, 1793. Num. 73.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 14. Herbstmonat, 1793. Num. 74.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 21. Herbstmonat, 1793. Num. 76.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 25. Herbstmonat, 1793. Num. 77.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 9. Wintermonat, 1793. Num. 90.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 20. Wintermonat, 1793. Num. 93.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 27. Wintermonat, 1793. Num. 95.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 3. Heumonat, 1793. Num. 53.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 6. Heumonat, 1793. Num. 54.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 17. Heumonat, 1793. Num. 57.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 20. Heumonat, 1793. Num. 58.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 24. Heumonat, 1793. Num. 59.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 31. Heumonat, 1793. Num. 61.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 7. Augstmonat, 1793. Num. 63.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 10. Augstmonat, 1793. Num. 64.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 14. Augstmonat, 1793. Num. 65.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 17. Augstmonat, 1793. Num. 66.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 21. Augstmonat, 1793. Num. 67.
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- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 2. Weinmonat, 1793. Num. 79.
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- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 5. Weinmonat, 1793. Num. 80.
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- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 12. Weinmonat, 1793. Num. 82.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 16. Weinmonat, 1793. Num. 83.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 19. Weinmonat, 1793. Num. 84.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 23. Weinmonat, 1793. Num. 85.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 26. Weinmonat, 1793. Num. 86.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 26. Weinmonat, 1793. Num. 86.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 30. Weinmonat, 1793. Num. 87.
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- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 23 Wintermonat, 1793. Num. 94.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 27. Wintermonat, 1793. Num. 95.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 30 Wintermonat, 1793. Num. 96.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 4. Christmonat, 1793. Num. 97.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 11. Christmonat, 1793. Num. 99.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 14. Christmonat, 1793. Num. 100.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 18. Christmonat, 1793. Num. 101.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 25. Christmonat, 1793. Num. 103.
- ↑ Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 28. Christmonat, 1793. Num. 104.