Marquis von Manfredini.[]
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Der Marquis von Manfredini, welcher der Hofmeister des Großherzogs gewesen ist, und noch sein ganzes Vertrauen besitzt, ist gleichsam noch sein Mentor.
Manfredini ist der jüngre Sohn einer adlichen Familie zu Rorigo, im Venetianischen Staate. Er trat in die Dienste des Kaisers Joseph des IIten, welcher ihn auszeichnete, und seinem Bruder als einen sehr fähigen Mann zur Erziehung seiner Kinder vorschlug.
Man schreibt ihm sehr tiefe Einsichten zu, eine große Kenntniß der Menschen, Liebe zur Gerechtigkeit, und Güte, ohne Schwachheit. Er wird von vielen aufgeklärten Personen geschätzt, vom Volke geliebt, von dem größten Theile des Adels aber gehaßt. Was man vornehmlich an ihm loben muß, ist eine edle Verachtung der Verleumdung, ohne einem Schatten von Hochmuth, und eine sehr delicate Verleugnung, an gewißen Entschlüßen, und Maasregeln Antheil zu haben, die doch größtentheils das Werk seiner Vorsicht gewesen sind.
Noch zu Leopolds Lebzeiten war Manfredini der erklärteste Rathgeber zur Erhaltung des Friedens. Er wagte es sogar, den Rath zu geben, daß man einen außerordentlichen Ambaßadeur nach Paris senden möchte, um die Allianz zwischen Frankreich und dem Kaiser von neuem zu consolidiren. Vielleicht wäre dieser Rath ausgeführt worden, wenn Leopold länger gelebt hätte.
Es geschahe auch, zufolge des Raths, den Manfredini gab, daß der Großherzog das Neutralitäts-System annahm, welchem er nur dann entsagte, als die Drohungen der Engländer die Billigung des Wiener Hofes zu haben schienen. Er eilte aber, mit Frankreich Frieden zu schließen, sobald er es thun konnte, ohne sich der Rache des Brittischen Hofes auszusetzen.
Friedr. Marquis von Manfredini.[]
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Manfredini (Friedr. Marquis von) österreichischer Feldmarschallieutenant, Minister des Großherzogs von Toskana und nun Würzburg, fiel im Februar 1794 in Ungnade, erschien aber bald wieder an seinem Hofe. Im April 1796 wurde er nach Wien gesandt, um die Vermittelung des Kaisers nachzusuchen, in Betreff der Zwistigkeiten seines Souverains mit dem Könige von Neapel, der den Durchzug seiner Truppen durch die damals neutralen Länder des Großherzogs verlangte. Im Laufe dieses und des folgenden Jahres beauftragte ihn sein Souverain mit Sendungen an den General Bonaparte, und ließ durch ihn mit diesem die Räumung von Toskana festsetzen. Nach dem Frieden von Lüneville stand er an der Spitze der Regierung des Fürstenthums Salzburg bis zum Feldzuge von 1805. Hierauf ward er großherzoglicher würzburgischer Staatsminister, und hatte im Jahre 1808 in Frankfurt eine lange Unterredung mit dem Kaiser Napoleon bey dessen Reise nach Erfurt.