Quedlinburg.[]
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Quedlinburg, ein ehemaliges fürstliches Damenstift lutherischer Religion, zwischen Halberstadt und Anhalt gelegen, dessen Aebtissin ein Reichsstand war, und auf der rheinischen Prälatenbank Sitz und Stimme hatte. Es enthielt auf 2 Quadratmeilen 15,000 Einwohner. Die Stiftshauptmannschaft und Erbvogten darüber hatte Sachsen im Jahr 1697 an Brandenburg für 300,000 Thaler verkauft. Der König von Preußen hielt daher Garnison in der Stadt, erhob Accise, Service, ließ sich den Huldigungseid leisten u. s. w., und hielt zur Besorgung dieser Gegenstände einen Stiftshauptmann, welcher unmittelbar von den höchsten Landescollegien zu Berlin abhing. Die Aebtissin aber war im Besitz der höhern und niedern Gerichtsbarkeit, hatte ihre Regierungskammer, ihr Consistorium u. s. w. Im J. 1802 kam Quedlinburg als Entschädigung ganz an Preußen; 1807 wurde es dem Königreiche Westfalen einverleibt, und zum Departement der Saale geschlagen; die Siege von 1813 stellten aber den preußischen Besitz wieder her.
Die Hauptstadt Quedlinburg an der Bode zählt 11,000 Einwohner, führt vielen Branntwein, viele Leinwand und Wollenzeuge aus, und treibt einen beträchtlichen Viehhandel. In den acht Kirchen gibt es verschiedene sehenswürdige Alterthümer, z. B. die Gräber Kaisers Heinrich und seiner Gemahlin. Die auf dem Schlosse befindliche Bibliothek enthält einige kostbare Alterthümer.
Quellen.[]
- ↑ Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.