Neuburg.[]
[1]
Neuburg, ehemals die junge Pfalz, ein Fürstenthum im Baierischen Kreis, wird in den westlichen und östlichen Theil eingetheilt, davon jener zwischen Schwaben und Franken, um die Donau, dieser zwischen der Oberpfalz und dem Herzogthum Baiern liegt. Die Größe des ganzen Fürstenthums beträgt gegen 50 Quadratmeilen, auf welchen man im Jahr 1794. 98 586 Menschen zählte. Die jährlichen Einkünfte, wie sie in die Kasse des Kurfürsten fließen, werden auf 136,000 Gulden berechnet, wo also alle Kosten der Landesverwaltung schon abgezogen sind. Der östliche von der Oberpfalz eingeschlossene Theil hat viele Berge, Waldungen und Seen, aber auch viel gutes Getreidland; der westliche in den Donaugegenden gehört zu den fruchtbarsten Theilen Deutschlands, es bringt alle Getreidarten, viel Obst, und ist gut angebaut. Einzelne Theile liegen auch zerstreut in Schwaben und an der Anspachischen Gränze. Manufakturen hat dieses Land in bedeutender Anzahl, von groben Tüchern, Eisenwaaren, Gold- und Silberdraht, Nadeln, Schießpulver, Gläsern xc. Das Fürstenthum hat Landstände und eine eigne Regierung, von welcher man nach München appelliren kann. Der Beytrag des Fürstenthums zu einem Römermonate ist nicht genau bestimmt; zu einem Kammerziele bezahlt es 340 Thl. 73 Kr. Im Jahr 1804 wurden mit diesem Fürstenthum die Städte Donauwehrt, Nördlingen, die Probstey Liezheim, das Donaumoos und das Landgericht Wemding vereinigt. Es enthält nun die Landgerichte und Rentämter: Höchstädt, Monsheim, Neuburg, Burglengenfeld, Hemmau, Parsberg, Regenstauf und Hilpoltstein. Die Einwohner sind meist Katholiken. Zu Anfang des 16ten Jahrhunderts ward es einer besondern pfalzgräflichen Linie eingeräumt, welche sich in die Nebenäste zu Neuburg und Sulzbach vertheilte. Der ältere oder neuburgische succedirte 1685 in Kurpfalz, erlosch aber 1742. Darauf hat das Haus Sulzbach, als der jüngere Nebenast, nicht nur das Fürstenthum Neuburg, sondern auch die Kurpfalz, mit allen dazu gehörigen Ländern, geerbt.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.