Von Bastille bis Waterloo. Wiki
Von Bastille bis Waterloo. Wiki
Advertisement

Ostfriesland.[]

[1]

SectieOstfriesland

Ostfriesland.

Ostfriesland, ein Fürstenthum, das von der Nordsee, von der Herrschaft Jever, dem Herzogthum Oldenburg, dem Stift Münster und der Provinz Gröningen begränzt wird. Das Land ist gegen die See zu so niedrig, daß es durch kostbare Dämme vor Ueberschwemmungen gesichert wird. Es hat viel Holz, und treffliche Viehzucht und Ackerbau. Unter den Fabriken und Manufacturen sind zu bemerken die Schiffbauereien in Emden, die Zwirn- und Oelmühlen, Strumpfwirkereien, Nadel-, Baumwollenzeug-, Leder- und Linnenfabriken. Die Größe des Landes beträgt 56 Quadratmeilen, worauf man im J. 1802 über 116,000 Einwohner zählte. Die herrschende Religion ist die lutherische. Sämmtliche Abgaben beliefen sich sonst auf 255,645 Thaler.

Vormals hatte Ostfriesland seine eignen Grafen, unter denen Enno IV. von Kaiser Ferdinand III. im J. 1657 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. Mit dem Fürsten Carl Edzard erlosch 1744 das fürstliche Haus, und Preußen nahm, zufolge der dem Kurhause Brandenburg vom Kaiser Leopold im J. 1694 ertheilten Anwartschaft, von dem Lande Besitz, ließ sich die Belehnung darüber von den Reichsvicarien im J. 1745 geben, und entkräftete Kurbraunschweigs, auf eine Erbverbrüderung gegründeten Ansprüche. Nach dem tilsiter Frieden theilte Napoleon das Fürstenthum dem Königreiche Holland zu, von dem es nebst den Herrschaften Jever und Knipphausen das eilfte Departement bildete. Nur ein kleines Stück wurde zum Departement Gröningen geschlagen. Nach der Einverleibung Hollands in Frankreich im Jahr 1810 erhielt Ostfriesland den Namen Departement der östlichen Ems. Nachdem das Land 1813 von den Alliirten wieder erobert worden war, trat es der König von Preußen, durch den wiener Vertrag vom 29sten Mai 1815, mit Inbegriff des Harlinger Lands, an den Prinz Regenten von England ab, der es dann am 28sten October in Besitz nahm, und dem Königreich Hannover einverleibte.


Quellen.[]

  1. Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
Advertisement